Tour | 14 | 2713 m | Watzmann - Überschreitung | Berchtesgadener Alpen | Klettersteig | M | 31.07.99 | |
Tour | 164 | 2713 m | Watzmann - Mittelspitze, Wiederband | Berchtesgadener Alpen | Klettern | 3- | 06.09.03 | |
Tour | 269 | 2712 m | Watzmann - Südspitze, Ostwand - Kederbacher | Berchtesgadener Alpen | Klettern | 4- | 10.09.06 |
www.sirdar.de |
Titel: |
Ostwand allenthalben |
Ausgangspunkt: |
Wimbachbrücke (634 m) |
Anfahrt von München: |
Richtung Salzburg - über Bad Reichenhall nach Berchtesgaden, kurz vorher nach rechts Richtung Ramsau - Parkplatz Wimbachbrücke |
Stützpunkte: |
Kührointalm (privat, 1420 m, Tel. 01713-533369) |
Zustieg: |
Zur Kührointalm: |
Route: |
Watzmann Mittelspitze, Gerade Ostwand (Wiederband, III-): Watzmann Ostwand - Kederbacher |
Abstieg: |
Von der Mittelspitze entweder über Hocheck zum Watzmannhaus, oder Überschreitung fortsetzen zur Südspitze (teilweise drahtseilversichert) und über Wimbachgries zurück zur Wimbachbrücke (sehr lang, von der Mittelspitze ca. 6-7 h) |
Karte: |
Bayerisches Landesvermessungsamt, "Nationalpark Berchtesgaden", UK 25-1, 1:25000 |
Führer: |
AV-Führer "Berchtesgadener Alpen", 16. Auflage 1990, Bergverlag Rudolf Rother, München |
Link: |
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Bergspezln: |
Betty |
Watzmann-Überschreitung, 31.07.99 Schon witzig zu lesen, was man vor vier Jahren geschrieben hat. Manche Dinge ändern sich, selber hat man einige Erfahrungen gemacht. Jedenfalls suchte ich vier Jahre später vergebens nach dieser extrem ausgesetzten Stelle ... viel Spaß mit diesem Heldenepos ;-) Die Watzmann-Überschreitung ist mit ca. 14h angesetzt. Es empfiehlt sich daher, eine Übernachtung im Watzmannhaus einzuplanen. Angesichts meiner Pläne, den Kilimanjaro zu besteigen, wollte ich doch noch etwas für meine Kondition tun und die Überschreitung an einem Tag machen. Los ging es um 3 Uhr morgens von München. Eigentlich hatte ich mit einer leeren Autobahn gerechnet, aber von wegen! An der Grenze zum Stau. Gegen fünf Uhr war ich dann endlich am Ausgangspunkt, der Wimbachbrücke. Von dort ging es ziemlich schnell in 2.5h zum Watzmannhaus, welches eine traumhaft schöne Lage hat, und weiter in 2h zum Hocheck, dem nördlichsten Watzmanngipfel mit 2651 m. Dieser war gnadenlos überlaufen. Von hier geht der Klettersteig los, welcher immer am Grat entlang Hocheck und Südspitze verbindet. Der erste Teilabschnitt bis zur Mittelspitze ist als eher leicht und gut gesichert einzustufen. Kurz unter der Mittelspitze mußte ich meinem schnellen Aufstiegstempo Tribut zollen. Ein Krampf im rechten Unterschenkel. Und was für einer. Das Bein war regelrecht in einer angewinkelten Position versteinert. Jetzt galt es zu überlegen, umkehren oder weiter. Da die Mittelspitze mit 2713 m zum Greifen nahe war, humpelte ich das letzte zum Glück leichte Stück noch hinauf und machte erst einmal Pause. Die Aussicht war grandios. Im Süden das steinerne Meer und der Hundskopf, im Tal der Königssee. Von der Mittelspitze zur Südspitze führt ein weiterer Klettersteig. Und was für einer. Nur an den schwierigsten Stellen mit Drahtseil gesichert. So gab es viele "echte" Klettereien, was den Spaß an der Sache doch deutlich erhöhte. Höhepunkt dann das letzte Stück bevor es zur Südspitze hochgeht. Der Grat wird immer schmaler. Links die berühmte Watzmann-Ostwand, rechts die nicht minder beeindruckende Westwand. Das flößt Respekt ein. Und so bin ich denn auch auf allen Vieren über den Grat gekrochen, so weit es ging. Hinauf zur Südspitze (2712 m) folgen noch einige schöne Klettereien. Oben hat man wieder das steinerne Meer vor Augen. Unten im Tal Königssee und auf der anderen Seite Wimbachtal. Der Abstieg dahin war durchweg sehr steil. Wenn man zurückblickt, kann man es kaum glauben, durch diese Wand abgestiegen zu sein. Das Wimbachtal, insbesondere das obere Ende, ist einfach grandios. Eine riesiges Schuttfeld, spärlich bewachsen mit Kiefern. Hier ist die Eiszeit noch erahnbar. Nachdem ich mich wieder auf ebenen und damit sicheren Boden befand, war ich doch ziemlich glücklich ob der vollbrachten Leistung. Doch das legte sich schnell, das Wimbachtal ist 12 km lang. Irgendwann schaltet der Körper auf Automatik und man läuft bis zum Umfallen. Den Abschluß der Tour bildete die Wimbachklamm. Gegen 19 Uhr war ich dann wieder beim Auto. Nach 14 h Dauerbetrieb. Watzmann-Mittelspitze, Wiederband, 06.09.03
Der Weg durchs Wimbachtal ist zwar wunderschön, aber nach so einer Tour einfach viel zu lang und so kamen wir nach 12 h Tour ziemlich erschöpft an der Wimbachbrücke an. Highlight zum Schluß, die Wimbachklamm, mit unzähligen Wasserfällen und einer Stimmung wie im Regenwald. Diesen Artikel fand ich im Internet, er ist vom 03.09.03: WATZMANN Wrack einer JU 52 entdeckt DPA SCHÖNAU Nach fast 63 Jahren hat der ungewöhnliche Hitze-Sommer dieses Jahres ein Flugzeugwrack am Watzmann aus den Schneemassen befreit. Vermutlich Ende Oktober 1940 ist die JU 52 am Watzmann-Massiv zerschellt. Dank des Rekordsommers sind die lange im Schnee versunkenen Wrackteile - darunter ein Propeller und ein Flugzeugmotor - nun an dem zweithöchsten deutschen Berg (2713 Meter) freigelegt worden. Bei dem Unglück waren Münchner Zeitungen zufolge sechs Soldaten ums Leben gekommen. Ihre Leichen wurden geborgen und auf einem Soldatenfriedhof beigesetzt. Das Wrack verschwand nach und nach unter einer Schneedecke. Erst der Hitze-Sommer ließ die Altschneedecke schmelzen und legte schließlich die Wrackteile frei. Ju 52 - "Tante Ju" genannt - gelten als fliegende Legenden.
