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Cima Brenta
Tour 197 3151 m Cima Brenta, Nordrinne Brentagruppe Eiswand 45° 30.05.04    

Canyonlands www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Rifugio Vallesinella (1513 m)

Anfahrt von München:

München - Innsbruck - Brenner - Bozen - Madonna di Campiglio. Im südlichen Ortsteil die Fahrstraße zum Rifugio Vallesinella fahren. Dort Parkplatz.

Hütten:

Rifugio Tuckett (2272 m), Winterraum offen, Decken vorhanden, keine Kochmöglichkeit.

Zustieg:

Vom Parkplatz rechts runter und den Gebirgsbach über eine Brücke überqueren. Nun auf breitem Forstweg hoch zum Rifugio Casinei. Dort gabelt sich der Weg taleinwärts, der untere führt zur Tuckett-Hütte, der obere zur Brentei-Hütte. Nun mehr oder weniger immer gerade das Tal hoch. Die Bocca del Tuckett ist von unten immer zu sehen. Davor die Hütte. Ca. 2h vom Parkplatz.

Route:

Nordrinne (Tuckett, Lauener, Siorpaes 22.6.1872):
Der Einstieg zur Rinne ist von der Hütte gut zu sehen. Von der Hütte zunächst nicht in den Talgrund absteigen, sondern auf einem Steig gerade zur Bocca del Tuckett weitergehen. Kurz davor ist die Nordrinne zur Cima Brenta gut einzusehen. Die Rinne am besten rechtshaltend hoch. Das steilste Stück findet sich gleich am Anfang. Oben gibt es je nach Schneelage mehrere mehr oder wenige steile Ausstiegsvarianten. Der flachste und logischste endet in einer Scharte. Von hier nun über den Grat zum Gipfel. Der Grat ist anfangs steiler als die gesamte Rinne und erfordert je nach Schneelage etwas Kletterei. Danach sehr ausgesetzt zu einem Plateau und von hier leicht auf den Gipfel. 4h ab Hütte.

Abstieg:

Mehrere Möglichkeiten. Entweder über die Nordrinne oder über einen Klettersteig wieder zurück zur Bocca del Tuckett. Landschaftlich mit Sicherheit am schönsten, die Überschreitung zur Cima Brenta Occidentale und der Vedretta di Cima Brenta Superiore, einer Rinne, die ebenfalls von der Tuckett-Hütte sehr gut einzusehen ist.
Von der Cima Brenta auf das kleine Plateau absteigen und weiter hinab auf den Hängegletscher, den man beim Anstieg durch die Nordrinne bemerkt haben sollte. Den Hängegletscher am obersten Rand in westlicher Richtung überqueren. Nun Gegenanstieg zur Cima Brenta Occidentale. Ein Plateau überqueren (westlich) und dabei immer möglichst hoch bleiben. Von oben sieht man schließlich die obereste Scharte der Vedretta di Cima Brenta. Diese erreicht man über einen schmalen Grat. Teilweise sehr ausgesetzt, teilweise ist IIer-Kletterei erforderlich. Über die Rinne nun leicht hinab zur Tuckett-Hütte. Den direkten Weg zum Talgrund versperrt ein Felsabbruch. Deswegen einen Hang bis zum westlichen Ende queren und dann erst weiter Richtung Hütte absteigen. Cima Brenta - Tuckett-Hütte ca. 2h.

Charakter:

Nordrinne bis 45° steil. Der Verbindungsgrat zum Gipfel ist anfangs steil und teils etwas ausgesetzt. Je nach Schneelage kann auch IIer-Kletterei erforderlich sein.
Bei der Überschreitung zur Brenta Occidentale ist die Schlüsselstelle ein ausgesetzter schmaler Grat kurz bevor man die Vedretta di Brenta erreicht.

