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Zwölferkante
Tour 465 2232 Zwölferkopf, Nordostkante "Zwölferkante" Wetterstein Klettern 4+ 07.08.12    

Alpiner Klassiker über Garmisch www.sirdar.de

Fakten
Zustieg:Über Mittagsreiße von Hammersbach, in der Mittagsschlucht brüchig. 2.5h
Route:Nordostkante: ca. 13 SL, Stände meist gebohrt, zum Großteil selbst abzusichern, einige NH.
Abstieg:Normalweg (2), Abstieg zur Höllentalangerhütte (3h + 1.5h) oder neue Abseilpiste

Ausgangspunkt:
Hammersbach bei Garmisch (758m)

Anfahrt von München:
München - Garmisch - Hammersbach (1.5h). Großer Wander-Parkplatz unterhalb des Ortes

Stützpunkt:
Höllentalangerhütte (1380m)m

Route:
Zwölferkopf, Nordostkante "Zwölferkante", 4+ (K.Hannemann, E.Hösch, 1920)
Zustieg:
Vom Parkplatz zuerst nach Hammersbach. Dort am Rondell mit Bushaltestelle (Weg zur Höllentalklamm) rechts Richtung Eibsee. Man folgt dem Weg zur Waxenstein-Hütte, wobei diese nie ausgeschildert ist (AV-Karte ist eine große Hilfe). Man folgt dem zuerst steilen Weg, dann Forstweg immer in Richtung Eibsee, über zwei Kreuzungen hinweg. Auch an der dritten geht man gerade aus den unscheinbarsten Weg weiter. Um eine Serpentine, man gelangt zu einer weiteren Kreuzung. Nun auf Forstweg weiter bergauf, bis rechts ein weiterer Weg abzweigt (Steinmann, blau-weiße Markierung). Dieser führt über einige Serpentinen letztendlich zur Waxensteiner-Hütte. Kurz vorher, beim Erreichen der ersten Ausläufer der Mittagsreiße, auf Wegspuren diese mühsam hoch zum Beginn der Mittagsschlucht. Man erklettert die im Aufstiegssinn rechte Rippe über der Schlucht und folgt dieser bis es unter der Zwölferkante steiler wird. Nun auf einem brüchigen Band links in die Schlucht queren und den besten Weg zu einem Band ca. 10m weiter oben finden (markante Felszacken). Z.B. durch einen mit fixer Reepschnur entschärften Kamin (2-3). Dort der sog. obere Einstieg mit zwei gebohrten Standhaken (schlecht zu sehen). Der Einstieg ist schwierig zu finden, es gibt mehrere Varianten, jedoch erfordern alle unangenehmes Klettern im brüchigen Gelände.

1.SL (20m, 2): Einstieg auf einem Band. Dieses leicht ansteigend aus der Schlucht verfolgen und hinter Felszacken um eine Kante herum. Hier ist nun zwecks Seilreibung ein Zwischenstand an Felsblöcken sinnvoll.
2.SL (30m, 2): Man folgt dem Band unter einer Platte weiter bis zum Beginn einer Verschneidung. Gebohrter Stand.
3.SL (60m, 4): Durch Verschneidung (NH) hoch, dann kurz rechts hinaus über Risse (mehrere NH) weiter gerade hoch. Schließlich über gestuftes Gelände zum Stand an einem Wandl. Links zweigt eine markante Rampe ab. Zwischenstand an Blöcken möglich.
4.SL (30m, 3): Über die Rampe links hoch auf die Kante.
5.SL (60m, 2): Viele Varianten möglich. Über flache Platten und Schrofen den besten Weg suchen. Stand ca. 30m links des Latschenflecks (dort wäre ein weiterer Stand eingerichtet).
6.SL (30m, 3): Über nun steiler werdende Platten möglichst direkt zu einem Band mit Nische und einem markanten Wulst.
7.SL (35m, 4): Über den Wulst an schwächster Stelle hinweg, danach rechtshaltend zur Kante und gerade hoch zu einem weiteren kleinen Wulst.
8.SL (40m, 4): Über den Wulst hinweg (nicht rechts umgehen) und wieder zurück rechts an die Kante. Nun an Erosionsrillen hoch und rechts bleiben bis zum Stand.
9.SL (40m, 4): Direkt hoch bis unter einem Schichtüberhang. Hier nun horizontal nach links queren zum bequemen Stand auf einem Absatz.
10.SL (35m, 4+): Über den Wulst mittig durch eine kleine Einbuchtung hinweg (darüber NH). Über eine Platte, links um eine Kante in eine Rinne.
11.SL (50m, 2): Original bleibt man nun in der brüchigen Rinne. Ansonsten rechts wieder zurück an die Kante und im festen Gelände hoch bis zu einem Felsturm. Stand an NH o. Block.
12.SL (40m, 2): Am besten noch unterhalb des Felsturmes wieder zurück links in die Rinne klettern und durch diese gerade hoch zum gebohrten Stand am Nordgrat.
13.SL (80m, 1-2): Größtenteils Gehgelände bis zum Gipfel.

