Tour | 114 | 2747 m | Südl. Wetterspitze, Südwestkante (Wetterkante) | Wetterstein | Klettern | 4+ | 15.08.02 | |
Tour | 115 | 2962 m | Zugspitze | Wetterstein | Wandern | T4 | 16.08.02 |
www.sirdar.de |
Ungefährer Verlauf der Wetterkante |
Titel: |
Die Kunst der Orientierung |
Ausgangspunkt: |
Ehrwald (996 m) |
Anfahrt von München: |
Über Garmisch nach Ehrwald, je nach Zustieg weiter bis zur Talstation der Ehrwalder Almbahn, dort Parkplatz (1.5h, 110 km). |
Zustieg: |
Variante 1 (haben wir gemacht): |
Route: |
Gebrüder Heinrich und Robert Haff 1908 |
Abstieg: |
Auf dem Grat östlich in ein Schartl. Nun entweder durch eine Rinne abklettern (III, brüchig) oder 2x an geschlagenen Haken abseilen. Nun das Zugspitzplatt zum Schneefernerhaus (keine Hütte!) queren und zur Knorrhütte absteigen. Ca. 2.5 h vom Gipfel. Über das Gatterl kommt man mühsam in 3h zur Ehrwalder Alm zurück. |
Charakter: |
Den Einstieg zur eigentlichen Kletterei der Originalführe
konnten wir nicht finden. Erst im oberen Teil paßte die
die Höfler-Beschreibung zum Gelände. |
Hütten: |
Ehrwalder Alm (1493 m); Knorrhütte (2051 m) |
Karte: |
AV-Karte Nr. 4/2, Wetterstein- und Mieminger Gebirge, Mittleres Blatt 1:25000 |
Führer: |
Horst Höfler, "Klettern in den
Nördlichen Kalkalpen", Bruckmann Verlag München |
Link: |
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Bergspezln: |
Thomas |
Endlich wieder Klettern! Endlich wieder schönes Wetter! Thomas hatte die Wetterkante bei der Zugspitze vorgeschlagen, keine Frage da bin ich dabei! So zogen wir los, bis zur Ehrwalder Alm lief auch alles nach Plan, dort waren wir in 45 min. Schon der Zustieg zur Wetterkante zeigte uns aber, worauf es heute ankommen würde, Orientierung! Durch Latschengestrüpp und fürchterlich lockeren Schuttfeldern muß man sich den Weg zum Einstieg suchen. Einen ausgetretenen Pfad gibt es nicht, eine Modetour ist die Wetterkante nicht und das ist gut so. Ein großer Steinmann zeigt uns, dass wir den richtigen Einstieg gefunden haben. Bis hierher benötigten wir vom Tal 3h. Alles noch im Zeitplan. Nun heißt es die ersten 200 m seilfrei im IIer-Gelände hinter sich zu bringen. AV-Führer und die Höfler-Beschreibung weichen leider sehr von einander ab. Alles ist ziemlich brüchig. Wir klettern im wesentlichen gerade hoch, bis wir in einem großen Kessel mit markanten Ausbrüchen landen. Von hier führt nach rechts eine Rampe zur Wetterkante, dahinter eine breite Schlucht, genau wie in den Beschreibungen angegeben. Doch statt den Einstieg zur eigentlichen Kletterei finden wir eine Abseilschlinge, normalerweise untrügliches Zeichen dafür, dass man falsch ist. Gegenüber zieht noch eine Kante hoch. Also steigen wir nochmal 50 m ab, queren durch die Schlucht, entdecken aber nur äußerst brüchiges Gestein, hier kann keine Kletterroute durchführen. So beschließen wir die Schlucht hochzuklettern. Kurz unterhalb des Punktes mit der Abseilschlinge, in der Schlucht, entdecken wir schließlich einen Bohrhaken, die Original-Führe der Wetterkante kann das nicht sein, so die Höfler-Beschreibung richtig ist. Trotzdem steigen wir ein. Die Suche hat uns zwei Stunden gekostet, mittlerweile ist es zwölf Uhr. Die Route, der wir folgten, ist komplett mit Bohrhaken an den Standplätzen und einigen Zwischenhaken eingerichtet. Nur auf den letzten Seillängen stimmt sie mit der Beschreibung der Originalführe überein. Jedoch ist die Routenführungen meist logisch und übersteigt nie den vierten Schwierigkeitsgrad. Man muß nur immer dem festen Gestein nachgehen, gleich daneben ist es meist eh zu brüchig, um vernünftig zu klettern. Unsere Vermutung ist, dass irgendein Bergführer die Route eingebohrt hat, ohne dies groß zu veröffentlichen. Vom beschriebenen Bohrhaken steigt man zunächst gerade hoch, der Standplatz findet sich