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Riedkopf, Rotspitz, Wiss Platte
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Tour 786 2551m Riedkopf (2551m), Rotspitz (2516m) Rätikon Skitour M 08.03.2025    
Tour 787 2442m Wiss Platte (2630m) Rätikon Skitour M 09.03.2025    

Ein ganzes Tal nur für Skitourengeher, St. Antönien im Prättigau.

Garmin GPX: 20250308_Riedkopf_WissPlatte.gpx (Beide Touren) (Dynamische Kartenansicht, Satellit)


Riedkopf und Rotspitz



Fakten
Ausgangspunkt:St. Antönien, Parkplatz P4 "Rüti" (1450m)
Höhenmeter:1300 Hm
Strecke (Gesamt):16.5 km
Zeit:6h
Lawinengefahr:Mittel
Hangrichtung:Alle, Abfahrt nordseitig
Besonderheit:Überschreitung, steile Abfahrt von der Riedkopf-Furgga

Openstreetmap: Riedkopf
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

GPS:
Garmin GPX: 20250308_Riedkopf.gpx (Dynamische Kartenansicht, Satellit)

Ausgangspunkt:
St. Antönien, Parkplatz P4 "Partnun" (1500m)
Von St. Antönien fährt man kurz weiter das Tal hoch. Dort wo es rechts in ein Seitental geht ("Rüti"), findet sich vor und nach der Abzweigung jeweils ein Parkplatz. Ich bin vom unteren gestartet. Vermutlich ist das der P3 "Holzboden".
Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, es braucht eine App.

Stützpunkt:
-

Aufstieg:
Man läuft zunächst rechts in das Seitental hinein und hält sich dabei rechts oberhalb der Häuser. Dort wo sich das Tal aufsplittet links hoch in Richtung St. Antönier Joch durch das Alpeltitälli, welches von unten ganz gut sichtbar ist. Es wird zunehmend steiler, eine Steilstufe gilt es zu überwinden, bevor sich recht unvermittelt ein weites Plateau öffnet. Hier kann man sich auch ganz gut verlaufen. Man hält sich zunächst in Richtung des mit Schildern markierten St. Antönier Jochs. Darunter linkshaltend zu den von dieser Seite eher unauffällig wirkenden Schneekuppen. Dazwischen findet sich die Riedchopf-Furrga, ein kleiner Sattel. Hier Skidepot, der Gipfel rechts mit Kreuz wird direkt über den Gratverlauf in ca. 15min erreicht. Falls eisig, freut man sich auf den teilweise schmalen Grat über Steigeisen.
Von der Furrga geht es nun ca. 35° steil nordseitig hinab. Man gelangt so in ein größeres Becken, hier nun wieder auffellen und zum Kammverlauf wieder hochsteigen. Der Riedkopf ist eine eher unscheinbare Erhebung links im Kammverlauf, wiederum mit Gipfelkreuz. Am Ende wird es sehr steil, deswegen je nach Bedingungen Skidepot kurz unterhalb und über den felsigen Grat zum Gipfel.
Für die Abfahrt fährt man nun in das schon bekannte Becken hinab, welches man bei der Abfahrt vom Riedkopf erreicht hat. Nun wird das Gelände muldenreich und damit unübersichtlich. Im Groben hält man sich in Abfahrtsrichtung eher rechts, Richtung Felswand der Schijenflue und gelangt so ins Tälli. Es hat mehrere Steilstufen und unzählige Varianten. Im Tälli ist es dann einfach, man fährt nach Partnun und dann die im Winter nicht geräumte Straße hinab zum Ausgangspunkt.

Charakter:
Großartige Skirunde. So wie beschrieben braucht es wegen der zahlreichen Steilstufen absolut lawinensichere Verhältnisse. An Hangrichtungen ist alles geboten. Riedkopf und Rotspitz sind von allen Seiten sehr beliebte Skiberge, Spuren wird also immer haben.

