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Fahrt nach Vina del Mar |
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Vina del Mar |
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Renaca |
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Pucon |
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Reiten im Nationalpark Villarica |
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Besteigung Volcan Villarica (2849m) |
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Mit dem Auto durch das Seengebiet |
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Antillanca |
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Zurück nach Pucon |
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Cousino Macul |
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Miami |
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Opel Astra, "Bavaria Edition" |
![]() ![]() Unser Ziel lautete Vina del Mar, eine Hafenstadt am Pazifik. Ein Hotel in Vina zu finden, war entgegen der Aussagen im "Lonely Planet" kein Problem. Wir wurden sofort am Busbahnhof abgefangen und in ein Reisebüro geführt, wo sich der Rest quasi wie von selbst ergab. Alles in allem landeten wir einer ziemlich miesen Absteige namens "La Nona", die jedoch für hiesige Verhältnisse einigermassen günstig war. Vina ist eines der Touristenzentren in Chile, dementsprechend hoch sind die Preise. Nur das Essen im Restaurant war mal wieder sehr günstig und lecker. Heute empfahl der Chefkoch eine Seafood-Platte. Köstlich! |
Eigentlich rechnete ich fest damit, mit der Seafood-Platte wird mein Magen überfordert sein.
Nix da, keine Probleme. Stattdessen erwischte es Betty, die sich gestern sehr konservativ mit einer
Salatplatte zufrieden gab. Reisedurchfall von der übelsten Sorte. Tja, für den Fall hatten wir jedoch einen
Joker in petto, original deutscher Zwieback mit Hochlager-Erfahrung! So zogen Woife und ich erst mal los um die Weiterreise mit dem Bus zu organisieren. Ohne Spanisch- Kenntnisse fast ein aussichtloses Unterfangen. Glücklicherweise verstand der örtliche Chef der Busgesellschaft meiner Wahl ein paar Englisch-Brocken. Bis zum Nachmittag hatte sich Betty, so weit erholt, dass wir den Botanischen Garten besichtigen konnten. Durchaus nett, aber vor allem ein schöner und ruhiger Platz um ein bißchen in der Sonne zu dösen. Dies könnte man auch am Strand, der für meinen Geschmack jedoch etwas zu urban und überfüllt ist. 20 m an sich schöner Sandstrand, dahinter aber gleich der Highway und Hochhäuser. Ziemlich verbaut also.
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Unsere Reisegesellschaft wurde heute noch mal ausgedünnt, auch der Urlaub vom Woife ging nun dem
Ende zu. Ich und Betty wollen noch eine Woche länger in Chile bleiben. Strandurlaub war heute
angesagt. Also fuhren wir mit einem der vielen Taxi Collectivo ein paar Kilometer Richtung Norden
nach Renaca. Hier hat es einen schöneren Strand als in Vina, der aber leider auch sehr verbaut ist.
Das Wetter gestaltet sich hier genau umgekehrt zu den in den Anden, vormittags ist es bewölkt, am
Nachmittag kommt die Sonne zum Zuge. Und wie! Hab mir natürlich einen gewaltigen Sonnenbrand
abgeholt. Schwimmen im Pazifik musste leider ausfallen, zu hoch sind die Wellen. Maximal 10m wagte
ich mich ins Wasser, danach kann man aufgrund der Strömung des zurückfliesenden Wassers gerade
noch stehen bleiben. Abends ging es zuerst zurück nach Santiago und dann mit einem super bequemen Nachtbus von "Condor" nach Pucon. |
