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Aconcagua-Bericht

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Aconcagua, Bericht Teil 1: 27.12.01 - 05.01.02

27.12.01

Abflug nach Chile

28.12.01

Ankunft in Santiago

29.12.01

Fahrt nach Mendoza

30.12.01

Fahrt nach Los Puquios (2720m)

31.12.01

Akklimatisierungs-Tour: Banderita Sur (3430m)

01.01.02

Trek zum Confluencia Camp (3320m)

02.01.02

Confluencia bis Camp Ibanez (3870m)

03.01.02

New Plaza de Mulas (4270m)

04.01.02

Ruhetag

05.01.02

Erster Hochlagertransport, Nido de Condores (5380m)



27.12.01 Abflug nach Chile

11 Uhr, ich stehe am Münchner Flughafen. Das Flugticket liegt in meiner Hand. United Airlines, von München über Washington und Miami nach Santiago de Chile. 2000 DM hat mich dieses Ticket gekostet. Der Herr vom Sicherheits-Check fummelt umständlich in meinem Handgepäck herum. Stolz präsentiert er den Fund seiner Kollegin. Die Mini-Wunderkerzen, die ich von Betty zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Natürlich kann ich die nicht mitnehmen. Also wird es zu Silvester dieses Mal kein Feuerwerk geben.
Aconcagua heißt das Ziel für diesen Urlaub. Normalweg. Expedition oder wie immer man das auch nennen mag. Mit dabei sind Bettina, Hias und Woife. Letzterer ist gestern schon abgeflogen, Bettina kommt direkt aus New York.
Aufgrund des 11. Septembers sind die Beamten doch sehr akribisch bei der Handgepäck-Kontrolle. Sogar die Schuhe muss man ausziehen. Hias hat noch mehr Glück, er darf seinen Seesack noch mal auspacken. Ein Schokoladen-Riegel verstaut in einem Schalenschuh löste den Alarm aus. An Gepäck mangelt es uns wahrlich nicht, mein Seesack wiegt 23 kg, der Rucksack nochmal 16 kg.
Nach 10 h Flug landen wir in Washington. Dummerweise muss man selbst bei Transfer-Flügen über die USA in dieselbige einreisen und kann sich erst mal sein Einreise-Visa abholen. Dauerte ewig, war aber kein Problem. Nächste Station war Miami. 2.5 h dauerte der Flug.
Endlich dann der Weiterflug nach Santiago. Ich bin todmüde und will nur noch schlafen. Leider hat der durchaus nette Chilene neben mir beschlossen, mir seine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Irgendwann setzte sich aber doch mein Schlafbedürfnis durch ...

28.12.01 Ankunft in Santiago

Vorbeiflug am Aconcagua Ich wache auf. Fühle mich wie gerädert. Schaue aus dem Fenster. Ein Wolkenmeer, sonst nix. Doch kurz vor der Landung reißt es endlich auf und da sind sie, die Anden! Zuerst der Mercedario und dann steht er da, der Aconcagua. Einsam thront er über allem, ein gigantischer Anblick. Santiago liegt auf ca. 500m, 150 km weiter östlich ragt der Aconcagua 6962m in den Himmel!
Pünktlich um 10 Uhr landen wir Santiago, wo uns das Vorauskommando in Form von Betty und Woife empfängt. Es hat also alles geklappt, das Team ist zusammen und es gab mit dem Gepäck keine Probleme. Dann kann der Spaß ja beginnen. Die beiden hatten gestern bereits Zeit, um Santiago zu erkunden und so führen sie uns zielstrebig zum Bus, mit dem wir für 1000 Peso in die Stadt fahren. Genauer gesagt bis Los Héroes, dort in der Nähe ist die Jugendherberge. In der hatten wir bereits Monate vorher per Internet Betten reserviert.
In der Stadt herrscht brütende Hitze, 34°C sind es im Schatten. Angesichts des Winters in Bayern schon ein derber Klimawechsel. So führte uns der Nachmittags-Spaziergang direkt zum schattigen Parque Forestal. Vorbei kamen wir an von Coca-Cola gesponserten Weihnachtsbäumen, die gar nicht so recht ins Bild passten und dem Plaza de Armas. Die Stadt wird von einem widersprüchlich anmutenden Stilmix aus modernen Glaspalästen und Kolonialbauten geprägt.

