Tour 238 2131 m Hundstein, Südwand Alpstein / Schweiz Klettern 5c+ 28.05.05    
Tour 239 2059 m Kreuzberger, Überschreitung II-V Alpstein / Schweiz Klettern 4 29.05.05    

Rösti www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Parkplatz Brülisau, Seilbahn Hoher Kasten

Anfahrt von München:

München - Bregenz - Appenzell

Stützpunkt:

Gasthaus Bollenwees (1475 m, privat)
Hundsteinhütte (1551 m, SAC)
Roslenalp (1767 m, SAC)

Zustieg:

Von Brülisau die Straße weiter hinter laufen oder fahren bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz. Von dort durch eine Schlucht zum Plattenbödeli. Am Sämtisersee vorbei über eine weite Alm und schließlich steiler zum Gasthaus Bollenwees am Fählensee. Die Hundsteinhütte liegt 10min oberhalb des Sees. Die Roslenalp jenseits der Saxerlücke. Bis zum Fählensee 2.5 h.

Route:

Hundstein, Südwand 5c+
Zum Einstieg: Auf einem Steig oberhalb des langgestreckten Fählensees zu einer Alm am jenseitigen Ufer. Noch 500m weiter dort wo der Weg kurzfristig leicht ansteigt und danach wieder abfällt. Rechts zieht eine Schlucht herunter, noch davor ein kurzes Couloir, über das sich ein grasbewachsenes Absatz erreichen läßt. Von hier zieht das sog. "Mörderwägli" steil unter die Südwände von Freiheit und Hundstein. Im unteren Teil markieren Stangen den Weg, weiter oben Steigspuren. Als Anhaltspunkt dient der markante Rote Turm, über dessen sich die Einstiege befinden. Gleich rechts neben der Schlucht zwischen Freiheit und Hundstein am Beginn einer Verschneidung starten die meisten Südwand-Routen am Hundstein. Von Bollenwees 2h.

1. SL (5c+, 30m): Die Verschneidung markiert den Weg. Der plattige Einstieg ist zugleich die Schlüsselstelle.
2. SL (4c, 40m): Weiter die Verschneidung hoch.
3. SL (4c, 40m): Die Verschneidung weiter verfolgen. Bei einer Höhle Quergang auf Band nach rechts. Keinesfalls gerade weiter in den Kamin klettern! Von hier zweigen mehrere schwierigere Varianten ab. Also aufpassen, sonst klinkt man die falschen Bohrhaken ... ;-)
4. SL (3c, 25m): Weiter nach rechts queren, gerade hoch in stufiges Gelände.
5. SL (3b, 40m): Über die Stufen gerade hoch zum Beginn eines Kamins.
6. SL (4a, 25m): Den Kamin gerade hoch, gleich danach Ausstieg in eine Nische nach rechts nicht verpassen!
7. SL (4b, 25m): Direkt hoch, einen Riss verfolgen zum Stand auf bequemen Band.
8. SL (3b, 40m): Nach rechts und bald einfachste Möglichkeit wählend direkt zum Gipfelgrat aussteigen.

Kreuzberge Überschreitung II-V:
Zum Einstieg: Vom Gasthaus Bollenwees zur Saxer Lücke und weiter zur Roslenalp. Hier führen Steigspuren zu einem auffälligen Kamin zwischen I. und II. Kreuzberg. 1h.

Route: Es sind diverse Varianten möglich. Hier die, wie sie so grob auch im Pause "Klettern im schweren Fels" angegeben ist. Es gilt die Scharte zwischen I. und II. Kreuzberg zu erreichen. Dazu 2 Seillängen den markanten Kamin hoch und über eine Rinne nach rechts zum Grat aufsteigend queren.
II. Kreuzberg: Von der Scharte den flachen Gratrücken empor, über eine Verschneidung rechts in eine Rinne zum Gipfel. Über einen Kamin westseitig abseilen.
III. Kreuzberg: Durch eine Rinne und Schrofengelände hoch. Vom Gipfel eine Rinne absteigen, die auf die Nordseite des weiteren Grates führt.
IV. Kreuzberg: Rinne und Schrofengelände führen zum Ziel. Jensseitig einen langen und plattigen Kamin auf der Westseite absteigen.
V. Kreuzberg: Südseitig führen Steigspuren wieder hoch. Rechtzeitig zum Grat aufsteigen und zu einem Vorgipfel. Die mittlere Rinne jenseitig absteigen zu einem tiefen Loch. Dieses umgehen und eine Schotterrinne hoch zum höchsten Punkt. Jensseits abseilen in die Scharte.
Aus der Scharte zwischen V. und VI. Kreuzberg seilten wir nordseitig ab.