![]() Ein Frühstück musste her, in Chile normalerweise ein Problem. Wir gingen ins "La Tetera", gehört einem Schweizer Ehepaar. Lecker und toll, Schweizer Qualität eben! Pucon ist "die" Abenteuer-Stadt in Chile. Junge Leute kommen hier her und lassen sich von Animateuren unterhalten. Was am nächsten Tag ansteht, wird abends entschieden. Vulkantouren, Raften, Reiten, Jetski, Sky-Diving, Klettern, Mountain Bike, Thermalbäder, Trekking, usw., alles ist geboten. Kostet halt ein bißchen was. Unser Animateur hieß Klaus Thiele, ein in Pucon gestrandeter Abenteurer. Sein Anden-Sport-Laden bietet so ziemlich alle oben aufgezählten Unternehmungen. Überhaupt sind hier viele Typen der Gattung Aussteiger vorhanden. Erst mal bestand unser Programm darin, ein paar begnadeten Musikern im Stadtpark beim Kammerkonzert zu lauschen. Danach sind wir ein bißchen am Lago Villarica entlang spaziert. Durch die vulkanischen Tätigkeiten hier in der Gegend ist der Strand schwarz. Das Wasser war eine angenehme Erfrischung, nur einen Sonnenbrand habe ich inzwischen an jeder erdenklichen Stelle. Abendessen gab es beim Mexikaner, die erste große Niete, die wir in der Beziehung zogen. |
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Bei "Donde German" war heute Barbeque-Abend angesagt. Hätte uns nur einer vorwarnen sollen, dass es bis Mitternacht dauerte, bis die durchaus köstlichen Steaks und Hähnchen-Schenkel endlich fertig waren. Schlecht, da wir morgen auf den Vulkan wollen, Start um sieben Uhr in der Früh. |
Blöderweise kann man den Villarica nur mit Bergführer besteigen. Den haben wir über Anden-Sport
gebucht. So standen wir um 7 Uhr in dem Laden, um dann endlich um acht wegzukommen. Unsere
Gruppe bestand aus uns beiden, einem Schweizer und zwei Engländerinnen. Letztere haben es unseren
Bergführer ganz besonders angetan und es entwickelte sich ein Flirt, der den ganzen Tag anhielt.
Eine von den beiden war ja ganz nett, aber die andere ..., ich hab sie dann irgendwann nur noch
"Princess of Wales" genannt. Der Bergführer erfüllte sämtliche Vorurteile seines Berufsstandes.
Im Winter ist er bestimmt als Skilehrer tätig. Wie soll man die Tour beschreiben? Kaffeekränzchen, mit Bergführer auf den Herzogstand, nun ja, ganz so arg war es dann doch nicht. Los ging es mit einer Autofahrt bis hoch auf ca. 1400m. Von hier geht ein Sessellift weitere 400 Höhenmeter hoch, den wir (3000 Peso) natürlich nicht benutzten. Die paar Meter an der Seilbahn entlang waren dann auch die "anstrengensten" des ganzen Tages, da wir im normalen Tempo liefen. Ab der Bergstation wanderten wir im "Aconcagua- Slow-Motion"-Tempo weiter, also sehr entspannt. Zuerst über Schotter, dann Schneefelder. Hier gab der Bergführer einen Crash-Kurs in "Wie bewege ich mich mit Steigeisen und Pickel". Weiter oben wurde es steiler. Im Herbst hat es hier bestimmt Blankeis-Felder, dann dürfte der Berg nicht mehr ganz so trivial sein. Wir hatten weichen Schnee.
Runter ging es. Um ihre Schäfchen heil und schnell bergab zu bekommen, haben die Bergführer eine Eisrutsche angelegt. Damit wird auch gleichzeitig das Fun-Bedürfniss des normalen Pucon-Clientel befriedigt. Wir wollten keinen nassen Allerwertesten, also sind wir aufrecht runtergerutscht. Hat auch Spaß gemacht.
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Für die letzten drei Tage liehen wir uns einen Wagen aus, einen Toyota Yaris für 28000
Peso am Tag. Wir wollten querfeldein Richtung Osorno fahren. Also nicht auf der gut ausgebauten
Panamericana sondern durch das Seengebiet (Los Lagos). Zuerst führte der Weg mehr oder weniger
einmal um den Villarica rum nach Conaripe. Sehr schöne Landschaft an sich, dummerweise endete
die geteerte Straße irgendwann. Was folgte war eine Rallye über Schotterpisten. Sehr
abenteuerlich, aber der Toyota sieht stabil gebaut aus. Mehr als einmal dachte ich, jetzt bleiben
wir stecken.