Abstieg:
Vom Gipfel in Nordöstlicher Richtung entlang des Normalwegs (steil, kurze Passagen 2) in Richtung Mittagsscharte absteigen. Dort gibt es am Beginn des Westgrats zum Kl. Waxenstein eine neue Abseilpiste (60m-Abseillängen!). Andernfalls kann man auch 20m über der Mittagsscharte den Wegspuren rechts entlang der Südflanke des Waxensteins über mehrere Zacken hinweg folgen (ausgesetzt, teilweise brüchig). Man stößt auf den Normalweg zum Großen Waxenstein (rot aufgepinselt "GW"). Hier nun links hinab den spärlichen roten Markierungen und Wegspuren zur Höllentalangerhütte folgen. 2-3h vom Gipfel. Durch Höllentalklamm zurück nach Hammersbach. 1.5h.

Topo als PDF: topo_zwoelferkante.pdf

Zwölferkante

Charakter:
Alpine Route. Nix für Anfänger, trotz der eher geringen Kletterschwierigkeiten. Einstieg und Ausstieg teils sehr brüchig. Stände meist gebohrt. Mehrere Varianten möglich. Einige NH, große Passagen müssen selbst abgesichert werden, was v.a. mit Schlingen und Keilen einfach möglich ist. 60m-Seil vorteilhaft.
Abstieg nicht unterschätzen, in jedem Fall mühsam und langwierig. Für die neue Abseilpiste sind zwingend zwei 60m-Halbseile erforderlich.

Karte:
AV-Karte Nr. 4/2 "Wetterstein- und Mieminger Gebirge", 1:25000

Führer:
Johanna Widmaier, "Best of genuss, Band 2", Panico-Verlag, 1. Auflage 2009, Köngen

Link:
-


Größere Karte anzeigen

Titel: Geologisch aktive Zone
Bergspezln: Jens

Zwölferkante Als Alpinkletterer mit Basis München fährt man ja doch relativ oft durch Garmisch. Unweigerlich fällt einem dabei die Zwölferkante am dem der Zugspitze vorgelagerten Waxensteiner-Kamm ins Auge. Eine logische Linie und auch noch als sehr schön gepriesen.
Nun war es also soweit, wir wollten uns an diesem Klassiker auch mal versuchen. Der Zustieg ist dann aber schon mal weniger logisch. Der Waldhang unter dem Waxenstein ist von einem dichten Wegenetz durchzogen. Man folgt aber fast immer dem Weg der nicht ausgeschildert ist. Von daher doch wieder logisch.
Kurz vor der Waxensteiner Hütte beginnt der mühsame Teil des Aufstiegs, es geht direkt die Mittagsreiße zum Anfang der Mittagsschlucht empor. Zwischenzeitlich hatten uns zwei Bergwachtler aus Grainau überholt, so dass es für uns kein Problem war, den Einstieg zu finden. Das wäre sonst vermutlich gar nicht so einfach gewesen. Schon hoch oben über dem Schluchtgrund findet sich der erste Bohrhaken-Stand auf einem Band. Um dorthin zu kommen gibt es auch viele Möglichkeiten. Wir erwischten einen kleinen Kamin der durch eine fixe Reepschnur entschärft war.
Am Einstieg liegt dann erstmal eine Art "Balanced Rock". Ein wohl erst kürzlich abgebrochener gewaltiger Felsbrocken, der sehr wackelig auf aufgetürmten Schutt vorerst sein Gleichgewicht gefunden hat. Irgendwie muss man aber auf diesen Wackelfelsen steigen, um zum oberen Einstieg zu kommen. Auch sonst macht das Gelände am Anfang einen äußerst brüchigen Eindruck. Geologisch aktiv, sozusagen.
Der Fels wird aber bald fester, nur zum Ende hin ist dann wieder vorsichtiges Steigen angesagt. Wir hatten 60m-Seile dabei, da wir evtl. die neue Abseilpiste entlang der Mittagsschlucht verwenden wollten. Aber auch so erwiesen sich die langen Stricke als praktisch, da man so doch einige Seillängen zusammenhängen kann. So kamen wir auch im anfangs leichten Gelände an der Kante gut voran. Hier gibt es viele Varianten und genauso viele Standplätze. Im mittleren steilen Teil bewegt man sich immer an der Kante.
Weiter oben nach der Schlüsselstelle quert man in eine Rinne. Original müßte man nun entlang dieser weiter nach oben klettern. War mir zu brüchig, weswegen ich wieder rechts auf der Kante weiterkletterte. Leider muss man aber doch irgendwann zurück in die Rinne und das in einem umso brüchigeren Gelände. Dann hat man es eigentlich schon. Der restliche Weg über den Nordgrat ist größtenteils wieder Gehgelände.
Kurz zuckte ich zusammen, steht da vorne nicht ein Typ, der hilfesuchend die Hände gen Himmel streckt? Erst auf den zweiten Blick wurde mir klar, auf dem Gipfel steht eine Jesus-Statue in typischer Pose. Die wurde dort auch erst kürzlich aufgestellt. Wir waren nun also am Gipfel, leider hatte sich eine Wolkenbank um den Jubi-Grat gelegt. Um die Tour abzurunden, entschlossen wir uns doch, über die Höllentalangerhütte abzusteigen. Dazu geht es via Normalweg vom Zwölferkopf bis knapp in die Mittagsscharte und dann im durchaus anspruchsvollen Gelände zum Normalweg auf den Großen Waxenstein und weiter sehr steil hinab ins Höllental. Landschaftlich jedenfalls sehr eindrucksvoll.
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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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