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Jalovec
Tour 509 2643 Jalovec "Comicikante" Julische Alpen Klettern 6+ A0 16.08.13    

Einstiger Klassiker, mittlerweile gefährlich www.sirdar.de

Fakten
Zustieg:3.0h (1.0h bis zur Hütte)
Route:Comicikante, 6+ A0, einige NH, viel Eigeninitiative erforderlich
Abstieg:Abstieg über Klettersteig
Zeit:insgesamt kann man mit 12h rechnen.
ACHTUNG:Von einer Begehung wird derzeit (Stand 2013) abgeraten! Schlüsselseillänge zu brüchig.

Ausgangspunkt:
Parkplatz Ratece bei der Skiflugschanze (934m).

Anfahrt:
Von Kranjska Gora Richtung italienische Grenze. In Ratece zur Skiflugschanze abbiegen. Parkplatz direkt dahinter.

Stützpunkt:
Tamerhütte (1108m)
Von Parkplatz in 1h auf breitem Schotterweg zur Hütte

Route:
Jalovec "Comicikante", 6+ A0 (France Ogrin + Igor Omerza, 1932)
Zustieg:
Gleich hinter der Hütte rechts halten. Dann das Tal hoch bis zum gut sichbaren Schotterkar unter dem Jalovec. Zuerst zweigt rechts ein Klettersteig ab, man steigt aber direkt das große Schotterkar hoch. Der unterste Felssporn des Jalovec teilt das Kar schließlich. Man folgt den Markierungen rechts bis leicht über den Sporn. Hier kann man Depot machen, da man beim Abstieg wieder vorbeikommt. Auf der rechten Seite des Sporns (in Aufstiegssinn) erkennt man eine Rampe, über die man leicht in Richtung eines großen Kamins kommt, der schließlich zum Schotterfeld unter dem eigentlichen Gipfelaufbau führt. Unter dem Kamin stößt man auf eine Platte (Haken). Hier beginnt die eigentliche Kletterei.

Anmerkung zur Route (Stand 2013):

Im derzeitigen Zustand möchte ich von einer Begehung abraten. In der Schlüsselseillänge (kurz vor Ende mit Fixfriend) muss sich neulich ein kleinerer Felssturz ereignet haben. Es ist zu erwarten, dass der gesamte Block darüber mit Fixfriend eher früher als später einen Abgang macht. Zum Zeitpunkt unserer Begehung hatte man am Überhang die Wahl zwischen äußerst brüchigem Gestein, oder einer uralten Schlinge welche um einen eingeklemmten Stein gelegt war. Keine angenehme Sache.
Von unten aus dem Couloir sah es so aus, als könnte man diese Seillänge noch viel weiter rechts umgehen, was aber einer genauen Überprüfung bedarf.

Routenbeschreibung als PDF: topo_jalovec.pdf

Abstieg:
Vom Gipfel südlich entlang des Klettersteig absteigen. Dann rechtshaltend unter dem Kl. Jalovec hindurch dem Klettersteig bis zu einem Sattel folgen. Hier nun die Flanke bis zum Einstieg am Felssporn hinab und den bekannten Weg über Tamarhütte hinaus zum Parkplatz.

Jalovec

Jalovec

Charakter:
Vom Tal aus aufgrund des langen Zustiegs tagesfüllende Aktion obwohl die Klettertour eher kurz ist. In der Route selber stecken viele Normalhaken, es muss aber v.a. in den leichteren Seillängen überwiegend selbst abgesichert werden. Stände sind nachzubessern. Hammer und Haken sollte man mitführen. Bis auf die Schlüsselseillänge ist die Route an sich recht fest. Zur Schlüsselseillänge siehe Anmerkung oben, die war zum Zeitpunkt unserer Begehung extrem gefährlich.

