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Tällistock
Tour 582 2579m Tällistock, Südwand "Inwyler-Bielmeier" Urner Alpen Klettern 7- (6 A1) 31.07.15    

Steile Wand auf dem Weg zum Sustenpass www.sirdar.de

Fakten
Zustieg:Mit Tällibahn zur Tällihütte, dann wegloses Schrofengelände (1.5h)
Route:15SL, 7-8h, sanft saniert
Fels:Kalk, sehr steil, überwiegend Risskletterei
Ausrichtung:Süd
Abstieg:Abseilpiste oder langer Fußmarsch
Besonderheit:Kaum Verschnaufpausen, durchgehend schwierig

Ausgangspunkt:
Parkplatz Tällibahn (ca. 1200m)

Anfahrt:
Auf der Westrampe zum Sustenbahn bis kurz vor Gadmen. Parkplatz bei der Tällibahn. Diese funktioniert im "Self-Service" von 7.00 - 19.30 Uhr. Ansonsten 1h Wanderung bis zur Hütte.

Stützpunkt:
Tällihütte (1726m)
www.taelli.com

Route:
Tällistock, Südwand "Inwyler-Bielmeier", 7- (6 obl.), 15SL (S.Inwyler, A.Bielmeier 1960)

Routenbeschreibung (Topo) als PDF: topo_tellistock.pdf

Tällistock
Zustieg und Route.

Tällistock
Route durch das dolomitenartige Gemäuer.

Tällistock
"15m-Quergang".

Tällistock
"20m-Quergang".

Tällistock
Ausstiegskamin.

Tällistock
Ungefährer Weg zum Gipfel.

Charakter:
Schon anspruchsvolle Tour. Ab Hütte quasi nur auf Anschlag, Zustieg schrofig-grasig (Allgäu-Prädikat 1a), Gilt auch für die erste Seillänge, wird dann aber gleich um einiges besser. Tour lässt bis oben hin nicht locker. Sanft saniert, wird auch nicht allzu oft gemacht. Die wichtigsten Haken stecken, in den schwierigen Seillängen ausreichend, hin und wieder auch BH. Man muss aber auch komplette Seillängen selber absichern, v.a. die leichteren, womit diese auch wieder anspruchsvoll werden.
Langer und etwas schwierig zu findender Abstieg, wenn man den Weg über das "Sätteli" nimmt.

Karte:
SAC-Karte 255 "Sustenpass", 1:50000

Führer:
Christop Klein, Jürgen Winkler "Im extremen Fels", Panico Alpinverlag, 2015

