Tour | 362 | 4220 m | Mont Blanc du Tacul (4248m) | Mont-Blanc-Gruppe | Skitour | S | 06.04.09 |
Verführerischer Gletschergigant | www.sirdar.de |
Fakten | |
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Höhenmeter: | vom Tal ca. 3200m, von der Cosmiquehütte 700m |
Zeit: | ca. 3-4h Aufstieg von der Cosmiquehütte |
Lawinengefahr: | Hoch |
Hangrichtung: | Nord |
Besonderheit: | 35-40° Neigung, Eisschlaggefahr, Spalten |
Ausgangspunkt: |
Anfahrt von München: |
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Charakter: |
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Führer: |
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![]() ![]() Bergspezln: Jens, Woife ![]() Wir wählten den untersten Weg auf das Mer de Glace, was sich als deutlich besser herausstellte, als die Ewigkeitsleitern von der Station der Montenvers-Zahnradbahn herunter. So bewegten wir uns aufgrund des Aiguille-Verte-Trip im schon vertrauten Gelände durch eine wahrlich atemberaubend schöne Szenerie. Alpenweit einmalig. Bis zur Requin-Hütte reiht man so einige Kilometer aneinander, die vielen Skifahrer von oben stören auf Dauer doch ein wenig, aber auf dem Gletscher ist viel Platz, um sich gegenseitig auszuweichen. Die meiste Zeit zumindest. Direkt unter der Requin-Hütte beginnt die eindrucksvollste Passage dieses Aufstiegs, man steigt zwischen gewaltigen Eisbrüchen in einem Linksbogen zur Requin-Hütte hoch. Die ist vorallem tagsüber bei den Skifahrern sehr beliebt, abends ist sie fast leer. Die resolute Hüttenchefin schickt trotzdem vier Italiener ins Tal, die vorher nicht reserviert hatten. Ansonsten sind aber alle sehr nett. Der nächste Tag beginnt gleich mit einer etwas gruseligen Querung unter Seracs entlang, bevor wir auf dem Hauptstrom des Gletschers weiter nach oben wandern. Die Szenerie steigert sich mit jedem Höhenmeter. Im Rücken haben wir den eindrucksvollen 4000er namens Aiguille-Verte. Gut, das wir da schon oben waren, das Whymper-Couloir sieht so frontal ziemlich garstig aus. Vor uns der Tacul mit seinen Couloirs und Felsgraten. Scheinbar überall sind Bergsteiger oder zumindest deren Spuren zu sehen. Wir lassen uns Zeit und wundern uns doch über die immer noch nicht abgebaute Seilbahn, die von der Aiguille du Midi zur Punta Heilbronner rüberzieht. Mal abgesehen davon, dass eine Seilbahn hier oben ein ziemlicher Schmarrn ist, fragt man sich aber doch, wie man es geschafft hat, diese überhaupt erst zu errichten. ![]() Die Ernüchterung kommt, als uns der Hüttenwirt eröffnet, dass die Überschreitung zum Mont Blanc nicht möglich sei, da das steile Col unter dem Mont Maudit voll mit Schnee ist und nicht eingespurt wurde. Viel zu lawinengefährlich! Eine zurückkehrende österreichische Gruppe berichtet von grundlosem Pulverschnee. Das darf doch alles nicht wahr sein! Wir haben uns tatsächlich die eine Route im ganzen Gebiet ausgesucht, die nicht geht. Mist ... Wir wollen es trotzdem versuchen und zumindest die Skier zum Tacul hochtragen. Eventuell findet sich ja noch ein anderer Durchschlupf, zwei Schwaben hätten da auch die passende Idee. Der Nordost-Grat des Maudit vielleicht? Wir werden sehen. Neuer Morgen, neuer Schnee. Über Nacht gab es leichten Schneefall und der Wind hatte alles zu doch erstaunlichen Mengen zusammengeblasen. Die Spur vom Vortag auf den Tacul war jedenfalls erstmal weg und so hatten wir die Ehre den Berg neu einzuspuren. Bei einer Querung nach rechts wurde der Schnee dann doch ziemlich lawinös und ich dachte zum ersten Mal an Umkehr, doch die zwei Schwaben fanden den Durchschlupf. Ein Stück weiter oben folgte eine sehr interessante Passage durch Seracs hindurch. Die Gipfelkalotte geizt auch nicht mit Spalten, so dass wir jederzeit auf der Hut sein mußten. Kurzer Blick zum Maudit, nein da ging nichts, überall nur Lawinenhänge und so konnten wir nur neidisch zum Normalweg des Mont Blanc rüberspechten, wo Seilschaften ungefährdet zum Gipfel hochgingen. Wir mußten uns also mit dem Nahziel Tacul begnügen, wenigstens der sollte doch gehen. Weit gefehlt! Wind und Neuschnee hatten über Nacht aus dem Gipfelturm ein an sich wunderschönes Gebilde geschaffen, wie es sonst nur in Patagonien zu finden ist. Pech für uns, die laut Führer "einfache Blockkletterei" wurde zum Ding der Unmöglichkeit, da jeder Griff und Tritt unter lockerem Schnee versteckt war. So mußten wir 15 Meter unter dem höchsten Punkt des Tacul aufgeben. Ist zwar kindisch, aber das wurmt im Nachhinein schon gewaltig. Da konnten auch die an die 3200 Meter Abfahrt runter nach Chamonix nur bedingt trösten. ![]() |
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