Karte:

AV-Karte Nr. 51 Brentagruppe, 1:25000

Führer:

Andreas und Axel Jentzsch, "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag, 1. Auflage 2004, A - Bad Häring
AV-Führer "Brentagruppe", Heinz Steinkötter, Bergverlag Rother, 1. Auflage 1988, München

Link:

-

 

 

Bergspezln:

Betty, Woife


Bocca del Tuckett Die Anfahrt dauerte ziemlich lange. Teilweise waren daran auch ein paar Staus schuld, zum anderen ist es halt nicht gerade der nächste Weg in die Brenta. Schade eigentlich. Bereits vom Parkplatz beim Rifugio Vallesinella konnte man einen Teil der Nordrinne zur Cima Brenta sehen. Vom Rifugio Casinei sieht man zum ersten Mal die Presanella gegenüber, auch ein schöner Berg. Ab hier lag Schnee. Wir liesen die Skier im Auto zurück. Zum Glück war der Schnee einigermassen fest, so dass wir auch ohne Latten unter den Füßen ganz gut vorankamen. Wenn man einbrach, dann aber richtig bis zur Hüfte.
Die Tuckett-Hütte hat eine schöne Lage zwischen bizarren Felstürmen. Der Winterraum ist an sich ziemlich groß. Decken sind vorhanden. Nur die Matrazen sind etwas durchgelegen. Wir verbrachten den Rest des Tages vor der Hütte in der Sonne. Erst spät abends traf noch jemand ein.
Um sechs Uhr starteten wir von der Hütte. Der Schnee war gut gefroren und der Weg zum Einstieg der Nordrinne doch nicht so weit, als wie es von der Hütte den Anschein erweckt. In der Rinne lag sehr viel Schnee, zum Teil gefroren, zum Teil Pulver. Die Bedingungen waren also super und wir gingen seilfrei. Das steilste Stück kommt aber erst, wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet. Nach dem Ausstieg in einer Scharte geht es über einen Verbindungsgrat zum Gipfel. Dieser war bei uns noch tief verschneit und anfangs steil, danach verengt sich der Grat. Hier mußten wir auf Wächten aufpassen. Nach diesem engen Stück rechnet man nicht damit, plötzlich auf einem Plateau zu stehen. Wir hatten bestes Wetter und eine super Aussicht. Bestechend vor allem die die Nordrinne der Cima Tosa gleich nebenan. Aber auch ansonsten scheinen die vielen Felstürme und tiefen Schluchten der Brenta direkt einem Märchenbuch entsprungen zu sein.
Als leichtester Abstieg erschien uns die Überschreitung zur Cima Brenta Occidentale. Landschaftlich ist dies mit Sicherheit die beste Option. Einen Hängegletscher quert man am obersten Rand, bevor man wiederum auf ein Plateau aufsteigt. Hier heißt es den richtigen "Ausgang" zu finden. Die Lage erscheint etwas unübersichtlich, aber wenn man immer möglichst hoch bleibt, kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

Nordrinne Cima Brenta, Weiterweg von der Scharte rechts über den Grat

Das Plateau geht erstaunlich abrupt in einem schmalen Grat mit tiefen Abgründen links und rechts über. Wir sicherten hier vorsichtshalber. Von unten kamen die ersten Tourenskigeher aus der Vedretta di Cima Brenta hoch, die waren etwas entspannter mit Skistöcken und ohne Steigeisen unterwegs. Sich es auf dem Grat dann anders zu überlegen, in die steile Flanke auszuweichen und dort die Steigeisen anzulegen ist aber bestimmt nicht zur Nachahmung empfohlen.
Wir hatten die Schwierigkeiten nun hinter uns, und konnten die Landschaft ringsum genießen. Fantastisch immer die Cima Tosa vor der Nase und die gewaltigen senkrechten Abbrüche. Mich erinnerte das Ganze an die Canyonlands in den USA. Der weitere Abstieg durch die Vedretta di Cima Brenta war nicht weiter dramatisch. Nur unten versperrte ein Felsabbruch den direkten Weg zur Hütte.

Ausstieg über den Grat Cima Tosa Woife in seiner wackligsten Mission



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