Tour | 543 | 4165 | Breithorn (4165m), Breithorn Mittelgipfel (4160m) | Wallis | Hochtour | F+ | 21.08.14 | |
Tour | 544 | 4527 | Lyskamm-Überschreitung: Castor (4228m), Lyskamm West (4481m), Lyskamm Ost (4527m) | Wallis | Hochtour | AD- | 22.08.14 |
Monte-Rosa-Durchquerung auf scharfer Schneide | www.sirdar.de |
Fakten | |
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Zermatt - Gandegghütte: | 1400Hm, 4h: einfacher, aber aussichtsreicher Steig |
Gandegghütte - Breithorn: | 1200Hm, 4h: einfache Hochtour, Gletscher mit Spalten |
Breithorn - Rifugio Ayas: | Abstieg mit Gegenanstiegen, 3-4h: Gletscherquerung, sehr spaltig |
Rifugio Ayas - Castor: | 800Hm, 3h: Gletscheranstieg, Steilflanke, scharfer Firngrat |
Castor - Felikjoch - Lyskamm West: | 500Hm, 2h: Steilflanke, scharfer Firngrat |
Lyskamm-Überschreitung bis Lysjoch: | 100Hm, 2h: Fels- und Firngrat, sehr ausgesetzt, Wächten, Abstieg über Ostgrat sehr luftig |
Lysjoch - Grenzgletscher - Monte-Rosa-Hütte: | Abstieg, 3h: Grenzgletscher sehr spaltig |
Monte-Rosa-Hütte - Rotenboden - Gornergratbahn: | 200Hm Gegenanstieg, 2h: mittelschwerer Hüttenweg, mit Gletscherquerung |
Ausgangspunkt: |
Anfahrt: |
Stützpunkt: |
Route: Breithorn mit Normalweg zum Hauptgipfel über Südflanke In der Bildmitte ist der Übergang zum Mittelgipfel zu erkennen Grat zum Breithorn-Mittelgipfel Pollux und Castor mit Querung vom Breithornpass zum Rifugio d'Ayas Nochmal aus anderer Perspektive Vom Felikjoch zum Lyskamm-Westgipfel Der Grat vom West- zum Ostgipfel Abstieg zur Monte-Rosa-Hütte über den Grenzgletscher Der Lyskamm-Ostgrat Der Ostgrat im Profil Restlicher Abstieg von der Monte-Rosa-Hütte |
Charakter: |
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Führer: |
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![]() Quelle: www.openstreetmap.org |
Titel: Monte-Rosa-Durchquerung Bergspezln: Frank Problem dabei, zu dem Berg muss man bei den Dimensionen des Monte-Rosa-Gebirgsstocks erst mal hinkommen. Direkt von der Monte-Rosa-Hütte wäre wohl anstrengend geworden, wenn auf der Hütte überhaupt noch Platz gewesen wäre, also wollten wir es beschaulicher von der anderen Seite aus angehen und stiefelten quer durch Zermatt in Richtung Gandegg-Hütte hoch. Der Weg ist zwar lifttechnisch voll erschlossen, aber dennoch super eindrucksvoll. Immer neue Ausblicke ergeben sich auf Matterhorn und Konsorten. Speziell der Lyskamm wirkt dabei wie ein Himalaya-Klotz mit dementsprechend riesigen Gletschern zu seinen Füßen. So nah war ich am Matterhorn auch noch nicht dran, ganz klar, irgendwann muss ich da mal rauf. Die Gandegg-Hütte wird privat geführt, im Vergleich zur Bordierhütte am Nadelgrat, von der wir gerade kamen, waren die Zustände hier geradezu paradiesisch. Schicke Hütte mit vor allem ausreichend Platz im Schlafgemach, dafür ist die Halbpension aber auch um einiges teurer. Vorteil, es war nix los, die meisten Leute nehmen die Seilbahn zum Kleinmatterhorn und starten von dort aus ihre Touren. Wir mussten uns am nächsten Tag den Weg dorthin erst mal erarbeiten. Wiederum vorbei an vielen Liftanlagen, das vom Sonnenaufgang erleuchtete Weißhorn machte das aber mehr als wett. Weiter oben war der Sommerskibetrieb in vollem Gange. Einige Profis trainierten hier, während wir daneben hochstapften. Auch im Bereich der Pisten hatte es gewaltige Spalten, die von Pistenraupen mit Schnee zugeschoben wurden. Am Kleinmatterhorn hat man die Autobahn zum Breithorn erreicht. Knapp 400 Hm sind es von hier noch, damit ist das Breithorn wohl der am schnellsten zu besteigende 4000er in den Alpen. Wir reihten uns ein und folgten der Spur zum Gipfel. Der Berg ist zwar einfach, aber die Szenerie rundherum, mit all den Walliser 4000ern, ein Wahnsinn! Wir folgten noch dem schönen und einfachen Grat zum etwas niedrigeren Mittelgipfel. Ab hier würde die Überschreitung des Breithorns etwas schwieriger, wäre aber bestimmt