München - Lindau - Bregrenz. Auf der Autobahn Richtung Chur fahren. Kurz vorher die
Autobahn Richtung Zürich nehmen. Vorbei am Walensee. Von der Autobahn nach Glarus abbiegen, weiter bis Linthal. In
Linthal eine kleine Straße links hoch nach Tierfehd. Am Ende der befahrbaren Straße Parkplatz. 300 km, 3.5 h.
Hütten:
Fridolinshütte (2111m)
Aufstieg zur Hütte:
Vom Parkplatz in Tierfehd führt rechts ein Forstweg weiter nach oben. Diesem durch das enge
Tal folgen bis zum Boden des "Vorderen Sand". An einem Stausee flach vorbei. Am Ende der Ebene links über
einen steilen bewaldeten Hang hoch auf eine weitere Ebene "Tentiwang" auf 1600 m. In südlicher Richtung
die Ebene überqueren. Gerade voraus erkennt man einen steilen Hang, über den man in einem Bogen die Hütte
erreicht. 4-5 h.
Route:
Von der Hütte zum Bifertenfirn queren. Die beiden unteren Eisbrüche können von der Hütte gut
studiert werden. Der erste Bruch wird über eine Rampe beginnend am südlichen Rand, also von unten gesehen von
links nach rechts überwunden. Dann entlang der Felsen des Grünhorns gerade hoch zum zweiten Bruch. Von rechts
sieht man die steinschlaggefährdete Rinne des "Schneerus" herunterziehen, eine Abfahrtsvariante. Der zweite
Bruch ändert sich ständig und man muß sich die günstigste Route zwischen den Seracs suchen.
Oberhalb des zweiten Bruches bleibt der Gletscher sehr zerrissen. Man bleibt am nördlichen Rand und überwindet
ein flacheres Stück. Dann bei ca. 3200 m wendet man sich nach Norden und steuert einen Sattel östlich des Gipfels
an. Über den Grat leicht mit Skiern bis zum Gipfel. Ca. 5-6 h von der Hütte.
Abfahrt:
Entlang des Aufstiegs. Abfahrtsvariante je nach Verhältnissen über die Schneerus-Rinne möglich.
Charakter:
Zustieg zur Hütte in einem engen V-Tal, sehr lawinengefährdet. Der Bifertenfirn ist sehr
spaltenreich. Der zweite Eisbruch ist je nach Bedingungen mehr oder weniger schwierig zu überwinden. Auf alle
Fälle sehr steil, oft sind auch Steigeisen und Pickel nötig. Eisschlag ist möglich.
Abfahrtsvariante über Schneerus lawinen- und steinschlaggefährdet.
Karte:
Schweizer Landeskarte Nr. 1193 "Tödi", 1:25000.
Führer:
Reinhard Klappert, "Skitourenführer Westalpen", Verlag J. Berg, München 1991
Link:
-
Bergspezln:
Jens
Schon überraschend wie relativ schnell man von München in die Glarner Alpen und damit mitten in die Westalpen kommt. Der Tödi
muß ein Schlechtwetterberg sein. Von allen hört man nur, dass sie bei Nebel auf dem Gipfel standen und ein Gletscher, der bis auf
2000m herunterreicht, dürfte in den Alpen auch eher selten sein. Dementsprechend hochalpin wirkt die Gegend auch in Lagen, wo
man in den heimischen Bergen noch tief im Wald steht.
Woran erkennt man, dass es Frühling wird? Wenn man die Skier beim Zustieg tragen muß. Erst ab 1000m konnten wir die Skier anlegen.
Man geht durch ein enges Tal. Wir waren in den Nachmittagsstunden unterwegs. Von links und rechts krachten kleinere
Nassschneerutsche gen Tal. Gut, dass der Großteil schon abgegangen war. Voraus sahen wir auch, wie sich eine Föhnwalze über das
Massiv des Tödi legte. Dieses Wetter-Phänomen sollte uns den nächsten Tag noch beschäftigen ...
Bald waren wir auch auf der relativ kleinen Hütte. Viele Schwaben waren anwesend, die haben ja auch einen relativ kurzen
Anfahrtsweg.
Um fünf Uhr standen wir auf. Ein Sturm fegte um die Hütte. Der Weg zum Klo wurde abenteuerlich. Sehr eisig und der Sturm blies
einem feine aber dafür umso schmerzhaftere Schneekristalle ins Gesicht. Der Föhn schien auch gerade zusammenzubrechen und so
entschieden wir vorerst, die Sache bleiben zu lassen. Eine Stunde später wollten es dann doch ein paar auf einen Versuch ankommen
lassen. So auch wir. Das Sturminferno hatte sich zwar nicht gelegt, aber die Wolken blieben am Hauptkamm hängen. Richtung
Norden war es wolkenfrei.
Der erste Eisbruch war problemlos zu überwinden, die Spalten waren gut verschneit. Auch der zweite und schwierigere Eisbruch
machte wenig Probleme. Das Eisschlag hier auch ein Thema ist, davon zeugten jede Menge Brocken auf dem Weg zum zweiten Bruch.
Selten hab ich so einen zerrissenen Gletscher gesehen. Abenteuerlich türmten sich äußerst wackelige Eisgebilde übereinander.
Über Rampen gelangten wir fast durch den gesamten zweiten Eisbruch. Oben wurde es steiler und wir mußten kurz die Skier
abschnallen, dank guter Schneeauflage waren aber Steigeisen nicht notwendig. Gleich danach galt es zwei große Spalten auf guten
Schneebrücken zu überqueren.
Das Wetter schien vorerst zu halten. Der Wind wurde aber je höher wir kamen umso heftiger. Eine eindrucksvolle Szenerie,
die Föhnwalze, die an der Felsmauer direkt über uns hängen blieb. Der Gletscher blieb sehr spaltig, der Großteil war jedoch gut
zugeschneit. Schließlich schafften es die Wolken doch über den Kamm und wir standen im Nebel. Das es nur noch 300 Höhenmeter
bis zum Gipfel waren, gingen wir weiter. Das letzte Stück führt über einen Gratrücken zum Gipfel. Der Sturm wurde nun richtig
unangenehm, eiskalt und zentimetergroße Schneekristalle prasselten einem ins Gesicht.
Schließlich standen wir doch am höchsten Punkt und ich kann bezeugen, ja dort oben steht ein Gipfelkreuz. Ist auch der erste
Gipfel, vor dem ich auf Knie gesunken bin, anders hätten wir unsere Sachen nicht abfahrtsbereit ordnen können. Es folgte die
schwierigste Aufgabe, durch den Nebel wieder den Weg nach unten zu finden. Teils folgten wir der Aufstiegsspur, soweit noch nicht
verblasen, teils unserem Gefühl. Auch hatte ich dieses Mal den Kompass nicht umsonst eingepackt. So fanden wir die Brücken über
die teils riesigen Spalten ziemlich gut. Faszinierend wie schnell man sich in solchen Situationen mit anderen Leuten zu einer
Gruppe verschweißt. So auch wir mit einem Schweizer Päärchen, welche die 2800m vom Tal bis zum Gipfel in einem Rutsch gemacht
hatten.
Der Schnee war denkbar schlecht, Bruchharsch, wie er schlimmer nicht sein könnte. Bald kamen wir unter die Wolkendecke. So hatten wir
in den Eisbrüchen wieder gute Sicht. Bei der Hütte standen wir dann wieder in der Sonne. Aber der schlimmste Weg von allen
blieb der Weg zum Klo ...
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