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Lärcheck
Tour 265 2122 m Lärcheck, Ostpfeiler + Ostwand "Dülfer" Wilder Kaiser Klettern 4+ 30.07.06    

www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Fischbachalm (856m)

Anfahrt von München:

Auf der Autobahn Richtung Kufstein, bei Oberaudorf Richtung Walchsee und Kössen, weiter nach Griesenau. Schließlich auf einer Mautstraße Richtung Griesener Alm (ca. 1.5h).

Stützpunkt:

Fischbachalm

Route:

Zum Einstieg (Ostpfeiler)
15min unterhalb der Fischbachalm (talauswärts) weißt ein unscheinbares Schild auf der anderen Bachseite zur Lärcheck-Ostwand. Der Weg ist schon arg zugewachsen, die Markierungen nur noch schwer zu erkennen. Prinzipiell zunächst steil den Wald hoch bis zu einem Forstweg. Diesen nach rechts zum Ende verfolgen. Dort einer weiteren Pfadspur folgen zu einer Einsattelung unterhalb des Lärchecks. Hier rechts den Gratrücken hoch, zuletzt durch Latschengestrüpp. Man kommt am oberen Ende eines Geröllkessels heraus. Der Einstieg zum Ostpfeiler ist von hier zu sehen, man wählt die Rinne/Rippe (Stellen III), die mehr oder weniger direkt zu einer Schlucht rechts des Pfeilers führt. Einstieg befindet sich direkt am Pfeilerfußpunkt. 2.5h vom Tal.

Lärcheck Ostpfeiler (IV)
(F.Schmitt, S.Aigner 11. Mai 1948)
1. SL (35m III): Vom Pfeilerfuß, die brüchige und grasige Rampe direkt hoch dann nach rechts zu einem Kamin, der einen Felskopf vom eigentlichen Pfeiler trennt.
2. SL (20m II): Durch den Kamin gerade hoch bis in den Kamingrund.
3. SL (30m IV): Weiter durch den Kamin zu einem großen Zapfen am Ende.
Alternativ zum Kamin: Rechts die Rampe daneben hoch. Zuerst unangenehm brüchig, oben kompakter Fels, der wenig bis gar keine Sicherungsmöglichkeiten hergibt. Mit Spreizschritt wieder in den Kamin hinein.
4. SL (40m IV): Vom Felszapfen führt links hoch ein unscheinbares Band hoch. Man steuert weiter oben eine glatte überhängende Wand an. Stand an geschlagenen Haken.
5. SL (50m III): Leichter bis direkt unter die glatte Wand.
6. SL (40m II): Unter der Wand auf einem Band queren. Dann durch einen Riss hoch zu einer Latsche.
7. SL (30m III): Wenige Meter hoch in einen kleinen Kessel.
8. SL (30m IV-): Rechts ein abgespaltener Block, diesen hoch und durch einen Riss zur Kante. Auf dieser leicht zum höchsten Punkt des Ostpfeilers.

Zum Einstieg Ostwand-Dülfer
Vom Ostpfeiler zuerst leicht links, dann rechts über grasbedeckte Schrofen 40m in eine Scharte absteigen. Eine Schotterrampe führt von hier links immer an der Ostwand entlang hinunter bis zur Ostschlucht. Über die Schotterrampe absteigen, extrem unangenehmes, brüchiges Gelände!
Ein letzter Absatz findet sich etwa 50m über der Ostschlucht. Diesem Absatz gegenüber ein unscheinbarer unten schwarzer Pfeiler. Rechts daneben eine Rinne. Verfolgt man diese Rinne nach oben, gelangt man zu einer kleinen Kaminrinne, welche den Einstieg zur Dülfer-Route vermittelt. Diese Kaminrinne ist von dem beschriebenen Absatz sehr gut zu sehen und befindet sich ein gutes Stück rechts des auffallend großen schwarzen Kamins, der die gesamte Ostwand durchzieht. Alternativ kommt man anstatt über den Ostpfeiler auch durch die Ostschlucht bis zum Einstieg.

Lärcheck Ostwand - Dülfer (IV+)
(H.Dülfer, H.Fiechtl, W.u.W. von Bernuth 12.Okt.1912)
1. SL (30m III): Eine schichtartige Kaminrinne gerade aufwärts, bis unter einem Überhang.
2. SL (30m IV): Die Platte links nach oben, bis etwas einfacher wieder nach rechts queren kann.
3. SL (25m III): Mehr oder weniger direkt hoch zum Beginn einer großen Verschneidung. Unbequemer Stand.
4. SL (30m IV+): Die Verschneidung gerade hoch, bis diese sich aufteilt.
5. SL (35m IV): An die linke Begrenzungswand queren (3m). Dann hier die Verschneidung weiter gerade hoch. Stand am Grat.
6. SL (45m IV): Zuerst wenige Meter weiter in der Verschneidung dann direkt über den Grat links weiterklettern. Man gelangt auf eine Terrasse. Stand findet sich am oberen Ende bei einer Platte.
7. SL (40m IV-): Über einen weiten Bogen nach links auf den Felskopf unter dem Ausstiegskamin klettern.
8. SL (25m III): Zum Beginn des Kamins klettern.
9. SL (40m IV+): Den Kamin direkt verfolgen zum Ausstieg in der Scharte zwischen Nord- und Hauptgipfel. Anstrengend!

