Um zum Ausgangspunkt zurückzukommen, ist ein Wiederaufstieg zum Seehorn erforderlich.
Ausgangspunkt:
Parkplatz Hirschbichlstraße im Hinterthal (980m)
Anfahrt von München:
München - Salzburger Autobahn - Ausfahrt Siegsdorf. Über Inzell weiter nach Lofer. Nächstes Ziel Weißbach.
Am Ende des Ortes biegt man links dem Schild Richtung Hinterthal folgend ab. Über die stellenweise steile
und enge Hirschbichlstraße (evtl. Schneeketten) fährt man bis zum Parkplatz am Ende der öffentlich befahrbaren
Straße.
Stützpunkt:
Ingolstädter Haus auf der Hundstodreibn (2119m), im Winter nicht bewirtschaftet, aber offener Winterraum.
Route:
Der normale Zustieg zur Hundstodreibn erfolgt in der Regel durchs Wimbachgries. Dies apert schnell aus. Will
man die Skier nicht tragen, so bietet sich der Zustieg über das Seehorn an. Nachteil hierbei, Höhenmeter,
unglaublich viele Höhenmeter ...
Zustieg Seehorn:
Rechts oberhalb des Parkplatzes (taleinwärts gesehen) findet sich eine Forststraße. Dieser folgt man eine ganze
Weile nach Osten. Das Seehorn kommt bald in Sicht. Man erreicht die Wiesen der Kallbrunner Alm mit freier Sicht
auf den restlichen Aufstieg zum Seehorn. Bevor die Forststraße einen Bogen nach rechts macht, fährt man links
kurz runter und geht zunächst entlang es Waldrandes, bevor man in etwa dem Sommerweg (markiert) durch einen kleinen
Waldgürtel folgt. Grundrichtung immer Ost. Man erreicht ein Gelände mit vielen Mulden, welches in seiner Steilheit
mehr und mehr zunimmt. Bevor ein Felsriegel den Weiterweg versperrt, quert man nahezu auf gleicher Höhe nach links
und erreicht so einen Kamm, über den man ohne weitere Hindernisse zum Gipfel gelangt.
Loferer Seilergraben:
Man folgt nun den Grat nach Norden, der sog. Kenmatenschneid. Es geht meist immer auf Höhe des schmalen Grates
entlang, mit ein paar kleineren Gegenanstiegen. Zuletzt abfahrend über einen Nordhang zur Wimbachscharte (Schild).
Diese bildet die Einfahrt zum steilen Loferer Seilergraben (ca. 35°). Durch diesen eindrucksvoll hinab ins
Wimbachgries. Am Ausgang des Grabens beginnt eine Querung durch das Wimbachgries nach Osten und man steigt
schließlich zur Wimbachgrieshütte (1327m, im Winter geschlossen) auf.
Hundstodscharte:
Von der Wimbachgrieshütte sieht man links oben den flachsten Punkt der Steilwände am Talschluß. Dorthin gilt es
zu gelangen. Man steigt zunächst das flache Wimbachgries weiter hoch, dann steiler werdend durch den Banngraben hoch.
An einer felsigen Stelle findet sich eine mit Drahtseilen und einer Holzbrücke gesicherte Passage. Je nach Schneelage
mehr oder weniger schwierig, aber meist wohl ohne größere Probleme zu meistern.
Darüber wird es unwesentlich flacher und man erreicht durch lichten Wald einen weiteren Sattel, das Drischübelgatterl (1567m)
mit Funkmast. Hier hält man sich rechts und steigt durch eine Mulde auf einen kleinen Absatz. Nun wird es etwas kompliziert.
Links voraus der Graskopf, unterhalb der Felsen quert man einen steilen Hang von links nach rechts und gelangt so in
eine kurze aber steile Rinne, über diese steigt man auf einen Felskopf aus. Danach in Richtung Westen kurz absteigen.
Der Hundstod und links davon die Hundstodscharte (2210m) ist nun gut zusehen und über flaches Gelände kommt man einfach dorthin.
Nochmal Seehorn und Abfahrt:
Wer auf den Hundstod will kann das von der Hundstodscharte aus über den Sommerweg tun. Ansonsten hat man das Steinerne
Meer nun vor sich (Ingolstädter Haus kommt in Sicht, man kann, muss aber nicht direkt dorthin gehen). Man versucht in Richtung Westen möglichst flach um den von Hundstod ausgehenden Rücken zu queren, muss
danach immer in der Südflanke bleibend kurz abfahren und steigt dann in der gleichen Flanke hoch zum Diesbacheck (ca. 2200m).