An der Plaza de Armas Neptun-Brunnen

Um uns einen Überblick zu verschaffen quälten wir uns noch den Cerro San Christobal hoch, immerhin auch 835m hoch. Eine Standseilbahn hätte auch hoch geführt, aber das ist nix für Aconcagua- Aspiranten. Oben erwartet einen eine geniale Aussicht auf die Stadt und eine überdimensionale 14m hohe Marien-Statue. Runter zogen wir doch die Funicular dem Fußweg vor. Ein bißchen Schatten tat not.
Abends machten wir die erste Bekanntschaft mit chilenischen Restaurants, die durchweg erstklassig sind. Für wenig Geld bekommt man gar köstliche Speisen. Für Mitteleuropäer sind in diesen BSE verseuchten Zeiten vor allem die riesigen Fleischberge auffällig, die man hier als Steak bekommt. Unter 500gr geht nix!

Cerro San Christobal


29.12.01 Fahrt nach Mendoza

Heute stand die Fahrt nach Mendoza auf dem Programm. Die Tickets hierfür besorgten wir gestern schon. Dank der Spanisch-Kenntnisse von Hias ging das auch recht fix. Mendoza liegt jenseits der Anden in Argentinien. Dort muss man hin, weil es nur da Permits für den Aconcagua gibt und auch nur, wenn man persönlich erscheint. Kostet ca. 25 Dollar die Fahrt. Zuerst stand jedoch die Schlepperei unserer Ausrüstung zum Busbahnhof auf dem Programm.
Busfahren ist in Chile super bequem, man kommt überall für wenig Geld hin und kleine Snacks werden auch noch gereicht. Was will man mehr? Eine gute Aussicht zum Beispiel. Nun auch die bekamen wir geboten. Schon recht eindrucksvoll, wenn sich der Bus bis auf 3100m durch die Anden schraubt. Die Gesteinsformationen erinnern einen aber eher an diverse Nationalparks in den USA.
Bild lokal abspeichern, für größere Auflösung Spätestens an der Grenze zu Argentinien erschließt sich einem auch das Rätsel, warum aus den 300 km nach Mendoza eine Tagesreise wird. Die Grenzkontrollen ziehen sich ewig in die Länge. An der chilenischen Station anstellen, Stempel abholen. In Argentinien Stempel abholen und Gepäck durchsuchen lassen. "Aleman" ist dabei das Zauberwort, um allzu aufdringliche Grenzer zu beruhigen. Dauert jeweils so eine Stunde, bis man endlich in Argentinien ist. Zwischen den beiden Grenzstationen kann man einen ersten Blick auf die Südwand des Aconcagua erhaschen. Gleich hinter der Grenze liegt dann auch Puente del Inca, der Ausgangsort. Die Anden erinnern immer mehr an Canyonlands. Erosion überall, das Gestein leuchtet in allen Farben.
Über die Organisation von Rudy Parra, haben wir per Internet quasi ein Rund-um-Paket gebucht, mit Hotel in Mendoza, Fahrt zur Permit-Stelle, Rücktransport nach Puente del Inca, Camping dort, Mulis und "Bathroom-Service" im Basislager. Unsere erste Anlaufstation ist dann auch das von Rudy gebuchte "Hotel Mariani". Sehr schick. Von den Unruhen in Argentinien im Dezember merkt man gar nix. Wir begeben uns dank nicht so strenger Ladenschlußgesetze gleich in den Supermarkt um uns mit Lebensmitteln für die nächsten zwei Wochen einzudecken. 160 Dollar, nicht schlecht. Im Supermarkt gibt es alles wie zu Hause auch, nur kein gutes Brot.

30.12.01 Fahrt nach Los Puquios (2720m)

Warten auf das Permit Morgens wunderten wir uns erst mal warum der von Rudy geschickte Fahrer, der uns zur Permit-Stelle und dann weiter zurück nach Puente del Inca bringen sollte, nicht erschien. Eine geschlagene Stunde kam der zu spät. Den Grund dafür offenbarte sich uns bei der Permit-Stelle, als wir wieder eine Stunde auf Einlass warteten. Wir waren der Meinung in Argentinien gehen die Uhren im Vergleich zu Chile eine Stunde nach. Wie uns ein verstohlener Blick auf die Uhr eines anderen Aspiranten zeigte, war dem aber nicht so. Dumm gelaufen.
Der Fahrer kam mit einen Bus, der Platz für 20 Leute gehabt hätte. Sehr nobel für vier Leute! Für das Permit legt man dann die 200 Dollar auf den Tisch und darf erst mal zwei Stunden warten, bis die Stempelei ein Ende hat.

