Stützpunkt:
Laliderer Biwak (2495m).
Biwakschachtel knapp unterhalb der Laliderer Spitze. Lager für 6 Personen, auf den Bänken 3 Leute mehr. Decken vorhanden, Kocher
und Geschirr ebenso. Unter Umständen sogar Gas-Kartuschen, darauf sollte man sich aber nicht verlassen.
Wasser in unmittelbarer Nähe nur, wenn sich irgendwo ein Schneefeld findet, sonst keines. Deswegen am besten Wasser von unten
mitnehmen.
Im August 2020 wurde mir vom Östereichischen Alpenverein die Benutzungsordnung für das Laliderer Biwak zugesendet, mit der Bitte, darauf hinzuweisen, was ich hiermit tue:
Benutzungsordnung Konrad Schuster Biwak.pdf
Ich bitte auf alle Fälle um Beachtung. Ursache für die Aktion war wohl ein zunehmende Benutzung des Biwaks als Selbstversogerhütte mit den dementsprechenden Begleiterscheinungen. Hab lange hin- und
herüberlegt, einerseits sollte meiner Meinung nach schon jeder die Natur genießen und dabei auch Abenteuer erleben dürfen. Nur dann entsteht ein
Bewußtsein für die Natur und dass man die auch schützen sollte, braucht man dann nicht mehr erklären. Vorschriften haben wir im Alltag schon mehr als genug. Andererseits sind wir einfach zu viele
geworden. Es ist ein Dilemma. Da hilft nur eines, in den Bergen in jeder Beziehung unauffällig bleiben. Aber, das sei mir noch erlaubt, bei vielen Alpenvereinshütten sollte man dann auch über
deren ursprünglichen Zweck nachdenken und gegebenenfalls wieder ein paar Schritte zurückgehen.
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Route:
1. Etappe: Mit dem Fahrrad ins Rossloch
Vom Parkplatz Karwendeltäler folgt man der Beschilderung inselbige und radelt in das Hinterautal, Beschilderung "Isarursprung".
Kurz vor der Kastenalm (bewirtschaftet), geht es links ins Rossloch. Der Weg wird zusehends steiler und steiniger, es lohnt sich
allerdings wirklich bis zum Talschluß zu radeln. Da ganz hinten der Weg nochmal recht gut wird. Radldepot, 1-2h.
2. Etappe: Laliderer Biwak
Ein gut sichtbarer Steig führt nach oben. Auf einer kleinen Lichtung findet sich ein Block mit Steinmann. Hier geht es links hoch
durch Latschen ins Bockkar. Ein zunächst noch recht deutlicher Pfad ist zwischen den Latschen sichtbar, diesem folgt man lange
nach links querend, bevor es kompliziert wird. Steht man über einer Rinne, hat man den Abzweig schon verpasst, der ist ein paar
Meter vorher und der Weg schlängelt sich durch die Latschen steil nach oben.
Bald quert der Pfad nach rechts aus den Latschen heraus und man erreicht die ersten Schotterfelder. Direkt hoch, dann etwas links
und wieder über eine Art Rippe im Kar sehr direkt nach oben (viele Steinmänner). Schließlich erblickt man das Biwak auf welches man
direkt zuhält. 3-4h vom Radldepot.
3. Etappe: Laliderer Spitze und Laliderer Wand
Der Weg vom Biwak nach Westen zur Laliderer Spitze ist offensichtlich und der Gipfel ist in 20min erreicht. Zur Laliderer Wand
geht man östlich entgegengesetzt zu einem gut sichtbaren Steinmann auf einem Gratrücken und quert auf Steigspuren auf gleicher
Höhe bleibend durch Geröllfelder. Man folgt den Steigspuren zu einem der vielen Felstürme hoch. Unter dem Fels dann rechts vorbei
durch eine Rinne (kurz II) zum Gipfel. 20min vom Biwak, läßt sich vorteilhaft mit der nachfolgend beschriebenen weiteren Tour
verbinden.
4. Etappe: Dreizinkenspitze
So wie oben beschrieben östlich vom Biwak zum Steinmann auf einem Gratrücken. Hier quert man nun meistens weglos möglichst ohne
Höhenverlust um die Laliderer Wand herum und steigt direkt durch steilen Schotter bis zu den erst spät sichtbaren drei Türmen der
Dreizinkenspitze hoch.
Ganz rechts geht es durch eine Rinne zum niedrigsten Zinken allerdings klettersteigähnlich. Der höchste Punkt wird z.B. durch eine
Rinne weiter links erreicht (IIIer-Stellen, brüchig).
45min vom Biwak.
5. Etappe: Grubenkarspitze
Von der Dreizinkenspitze durch ein steiles Geröllfeld linkshaltend hinab in Richtung einer Scharte, man findet bald einen breit
ausgetretenen Pfad mit roten Markierungen. Nun direkt in der Scharte zwischen Dreizinkenspitze und dem langen Gratausläufer zur
Grubenkarspitze. Aus der Scharte führt rechtshaltend hoch ein schwach ausgeprägtes Steiglein in flacheres Gelände. Hier nun
linkshaltend auf den Westgrat zur Grubenkarspitze. Über diesen meist recht einfach zur Grubenkarspitze. Überwiegend direkt auf
den Grat, hin und wieder wird offensichtlich links oder rechts ausgewichen, ein paar vereinzelte leichte Klettereien (I).
Nur kurz vor dem höchsten Punkt rechts eine Rampe hinab und jenseitig recht unangenehm wieder hoch.
1h von der Dreizinkenspitze.
6. Etappe: Abstieg ins Rossloch
Auf dem Normalweg über den plattigen Südgrat hinab zu einer Scharte vor der Rosslochspitze. Nun nach Westen hinab ins Rossloch.
Meist weglos, hin und wieder Steinmänner. Den Weg von oben durch die Latschen konnten wir nicht entdecken. Kleiner Tipp, recht
lange über dem Talgrund links queren, bis man leicht durch Gassen zwischen den Latschen in ein Schuttkar gelangt. Über dieses
sehr bequem hinab zum schon bekannten Aufstiegsweg zum Laliderer Biwak. 2h von der Grubenkarspitze.
Laliderer Spitze, Ansicht von Süden
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Charakter:
Zum Großteil kein technisch schwieriges Gelände. Allerdings braucht man etwas Gespür für die richtige Route, da meist weglos
oder nur sporadisch markiert. Dies gilt auch für die Gipfelanstiege, hier sind einfache Kletterfähigkeiten gefragt und man sollte
mit dem karwendeltypisch sehr brüchigen Gestein vertraut sein.
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