Karte:
Landeskarte der Schweiz 248-S (Skitourenkarte), Prättigau 1:50.000

Weitere Infos:
www.alpenvereinaktiv.com


Ich muss ins Wallis
Abends im Gasthaus Bellawiese in Ascharina erzählte mir ein Schweizer, dass er sich so meist ins verlängerte Wochenende von seinen Kollegen verabschiedet. Der Spruch dultet quasi keinen Widerspruch, den muss ich mir merken. Aber wir sind ja im Rätikon und das Tal mit St. Antönien ist dabei ein Skitourenparadies. Ziele ohne Ende, lauter ideale Skihänge, hoher Ausgangspunkt. In Österreich hätte man das Tal schon vor Jahrzehnten mit Skiliften zugepflastert, hier blieb es bis auf einen kleinen Anfängerlift von großen Anlagen verschont. Hoffentlich bleibt das so.
Der Szenerie läßt sich schwer entkommen, Schweizer Heidibergdorf, umgeben von Dolomiten-Felsriesen. Südseitig war der Schnee schon bis sehr weit oben weg. Aber bei der breiten Auswahl an Touren im Tal finden sich auch schneesichere. Der Schweizer erzählte mir ebenfalls, dass der SAC seine Karten umgestellt hatte und nur noch Schwyzerdütsch für die Bezeichnung der Gipfel verwendet. Damit scheinen aber sogar die Einheimischen ein Problem zu haben, weil viele Gipfel dann halt doch unter ihrem "hochdeutschen" Namen bekannt sind. Mein erstes Ziel steht als "Riedchopf" auf der Karte, man findet aber auch viele Beschreibungen unter "Riedkopf", da ist die Verwirrung komplett.
Die Tour startet recht schön ein kleines Seitental hoch Richtung St. Antönier Joch. Das kann man schon unten von der Straße aus gut bewundern. Auch die erste Steilstufe, morgens war es doch sehr hart gefroren, da freute ich mich über die Harscheisen. Ringsum hat es überall schöne Skiberge, da kann man schon mal den Überblick verlieren. Ich erreichte mein erstes Ziel die Riedchopf-Furrga. Hier lies ich die Skier zurück und wagte mich über den stellenweise doch recht schmalen Grat zum Riedkopf. Ringsum viele unbekannte, schöne Berge. Aber auch die Drusenfluh und die Sulzfluh, auf beiden stand ich schon mit Skiern. Welch ein Glück!
Von der Furrga geht es nordseitig doch recht steil hinab, die Rinne war aber schon perfekt eingefahren, da konnte man gut runterschwingen. Ich war immer noch gut drauf und beschloss die Rotspitz noch mitzunehmen. Aussichtsmäßig hat sich das nochmal rentiert. Dann wartet die große Abfahrt nach Partnun, alles perfektes Skigelände mit unzähligen möglichen Varianten. Immer wieder hat es schöne eingelagerte Steilstufen. Die Sonne hatte schon eine Woche drauf geschienen, der Untergrund war hart und gut eingefahren, die Lawinengefahr nahe null. Dermaßen sorgenfrei konnte ich entlang der Felswände hinabgleiten.
Partnun ist mehr eine Sommersiedlung, wenn auch zwei, drei Gasthäuser den Winter offen haben. Das wäre das nächste Mal vielleicht die Idee, gleich hier oben zu übernachten, direkt da, wo die Touren losgehen.

Stephan unterwegs am 08.03.2025


Wiss Platte



Fakten
Ausgangspunkt:St. Antönien, Parkplatz P5 "Partnun" (1500m)
Höhenmeter:1500 Hm
Strecke (Gesamt):21.3 km
Zeit:7h
Lawinengefahr:Mittel
Hangrichtung:Süd-West
Besonderheit:Schwieriger Übergang in den Trog / Kessel zwischen Sulzfluh und Wiss Platte

Openstreetmap: Wiss Platte
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

GPS:
Garmin GPX: 20250309_WeisseWand.gpx (Dynamische Kartenansicht, Satellit)

Ausgangspunkt:
St. Antönien, Parkplatz P5 "Partnun" (1500m)
Von St. Antönien fährt das Tal hoch bis zum Parkplatz P5 am obersten Ende der geräumten Straße.
Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, es braucht eine App.