Abstieg
Von der Scharte ist der Hauptgipfel links in wenigen Minuten schnell zu erreichen. Abstieg erfolgt direkt von der Scharte auf dem Normalweg. Dieser ist markiert und gut ausgetreten. Über das Griesner Kar geht es zurück zur Fischbachalm. 2h.

Charakter
Ostpfeiler
Route ist nicht saniert und muss zum überwiegenden Teil selbst abgesichert werden. Nur ein Stand an geschlagenen Haken. Sehr brüchiges Gelände! Nicht lohnend.

Ostwand - Dülfer
Stände sind saniert. Dazwischen viele Normalhaken. Trotzdem muss auch hier einiges selber gelegt werden. Zum Großteil fester Fels, dazwischen aber auch ein wenig Geröll. Da der Einstieg um einiges über dem Zustiegsband sich befindet, ist dieser evtl. etwas schwierig zu finden. Als Anhaltspunkt lieber etwas zu weit rechts von der Ostschlucht suchen, als man zunächst denkt.

GPS:

Einstieg Ostpfeiler (1676m): N 47.57120°° E 12.35519°
Gipfel Ostpfeiler (1897m): N 47.57045° E 12.35409°
Gipfel Lärcheck (2122m): N 47.56897° E 12.35161°

Karte:

AV-Karte Nr. 8, "Kaisergebirge" 1:25000

Führer:

Pit Schubert "Kaisergebirge extrem", Alpenvereinsführer, Bergverlag Rother 12. Auflage 2000

Link:

-

 

 

Titel: Rolling Stones
Bergspezln: Jens

Wenn das so weiter geht, kann ich demnächst ein Buch namens "Die schönsten Parkplatz-Biwaks rund um den Wilder Kaiser" herausbringen. Schön war in diesem Fall nicht, dass um Mitternacht ein Wolkenbruch ohne großes Vorgetröpfel einsetzte. Wir mussten uns in das neu gebaute Mauthäuschen unterhalb der Fischbachalm retten, deren Türen zum Glück für uns noch nicht verschlossen waren.
All zu viele Kletterer scheinen sich zur Ostwand der Lärcheck nicht zu verirren, jedenfalls war der dazugehörige Zustieg nur sehr schwer zu finden. Ein eher unscheinbares Schild führt einen in den Wald ("Lärcheck-Ostwand, nur für Kletterer!" - Hach, so stolz ...). Irgendwann zwei Stunden später kämpft man sich aus dem Latschengestrüpp hervor und steht direkt unter der Ostwand. Statt der Ostschlucht wird für den Zustieg zur Dülfer-Route allgemein der Umweg über den Ostpfeiler empfohlen. Wir hatten Glück, wir fanden auf Anhieb die richtige Rinne zum Einstieg und mussten nicht lange rumsuchen. Vom Geröllkessel am Wandfuß aus, ist das alles andere als eindeutig.
Wann sich der letzte Kletterer hier hat blicken lassen? Muss schon eine Weile her sein. Am Einstieg jedenfalls hat sich eine lokale Spinnenkolonnie breit gemacht. Schon ziemlich große Viecher und die Spinnfäden sich auch dicker und widerstandsfähiger als bei den Verwandten daheim im Keller. Eine besondere Kaiser-Spezies? Die Dülfer-Spinne?
Nun, die Kletterei über den Ostpfeiler kann man meiner Ansicht nach so dermassen was von überhaupt nicht empfehlen. Eine ziemliche Bröseltour. Den glitschigen Kamin am Anfang dachten wir uns über eine Rampe rechts ersparen zu können. Die Rolling Stones unten spielten aber oben kurzfristig sehr solide. Ohne Hilti konnte da kein Fixpunkt in den kompakten Fels angebracht werden. Also Klettern wie anno-dazumal, Zwischensicherung ist was für Weicheier ...
Danach war es aber auch schon wieder vorbei mit festem Gestein. Die Route allerdings auch nicht mehr allzu schwierig. Vom höchsten Punkt des Ostpfeilers muss man nun einige Meter auf einem Band nach links abrutschen, um zum Einstieg der Dülfer zu kommen. Extrem unangenehm splittriges Gelände!
Zwischen Nord- und Hauptgipfel des Lärchecks zieht ein großer Kamin nach unten, der schließlich in die Ostschlucht mündet. Der Einstieg findet sich eher unscheinbar weit rechts davon, in einer Kaminrinne. Vom Band sind das noch einige Höhenmeter (zwei Seillängen) bis man den ersten Bohrhaken blitzen sieht. An der Dülfer-Route wurden zumindest die Stände saniert. Die Kletterei ist dann allerdings jegliche Zustiegsmühen wert. Sehr originelle Stellen sind da mit dabei. Z.B. eine glatte Verschneidung, die mit Hilfe eines Handrisses überwunden wird. Hat man im Kalk auch nicht so oft. Hundertprozentig fest ist der Fels aber immer noch nicht. Jedenfalls galt es noch einige Male, sich vor handfesten Grüßen von oben in Sicherheit zu bringen. Die Abschlussseillänge ein Kamin. Mit IV+ bewertet. Letztens an der Fleischbank in der Via Classica war so ein ähnliches Ding mit V, in anderen Topos sogar mit V+ angegeben. Auf alle Fälle glitschig, anstrengend und lang. Da trieb es den Schweiß noch mal aus allen Poren. Dann hat man es allerdings geschafft und sieht den Kaiser mal von einer eher ungewöhnlichen Seite ...

GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)


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