Ausrüstung: Apotheke Kocher Skitouren Zelt |
Know How: Ausrüstungs-Pflege Hochtour Material Knoten |
Kurioses: Die Schneehölle von Maurach |
Das Nachschärfen von Steigeisen: - Frontalzacken nur an der Oberseite - Vorderes Vertikalzackenpaar an den Hinterkanten - Absatzzacken an den einander gegenüberliegenden Kanten - andere Zacken (seitlich) an der Kante, die die größere Schräge aufweist Quelle: "Alpin-Lehrplan Band 5 - Sicherheit am Berg", BLV-Verlag 1999 München |
Original (von Bettina) | Fälschung (von der Münchner tz, erschienen am 25.02.02) |
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"Biwakieren auf Skitour", so lautete der Titel des Kurses für den sich Stephan, ich und weitere 7 Mitglieder des DAV angemeldet hatten. Zusammen mit den beiden Kursleitern Ralf und Eva besprachen wir bereits 2 Wochen vor der eigentlichen Tour alles zum Thema Ausrüstung und zur Theorie des Schneehöhlen graben. Es hatte den Anschein, als würde das Team aus meist recht erfahrenen Tourengehern bestehen und das Wochenende versprach ein naß-kalter Spaß zu werden. | Sie lieben die Berge - und das Abenteuer. Elf Bergsteiger aus München und Umgebung nahmen an einem Biwakier-Kurs des Alpenvereins teil, um zu lernen, wie man Nächte in Eis und Schnee überlebt. Die Übung endete in der Nacht beinahe in einer Katastrophe: Stundenlang waren sie gefangen in der Eishölle. Sie waren lebendig unter dem Schnee begraben. |
Am 23.02. trafen wir uns in München um gemeinsam nach Maurach am Achensee zu fahren.
Die Wetteraussichten waren nicht gerade die besten und die mit Stufe 3 festgestellte Lawinengefahr
zwangen uns dazu den Aufstieg hauptsächlich auf der Skipiste durchzuführen. Erst kurz vor
unserem Ziel verließen wir das Skigebiet und begaben uns ins Gelände. Auch hier waren wir
immer darauf bedacht unsere Spur durch lawinenungefährdetes Terrain zu legen. Schnell waren geeignete Schneehöhlenplätze gefunden. Nach einer kurzen Brotzeit gingen alle Gruppen (4 x 2 Personen, 1 x 3 Personen) ans Werk um das Quartier für die Nacht auszuschaufeln. Der Wettergott meinte es dann doch noch gut mit uns und schickte ein paar Sonnenstrahlen herunter. Das Graben entpuppte sich als ziemlich anstrengendes und nasses Unterfangen und ich war froh als wir nach ca. 4 Std. endlich unser Domizil fertig hatten und ich mich von einem Teil der patschnassen Klamotten befreien konnte. Aber dank GoreTex beschränkte sich die Feuchte nur auf die äußeren Schichten. Zum Abendessen gab es altbewährtes aus dem Hause Travellunch. Stephan und ich hatten so fleißig gegraben, dass wir uns zum Schlafen lang ausstrecken konnten und nicht wie andere im Sitzen schlafen mussten. Am abend machten Ralf und Eva noch mal die Runde um zu kontrollieren, ob alle ihre Skier und Sonden am Eingang stecken hatten, sich eine Schaufel in und eine vor der Höhle befand und alle ihre LVS-Gerät noch an hatten. Es schien überall alles in Ordnung zu sein und die dreier Runde ließ sich schon die erste Flasche Rotwein munden. |
Ein Wintereinbruch mit Sturmböen und Schnee - das waren die Vorraussagen für das Wochenende. Doch die Münchner Falko B. (35) und Hubert L. (35) sowie 9 weitere Bergsteiger brechen ins Rofangebiet am Achensee auf. Am Fuße der Hochiss (2229 Meter) graben sie fünf Schneelöcher im Abstand von rund 50 Metern. Dort auf rund 2000 Meter Höhe, wollen sie in ihrem Biwaksack, mit Schlafsack und Iso-Matte übernachten. Die Ski steckten sie an den Eingang der Schneelöcher. "Die einen gruben sich in die Tiefe, die anderen haben sich in eine Schneewächte eingegraben", berichtet Hubert Moser, Chef der Bergrettung in Maurach am Achensee. |