auch sehr schön. Wir verzichteten aufgrund der bevorstehenden Ziele darauf und stiegen nach Süden Richtung Guide-Ayas-Hütte ab. Es gibt zwar einen direkten Weg durch die Gletscherbrüche dorthin, die entsprechende Rampe konnten wir von oben aber nicht erkennen, weswegen wir vorsichtshalber am Einstieg vom Pollux vorbei querten und dann erst zur Hütte abstiegen. Den Pollux könnte man locker auch gleich mitnehmen, aber ein geruhsamer Nachmittag auf der sonnigen Hüttenterrasse lockte dann doch mehr. Die Guide-Ayas ist eine sehr angenehme Hütte, gut geführt und auch hier das entscheidende Kriterium, ausreichend Platz im Schlafsaal. WLAN hat es auf der Hütte auch. Die Wetterprognosen waren gut, wenn es auch etwas windig werden sollte. Wir konnten also unser Hauptziel, den Lyskamm angehen. Dazu muss man erst mal über den Castor. Die steile Westflanke hoch, dann ein ausgesetzter Grat nach Osten wieder runter. Ein Vorgeschmack dessen, was uns noch erwarten sollte. Wir standen im Felikjoch, von da geht die Überschreitung des Lyskamms los. Die beginnt gemächlich, steigert sich aber mit jedem Meter. Der Westgipfel ist dabei noch relativ einfach erreichbar, dann wird der Grat schmal und bleibt so. Wir hatten allerbeste Bedingungen, kein Eis, gut verschneite Felsen, man konnte einfach so am First dahinspazieren. Wenn da nicht der böige Wind gewesen wäre, auf dem man aufpassen musste, um nicht vom Grat geblasen zu werden. Vom Westgipfel weg tanzten wir über verschneite Felsen, eine schwierige Stelle seilten wir ab. Der Grat ist auch hier schon sehr schmal und das Eindruckvollste, was ich in der Richtung bis dato gemacht hatte. Aber da wusste ich noch nix vom Abstieg über den Ostgrat. Man erreicht zunächst den tiefsten Punkt des Grates, der Weg hoch zum Hauptgipfel ist dann weniger ausgesetzt, die Tiefblicke vor allem die Nordseite runter könnten aber trotzdem zu Schwindelanfällen verleiten. Wie gesagt, bis zum Hauptgipfel ist die Gratüberschreitung bei guten Bedingungen schon sehr spektakulär, aber im Rückblick verblast dies alles gegenüber den Abstieg über den Ostgrat. Da wird es nur noch krass, anders kann man es nicht ausdrücken. Anfangs verursachen gigantische Wächten Nervenkitzel, schließlich zum Ende hin steigt man auf den First des Grates, kaum zwei Schuhe breit und balanciert über den Grat freihändig dahin. Und das scheinbar endlos. Links und rechts warten nur Hängegletscher und Tiefblicke, selber übt man sich im Seiltanz auf gotischen Kirchendächern. Nicht genug, der Grat wird zum Biancograt, man muss 40° steil, zwei Schuh breit, direkt auf dem First absteigen. Ich bin ja nun wahrlich nicht empfindlich gegenüber Ausgesetztheit usw., aber hier, das war quasi ein Stairway-to-Hell. Oder einfach nur krass. Vereist sollte diese Passage besser nicht sein. Wir hatten es schließlich geschafft und uns eine Pause redlich verdient, um uns herum die 4000er der Spaghetti-Runde. Nach einem Aufstieg zum Lysjoch wartete noch der Abstieg über den Grenzgletscher zur Monte-Rosa-Hütte. Oben war das kein Problem, beim zweiten Eisbruch muss man mitten durch diesen hindurch und über Schneebrücken spazieren, die Spalten, groß wie Häuser, verdecken. Da legt man gerne einen Zahn zu, um möglichst schnell wieder sicheres Gelände zu erreichen. Blieb nur noch der zwar überwältigende, aber auch irgendwie nervende Rückmarsch von der Monte-Rosa-Hütte zum Rottenboden, um unsere Runde zu vollenden. Den weiteren Weg nach Zermatt war ich schon mal abgestiegen, musste ich nicht nochmal haben und so ließen wir diesen Ausflug gemächlich mit dem letzten Zug der Gornergratbahn ausklingen. So, mit Worten ist es mir einfach nicht möglich, die Überschreitung des Lyskamms treffend zu beschreiben, deswegen hier der Link zu einem Youtube-Video (Vorsicht, könnte Schwindelanfälle auslösen ... ;-): http://youtu.be/moxHpFP36w8 |
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