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Zugspitze, Westweg
Tour 650 2962m Zugspitze, Westweg "Stopselzieher" Wetterstein Klettersteig A-B 27.05.17    

Der schnellste Weg auf die Zugspitze www.sirdar.de

Fakten
Höhenmeter:1750Hm
Zeit:5-6h (Aufstieg)
Hangrichtung:Nordwest
Besonderheit:Schlussanstieg über einen leichten Klettersteig, den "Stopselzieher"

Ausgangspunkt:
Talstation Tiroler Zugspitzbahn (1220m)

Anfahrt:
Von Garmisch nach Ehrwald. An der Ortseinfahrt links hoch zur Talstation der Tiroler Zugspitzbahn. Hier findet sich auch ein Campingplatz.

Stützpunkt:
Wiener Neustädter Hütte (2209m)
www.wiener-neustaedter.com

Nur im Sommer geöffnet, kein Winterraum.

Route:
Oberhalb der Talstation beginnt der markierte Weg zur Wiener Neustädter Hütte. Anfangs ist der Weg leicht. Bald erreicht man das Gamskar, wo man unterhalb der eindrucksvollen Westwand des Schneefernerkopfs über Schutt zu einem Seitengrat mit der alten Mittelstation der Seilbahn aufsteigt. Hier nun rechts davon durch eine Rinne zum Grat mit der ersten Seilbahnstütze aufsteigen. Hier quert der Weg nahezu waagrecht nach Norden um eine felsige Steilstufe herum. Einige Passagen sind hier bereits gesichert. Mit Altschnee kann das Queren einiger steiler Rinnen unangenehm werden.
Nach der Querung erreicht man schließlich das Österreichische Schneekar mit der Wiener-Neustädter-Hütte. Über das Kar geht es aufwärts zur plattigen Gipfelflanke. Links im Kar an den Felsen beginnt der Klettersteig. Gleich am Anfang hat es die schwierigen Stellen. Highlight ist der "Stopselzieher", eine Höhle, durch die man hindurch steigen kann. Es geht aber auch außen herum. Danach wird noch eine steilere Stelle mit Klammern überwunden. Das Gelände wird nun flacher. Der Steig führt nun eher mittig in der Flanke entlang einer gratartigen Rippe bis zum Ausstieg nahe der alten Kammstation. Über den Grat taucht man schließlich förmlich in die Gipfelaufbauten hinein.

Abstieg:
Es gibt viele Möglichkeiten. Neben der Seilbahn, bietet sich für eine Überschreitung die Gatterl-Route an. Vom Gipfel steigt man über den versicherten Kammweg zum Platt ab, um dann zur Knorrhütte weiterzugehen. Von hier quert ein Weg zum Gatterl. Dies ist ein Durchschlupf, um auf die Südseite des Wettersteins zu gelangen. Von hier nun zur Ehrwalder Alm und hinab nach Ehrwald. Von dort gibt es regelmäßig Busse zurück zum Ausgangspunkt bei der Tiroler Zugspitzbahn. Für diesen Abstieg muss man so 4-5h einplanen.

Hinweis für eine Begehung im Frühjahr:
Der Westweg ist bereits früh im Jahr machbar, mit folgenden Einschränkungen. Man braucht unbedingt Steigeisen und Pickel. Der Steig sollte bis zur Wiener Neustädter Hütte weitgehend ausgeapert sein. Optimal ist es, wenn das Schneekar und die anschließende Gipfelflanke dann noch gut mit Schnee bedeckt sind. Dann verwandelt sich die letzte Felswand in eine Firnflanke. Die ersten Meter macht man noch am Klettersteig. Danach kann man sich eine der vielen Rinnen aussuchen und im max. 40-45° steilen Firn zum Kamm hochstapfen. Über diesen dann zum Gipfel. Eine zeitige Begehung im Frühjahr ist wider Erwarten recht beliebt, so dass man bei guten Bedingungen meist eine Spur vorfinden wird.

Zugspitze
Der Westweg auf die Zugspitze. Unterhalb des Kamms findet sich die Flanke mit dem "Stopselzieher", oberhalb des österreichischen Schneekars.

Zugspitze
Westweg, Stopselzieher.

Zugspitze
Der Einstieg, mit der Höhle gleich am Anfang.

Charakter:
Schnellster Weg auf die Zugspitze. Kurz vor der Hütte und im oberen Teil leichter Klettersteig. Alpine Erfahrung ist notwendig, gute Ausrüstung auch. Im Frühjahr kann es unter der Hütte gefährliche Altschneefelder haben.
Wer mit Pickel und Steigeisen umzugehen weiß, dem sei eine Begehung im Mai empfohlen. Dann hat das ganze Firnwand-Charakter.