Ich habe zwar schon mal besser geschlafen, aber für die Umstände ging es dann doch recht
gut. Ich war nur froh, dass ich nachts keine dringenden Geschäfte verrichten musste ... In der Früh, so gegen 6.00, hörten wir, wie sich jemand an unserer "Tür" zu schaffen machte. Dann schob sich eine Lawinensonde herein um zielsicher einen Skischuh zu treffen. Kurz drauf kam am Eingang ein Kopf zum Vorschein, der sich nach unserem Befinden erkundigte. "Alles bestens!" meldeten wir. 1 Stunde später erfahren wir, dass zwei unserer Kollegen in der Nacht in Panik geraten sind und im Schneesturm ins Tal gefahren sind. Sie dachten wir wären alle total eingeschneit und nachdem sie auf ihr Rufen keine Antwort bekamen (welch Wunder...) war für sie klar, dass wir uns auch aus eigener Kraft nicht mehr befreien können. Angesichts der Tatsache, dass wir alle eine Schaufel in der Höhle hatten, schon wieder trocken und gestärkt waren, erscheint mir die Abfahrt bei Schneesturm in einem unbekannten Gelände allerdings als wesentlich gefährlicheres Unterfangen. Im Tal alarmierten die Jungs die Bergwacht. Die Armen wurden dann auch erst mal falsch gelotst und irrten fast 4 Stunden durch das Gelände bevor sie uns fanden. Und dann mussten sie auch noch feststellen, dass eigentlich alles in Ordnung ist! Ich denke, die Bergwacht hat sich nicht sehr über diesen Einsatz gefreut. Nachdem feststand, das keiner von der Truppe bleibende Schäden von der Nacht davongetragen hatte, buddelten wir die Ausrüstung unserer "Retter" aus und verteilten sie auf den Rest der Mannschaft bevor die Abfahrt ins Tal begann. Dort warteten in einem Bistro die beiden Nervenschwachen auf uns. Und dort hat wohl auch der tz - Schreiberling die beiden zu fassen bekommen um einen doch recht haarsträubenden Bericht zu schreiben. Nur gut, dass die Herren Journalisten nichts von den Abenteuern unsere Abfahrt erfuhren! |
Das Berg-Drama beginnt in den Abendstunden: Der Schneesturm wütet immer stärker.
Bald sind alle Schneelöcher meterhoch zugeschneit. Falko B. und Hubert L. bekommen Angst.
Mit letzter Kraft können sie sich aus ihrem Gefängnis befreien. Dann suchen sie in der
Dunkelheit die Biwak-Löcher ihrer Kameraden. Vergeblich. Sie erhalten kein Lebenszeichen. Voll Panik beschließen sie nachts um 2 Uhr, ins Tal abzufahren und die Bergrettung zu alarmieren. Die dramatische Suchaktion beginnt: Wenig später brechen Einsatzleiter Hubert Moser und zwei weitere Bergretter aus Maurach (Achensee) mit den Münchnern wieder in die Schneehölle auf. Zuerst mit der Seilbahn und dann mit den Skiern. "Es war so ein Sturm, dass wir unsere Skispitzen kaum gesehen haben", berichtet Hubert Moser. Jetzt sind die Retter selbst in Gefahr. Sie müssen höllisch aufpassen, dass sie sich in sicherem Gelände bewegen. Sie suchen zunächst vergeblich. Moser: "Dann haben wir den Ausbildungsleiter entdeckt und auch den Rest der Gruppe ausgegraben. Einige waren so zugeschneit, dass sie sich aus eigener Kraft nicht hätten retten können." Ein schrecklicher Gedanke: Ohne Hilfe wären die Bergsteiger vermutlich irgendwann erfroren. War es nicht grob fahrlässig, bei diesem Wetter zu einer Abenteuer-Tour aufzubrechen? "Alle waren vorschriftsmäßig ausgerüstet, mehr kann ich dazu nicht sagen", erklärt Bergretter Moser. Etwas verwundert fügt er hinzu: "Die haben geschlafen wie die Murmeltiere, als wir die Löcher freigeschaufelt haben." |
Das bittere Ende