Karte:
LTO Kranjska Gora "Kranjska Gora", 1:30000, vor Ort erhältlich

Führer:
Helmut Schöner, Karl Brandstätter "AV-Führer Julische Alpen", Bergverlag Rother, 6. Auflage 1989, München

Link:
www.mountaininfo.eu

Openstreetmap: Jalovec
Quelle: www.openstreetmap.org

Titel: Mehr Schein als Sein
Bergspezln: Walter

Jalovec Der Jalovec schaut von Norden einfach super aus. Die Comicikante ist von Norden aus die natürlichste Kletterroute auf den Berg. Auf dem Papier alles ein ganz klares "da muss ich hin". Danach muss man leider sagen, die Tour hat einen ordentlichen Schönheitsfehler.
Einen kleinen Verhauer legten wir zunächst schon hinter der Tamar-Hütte hin. Hier müsste man scharf rechts abbiegen und nicht wie wir gerade aus gehen. Durch den Wald bügelten wir dies wieder aus. Das Schotterkar unter dem Jalovec sieht erst mal beeindruckend aus, ist dann aber doch nicht ganz so steil und anstrengend, wie man zunächst befürchten könnte. Bestimmt eine Wahnsinns-Skitour.
Die ersten Meter bis zum sog. "Kegelplatz" waren noch zum Warmlaufen. Der Name trügt übrigens, das so bezeichnete Schotterfeld ist nirgends eben, sondern eine steile Rampe. Die Sonne war nun hinter dem Berg und westlich der Kante wurde es eine frostige Kletterei. Blöderweise sind hier auch die schwierigsten Stellen. Unten ist das alles sehr schön und man meint schon recht gemütlich zum Gipfel zu kommen. Dann kam aber noch die Schlüsselseillänge, die ging an mich.
Von unten sieht man schon den überhängenden Block mit einem Fixfriend im Riss daneben. Schon auf dem Weg dorthin muss man äußerst vorsichtig eine große Schuppe umgehen, die nur noch aufliegt. Unter dem Überhang finden sich schließlich nur noch lockere Brocken. Man weiß gar nicht, wo man noch hinlangen soll. Zudem macht das alles den Eindruck, als ob ein fallender Stein das ganze Gebilde ins Wanken bringen könnte. Das Gestein ist frisch gelb. Sieht also so aus, als ob hier erst kürzlich was größeres abgegangen ist. Der Rest wird bald folgen. Hoffentlich nicht mit mir drauf. Ich entschließe mich in der Not, die Sache technisch anzugehen. Dazu muss ich aber eine Uralt-Schlinge belasten, die ihre besten Tage schon lange hinter sich hat und nur noch an einem Stein verkeilt ist. Der Haken an dem die Schlinge ursprünglich hing, ist noch eingebunden. Das ist jetzt irgendwie Pest oder Cholera. Entweder lose Brocken und morsche Schlinge. Ich nehme das kleinere Übel und ziehe mich an der Schlinge hoch. Auweia.
Darüber hat man es dann. Der Weg zum Gipfel ist aber noch weit. Über das sog. Jalovec-Dach geht es zum Gipfel. Das ist kein reines Gehgelände mehr, aber auch noch nicht Klettern. Irgendwas dazwischen. Oben gibt es die ganz große Aussicht, der Jalovec fällt auch nach Süden richtig weit und steil ab. Der Klettersteig für den Abstieg hat auch schon bessere Zeiten erlebt und ist durch diverse Felsstürze arg in Mitleidenschaft gezogen. An einer Stelle stützt sich ein tonnenschwerer Block nur noch am Drahtseil. Was ist mit dem Berg los, fällt er in sich zusammen?
Landschaftlich ein ganz großes Erlebnis, die Route an sich auch, wenn nur diese eine Stelle nicht wäre. Beim Abstieg meine ich erkannt zu haben, dass man die betreffende Stelle evtl. auch noch weiter rechts umgehen könnte. Aber das müssen andere herausfinden ...

Warum heißt das Ding nun "Comicikante"? Herr Comici hat im Jahr 1934 die Route im unteren Teil begradigt, mehr nicht. Aber "Comicikante" klingt schon gut.
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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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