Unterwegs nach Los Puquios

Rudy Parra hat sein Unternehmen in Los Puquios, welches so ca. 20 min Fußmarsch von Puente del Inca entfernt ist. Hier kann man umsonst campen. Gleich gegenüber ist der "Cementerio Andinista", ein Bergsteiger-Friedhof. Ein Besuch wirkt doch sehr beruhigend auf übertriebene Ambitionen.

Los Puquios Chillen Cementerio Andinista

In Puente del Inca gibt es eine natürliche Felsbrücke über den Rio de las Cuevas. Überall sprudeln Thermalquellen. So steht den auch ein Badehaus unter der Brücke. Bis nicht vor allzu langer Zeit wurde die Felsbrücke auch als Highway benutzt und der gesamte Verkehr donnerte darüber.

Puente del Inca Das letzte Bad für die nächsten zwei Wochen


31.12.01 Akklimatisierungs-Tour: Banderita Sur (3430m)

Panorama vom Banderita Sur Banderita Sur
Heute stand eine erste Tour an, um unsere Akklimatisierung voranzutreiben. Mario, der "Vizechef" von Los Puquios empfahl uns den "Banderita Sur", nicht mehr als ein wenig ausgeprägter Buckel in der Flanke eines viel größeren Berges, jedoch so meinte er hat man von dort einen wunderbaren Ausblick auf die Südwand des Aconcagua. Er sollte recht behalten.
Morgens war es noch ziemlich windstill, im Laufe des Tages zogen Wolken auf und der Wind wurde ziemlich garstig. Jedoch war es den ganzen Tag über ziemlich warm und die Sonneneinstrahlung gestaltete sich mörderisch. Dieser Wetterablauf sollte sich die gesamte Zeit, die wir am Aconcagua verbrachten im wesentlichen nicht mehr ändern.
Am "Gipfel" des Banderita Sur ist man dann erst mal geplättet von der Aussicht auf eine gigantische Naturkulisse. Man sieht den ersten Teil des Trails zum Plaza de Mulas und darüber die beeindrucke Südwand des Aconcagua.
Zurück am Campingplatz galt es, das Gepäck für die Mulis fertig zu machen. Insgesamt kamen wir auf 96kg Gepäck, darin enthalten 10l Benzin. Für die Last benötigt man zwei Mulis, die je 60kg tragen können. Wir hätten also noch 24kg draufladen können. Nun ja, so freut sich der Esel, wenn er morgen nicht allzuviel schleppen muß ... . Bleibt zu erwähnen, dass es mittlerweile nur noch erlaubt ist, den Aconcagua zu besteigen, wenn man für das betreffende Basislager bei einem der ansässigen Mulitreiber einen sogenannten "Bathroom-Service" bucht.
Die Silvesterfeier haben wir spontan um neun Uhr angesetzt. Irgendwo über dem Atlantik war es bestimmt gerade Mitternacht. Ein paar Stunden mehr Schlaf waren uns dann doch wichtiger, man ist ja schließlich im Urlaub.

