Tour | 113 | 4545 m | Dom, Festigrat | Mischabelgruppe / Schweiz | Hochtour | PD+ | 08.08.02 |
www.sirdar.de |
Titel: |
Spaltensturz |
Ausgangspunkt: |
Randa (1407 m) |
Hütten: |
Domhütte (2940 m) |
Zustieg: |
Von Randa auf bezeichnetem Weg. Im oberen Teil teilweise Sicherungen beim Durchstieg durch die Festiflüe (4.5 h, 1540 m Höhenunterschied). |
Route: |
Von der Domhütte den mit Steinmännern markierten Weg auf der Seitenmoräne folgen. Auf etwa 3200 m wird der Gletscher betreten. Man bleibt am Rand. Den steilen Abschnitt mit großen Spalten überwindet man möglichst auch nahe der Firnwand. Nach ca. 2h erreicht man das Festijoch. Knapp westlich der Falllinie des Joches klettert man im leichten Fels (I-II) anfangs an Fixseilen nach rechts ansteigend hoch. Kurz unterhalb des Grates ist eine waagrechte Querung nach Osten entlang von Fixseilen notwendig, um das Joch auf 3723 m zu erreichen. Hier beginnt der Festigrat. Je nach Schneemenge erwarten einen leichte Felsstellen (II), bis zu 50° steile kurze Abschnitte, mitunter auch Blankeis. Ab ca. 40000 m verlieren sich die Felsen in Eis und Schnee. Man bleibt möglichst am Grat und hält sich möglichst aufgrund von Spalten von der Nordflanke fern. Von der Domhütte benötigt man ca. 5-6 h zum Gipfel. Die Route ist nach Schlechtwetterperioden mit größeren Neuschneemengen dem Normalweg vorzuziehen. Normalweg und Festigrat auf den Dom |
Abstieg: |
Über die Nordflanke zum Festijoch. Vom Gipfel zunächste in die Scharte vor dem Gratgendarmen. Zunächst den Hang im flachen Bereich queren, dann den Steilhang hinunter. Verdeckte Spalten sind vorhanden! Im weiten Bogen von der Nordflanke des Doms geht es zurück zum Festijoch. |
Charakter: |
Die Schwierigkeiten hängen stark von den Verhältnissen ab. Am Dom ist schon sehr viel passiert. Unbedingt ist auf verdeckte Spalten zu achten. Am Festijoch kann es zu Steinschlag kommen. Beim Abstieg über die Nordflanke sollte man den Eisbrüchen nicht zu nahe kommen, es besteht Gefahr von Eisschlag. |
Karte: |
Schweizer Landeskarte, "Randa" Nr. 1328, 1:25000 |
Führer: |
AV-Führer "Walliser Alpen", Michael Waeber, Bergverlag Rudolf Rother - München |
Link: |
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Bergspezln: |
Woife, Hias, Flo |
Die Wirtsleute der Domhütte sind schon eine Schau für sich! Zu zweit kämpfen sie gegen Massen
an Bergsteigern. Der gemeinsame Feind ist der Biwakierer. Findet sich kein Platz in der Hütte,
versuchen die meisten einfach davor ihr Zelt aufzubauen. Nur ist da leider das Einzugsgebiet
für das Trinkwasser der Hütte. Und so scheucht der Wirt täglich ein paar Biwakierer fort und
kann sich dafür anhören, wie furchtbar das alles ist und er es demnächst in irgendeiner Zeitung
lesen kann, was für ein Unhold er doch sei. Problem ist, das ziemlich viele Leute auf den Dom
wollen und die Domhütte nicht gerade groß ist. Essen gibt es in zwei Schichten und es ist ein
Wunder wie die zwei Wirtsleute samt Praktikantin es überhaupt schaffen, soviel gutes Essen
herzuzaubern. Wir hatten auf alle Fälle viel Spaß mit Hüttenwart und -wartin. Doch gehörten wir
auch zu denen, die rechtzeitig sich um einen Platz in der Hütte bemüht hatten. Zeit zum Aufstehen, ich habe extra den Wecker auf 2.45 Uhr gestellt, 15 min bevor der Wirt weckt, damit wir nicht im allgemeinen Gedränge stecken bleiben. Leider haben sich das viele andere auch so gedacht. Dennoch sind wir als eine der ersten Seilschaften unterwegs. Verfolgt von einem Tatzelwurm mit tausend leuchtenden Augen. Man könnte meinen, die Leute schaffen es den ganzen Weg von der Hütte bis zum Gipfel des Doms mit ihren Stirnlampen auszuleuchten. Bald schon wird der Gletscher steiler und man findet sich im Spaltengewirr eines Eisbruchs. Gut, das man im Dunkeln nicht viel davon sieht. Nächste schwierige Stelle ist das Festijoch. Die Felsen sind gut vereist, doch dank Fixseile kommt man relativ schnell zum Festijoch hoch. Steinschlaggefahr hält sich in Grenzen da der Weg günstig quer ansteigend angelegt ist.
![]() Eine halbe Stunde später sitzen wir auf dem Gipfel. Das Intermezzo mit dem Spaltensturz hat ca. 1.5h gedauert. Das ganze Rundherum kann ich nicht mehr geniesen, mir geht zuviel im Kopf herum. Wir steigen über dem Normalweg ab und sind relativ bald bei besten Wetter wieder auf der Hütte. Über Nacht wird das Wetter wieder schlecht, so dass wir abermals am nächsten Tag bei Nebel und Regen absteigen dürfen.
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