Durch den Wald führen einige Trails. Wir konzentrierten uns auf die kurzen, so unter anderem den "Sendero de Pionero". Zwei Kilometer steil den Berg hoch durch Urwald mit Bambus und riesigen Bäumen und Farnen. Oben hat man einen schönen Blick über den Nationalpark. Da wir schon im Regenwald unterwegs waren, fing es auch prompt an zu regnen. |
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![]() Die Rückfahrt nach Pucon war gekennzeichnet von chronischer Benzinknappheit und Tankstellen sind in Chile dünn gesät. Wir wollten das Auto mit fast leerem Tank zurückgeben, so wie wir es bekommen hatten. Zwischendurch gab es noch einen Stopp in Validivia. Im Reiseführer steht dazu, "ein guter Ort um sich am Markt Kirschen zu kaufen". Genau das haben wir getan. Von Pucon fahren wir mit einem "Tourbus" über Nacht zurück nach Santiago. |
![]() ![]() Später am Nachmittag wollten wir uns in einem Stadtpark noch ein bißchen Schlaf gönnen. Leider hatte es eine Zigeunerin auf uns abgesehen, die mir unbedingt meine Zukunft vorhersagen wollte. Wenn sie wirklich hellseherisch veranlagt gewesen wäre, hätte sie eigentlich wissen müssen, dass ich kein Wort Spanisch spreche. Taub war sie offenbar auch noch, weil meine Versuche ihr das klar zu machen, fruchteten auch nicht. Beim Einchecken am Flughafen war wiedermal Rucksack ausräumen angesagt. Vorsorglich hatten wir von der Benzinflasche die Pumpe abgenommen, so dass auch das keine Probleme machte. |
Fünf Uhr Flughafen in Miami, ein Beamter des US-Landwirtschaftministeriums nervt gewaltig. Die
USA wollen sich vor der Maul-und-Klauen-Seuche schützen. Also wird jeder mit Rucksack gefilzt
ohne Ende. Wir sollten wieder mal unsere Rucksäcke auspacken, irgendwie hat uns der zuständige
Officer aber vergessen, stattdessen wurden nur unsere Schuhe gereinigt. Es galt 10h Aufenthalt in Miami zu überbrücken, das wollten wir nicht am Flughafen tun. Also raus und in den ersten Bus um 5.40 nach Miami-Beach. Im Bus kamen wir auf den Gedanken, dass es eigentlich noch ziemlich dunkel ist und es wohl nicht gerade klug ist, um diese Tageszeit durch Miami zu laufen. Aus Sicherheitsgründen stürzten wir uns also aus dem Bus direkt in ein 24h-Restaurant namens "Wolfies". Mit dem ersten Sonnenstrahl waren wir am Strand. Der war sauber, riesig und gehörte uns allein. So kam ich in den Genuß, schwimmend im warmen Wasser des Atlantiks den Sonnenaufgang zu erleben. Danach sind wir noch ein bißchen am Strand entlang geschlendert und sahen uns Miami Beach an, welches aber weniger interessant ist. Zurück am Flughafen gab es neuerlichen Streß. Zuerst am Check-in abermals die Schuhe ausziehen. Die verbreiten inzwischen ein nicht gerade angenehmes Aroma, dementsprechend angewidert inspizierte sie der zuständige Officer. Kurz vor knapp mußten wir erfahren, unser Flug nach Washington ist gestrichen, da Flugzeug kaputt. Also Gepäck abholen und zum United-Schalter. Dort konnte man uns aber einen Flug über London zurück nach München mit British Airways vermitteln. "Welcome to British Airways" und schon ging es im Jumbo mit merklich größeren Luxus als bei United nach London.
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Über Bayern tobt ein Fönsturm, was zur Folge hat, dass unser Flugzeug beim Landanflug bockt
ohne Ende. Ist wie eine Achterbahnfahrt. Der Pilot fand die Landung aber "...very nice". Unser Gepäck hat es leider nicht mehr geschafft in London noch rechtzeitig in den Flieger zu kommen. So mußten wir uns quasi nur mit Hemd bekleidet zum Urlauber-Parkplatz begeben, wo ich mein Auto abgestellt hatte. 1. Problem: das Schloß klemmt, Zentralverriegelung geht nicht. Ursache: leere Batterie. Lösung: fluchen und pure Gewalt. 2. Problem: Die Batterie ist leer. Lösung: Der Parkplatz-Chef dreht gerade seine Runde und kann uns Starthilfe geben. 3. Problem: Eine Bremsbacke ist festgerostet. Lösung: fluchen und pure Gewalt, leider nicht zielführend. Der Parkplatz-Chef schaut noch mal vorbei, und gibt ein wissendes "Ah, noch ein Problem ..." von sich. Ein paar mal hin und her ruckeln und wir können endlich nach Hause fahren! |
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