Aconcagua - Südwand


01.01.02 Trek zum Confluencia Camp (3320m)

Eingang Nationalpark

Laguna de Horcones So ein Camping-Urlaub ist schon klasse, man schlüpft jeden abend in den Schlafsack, wenn es dunkel wird und steht beim ersten, naja fast ersten Morgenlicht wieder auf. Jeden Tag zehn Stunden Schlaf schaden durchaus nicht. Der Mario fuhr uns als erstes mit seinen VW-Rostkarren zum Eingang des Horcones Tals. Von dort ist es noch ein halbe Stunde zu Fuß bis zur Rangerstation. Hier darf man sein Permit vorzeigen, man wird registriert und bekommt einen Müllsack überreicht, den man tunlichst voll wieder zurückbringen sollte. Ansonsten muss man 100 Dollar bezahlen.
Gleich nach der Ranger-Station kommt man an die Laguna de Horcones, das Ziel für viele Tagesausflüger. Hier darf dann jeder mal ein Foto machen, wie sich die Südwand wunderbar in der Lagune spiegelt. Das Wetter war wieder super(heiß). Jedoch fegte ein ziemlich staubiger Wind durch das Tal. Der Trek ist wunderschön, man bewegt sich durch eine Hochwüste. Langsam weicht das letzte Grün und man findet sich in einer in allen Farben leuchtenden Landschaft wieder. Ziemlich schnell erreicht man das Confluencia-Camp. Hier zweigt ein Nebental ab, welches direkt zur Südwand führt. Die meisten Leute verbringen hier ihre erste Nacht, so auch wir. Es gibt bescheidenen Komfort im Form von fliesendem Wasser und Plumpsklos. Wir benötigten von der Straße bis zum Camp 5h, im Akklimatisierungs-Tempo versteht sich.
Des abends zog es sich über den Aconcagua ziemlich zu und ein paar äußerst staubige Sturmboen fegten durch das Tal und das Zelt.

Blick zurück Confluencia


02.01.02 Confluencia bis Camp Ibanez (3870m)

Blick voraus Unser Gepäck
Die meisten Leute gehen von Confluencia bis zum Plaza de Mulas an einem Tag. 17km und 1000m Höhenunterschied würde dies bedeuten. Wir wollten jedoch keine Risiken eingehen und für eine bessere Akklimatisierung sorgen. Also beschlossen wir, so ca. bei 3900m noch mal ein Zwischencamp einzulegen.
Früh morgens um 6 Uhr quälten wir uns aus den Zelten. Trotz der üblichen 10 Stunden Schlaf war ich doch einigermassen erledigt. Über dem Aconcagua fetzte ein Höhensturm, der den ganzen Tag anhielt. Insgesamt war der Wind heute ziemlich heftig. Der Trek führte schnell in ein Hochtal, welches sich ohne nennenswerte Höhengewinn über 7km erstreckt. Es galt ein paar Mal den Rio de Horcones zu durchqueren, der jedoch ziemlich wenig Wasser führte. Der Wind fegte von vorne durch das Tal und machte das Gehen noch um einiges anstrengender. Zwischendurch konnte man einen Blick auf die Südwand des Aconcagua erhaschen. Voraus tauchte die vergletscherte Südseite des Cerro Cuerno (5462m) auf.
Irgendwo nahe bei der Ruine des Refugio Ibánez auf 3870m fanden wir ein Plätzchen für unsere Zelte. Bis hierher benötigten wir von Confluencia 7 Stunden. Das Wasser aus dem Bach daneben ist allerdings sehr sedimenthaltig. Filter haben wir keinen, der Durst ist groß, also runter mit der braunen Brühe. 1kg Dreck pro Tag braucht der Mensch. Mittlerweile hat es sich wie jeden Nachmittag wieder zugezogen und es graupelt sogar ein bißchen.

Colorado Hüfte gebrochen, drei Einschußlöcher am Kopf Blick in die Südwand


03.01.02 New Plaza de Mulas (4270m)

Viente Blanco

Heute morgen war es wirklich elendig kalt. Unser dreckiges Bächlein präsentierte sich im zugefrorenen Zustand. Es dauerte ein bißchen bis endlich die Sonne über dem Aconcagua auftauchte. Aber was für ein Bild! Um den Gipfel tobte der berüchtigte "Viente Blanco", ein Höhensturm und das zuverlässigste Zeichen für eine kommende Schlechtwetterfront am Aconcagua, darüber die aufgehende Sonne!
Der Trek selber führte noch ein Weilchen eben dahin, bis zum verfallenen Refugio Ibánez, dort stellt sich einem das letzte Hindernis vor dem Basislager in den Weg, die letzten 400 Höhenmeter über ziemlich steiles Gelände. Sehr anstrengend mit Gepäck in dieser Höhe! Gut das wir gestern nicht gleich bis zum Basislager gegangen sind. Dem Hias hat das allerdings wenig genutzt, eine leichte Höhenkrankheit machte ihm doch sichtlich zu schaffen.

Der wäre es gewesen! Woife und sein Traumberg, Cerro Cuerno

Nach und nach kam die Normalroute ins Blickfeld, der erste Eindruck der bergauf gehenden Karawanen erschreckt einen doch. