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Gletschhorn
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Tour 73 3305 m Gletschhorn, Südgrat Urner Alpen Klettern 4+ 21.08.01    

Ausgangspunkt:

Tiefenbach (2106m) am Furkapass

Hütten:

Tiefenbach, Hotel Tiefenbach (Wirt fragen, hinter dem Hotel darf campiert werden)
Albert-Heim-Hütte (2541m), Parkplatz 1km oberhalb Tiefenbach

Zustieg:

200 m von Tiefenbach Richtung Passhöhe führt ein Pfad am Tiefenbach entlang Richtung Albert-Heim-Hütte (1h). Man geht nicht direkt auf den Tiefenbachgletscher sondern in den von Südgrat und Südostrippe des Gletschhorns eingeschlossenen Firnkessel. Nun steuert man auf eine mit einem großen Steinmann markierte Scharte im Südgrat zu und umgeht diesen westlich. Auf dem Gletscher geht es nun hoch bis zu einer Firnflanke zur rechten. Diese hoch auf den Südgrat, wo die eigentliche Kletterei auf 3050m ihren Ausgang nimmt. Bis hierher von Tiefenbach 3h.

Route:

Der Routenverlauf ist logisch und folgt im wesentlichen dem Grat meist auf der linken Seite. Auf etwa halber Höhe des Grates zwingt ein steiler Aufschwung zum Ausweichen in die Westseite. Hier ist die Schlüsselstelle (IV+), eine sehr steile Rißverschneidung. Oben folgen einige sehr ausgesetzte Stellen. Auf alle Fälle kein leichtes IIer Gelände wie in manchen Führern beschrieben. Zeit 4-5 h.

Charakter:

Herrliche und luftige Kletterei im bestem Granit. Die Route sieht brüchiger aus als sie ist. Einige gebohrte Zwischenhaken stecken, nur ein gebohrter Standplatz. Die Schlüsselstelle ist allerdings sehr gut abgesichert. Unbedingt mehrere Schlingen und ein ausreichendes Klemmkeilsortiment mitnehmen. Mittelgroße Friends sind sehr empfehlenswert. Ein Großteil der Route muss eigenständig abgesichert werden, Standplätze müssen ebenfalls selber eingerichtet werden. Jedoch bietet der Granit ausreichend Möglichkeiten zum Absichern, um selbst den Vorsichtigsten zu befriedigen.
Für Gletscher ist entsprechende Ausrüstung erforderlich. Eventuell je nach Bedingungen ist auch für den Abstieg durch die SW-Wand Pickel und Steigeisen mitzuführen. Depot kann am Einstieg zur Route errichtet werden.

Abstieg:

Am Gipfel den Westgrat kurz folgen, dann durch IIer Gelände die SW-Wand absteigen. 50m unterhalb des Gipfels finden sich Markierungen. Diesen folgen bis zu einer Abseilstelle. Zwei Mal (je 25m) über die Steilstelle am Fuß der Wand abseilen. Hier gelangt man wieder auf das steile Firnfeld, welches zum Einstieg der Route führt.

Karte:

Gletschhorn; Landeskarte der Schweiz Nr. 1231, "Urseren" 1:25000

Führer:

"Klettern im scheren Fels", Michael Pause, 1985, BLV Verlagsgesellschaft, München
AAC Zürich, Clubführer Urner Alpen West, SAC, Bern

Link:

-

 

 

Titel: Bergkristall
Bergspezln: Betty

Auf dem Weg zum Finsteraarhorn machten ich und Betty noch Station am Furkapaß, um endlich, nach dem es im Bergell nicht geklappt hat, klettermäßig zum Zuge zu kommen. Unsere Wahl fiel auf das Gletschhorn, welches man am besten von Tiefenbach aus erreicht. Schöner Campingplatz Da wir zelten wollten, fragten wir einfach den Wirt des Hotels Tiefenbach, der uns auch prompt auf einer Wiese gleich hinter dem Hotel neben einer Kapelle unser Eigenheim aufbauen lies.
In unserem Schweizer Kletterführer hörte sich die geplante Tour über den Südgrat ganz gemütlich an, 2h bis zum Einstieg, 3h Klettern und bestens abgesichert. Also gingen wir erst um acht Uhr morgens los. Der Tag war wunderschön. Leider machten wir den Fehler und steuerten direkt auf den Tiefenbach-Gletscher zu, anstatt noch weiter Richtung Gletschhorn in den davorliegenden Firnkessel zu gehen. Das kostete uns schon mal einiges an Zeit. Jedoch war die Tour über den aperen Gletscher sehr eindrucksvoll. Der Weg ging direkt an den Ausläufern des Südgrates entlang. An einem Pausen- platz fanden wir jede Menge Bruchstücke von Bergkristallen.
Weiter oben mußten wir Gletscherausrüstung anlegen, da nun eine dünne Schneedecke die Spalten verdeckte. Nach dem sogenannten "Bollwerk" führt eine steile Firnflanke zum Einstieg der Route. Gletschhorn Bis hierher haben wir ca. 4h gebraucht und wir sind nicht grad eben langsam gelaufen. Da abzusehen war, daß wir Pickel und Steigeisen nicht mehr benötigten, richteten wir hier auch ein Depot ein. Von den im Führer beschriebenen Bohrhaken war weit und breit nichts zu sehen, was auch über den Großteil der Kletterei so bleiben sollte. Ich war dann schon einigermassen froh, daß wir in weiser Voraussicht einiges an Schlingen- und Klemmkeilmaterial dabei hatten. Das Klettern selber war großartig, bester Granit und extrem ausgesetzt. Letzteres macht einem aber auf die Dauer doch zu schaffen, besonders als abzusehen war, daß wir viel länger für die Tour brauchen würden, als im Führer angegeben. Auffällig, wie viel Material unsere Vorgänger zurückliesen, leider steckten die Friends und Klemmkeile zu fest im Fels, ansonsten hätten wir unseren Bestand mehr als komplettieren können.
So richtig ernst wurde die Kletterei an der Schlüsselstelle, sehr steil und kleingriffig. Jedoch finden sich Dutzende an Haken aller Art. Danach sollte es laut Führer eigentlich leichter werden, was ich aber nicht bestätigen kann. Es gilt noch einige Schwierigkeiten zu überwinden, die locker mit der Schlüsselstelle mithalten können. Nach 5h Kletterei erreichten wir schließlich den Gipfel, doch einigermassen ausgelaugt. Der Abstieg war dank Markierungen leicht zu finden. Weiter unten fand sich noch eine Abseilstelle. Etwas heikel gestalte sich ohne Steigeisen die Querung des steilen Firnfeldes zurück zum Depot. Inzwischen fing es zudem noch an zu dämmern und so kämpften wir uns bei Dunkelheit zurück zur Albert-Heim-Hütte und von da nach Tiefenbach. Um 23 Uhr lagen wir dann endlich wieder im Zelt. Ich für meinen Teil war restlos bedient, aber auch sehr glücklich, eine grandiose Westalpentour gemacht zu haben!
Bleibt zu erwähnen, daß der Parkplatz Tätsch etwas oberhalb von Tiefenbach wohl der günstigere Ausgangspunkt für die Tour wäre.
So brüchig wie es aussieht, war es ganz und gar nicht Die Heidi bei der Arbeit
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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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