Ausgangspunkt:
St. Antönien, Parkplatz P4 "Partnun" (1500m)
Von St. Antönien fährt man kurz weiter das Tal hoch. Dort wo es rechts in ein Seitental geht ("Rüti"), findet sich vor und nach der Abzweigung jeweils ein Parkplatz. Ich bin vom unteren gestartet. Vermutlich ist das der P3 "Holzboden".
Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, es braucht eine App.
Stützpunkt:
-
Aufstieg:
Man läuft zunächst rechts in das Seitental hinein und hält sich dabei rechts oberhalb der Häuser. Dort wo sich das Tal aufsplittet links hoch in Richtung St. Antönier Joch durch das Alpeltitälli, welches von unten ganz gut sichtbar ist.
Es wird zunehmend steiler, eine Steilstufe
gilt es zu überwinden, bevor sich recht unvermittelt ein weites Plateau öffnet. Hier kann man sich auch ganz gut verlaufen. Man hält sich zunächst in Richtung des mit Schildern markierten St. Antönier Jochs. Darunter linkshaltend zu
den von dieser Seite eher
unauffällig wirkenden Schneekuppen. Dazwischen findet sich die Riedchopf-Furrga, ein kleiner Sattel. Hier Skidepot, der Gipfel rechts mit Kreuz wird direkt über den Gratverlauf in ca. 15min erreicht. Falls eisig, freut man sich auf den
teilweise schmalen Grat über Steigeisen.
Von der Furrga geht es nun ca. 35° steil nordseitig hinab. Man gelangt so in ein größeres Becken, hier nun wieder auffellen und zum Kammverlauf wieder hochsteigen. Der Riedkopf ist eine eher unscheinbare Erhebung links im Kammverlauf, wiederum mit
Gipfelkreuz. Am Ende wird es sehr steil, deswegen je nach Bedingungen Skidepot kurz unterhalb und über den felsigen Grat zum Gipfel.
Für die Abfahrt fährt man nun in das schon bekannte Becken hinab, welches man bei der Abfahrt vom Riedkopf erreicht hat. Nun wird das Gelände muldenreich und damit unübersichtlich. Im Groben hält man sich in Abfahrtsrichtung eher rechts,
Richtung Felswand der Schijenflue und gelangt so ins Tälli. Es hat mehrere Steilstufen und unzählige Varianten. Im Tälli ist es dann einfach, man fährt nach Partnun und dann die im Winter nicht geräumte Straße hinab zum Ausgangspunkt.
Blick von der Rotspitz zum Riedkopf und der Abfahrt durch ein nordseitiges Kar.
Charakter:
Großartige Skirunde. So wie beschrieben braucht es wegen der zahlreichen Steilstufen absolut lawinensichere Verhältnisse. An Hangrichtungen ist alles geboten. Riedkopf und Rotspitz sind von allen Seiten sehr beliebte Skiberge, Spuren wird also
immer haben.
Karte:
Landeskarte der Schweiz 248-S (Skitourenkarte), Prättigau 1:50.000
Ich muss ins Wallis
Abends im Gasthaus Bellawiese in Ascharina erzählte mir ein Schweizer, dass er sich so meist ins verlängerte Wochenende von seinen Kollegen verabschiedet. Der Spruch dultet quasi keinen Widerspruch, den muss ich mir merken. Aber wir sind ja im
Rätikon und das Tal mit St. Antönien ist dabei ein Skitourenparadies. Ziele ohne Ende, lauter ideale Skihänge, hoher Ausgangspunkt. In Österreich hätte man das Tal schon vor Jahrzehnten mit Skiliften zugepflastert, hier blieb es bis auf einen
kleinen Anfängerlift von großen Anlagen verschont. Hoffentlich bleibt das so.
Der Szenerie läßt sich schwer entkommen, Schweizer Heidibergdorf, umgeben von Dolomiten-Felsriesen. Südseitig war der Schnee schon bis sehr weit oben weg. Aber bei der breiten Auswahl an Touren im Tal finden sich auch schneesichere. Der Schweizer
erzählte mir ebenfalls, dass der SAC seine Karten umgestellt hatte und nur noch Schwyzerdütsch für die Bezeichnung der Gipfel verwendet. Damit scheinen aber sogar die Einheimischen ein Problem zu haben, weil viele Gipfel dann halt doch unter
ihrem "hochdeutschen" Namen bekannt sind. Mein erstes Ziel steht als "Riedchopf" auf der Karte, man findet aber auch viele Beschreibungen unter "Riedkopf", da ist die Verwirrung komplett.