links um eine Kante herum. Hier nun gleich die Schlüsselstelle, man kann die Zwischenhaken bereits von unten erkennen. Über Platten geht es zum nächsten Standplatz gerade hoch. Von hier nun in leichter Kletterei über Platten nach links hinausqueren, der Standplatz befindet sich auf einem Block. Über Absätze geht es in leichter Kletterei eine Seillänge leicht rechts hoch. Standplatz mit Bandschlingen selber einrichten. Hier nun ein Band nach rechts bis zum höchsten Punkt verfolgen, dort gerade hoch zum Stand. Hier taten sich scheinbar mehrere Optionen auf und es dauerte eine Stunde, bis wir den richtigen Weg gefunden hatten. Zunächst über einen Riß dann in einem Kamin geht es zu einem Stand, der nicht einfach zu finden, leicht rechts außerhalb des Kamins liegt. Nun weiter durch den Kamin, nach rechts auf ein Band, bei einem rostigen Haken links über Platten gerade hoch zum Stand. Der weitere Weg ist ziemlich logisch, das Gelände läßt meistens eh nur einen Weg zu, man folgt im wesentlichen dem schwerlich als solchen auszumachenden Gratverlauf. Kurz unter dem Gipfel wird es nochmal spannend. Nach dem man ein ausgesetztes Gratstück überwunden hat. Steht man vor einem Riß der ziemlich unmöglich aussieht, sich aber doch als viel leichter entpuppt. Die letzten als einfach beschriebenen 100 Hm gehen wir auch gesichert, da das Gelände inzwischen nur noch einem Schutthaufen gleicht. Gut, das wir die einzige Seilschaft sind. Alle Nachfolgenden wären einem ziemlich unangenehmen Bombardement ausgesetzt, welches sich bei bestem Willen nicht vermeiden läßt. Nach 20 Seillängen stehen wir schließlich um 19.30 Uhr auf dem höchsten Punkt. Die Sonne verschwindet schön langsam hinter dem Horizont und es ergibt sich eine unglaublich schöne Stimmung mit dem Wolken im Tal, dem vor uns liegenden Zugspitzplatt und der rötlichen Beleuchtung. Wir sind genau über einen der Skilifte auf dem Platt. Die 80 m überwinden wir, in dem wir an selbstgeschlagenen Haken durch einen Riß abseilen. Mittlerweile ist es dunkel, wir gehen weiter bis zum Schneeferner-Haus, da dort Licht brennt. Um 22 Uhr stehen wir vor der Tür, zu unserer Überraschung ist ein Hausmeister über Nacht in dem Restaurant, der uns ziemlich verdutzt anguckt. Als er uns dann auch noch eine Brotzeit auftischt, möchten wir ihn am liebsten um den Hals fallen. Wir können in der Eingangshalle auf Liegen übernachten. Morgens gibt es frische Brötchen. Was will man mehr? Sehr angenehm, so ein Notbiwak. Freitag, die Zugspitze ist nur noch 400 Hm entfernt. Also beschließe ich die paar Meter auch noch hochzulaufen, während Thomas zur Knorrhütte absteigt und dort auf mich wartet. Der Weg hoch gleicht einer Autobahn. Am Gipfel muß ich zwischen all den Aufbauten erst mal das Gipfelkreuz suchen. Zu meiner Freude bin ich aber der einzige auf dem Gipfel, da die Seilbahn noch keine Gäste aus dem Tal hochbefördert hat. Am Jubiläumssteig treten sich gerade die Leute tot und auch von allen anderen Richtungen scheint der Berg regelrecht erstürmt zu werden. Der Höllentalferner sieht von oben sehr spaltenreich aus. Ein regelrechter Eisbruch ist zu sehen. Auf dem Weg zur Knorrhütte werde ich mit dem "Servus"-Sagen nicht mehr fertig. Wir wollen über das Gatterl zurück nach Ehrwald. Dies ist ein elender Hatsch mit etlichen Gegenanstiegen. Zurück bei der Ehrwalder Alm reichts mir dann und ich fahre mit der Seilbahn die paar Höhenmeter runter ins Tal. Sehr entspannt kann ich aus der Gondel die 950 Hm der Wetterkante noch mal von oben bis unten begutachten. Gigantisch! Die Originalführe konnten wir nicht finden. Hier noch eine Beschreibung nach Höfler, mit Teilen aus dem AV-Führer:
Ab hier stimmt die Beschreibung mit der von uns begangenen Route überein.
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