Stützpunkt:
Berghaus Alpenrösli (1775m)

Aufstieg:
Auf dem Fahrweg nach Partnun. Durch den Ort und dahinter zum Gasthaus Alpenrösli und weiter zum Partnunsee. Direkt über den See und in den dahinter liegenden Kessel, der durch eine Steilstufe abgeschlossen wird. Mittig zieht ein Felsband von links nach rechts über die Steilstufe hinweg, dies ist der Sommerweg. Wenn der nicht geht, findet sich gleich rechts daneben eine kleine Schneerinne (35-40° steil).
Durch diese klingt man in das obere Talbecken zwischen Sulzfluh und Wiss Platte. Das Gelände ist wiederum sehr muldenreich und es ist sehr leicht die Orientierung zu verlieren. Mittig tut sich ein so nicht erwarteter Kessel auf. Ohne Gegenanstieg kommt man da nicht durch, also zunächst hinab und jenseits rechts eher steil zur Scharte des Grubenpass. Von hier nach Süden über einen langgestreckten Grat hoch zur Wiss Platte. Dazwischen schiebt sich kurz unter dem Gipfel, vom Grubenpass sichtbar, eine felsige Steilstufe.
Ich habe am Grubenpass abgebrochen und bin über den Felsriegel, welcher den eben durchquerten Kessel nordseitig begrenzt in Richtung Tilisunahütte. Über der gibt es einige attraktive Skihügel, keine eigentständigen Berge in dem Sinn, aber doch lohnende Aussichtsziele.

Abfahrt entlang des Aufstiegs.

Charakter:
Man darf die Entfernungen bei dieser Tour nicht unterschätzen, bis in den Kessel nach dem Partnunsee kommt einiges an Kilometer zusammen. Hier wartet ein Felsriegel, Steigeisen können hier unter Umständen sehr nützlich sein. Im Kessel oberhalb der Steilstufe ist die Tour in dem muldenreichen Gelände hoch lawinengefährdet. Den Schlussanstieg habe ich nicht mehr gemacht, der fängt zahm an, hat aber noch mal eine Steilstufe kurz unter dem Gipfel. Die sah von unten recht felsig aus.

Karte:
Landeskarte der Schweiz 248-S (Skitourenkarte), Prättigau 1:50.000

Weitere Infos:


Ein namenloser Hügel im Rätikon
Nachdem die Tour tagszuvor so gut lief, hatte ich mir für diesen Tag nochmal ein größeres Ziel ausgesucht, die Wiss Platte, oder auch Weiße Wand oder Wisse Platta je nach Ausgabejahr der Schweizer Landeskarte. Der Zustieg ist sehr weit und eher flach. Landschaflich aber ganz großes Kino. Ich studierte nochmal den Zustieg zum Gemschtobel für die Sulzfluh, den konnte ich aber von unten nicht mehr ausmachen.
Eine ähnliche Herausforderung wie der Zustieg zum Gemschtobel wartete in dem Kessel nach dem Partnunsee auf mich. Eine Wandstufe kann man entweder auf einem Band von links nach rechts machen oder durch eine Schneerinne rechts davon. Hoch zu nahm ich die Schneerinne, ging so weit auch gut. Nur am Ende wurde es recht steil und dann ist da wieder der eine Schritt, der halt 1000mal gut geht, aber das eine Mal halt nicht und unschöne Konsequenzen ein Leben lang hätte. Dieses Mal ging es wieder gut. Runter nahm ich dann das Band, war auch nicht besser und nächstes Mal habe ich wieder Steigeisen dabei.
Darüber ist man in einen ringsum von Felsen eingerahmten Kessel und mittendrin tut sich ein gewaltiges Loch auf. Da muss man unten durch, kann man schlecht ausqueren und verliert so einiges an Höhenmeter. Am Grubenpass hatte ich es dann eigentlich geschafft, es fehlte nur noch der Gipfelanstieg. Hier legte der Wind aber ordentlich zu. Das und die Aussicht auf eine weitere felsig-eisige Steilstufe kurz unterhalb des Gipfels liesen mich meine Pläne ändern. Ich steuerte eine der Schneekuppen über der Tilisunahütte an. Kein eigenständiger Gipfel, aber von der Aussicht her durchaus einen Besuch wert und ich war definitiv der einzige weit und breit.
Runter zu legte der Wind nochmals kräftig zu, an diesem Tag war ich definitiv geschafft. Aber ich komme wieder, in irgendeiner Form auf die Schijenflue will ich dann schon noch. Aber an sich bin ich ja stolz auf mich, dass ich auch einfach mal so eine Tour sein lassen kann, wenn mal irgendwas nicht passt. Das wäre früher nicht gegangen.

Stephan unterwegs am 09.03.2025


Fotos zum Versuch der Wiss Platte.



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