Karte:
AV-Karte Nr 4/2, "Wetterstein Mitte", 1:25000

Führer:
-

Link:
www.bergsteigen.com

Opentopomap: Zugspitze Westweg
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Titel: Ja wo läuft er denn?

Zugspitze Ich wollte mal den Westweg auf die Zugspitze machen, war mir aber nicht sicher, ob das so zeitig im Jahr schon geht. Etwas unterhalb der Tiroler Zugspitzbahn gibt es eine Wiese mit vielen Wochenendhüttchen ("Ponöfen"). Von dort hat man einen recht guten Blick in das österreichische Schneekar. Mir war nicht wenig Schnee wichtig, sondern eher viel und gut verfestigter davon. Dann ist die Felswand mit dem "Stopselzieher" in Firnstapferei gut zu machen. Ich entdeckte viel Schnee und nach einer Nacht im Auto ging es los.
Anfangs trieb ich noch zwei Jungs in Jeans und Sneakers vor mich her. Als der Schnee kurz unter der Wiener-Neustädter los ging, schauten sie auf ihr Schuhwerk, sahen mir dann zu, wie ich die Steigeisen auspackte und machten sich an den Rückzug. Gute Ausrüstung ist manchmal doch viel wert. Aber seit beruhigt Jungs, so ein ähnliches (Rückzugs-)Erlebnis hatte ich zu meinen Anfangszeiten auch mal und es ist ja doch noch was aus mir geworden.
Die Altschneefelder unter der Hütte waren durchaus tückisch. Man muss sie queren und ein Abrutschen wäre nicht gut. Dann ging es ins Schneekar und weiter zur letzten Steilstufe. Siehe da, es waren schon Spuren da. Am Anfang, dort wo der Fels am steilsten ist, waren die Versicherungen des Klettersteigs schon gut ausgeapert. Die "Stopselzieher"-Höhle war fast bis zur Decke mit Schnee gefüllt, außen rum gibt es jedoch auch Drahtseile. Darüber noch ein weiterer Felsblock, dann wird das Gelände flacher und man gewinnt in meinem Fall über diverse Firnrampen schnell an Höhe. Ich hatte zwei Eispickel dabei und kam damit gut voran. Für den Ausstieg wählte ich eine Firnrinne, die ziemlich weit rechts von der alten Kammstation zum Grat führte. Über diesen geht es dann weiter zum Gipfel. Auch hier hatte es noch viel Schnee. Der Kammweg verläuft im ersten Bereich noch unterhalb des Grates. Dort war mir noch zuviel Schnee, der außerdem auch noch gefährlich aufgeweicht war. So musste ich direkt über den Grat, der wirklich unglaublich brüchig ist. Aus irgendeinen Grund hing hier auch noch ein altes Fixseil, welches ich dankbar annahm.
Umso näher man dem Gipfel kommt, umso zahlreicher werden die Rohre, Kabel und Drahtseile, welche am Grat entlang führen. Irgendwann muss man in die Flanke ausweichen, weil sonst kein Platz mehr ist. Zuschauer hat man die ganze Zeit reichlich und so tauchte ich ein in die irrgartenähnlichen Gipfelaufbauten. Es ging zu, wie am Jahrmarkt. Vor lauter Leute kam ich nicht mal in die Nähe des Ausgangs zum Gipfelkreuz. Ich kam mir mit meiner Eisausrüstung reichlich fremd vor. Ebenfalls anwesende buddhistische Mönche, in entsprechender orangefarbener, luftiger Kutte, liefen mir jedoch deutlich den Rang ab und stachen mich demanch als Fotoobjekt eindeutig aus. Letztendlich fand ich auf österreichischer Seite ein freies Fleckchen am Geländer, um meine Spur oberhalb des Schneekars bewundern zu können. Die sieht von oben im Schnee schon mächtig eindrucksvoll aus. Lustig fand ich dann auch die Kommentare dazu, "dass muss eine Gams gewesen sein, da kommt ja keiner zu Fuß hoch" ...
Sehr schön. Ich verhielt mich ruhig und genoß. Zu Fuß gehen wollte ich nun allerdings auch nicht mehr. Der Plan war eigentlich über das Gatterl zurück ins Tal abzusteigen. Aber wie schon erwähnt, lag mir am Kammweg und zum Platt hinunter zu viel aufgeweichter Schnee. Also verzichtete ich und nahm die Bahn. Da waren auch schon die nächsten Kandidaten am Stopselzieher zugange. Der Westweg ist wohl auch im Frühjahr nicht wirklich ein Geheimtipp, so fern man Pickel und Steigeisen sein Eigen nennt und Jeans und Sneakers im Auto lässt.

Stephan unterwegs mit: Herrn Solo

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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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