Ostwandlager war laut Aussage der Wirtin vom St.Bartholomä-Wirtshaus so voll wie nie. Nun ja, bei den Wettervorhersagen verständlich. So mußten einige Leute draußen vor der Tür schlafen. Schlüssel für das Lager gibt es erst um 18.30 Uhr, wenn sich alle Leute im Lager-Buch eingetragen und bezahlt haben. Essen kann man im schönen Biergarten des Wirtshauses. Wir starteten etwas zu früh und mußten an der Eiskapelle erstmal warten, bis es hell genug war, um den weiteren Weg zu sehen. Bei Lichte betrachtet ist der zunächst auch eindeutig, nur stellt sich dem die Randkluft der Eiskapelle in den Weg. Einige Meter hohe Abgründe zwischen Fels und Eis. Bei uns gab es nur noch eine Stelle, wo das Eis noch am Fels auflag und man unverhofft einfach die Kluft überschreiten konnte. Da doch etwas weiter rechts als sonst wohl üblich, nicht ganz einfach zu finden. Wie wir später erfuhren, haben nicht alle diesen Übergang gefunden. Eine feuchte und etwas splitterige Rinne weiter, hatten wir die erste große Hürde genommen. Die nächste war, die richtige Querung aus einer Schlucht zu finden, zwei Locals vor uns setzten zielsicher an und so mußten wir nur noch hinterhersteigen. So etwas wie das Schöllhorneis würde man in diesen Lagen gar nicht vermuten, es ist jedoch tatsächlich ein kleiner Gletscher mit einigen Spalten und wiederum einer außerordentlich ausgeprägten Randkluft. Das Eis hing zudem oben frei über den Fels, regelrecht unterspült. Von oben sah das aus, als ob es über dem Fels schweben würde. Um das Felsufer zu erreichen, mußten wir eine Eislippe überklettern, jenseitig uns zwei steile Meter im Eis-Abklettern üben, um dann auf einer Art Absatz die glücklicherweise noch weit zum Fels reichte, einen Spreizschritt zu wagen.
Nach dem Zellerloch setzt das dritte Band an, auch eher unangenehm mit viel Geröll bedeckt. Ausrutschen wäre hier fatal, aber man muss durch die Ostwand viel seilfrei gehen, um die Sache in einer annehmbaren Zeit zu bewältigen. Nicht seilfrei zu empfehlen ist jedoch die Querung um das Kasereck. Ausgesetzt und brüchig, eine ungesunde Kombination. Bald danach erreicht man den Berchtesgadener Weg und hat somit die Hauptschwierigkeiten hinter sich. Wiederum ein paar unangenehme Platten, jedoch kommt man nun im angenehm gestuften Gelände gut vorwärts. Vor der Biwakschachtel findet sich eine kleine Bank, die hat man zu Ehren der 250. Begehung eines Bergführes aufgestellt. Das bräuchte ich dann doch nicht. Einmal wunderschön und eindrucksvoll, aber jedes weitere Mal ein unglaublicher Schinder! Man merkt die bereits zurückgelegten Höhenmeter schon, die Hände sind abgeklettert, ab es fehlt noch ein gutes Stück bis zum Gipfel. Über Rinnen und Kamine geht es nach oben, bevor kurz unter dem Gipfel die Schlüsselstelle des Berchtesgadener Weges wartet. Eine kurze Wandstufe (III+). Bald danach hat man es geschafft! 10 Stunden hatten wir vom Ostwandlager bis zum Gipfel benötigt. Die Aussicht auf den Berchtesgadener Nationalpark von oben ist doch immer wieder überwältigend. Schon eine der schönsten Gegenden, die sich in den Alpen so findet. Für mich war es nun das dritte Mal, dass ich hier oben stand. Überschreitung, Wiederband und nun die Ostwand. Tja, da ist man auch froh, dass man nun alle Wege kennt und nicht ein weiteres Mal hoch "muss", weil anstrengend sind sie alle und das gilt insbesondere auch jedes Mal für den Abstieg zum Wimbachgries. Ewig lang, maximal steil durch Geröllhalden und einen krönenden Talhatscher zum Schluss. Dabei ist das Wimbachtal schon eigentlich eine wildromantische Naturkullisse, aber zu später Stunde und langem Tag weiss man das irgendwie nicht mehr zu würdigen. |
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