Link:
-

Openstreetmap: Tällistock
Quelle: www.openstreetmap.org

Titel: Pause-Extrem Nr. 9
Bergspezln: Gerhard

Tällistock Die Seilbahn mit Selbstbedienung spuckte uns bei der Tällihütte aus. Es reichte nicht ganz, wir standen immer noch knapp in der Nebelsuppe. Das war insofern problematisch, da unsere Infos zur Tour eher dürftig waren. Ein paar Topo-Striche, das war es auch schon. Also links oder rechts von der Hütte?
Wir probierten es rechts davon und folgten zunächst recht weit den Weg in Richtung Tälli-Klettersteig, um dann direkt einen Schotterhang aufzusteigen. Die Nebel lichteten sich und ja wir standen direkt unter der Tour, allerdings ist die Felsstufe darunter nur viel weiter links zu überwinden. Der Weg dahin wäre von unserer Position im steilen Schotter wohl mehr als unangenehm gewesen. Also zurück zur Hütte und ja der richtige Zustieg beginnt gleich direkt rechts neben der Hütte.
Ein steile Wiese bildet dann den Auftakt, unangenehm feucht vom Regentag zuvor. Wir fanden das erste Fixseil, um die erste Felsstufe zu überwunden. Darüber dann grasiges Schrofengelände, schön feucht und "absturzfreundlich". Gras, Marke 1a-Allgäu-Premium. Bis wir am Einstieg ankamen, hatten wir also schon einiges an Moral verschossen. Von daher kann ich einigen Berichten im Internet zum lockeren Zustieg überhaupt nicht zustimmen. Wenn man sonst Eiger-Schrofenvorbau gewohnt ist, mag das vielleicht zutreffen.
Etwas angeknackst mühte ich mich also die erste Seillänge hoch. Auch diese schrofig, brüchig und quasi kaum absicherbar. Uff, das kann ja was werden, wenn das so weiter geht. Ich spielte schon mit dem Gedanken, mit Gerhard den Abbruch zu diskutieren, aber der Weg zurück über das Gelände unter uns erschien nun auch nicht gerade verlockend.
Die zweite Seillänge ist auch noch etwas gruselig, aber dann wird es schlagartig besser und auch schwieriger. Damit einhergehend steigt auch die Hakendichte. Man wähnt sich bald in einem Dolomitengemäuer und nicht in der Schweiz. Der erste Quergang sieht schon mal angsteinflößend aus, dröselt sich aber relativ gut auf. Nur die Puste darf einem zwischendurch nicht ausgehen. Dann folgt auch gleich eine richtige Hammerlänge, über 40m ist man hier am zupacken. Wesentlich leichter wird es auch die folgenden Seillängen nicht mehr.
Langsam dämmert es einen auch, es war wohl doch gut, nicht zu früh aufgegeben zu haben. Die Kletterei ist zwar immer ernst und schwierig, aber auch sehr schön. Absolutes Schaustück ist dann der zweite Quergang. Eine dünne Leiste leitet einen über den Abgrund, zwei Unterbrechungen sind sehr knifflig. In der folgenden Seillänge hatte sich in der Zwischenzeit ein kleiner Ausbruch ereignet, von dem unser Topo noch nix wußte. Dort wo nun ein Block ist, kann man links sehr schwierig vorbei, oder rechts unwesentlich leichter. Die nächste Seillänge wird eigentlich ziemlich logisch rechts an Rißen überwunden, Haken hat es aber keine. Die 6- ist von daher schon ein echter Hammer. Man kommt in einer Nische raus und dank veralteten Topo wähnten wir uns noch eine Seillänge tiefer und versuchten verzweifelt rechts einen Ausweg zu finden. Irgendwann dämmerte es uns und links warten schöne Wasserrillen, die sog. "Orgelpfeifen".
Die nächste Seillänge ging wieder an mich und ich entschied mich, einen Spalt mit sperrenden Block von rechts her anzugehen. Das führte zu einer ziemlich komplizierten Aktion, um mich in den Spalt hinter dem Block zu mogeln. Ich glaub, die Sache von vornherein direkt anzugehen, wäre wohl die bessere Alternative gewesen.
Das letzte Hindernis stellt sich in Form eines Abschlusskamins in den Weg. Der sieht von unten sehr furchterregend aus, da man keine Haken sieht. Erstmal im Kamin, fleißig am Stemmen, findet man erstens genügend Haken und zweitens ist das die schönste Seillänge der Tour.
Man steigt in einer Scharte aus. Der Gipfel ist nicht weit, aber nicht ganz einfach. Gerhard erkundete schon mal den Abstieg, ich wollte den höchsten Punkt nicht auslassen. In 30min ist man oben. Die Sache ist aber durchaus spannend. Es stellen sich wieder kleine Felsriegel in den Weg und seilfrei denkt man doch genauer nach, bevor man sich an die Sache heranwagt. Man muss die Sache ja auch wieder abklettern können. Der innere Paul Preuß war also stolz, ob dieser Gedanken und ansonsten freute ich mich über die Tatsache, auf einen wirklich sehr exklusiven Gipfel mitten in der Schweiz zu stehen.
An sich würde es auch eine Abseilpiste durch eine Rinne geben, aber altes Topo, keine Wegbeschreibung, wir traten also den langen Marsch außen herum an. Drei Stunden braucht man dafür, bis man wieder an der Tällihütte ist. Aber auch der Weg ist keine Strafe, speziell wenn man in der Gegend noch nicht soviel gemacht hat. Unbekannte Schweiz.

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