Auch im Sommer bietet sich die Bahnverladung in Kandersteg an.
Kurz vor Visp geht es auch schon ins Matter-Tal hoch. In Randa
einzige Parkmöglichkeit im Parkhaus beim Bahnhof.
Stützpunkt:
Weisshornhütte (2932m)
Als Winterraum dient quasi die ganze Hütte. Hervorragend
ausgestattet (Kochmöglichkeit, Lager).
Zustieg: Von Randa die Hauptstraße überqueren und bei einem Steinbruch über
eine kleine Brücke. Der Weg via Rötiboden und Jatz ist sehr gut markiert. Man benötigt ca. 4.5h.
Route:
Weisshorn - Ostgrat
(J.Tyndall, J.J.Bennen, U.Wenger 19.08.1861)
1. Etappe: Zum Punkt 3145
Oberhalb der Hütte auf gut ausgetretenen Pfad zum Fluhgletscher (östlicher Arm
des Schaligletschers). Dieser ist am jenseitigen Ende von einer Felsrippe
begrenzt, auf der sich der weitere Anstieg vollzieht. Gut zu erkennen ist eine
S-förmige Rinne etwas links eines markanten schwarzen Streifens, ziemlich am
unteren Ende der Felsrippe (am Vortag auskundschaften). Den Gletscher im weiten
Bogen nach oben (um den Spalten auszuweichen) überqueren und jenseitig an der
Felsrippe entlang bis zu besagter Rinne absteigen. In Falllinie eines Baches
findet sich ein Steinmann. Hier nun hochklettern, sobald möglich nach rechts
queren, um dann auf einem Band (Seilversicherung) wieder nach links zu gehen,
bis der Weg schlußendlich auf der Rippe endet (Steinmann).
2. Etappe: Zum Sattel
Die Felsrippe entlang des Fluhgletschers endet in einem markanten Sattel von dem
mehrere Rippen die Flanke zum eigentlichen Ostgrat hochführen. Man klettert nun
immer am höchsten Punkt bleibend die Felsrippe hoch bis zu jenem Sattel (Stellen II).
3. Etappe: Zum Frühstücksplatz
Auf dem Sattel nach links an die Wand. Man erspäht links eine Rinne die zu einem Band
hochführt, dort oben steht ein mächtiger Steinmann. Durch die Rinne zu diesem
hochklettern (III). Nun immer sich an der mittleren Rippe haltend zum
Frühstücksplatz hochklettern (Punkt 3916m).
4. Etappe: Ostgrat, Felsteil
Der Weg ist nun naturgegeben, ein schmaler Felsgrat. Man folgt immer der
ausgesetzten Kante (Stellen III). Nur der letzte Turm wird rechts (nördlich)
umgangen.
5. Etappe: Ostgrat, Firnteil
Ein nach oben hin steiler werdender Firngrat führt zum Gipfel.
Gesamtdauer Aufstieg: 8-10h.
Charakter: Im unteren Teil ist die Wegfindung spannend. Bei Tageslicht dank
ausgetretenen Pfad und Steinmännern kein Problem. Im Dunkeln sieht die Sache
schon anders aus. Der Fluhgletscher ist erstaunlich spaltenreich.
Man klettert durch und über sehr brüchiges Gelände. Der Ostgrat ist an den schwierigen
Stellen mit Bohrhaken versichert.
Abstieg: entlang des Aufstiegs. Bei günstiger Schneelage kann man unten etwas
abkürzen.
Karte:
Landeskarte der Schweiz Nr. 1328 "Randa", 1:25000
Führer:
Michael Waeber "AV-Führer: Walliser Alpen", Bergverlag Rudolf Rother, 12. Auflage 1999, München
Link:
-
Titel: Wenigstens mit Anstand umgekehrt. Bergspezln: Thomas, Woife
Schönster Berg der Alpen? Schaut man ins weite Rund der umgebenden Walliser 4000er, so fallen
mir zumindest doch gleich in unmittelbarer Umgebung doch einige weitere Kanditaten auf, die dieses
Prädikat eher verdienen würden. Genau das ist dann allerdings das Schöne bei der Besteigung des
Weisshorns, die phänomenale Sicht auf 19 Viertausender. Schafft man es bis zum Gipfel, kommt der
Rest der Alpengiganten wahrscheinlich auch noch in Sicht. Das blieb uns aber verwehrt.
Ob nun die Tage zu kurz sind im September, wir zu langsam oder einfach nur zu spät aufgestanden
sind, man kann es drehen und wenden wie man will, am Ende des Felsgrates beschlossen wir
umzudrehen. Da wir für den Abstieg mit der gleichen Zeit rechneten, die wir bis hierher benötigten,
hätten wir wahrscheinlich ein feuchtkaltes Biwak überstehen müssen, wären wir bis zum Gipfel
weitermarschiert. Am Anfang der Saison macht man so was vielleicht noch, aber dann wären auch die
Tage länger und das Zeitproblem würde sich erst gar nicht so dramatisch darstellen.
Die Weisshornhütte war nicht mehr bewartet, jedoch stand fast die gesamte Hütte als Winterraum
zur Verfügung. Mit Holz zum Heizen und sogar Getränke waren erhältlich. Tolle Sache! Schade nur,
dass dies einige Zeitgenossen, z.B. eine Gruppe Tschechen, gnadenlos ausnutzen, ohne die hierfür
fälligen Gebühren im dafür vorgesehenen Kasten einzuwerfen.
Wir starteten erst um vier Uhr morgens, um dann möglichst bei Tageslicht den Einstieg zur oberen
Rippe zu finden. Zu spät, wie sich herausstellte. Dank Besichtigung am Vortag fanden wir den
Übergang über den Fluh-Gletscher samt den Aufstieg zum unteren Felsgrat relativ zügig. Am Sattel
war es dann bereits hell, so erspähten wir die Steinmänner ohne Probleme.
Auch bei näherer Begutachtung will sich das Prädikat "schön" beim Weisshorn einfach nicht
einstellen. Was für ein Schotterhaufen! Anschaulich kann man sich vorstellen, dass hier
Permafrost notwendig ist, um diesen Schuttkegel in Form zu halten. Am Beginn des eigentlichen
Ostgrates seilten wir an und machten uns auf den Weg über die ausgesetzte Schneide. Es lag schon
reichlich Schnee, der Grat lies sich aber trotzdem noch gut begehen. Tja, der Rest ist bekannt.
Letztendlich fehlten uns wohl so drei Stunden Tageslicht und wir könnten das Ding in der
Tourenliste mit einem grünen Häkchen versehen. Aber so trösteten wir uns mit dem nach wie vor
umwerfenden Anblick von Matterhorn, Monte Rosa und Konsorten.
Weisshorn - Geröllhaufen mit der wahrscheinlich schönsten Aussicht in den Alpen, um die Sache mit
einem Superlativ zu beenden.
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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