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25.12.04 - Banos

Der Dschungel ist nah ... Nach so vielen Strapazen hatten wir uns jetzt Erholung verdient. Dafür gibt es in Ecuador ein Städtchen namens Banos. Heißt so, weil es da sehr viele Thermalquellen gibt. Stress macht nur ein Vulkan, der Tungurahua. Der ist im Moment aktiv und brodelt so vor sich hin. Nachdem er aber so ständig Druck ablassen kann, besteht wohl keine Gefahr für einen größeren Ausbruch. Früher wurde der Berg gerne bestiegen, dass ist mittlerweile aufgrund der Aktivität nicht mehr möglich.
Von Ambato fährt man quasi nur ein Tal Richtung Oriente runter. Heute zeigte sich das Wetter endgültig mal von seiner besten Seite. So konnten wir Chimborazo, El Altar und natürlich den Tungurahua von unten betrachten. Der sorgte für die einzigen Wolken weit und breit. Beim Vorbeifahren an einem Markt konnten wir sehen, wie die örtliche Spezialität, Meerschweinchen, gegrillt wir. Zu acht auf einem Rondell.
Banos liegt immer noch auf 1800m, trotzdem merkt man hier nun auch, dass man eigentlich in den Tropen unterwegs ist. Bisher war das ja nicht so. Auf alle Fälle ist es hier doch ziemlich warm. Banos ist der Touristenort in Ecuador und an schönen Orten findet sich auch immer ein Deutscher, der ein Hostel betreibt. So auch hier, ein Pasinger hat sich hier mit dem "Isla de Banos" einen Traum verwirklicht. Eine alte umgebaute Villa, wunderschön mit tropischen Garten und Papageien.
Nachmittags wollten wir uns einen Eindruck von der Stadt verschaffen. Es gibt natürlich sehr viele Ramschläden, der örtliche Schlager sind Mini-Papageien aus Balsaholz. Eine lokale Spezialität ist eine aus Zuckerrohrsaft hergestellte klebrige Masse. Sehr lecker, aber auch sehr süß. Einen Zoo gibt es auch, der sich einzigartig auf einer Felsinsel zwischen zwei Schluchten mit tief eingeschnittenen Flüssen befindet. Anhand der mitgeführten Mengen von Müll sieht leider man auch, wie Müllentsorgung in Ecuador funktioniert. Die Tiere im Zoo werden zum Großteil schon in großen Gehegen gehalten. Nur bei den Raubkatzen war man wieder mal sparsam. Drei Pumas auf engstem Raum einzupferchen muss nicht sein.

26.12.04 - Mit dem Moutainbike zum Amazonas

Ready, Steady, Go!

Man glaubt es kaum, aber es gibt hier in Banos eine ganz beliebte und sogar beschilderte Fahrradstrecke runter in den Oriente nach Puyo. Wahrscheinlich der einzige Fahrradweg in ganz Südamerika. Man fährt quasi aus den Anden in das Amazonas-Becken und das immer bergab, glaubten wir zumindest anfangs. Ein paar saftige Gegenanstiege hat es aber auch.

Über den Fluß kommt man mit diesem Gefährt El Pailón del Diablo

Schrottige, niemals gewartete MTB's gabs direkt beim Hotel. Bis Puyo sind es ca. 60 km. Die Straße führt immer hoch oberhalb des Rio Pastaza entlang. Sehenswürdigkeiten gibt es viele. Auf der anderen Flußseite sind kleine Siedlungen zwischen mit Urwald bedeckten Hügeln verteilt. Für ein Auskommen sorgen Gewächshäuser, die an die steilen Bergflanken geklebt sind. Von der Zivilisation sind diese Einöden durch die breite Schlucht, in der der Rio Pastaza sein Bett hat, getrennt. Mehrere Drahtseilbahnen überspannen den Fluß. Mit einer setzten wir zur anderen Seite rüber. Man sitzt in einer Metallschüssel und hofft, dass die Anlage gut gewartet wird. Aber die Fahrt geht schnell vorbei.
Mit jedem Meter, den wir runter fuhren, wurde es immer wärmer und schwüler und die Vegetation dichter. Bei Rio Verde ist ein imposanter Wasserfall zu besichtigen, der "El Pailón del Diablo". Über eine Hängebrücke erreicht man ein idyllisches Cafe mit dem passenden Namen "El otro lado". Die wenigen Gegenanstiege machten einem dank der Hitze tierisch zu schaffen. Die Anden enden ziemlich abrupt und der Fluß fließt in eine Ebene hinaus. Man befindet sich hier auf 900 m über dem Meer. Ziemlich wenig Gefälle, wenn man sich vorstellt, dass alles Wasser die nächsten 3000km schließlich im Amazonas bis zum Atlantik fließt. Puyo ist eigentlich nur als Ausgangspunkt für Dschungeltrips interessant. Mit dem Bus und den Fahrrädern auf dem Dach kommt man bequem nach Banos zurück.

27.12.04 - Tanz auf dem Vulkan

Tungurahua Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, was für ein wundervoller Morgen. Plötzlich, lautes Geschrei durchbricht die Idylle! Aber es ist ja nur der Chef des Hostels der seine Untergebenen zusammenstaucht. Scheint zur morgendlichen Routine in der "Isla de Banos" zu gehören ...
Eine Stunde später sitzen wir im Jeep vom Chef, er fährt uns den Tungurahua so weit hoch, wie es geht. Auf 2600m ist bei einem riesigen Loch Ende der befahrbaren Piste. Jetzt geht es zu Fuß weiter (ohne Chef). Wir wollen zum einstigen Refugio am Tungurahua, welches früher zur Besteigung des Vulkans diente. Bis dahin ist ein gefahrloser Aufstieg im Moment möglich. Je näher man dem Krater kommt, umso lauter hört man das Rumoren im Innern des Berges. Klingt wie das Fauchen der Turbinen beim Start eines Flugzeugs. Der Weg hoch ist metertief ausgewaschen, oben wuchert bereits die Vegetation wieder darüber. So entsteht der Eindruck, man läuft in einem Tunnel den Berg hoch.
Je höher man kommt, desto mehr fällt auf, wieviel Asche überall liegt. Alles erscheint grau. Da es schon länger nicht mehr geregnet hatte, sind auch die Pflanzen über und über eingestaubt. Das Refugio liegt auf 3800m (Tungurahua 5016m) und befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Wenn man bedenkt, dass der Berg gerade mal seit sechs Jahren gesperrt ist, ist der Verfall schon sehr weit fortgeschritten.
In der Ferne zeigten sich Chimborazo und Cotopaxi. Auch eindrucksvoll wie die Wolken vom Oriente hochstiegen und an den ersten Bergketten der Anden hängenblieben. Der Vulkan über uns röhrte hier oben ganz gewaltig, wirklich schade, dass da im Moment an eine Besteigung nicht zu denken ist.

Macas, Cuenca, Guayaquil


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