Die Tour startet recht schön ein kleines Seitental hoch Richtung St. Antönier Joch. Das kann man schon unten von der Straße aus gut bewundern. Auch die erste Steilstufe, morgens war es doch sehr hart gefroren, da freute ich mich über die
Harscheisen. Ringsum hat es überall schöne Skiberge, da kann man schon mal den Überblick verlieren. Ich erreichte mein erstes Ziel die Riedchopf-Furrga. Hier lies ich die Skier zurück und wagte mich über den stellenweise doch recht schmalen
Grat zum Riedkopf. Ringsum viele unbekannte, schöne Berge. Aber auch die Drusenfluh und die Sulzfluh, auf beiden stand ich schon mit Skiern. Welch ein Glück!
Von der Furrga geht es nordseitig doch recht steil hinab, die Rinne war aber schon perfekt eingefahren, da konnte man gut runterschwingen. Ich war immer noch gut drauf und beschloss die Rotspitz noch mitzunehmen. Aussichtsmäßig hat sich das
nochmal rentiert. Dann wartet die große Abfahrt nach Partnun, alles perfektes Skigelände mit unzähligen möglichen Varianten. Immer wieder hat es schöne eingelagerte Steilstufen. Die Sonne hatte schon eine Woche drauf geschienen, der Untergrund
war hart und gut eingefahren, die Lawinengefahr nahe null. Dermaßen sorgenfrei konnte ich entlang der Felswände hinabgleiten.
Partnun ist mehr eine Sommersiedlung, wenn auch zwei, drei Gasthäuser den Winter offen haben. Das wäre das nächste Mal vielleicht die Idee, gleich hier oben zu übernachten, direkt da, wo die Touren losgehen.
Stephan unterwegs am 08.03.2025
Wiss Platte
Fakten
Ausgangspunkt:
St. Antönien, Parkplatz P5 "Partnun" (1500m)
Höhenmeter:
1500 Hm
Strecke (Gesamt):
21.3 km
Zeit:
7h
Lawinengefahr:
Mittel
Hangrichtung:
Süd-West
Besonderheit:
Schwieriger Übergang in den Trog / Kessel zwischen Sulzfluh und Wiss Platte
Ausgangspunkt:
St. Antönien, Parkplatz P5 "Partnun" (1500m)
Von St. Antönien fährt das Tal hoch bis zum Parkplatz P5 am obersten Ende der geräumten Straße.
Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, es braucht eine App.
Stützpunkt:
Berghaus Alpenrösli (1775m)
Aufstieg:
Auf dem Fahrweg nach Partnun. Durch den Ort und dahinter zum Gasthaus Alpenrösli und weiter zum Partnunsee. Direkt über den See und in den dahinter liegenden Kessel, der durch eine Steilstufe abgeschlossen wird. Mittig zieht ein Felsband von
links nach rechts über die Steilstufe hinweg, dies ist der Sommerweg. Wenn der nicht geht, findet sich gleich rechts daneben eine kleine Schneerinne (35-40° steil).
Durch diese klingt man in das obere Talbecken zwischen Sulzfluh und Wiss Platte. Das Gelände ist wiederum sehr muldenreich und es ist sehr leicht die Orientierung zu verlieren. Mittig tut sich ein so nicht erwarteter Kessel auf. Ohne Gegenanstieg
kommt man da nicht durch, also zunächst hinab und jenseits rechts eher steil zur Scharte des Grubenpass. Von hier nach Süden über einen langgestreckten Grat hoch zur Wiss Platte. Dazwischen schiebt sich kurz unter dem Gipfel, vom Grubenpass
sichtbar, eine felsige Steilstufe.
Ich habe am Grubenpass abgebrochen und bin über den Felsriegel, welcher den eben durchquerten Kessel nordseitig begrenzt in Richtung Tilisunahütte. Über der gibt es einige attraktive Skihügel, keine eigentständigen Berge in dem Sinn, aber doch
lohnende Aussichtsziele.
Abfahrt entlang des Aufstiegs.
Um den oberen Talkessel zwischen Sulzfluh und Wiss Platte zu erreichen, muss diese Steilstufe überwunden werden. Entweder auf dem Band von links nach rechts (Sommerweg), oder durch die Schneerinne.
Steigeisen können unter Umständen erforderlich sein.
Charakter:
Man darf die Entfernungen bei dieser Tour nicht unterschätzen, bis in den Kessel nach dem Partnunsee kommt einiges an Kilometer zusammen. Hier wartet ein Felsriegel, Steigeisen können hier unter Umständen sehr nützlich sein. Im Kessel oberhalb
der Steilstufe ist die Tour in dem muldenreichen Gelände hoch lawinengefährdet. Den Schlussanstieg habe ich nicht mehr gemacht, der fängt zahm an, hat aber noch mal eine Steilstufe kurz unter dem Gipfel. Die sah von unten recht felsig aus.
