Tour | 215 | 2857 m | Kleine Zinne, Nordwand (Innerkofler) | Dolomiten | Klettern | 4+ | 04.09.04 | |
Tour | 216 | 2999 m | Große Zinne, Dibonakante | Dolomiten | Klettern | 4+ | 05.09.04 |
Brösel und Co. | www.sirdar.de |
Ausgangspunkt: |
Misurina, bzw. Parkplatz beim Rifugio Auronzo (2320 m) |
Anfahrt von München: |
München - Garmisch - Innsbruck - Brenner - Brixen - Brunneck - Toblach - Misurina. Mautstraße zum Rifugio Auronzo (20 Euro). Ca. 4h. |
Stützpunkt: |
Rifugio Auronzo (2320 m, Tel: (0039)-0435-39002) |
Zustieg: |
Rifugio Auronzo gleich am Parkplatz am Ende der Mautstraße zu den Drei Zinnen. Zum Rifugio Lavaredo in einer halben Stunde in Richtung Paternsattel. |
Route: |
Kleine Zinne, Nordwand "Innerkofler" (IV+) |
Abstieg: |
Kleine Zinne: |
Charakter: |
An den Zinnen ist generell kein fester Fels zu erwarten. Bei vielen Seilschaften besteht auf
Grund eingelagerter Schuttbänder sehr große Steinschlaggefahr. |
Karte: |
Tabacco-Karte Nr. 10 "Sextener Dolomiten", 1:25000 |
Führer: |
Stefan Wagenhals "Dolomiten vertikal - Band Nord", Lobo-Edition, 1. Auflage 2003 |
Link: |
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Bergspezln: |
Betty |
Kleine Zinne (Nordwand, Innerkoffler): Für die erste Nacht hatten wir uns in das Rifugio Auronzo eingemietet. Man kann mit dem Auto direkt bis zur Eingangstür fahren. Entsprechend gemischt war auch das Klientel. Vom Halbschuhtouristen bis zum Nordwandbegeher fand sich alles in der Warteschlange für das Abendessen. Das ist nämlich genau der ungemütliche Teil an der Auronzo-Hütte. Die ist auf Massentourismus ausgerichtet, mit Self-Service-Restaurant usw. Der Zustieg zur Kleinen Zinne ist nicht mehr weit. Es gilt zunächst den Nordwandsattel zu erreichen. Der Einstieg ist eigentlich vortrefflich durch die Warteschlange der Kletterer, die sich an der "Gelben Kante" versuchen wollen, markiert. Hier zweigt nach rechts ein Band ab. Dennoch stiegen wir auf das daruntergelegene Band ein. Ich fand mich im Vorstieg dann aber ziemlich schnell im überhängenden Gelände wieder, also zurück zur Warteschlange und daran vorbei auf das richtige Band. Erstaunlicherweise waren wir die einzigen in der Innerkoffler-Route durch die Nordwand heute. Lag es am Wetter? Das war eher zweifelhaft, kalt und ungemütlich mit ein paar Schauern dazwischen. Abgehärtet durch diesen regnerischen Sommer, liesen wir uns aber von ein paar Regentropfen nicht mehr verjagen. Auf dem besagten Band gelangt man teils kriechend zur Schwachstelle in den Überhängen und darüber in einfacheres Gelände. Hier führt eine relativ bequeme Rampe in einem weiten Rechts-Links-Bogen zum Nordwandsattel. Hier startet die eigentliche Route. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um in den auffallenden Kamin zu gelangen, durch den der obere Teil der Route führt. Das ganze findet in eher brüchigen Gelände statt und macht daher nur bedingt Spass. Die letzte Seillänge war mir dann doch zu bröselig, weshalb ich die Gelegenheit nutzte und nach rechts zum Fehrmann-Kamin querte. Der ist aber auch nur unwesentlich fester. Der Gipfel der Kleine Zinne ist eher klein, aber er gehörte ja für heute ganz uns allein. Auch die Sonne hat ein Einsehen und so beobachteten wir die Kletterer an der Dibonakante gleich nebenan. Es gibt an der Kleinen Zinne eine Abseilpiste. Zum Glück, geht es doch in alle Richtungen senkrecht hinunter. Dementsprechend luftig ist dann auch die Abseilfahrt, bevor man in der Zinnenscharte landet und sich Überreste aus dem 1. Weltkrieg angucken kann.
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Große Zinne (Dibona-Kante): Die nächste Nacht verbrachten wir in der wesentlich gemütlicheren Lavaredo-Hütte. Die war erstaunlich leer, was aufgrund des vorhergesagten Topwetters etwas verwunderte. Bis zum Einstieg an der Dibona-Kante ist es von hier nur noch eine halbe Stunde. Am nächsten Morgen standen wir dort ziemlich allein. Angesichts der Vielzahl der Seilschaften am Tag zuvor bei zweifelhaften Wetter heute bei Traumwetter noch verwundlicher. Aber das sollte uns nur recht sein. Zwischendurch wurden wir von einem Alleingänger überholt. Free-Solo an der Zinne unterwegs zu sein, scheint grad in Mode zu sein. Die Route verläuft im unteren Teil links der Kante an der Nordwand und gewährt dementsprechend atemberaubende Einblicke. Weiter oben weicht man dann mehr in die Ostflanke aus. Die ist quasi überall im maximal 4. Grad kletterbar, dementsprechend schwierig gestaltet sich auch die Routensuche. So sah ich mich genötig, neben einer etwas brüchigen Sanduhr den ersten Haken meiner Kletterkarriere zu schlagen, nur um dann festzustellen, dass 5m rechts schon ein Standplatz eingerichtet gewesen wäre. Nach dem Ringband wird das Gelände noch brüchiger, als es eh schon ist. Kurz unter dem Vorgipfel wartet die Schlüsselstelle, eine kurze überhängende Stelle in einer gelben Wand. Nach einer originellen Abseilfahrt durch ein Felstor gelangt man über nun leichtes Gelände auf den eigentlichen Gipfel. Was für ein Traumwetter und das stolze Gefühl auf einem Traumgipfel zu stehen! Der Abstieg ist bestens mit Steinmännern markiert. Die Abseilstellen sind zum Großteil eingerichtet. Unglaublich eigentlich wie relativ einfach dieser Weg über Stufen und Bänder auf so einen abweisend wirkenden Berg ist. Überall finden sich Spuren aus dem 1. Weltkrieg, sogar hoch oben am Berg liegt Stacheldraht. Kaum hatten wir wieder festen Boden unter dem Boden, schloss sich der Vorhang für heute und eine Wolke legte sich um den Gipfel. |
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