Abstieg:

Hundstein: Über markierten Widderalpsteig vorbei an der Hundsteinhütte zum Fählensee.
Kreuzberge: Aus jeder Scharte kann mit mehr oder weniger Aufwand nordseitig auf den Almboden der Roslenalp abgeseilt werden.

Charakter:

Hundstein:
Standplätze alle gebohrt. Die schwierigen Stellen sind auch gut mit Bohrhaken bestückt. Dazwischen ist aber auch Eigeniniative gefragt. Nicht immer festes Gestein.
Kreuzberge:
Meist Standplätze an Abseilringen. Viel Gehgelände, brüchig. Man muss zwingend in der Lage sein, Zwischensicherung und Standplätze selber einzurichten.

Karte:

Landeskarte der Schweiz Nr. 1115 "Säntis", 1:25000

Führer:

Jürg von Känel "Plaisir Ost", Filidor Verlag, 2001
Pause "Klettern im schweren Fels", BLV-Verlag, 1985 München (schlechte Beschreibung)

Link:

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Bergspezln:

Betty

Hundstein Südwand Was die Kampenwand fuer die Bayern ist, duerfte der Alpstein fuer die Schweizer sein. Genauer gesagt die Berge bei Appenzell. Wie es sich fuer die Schweiz gehoert, ist hier in Sachen Berge alles ein bischen groesser, wilder und schoener. So stehen hier gleich ein paar erstklassige langgestreckte Kletterwaende nebeneinander. Der Zustieg dauert hier allerdings auch ein wenig laenger, dafuer aber ueber Almen, wie man es sich durch Heidi-Filme gepraegt, halt so vorstellt.
Huetten hat es rund um den Fählensee auch mehr als genug. Dem Ziel entsprechend hat man freie Auswahl. Als Ausgangsbasis mittendrin bietet sich das Gasthaus Bollenwees an.
Unser erstes Ziel, die Suedwand des Hundstein. Der Zustieg dauert hier vom Bollenwees nochmal knappe 2h und fuehrt zunaechst immer am Ufer des langgestreckten Fählensees vorbei. Danach wirds ernst, schon im Zustieg. Das "Moerderwaegli" fuehrt zum Einstieg. Steil, ausgesetzt und bruechig, so kann man die Sache zusammenfassen. Frueher muss der Weg mal ganz gut gesichert gewesen sein, davon zeugen noch ein paar Eisenstangen.
Der eindrucksvolle "Rote Turm" unterhalb der Suedwand des Hundstein markiert auch gleich den Einstieg in die Suedwand. Wir haben uns fuer die leichteste Route entschieden, die trotzdem gleich mit einer 5c+ (UIAA: VI) losgeht. Hier sind aber noch ausreichend Haken, oben wirds manchmal etwas duenner. Es finden sich dann aber genuegend Moeglichkeiten, selber was zu legen. Nach der dritten Seillaenge verpasste ich einen Quergang und fand mich bald unter einem Ueberhang wieder, darueber zeugten viele Abseilschlingen, dass dies hier wohl ein prominenter Verhauer ist. Eine kleine Abseilaktion brachte uns wieder auf den richtigen Weg. Der Rest ist eher leicht, so im vierten Grad. Vom Gipfel hat man einen schoenen Blick auf den Saentis, der dann irgendwie mit den Aufbauten an die Zugspitze erinnert. Der Abstieg fuehrt ueber den Widderalpsteig relativ direkt und schnell zur Huette zurueck.
Am naechsten Tag sollte es mal wieder ein Pause-Klassiker sein, die Ueberschreitung der Kreuztuerme. Nicht schwer, aber lang. Eine vernuenftige Beschreibung der Tour hatten wir nicht. Machte die Sache aber durchaus spannend, sich selber am Fels orientierend die Route zu suchen. Endete auch prompt in zwei Verhauern. Wir schafften Kreuzberg II bis V, von Osten gezaehlt. Klettermaessig zur Sache geht es dabei nur bis zum Gipfel Nr. II. Danach ueberwiegen am Grat Gehgelaende und leichte Rinnen, aber durchaus ausgesetzt. Die Umgebung ist fantastisch. Die Kalkschichten hat es hier senkrecht aufgestellt, wie Riesenzaehne ragen die Berge in die Hoehe. Darunter das Rheintal und der Bodensee in der Ferne.
Nach den V. Turm brachen wir die Sache ab, was zum Glueck in den Scharten relativ einfach geht. Bis hierher hatten wir schon sieben Stunden benoetigt und das, obwohl wir die meiste Zeit mit laufender Sicherung geklettert waren.

Kreuzberge von der Saxer Lücke

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