Tour 345 2642 m Praxmarerkarspitzen Karwendel Wandern T6 13.10.08    

Anspruchsvoller Prüfstein für erfahrene Berggeher www.sirdar.de

Fakten
Höhenmeter:17km Anmarsch/Radfahrt, dann ca. 1000 Hm
Gesamtdauer:Anfahrt mit Rad: 2h, Aufstieg noch ca. 4h
Weg:Schwach markiert, teilweise ausgesetzt, brüchiges Schrofengelände, Kletterstellen (bis II)

Ausgangspunkt:

Parkplatz Karwendeltäler Scharnitz

Anfahrt von München:

München - Mittenwald - Scharnitz. Parkplatz Karwendeltäler, ca. 2h.

Stützpunkt:

Pfeishütte (1922m)

Route:

Praxmarerkarspitzen Als Tagestour quasi nur mit Fahrrad möglich. Man radelt vom Parkplatz ins Karwendel hinein und folgt der Beschilderung Richtung Pfeishütte bzw. Gleirsch. Im Talende nach 2h steilt der Weg zur Hütte auf. Man könnte die letzten Meter noch schieben, oder läßt das Fahrrad einfach unten im Fahrradständer vor der ersten und einzigen Serpentine stehen.
Nun den Fahrweg weiter hoch in Richtung Pfeishütte. Am Beginn des Sonntagkars (man befindet sich auf ungefähr gleicher Höhe wie die Hütte gegenüber), dort wo der Weg einen Bogen macht, steht links ein großer Steinmann und Markierungen weisen auf einen kleinen Pfad ohne Beschilderung hin. Das ist der gesuchte Steig. Man überwindet eine Steilstufe und quert oberhalb auf annähernd gleichbleibender Höhe zuerst zum Kaskar. Hier muss man etwas absteigen und gegenüber durch den Latschengürtel die Querung fortsetzen, bevor man ins Praxmarerkar gelangt. Die Markierungen werden hier spärlicher und sind schwieriger zu finden. Zunächst steigt man mittig im Kar nach oben, zuerst durch Gras, dann Geröll, bevor man schließlich unter einer ersten Steilstufe steht.
Diese kann von rechts nach links auf Bändern (Markierungen, Stellen II) überwunden werden, oder rechts davon und weiter oben im Kar eine deutliche Rinne mit Graspolstern, die v.a. für den Abstieg benutzt wird.
Nach einem weiteren Geröllfeld, steuert man den tiefsten Punkt im vorausliegenden Grat an, zu dem eine Rinne hochführt (IIer-Stellen). Direkt auf dem Grat nach Westen ohne Probleme zur östlichen Praxmarerkarspitze. Pech, die Westliche ist höher. Um dorthin zu gelangen, muss man in die Scharte zwischen den Doppelgipfel. Dazu vom östlichen Gipfel immer in Nähe des Grates bleibend nach Westen abklettern (brüchig!). Die Scharte, mit bester Blumenerde, überqueren und jenseitig leicht links in die Flanke ausweichend zum westlichen Hauptgipfel hoch (unglaublich brüchig!).

Abstieg:
Im Wesentlichen entlang des Aufstiegs mit einem Unterschied. Nach dem man vom Grat wieder in das oberste Geröllfeld abgestiegen ist, quert man ganz nach Osten (Steinmänner) und kann hier leicht durch die bereits oben beschriebene, grasbepolsterte Rinne in das darunter liegende Kar absteigen und nun vorteilhaft ein größeres Stück im Schotter abfahren.

Westliche Praxmarerkarspitze: N 47.35083°, E 11.40200°

Charakter:

Nur für erfahrene Bergsteiger, die mit äußerst brüchigen Gelände klarkommen. Helm ist keine schlechte Idee. Gute Sicht ist Voraussetzung für diese Tour. Kurze Kletterstellen (max. II). Der Übergang zum Hauptgipfel ist selbst für Karwendelverhältnisse ultrabrüchig.

Karte:

AV-Karte Nr. 5/2 "Karwendelgebirge Mitte", 1:25000

Führer:

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Link:

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Praxmarerkarspitzen Titel: Blumenerde
Bergspezln: Woife

Wieder mal strampeln wir im Herbst durch eines der Karwendeltäler. Dieses Mal das südlichste. Hier stehen Hütten und ganze Bergketten deren Existenz mir bisher nicht bewußt war. Ein eher unbekannter Teil des Karwendels, über den man selten oder gar nicht was liest oder hört. Nach zwei Stunden konnten wir die Fahrräder anketten und den Aufstieg beginnen.
Der Weg wird nicht sehr oft im Jahr begangen, das merkt man gleich, wenn man sich durch das Latschendickicht kämpft, aber Markierungen sind vorhanden. Ein Kar quert man, das nächste ist dann richtig. Man fragt sich zunächst, wie man ohne Seil die beiden Steilstufen unter dem Gipfel überwinden soll, bei näherer Begutachtung entpuppen sich beide nicht als sehr schwierig und der Fels ist noch einigermaßen zuverlässig. Das ändert sich mit jedem Meter in Richtung Gipfel.
Zum höchsten Punkt der Gemeinde Innsbruck muss man allerdings weiter zum westlichen Hauptgipfel klettern. Tja, die Brüchigkeit des Gesteins erreicht ungeahnte Dimensionen. Das Zeug sah teilweise aus wie Blumenerde und verhielt sich auch so. Aber man kommt dann doch erstaunlich einfach hoch und kann dann die ganze Ausdehnung des Karwendels bewundern. Scheint so, als ob von der Praxmarerkarspitze so ziemlich die ganze Gebirgsgruppe zu übersehen ist. Eine eindrucksvolle Schaukanzel also. Allzu viele verlieren sich nicht bis dorthin, das Gipfelbuch ist von 1984 und maximal zu einem Drittel beschriftet. Umso überraschender, dass dann trotzdem quasi direkt hinter uns noch jemand hochkommt.
Bergab wählen wir einen Weg möglichst weit links im Kar, um im Schotter so weit wie möglich abzufahren. Dabei fallen uns mehrere arg verbogene und zerrissene Metallstücke auf. Offenbar die Überbleibsel einer Bombe (galt die mal Innsbruck?). Dazu passt auch die Geländeform, mehrere trichterförmige Vertiefungen im Schotter.
Schild Bombe


Google-Earth: Praxmarerkarspitze
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