Jenseits geht es eine Nordflanke hinab in die Hochwies, einen großen Kessel. Man steht direkt unter dem Seehorn. Der einzige
Weg mit Skiern wieder hoch führt von rechts wieder über die Kenmatenschneid. Der beste Weg führt rechts am ersten Gratkopf
rechts vom Seehorn vorbei. Am Grat dann den nun schon bekannten Weg hoch bis ganz zum Gipfelkreuz.
Abfahrt zum Parkplatz über den schon bekannten Aufstiegweg zum Seehorn.
Gestrichelt: die Hundstodreibn unter dem Namensgeber
Abfahrt vom Dießbacheck
Loferer Seilergraben
Charakter:
Gut, bei 3200Hm werden wohl eh nur erfahrene Skibergsteiger auf den Gedanken kommen, diese Tour zu machen. Es bietet
sich vor allem das Frühjahr an, da dann die Tage länger sind. Die gefährlichsten Hänge haben eine nordseitige Ausrichtung,
also Loferer Seilergraben, die Querung unter dem Graskopf, sowie die Abfahrt vom Diesbacheck.
Karte:
Bayerisches Landesvermessungsamt, "Nationalpark Berchtesgaden", UK 25-1, 1:25000
3200 Höhenmeter, die wollen erstmal gelaufen werden. Da im Wimbachgries kein Schnee mehr lag, hatte die zuständige
Planungskommission beschlossen, über das Seehorn aufzusteigen. Für sich schon eine ausgewachsene Skitour, bildete sie für
uns doch nur den Auftakt zur Hundstodreibn. Das Highlight dieser Runde hatten wir somit gleich am Anfang, über den teils
recht schmalen und überwächteten Grat ging es rüber zur Einfahrt in den Loferer Seilergraben. Diese eindrucksvolle, weiter
unten von Felswänden eingerahmte Steilrinne erwischten wir bei ordentlichen Verhältnissen. Rüber ging es einmal quer zur
anderen Seite des Wimbachgries wo wir bei der gleichnamigen Hütte eine Pause einlegten.
Das Wimbachgries ist schon einmalig schön, auch oder gerade im Winter, aber nur solange man weiß, dass man das
langgestreckte Tal nicht raushatschen muss, wie beispielsweise nach einer Unternehmung am Watzmann. Das war die dreimal,
die ich bisher dazu Gelegenheit hatte, immer ein fieser Schinder. Aber genau so einer stand auch an diesem Tag noch bevor.
Wir standen ja an der Wimbachgrieshütte quasi noch am Anfang der Hundstodreibn. Der tiefste Einschnitt am Talende bildet das
nächste, bereits gut sichtbare Ziel. Ich hatte mir die Hundstodreibn, ja eher als flache Durchquerung mit viel Strecke
vorgestellt. Dem ist aber nicht so, bis zur Hundstodscharte geht es quasi nur bergauf, teils richtig steil.
Schlüsselstelle war an diesem Tag die unangenehm steile Querung unter dem Graskopf. Hier hatte es ordentlich viel
verblasenen Schnee und der mittlerweile stürmische Wind sorgte immer wieder für Nachschub. Nach der Hundstodscharte hat
man dann das Steinerne Meer erreicht und könnte die herrliche Aussicht genießen. Aber ich für meinen Teil hatte innerlich
schon auf Automat umgestellt, um die Sache hinter mich zu bringen. Weit über 2000Hm machten sich nun ordentlich bemerkbar.
Man quert nun am Hundstod auf der Südseite vorbei und nach einem weiteren Sattel, bei uns mit orkanartigen Wind, fährt man
auf die Hochwies ab. Das Seehorn hat man nun wieder im Blick und man muß tatsächlich wieder hoch bis ganz zum Gipfelkreuz,
um zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Im 6000er-Gedächtnisschritt schob ich mich also auch noch über dieses letzte Hindernis.
Im letzten Tageslicht ging es dann die ideal geneigten und zum Glück pistenmäßig eingefahrenen Hänge des Seehorns wieder
hinab zum Parkplatz.
Fazit: landschaftlich mit Sicherheit eine herausragende Unternehmung, aber man muss schon ordentlich fit sein, um die Sache
bis zum Ende genießen zu können. Die Grenze zwischen Freizeitspaß und purer Schieberei ist da fließend.
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