Karte:
Landeskarte der Schweiz 248-S (Skitourenkarte), Prättigau 1:50.000
Weitere Infos:
Ein namenloser Hügel im Rätikon
Nachdem die Tour tagszuvor so gut lief, hatte ich mir für diesen Tag nochmal ein größeres Ziel ausgesucht, die Wiss Platte, oder auch Weiße Wand oder Wisse Platta je nach Ausgabejahr der Schweizer Landeskarte. Der Zustieg ist sehr weit und eher
flach. Landschaflich aber ganz großes Kino. Ich studierte nochmal den Zustieg zum Gemschtobel für die Sulzfluh, den konnte ich aber von unten nicht mehr ausmachen.
Eine ähnliche Herausforderung wie der Zustieg zum Gemschtobel wartete in dem Kessel nach dem Partnunsee auf mich. Eine Wandstufe kann man entweder auf einem Band von links nach rechts machen oder durch eine Schneerinne rechts davon. Hoch zu nahm
ich die Schneerinne, ging so weit auch gut. Nur am Ende wurde es recht steil und dann ist da wieder der eine Schritt, der halt 1000mal gut geht, aber das eine Mal halt nicht und unschöne Konsequenzen ein Leben lang hätte. Dieses Mal ging es wieder
gut. Runter nahm ich dann das Band, war auch nicht besser und nächstes Mal habe ich wieder Steigeisen dabei.
Darüber ist man in einen ringsum von Felsen eingerahmten Kessel und mittendrin tut sich ein gewaltiges Loch auf. Da muss man unten durch, kann man schlecht ausqueren und verliert so einiges an Höhenmeter. Am Grubenpass hatte ich es dann
eigentlich geschafft, es fehlte nur noch der Gipfelanstieg. Hier legte der Wind aber ordentlich zu. Das und die Aussicht auf eine weitere felsig-eisige Steilstufe kurz unterhalb des Gipfels liesen mich meine Pläne ändern. Ich steuerte eine der
Schneekuppen über der Tilisunahütte an. Kein eigenständiger Gipfel, aber von der Aussicht her durchaus einen Besuch wert und ich war definitiv der einzige weit und breit.
Runter zu legte der Wind nochmals kräftig zu, an diesem Tag war ich definitiv geschafft. Aber ich komme wieder, in irgendeiner Form auf die Schijenflue will ich dann schon noch. Aber an sich bin ich ja stolz auf mich, dass ich auch einfach mal
so eine Tour sein lassen kann, wenn mal irgendwas nicht passt. Das wäre früher nicht gegangen.
Stephan unterwegs am 09.03.2025
Das Gasthaus Bellawiese in St. Antönien.
Der Sattel in der Bildmitte nennt sich Alpeltitälli. Dort geht es hoch.
Noch ziemlich am Anfang der Tour bei Gafien.
Das müsste schon ein Ausläuger des Madrisahorns sein. Da kommt man auch mit Skier hoch, auch wenn das von dieser Seite eher nicht so ausschaut.
Das ist jetzt in jeden Fall das Madrisahorn.
Ich stieg südseitig das Alpeltitälli hoch. Auf der anderen Talseite hatte es perfekte Skitourenhänge ohne Ende.
In der Bildmitte, das muss jetzt aber das Madrisahorn sein?
Das Tal geht es hoch. Man muss genau in den Einschnitt in der Mitte, mit Steilstufe darunter.
Noch der Steilstufe über den Alpeltitälli.
Schon recht weit oben, in der Nähe des St. Antönier Jochs.
Die Gämpiflua, auch ein sehr schöner Skiberg. Rechts davon kommt man aus dem Tal hoch.
Schöner Blick hinunter Richtung St. Antönien.
Sieht jetzt reichlich unspektakulär aus. In der Bildmitte das Joch ist die Riedchopf-Furrga, rechts mit dem felsigen Grat davor, das erste Ziel, der Riedkopf.
Blick zurück, in der Mitte die Gämpiflua, rechts kommt man hoch, links im Bild nicht sichtbar, das St. Antönier Joch.
Das bin ich.
Nachzügler, diese kamen vom St. Antönier Joch links im Felsgrat. Ich kam aus dem Tal rechts.
Rechts, das müsste der Schollberg sein. Links davon die Riedchopf-Furrga. Nordseitig geht es dann hinab, um zur Rotspitz zu gelangen.
Es waren viele Gruppen unterwegs, die urplötzlich aus allen möglichen Rinnen und Scharten auftauchten.
So ziemlich die besten Skitouren, die ich gemacht habe. Großer Drusenturm (Tour 318) und Sulzfluh (Tour 412).
Nochmal herangezoomt der große Drusenturm und die Sulzfluh.
Blick von der Furrga hinab in die Nordabfahrt durch ein steiles Kar. Gegenüber die Schijenflue.
Zum Riedkopf darf man von der Furrga nicht direkt durch die Flanke ansteigen, sondern muss rechts über den Vorgipfel.
Der Übergang vom Sattel zum Gipfel des Riedkopfs.
Die Schijenfluh.
Blick zurück zum Sattel, sehr schön sieht man jetzt die sehr gut eingefahrene nordseitige Abfahrt. Von links bin ich hochgekommen.
Mein Lieblingsfoto von der Tour. Da ist alles drauf, was die Bergsteigerei so anziehend macht.
Blick vom Riedkopf zurück zur Furrga. Über den Vorgipfel links führt der Anstieg zum Gipfel. Rechts der Schollberg.
Meine Runde, wie ich sie damals aus dem Tal mit der Lindauer Hütte, dem Drusentor und den Gemschtobel gemacht habe (Tour 412).
Nach der Abfahrt durch das nordseitige Kar und Beginn Querung zur Rotspitz.
Nach der Abfahrt durch das nordseitige Kar und Beginn Querung zur Rotspitz.
Im Aufstieg zur Rotspitz.
Das ist der Rotspitz. Sieht flach aus, aber der Gipfelhang ist doch recht steil und bei mir eisig, weswegen ich im felsigen Teil ein Skidepot machte.
Große Felskulisse, ganz links Schesaplana, dann Großer Drusenturm, Sulzfluh, Schijenflue.
Blick zurück zum Riedkopf links und der Abfahrt durch das Kar rechts davon.
Nochmal in Nahaufnahme.
Am Gipfel der Rotspitz.
Abfahrtsbereit.
Blick nochmal hoch zum Riedkopf und der Abfahrtsrinne. Wenn man sich im Rund umsah, jede Flanke hatte eine Spur und war sie auch noch so steil.
Die Schijenflue. Hier kann man gut erkennen, dass man da auch mit Skiern gut hochkommt.
Im Aufstieg zur Rotspitz.
Kurz vor Partnun, Blick zurück auf die Abfahrt. Ja, das war durchaus eine verwinkelte Route.
Fotos zum Versuch der Wiss Platte.
Neuer Tag, neue Tour. Los ging es wieder auf dem Ziehweg nach Partnun, mit der Schijenflue im Blick.
Die Sulzfluh schaute auch um's Eck.
Sonnenaufgang über den Kessel mit der gestrigen Abfahrt von der Rotspitze.
Auf dem Weg zum Partnunsee.
In Partnun, unter der Schijenflue. Lage, Lage, Lage.
Im Aufstieg unter der Sulzfluh.
Der Partnunsee war zugefroren und musste überquert werden. Dahinter geht es gerade in den Kessel hinein.
Das wäre das eigentliche Ziel für diesen Tag gewesen, die Wiss Platte. Man muss mit Skiern in einem Linksbogen recht weit ausholen.
Dazwischen liegt sehr muldenreiches Gelände, da kann man sich bei guten Wetter recht schnell verlieren.
Was man von unten nicht sieht, im Tal nach der Steilstofe findet sich diese Badewanne, durch die man ohne Gegenanstieg nicht durchkommt.
Kurz unterhalb des Grubenpass.
Blick zu der Gipfelkette über der Tilisunahütte, das wurde schließlich mein Ausweichziel.
Der Anstieg zur Wiss Platte, gesehen vom Grubenpass. Mir wurde es zu windig und ich sah weiter oben eine weitere Felsstufe. Da hatte ich an diesem Tag nicht mehr so die Lust drauf und steuerte die Hügelkette über der Tilisunahütte an.
Das wurden letztendlich dann aber auch noch sehr viele Höhenmeter.
Gegenüber die Sulzfluh und der Gemschtobel, der vom Gipfel direkt runterzieht.
Die Hügel über der Tilisunahütte. Meine Endstation war dann noch weiter links, auf dem Bild nicht sichtbar.
Blick nach Westen, ganz hinten die Schesaplana.
Endstation, ein sehr schöner Ort, kann man nicht meckern.
Meine Endstation auf dem NO-Ausläufer der Sulzfluh. Gegenüber die Wiss Platte.
Hier sieht man sehr schön den Anstieg auf die Wiss Platte, links vom Grubenpass über den Grat hoch. Jenseits kann man direkter Richtung Partnun abfahren und muss nicht den langen Hatscher über den Partnunsee zurück.
Das nächste Mal würde ich dann auch direkt von Partnun aufsteigen.
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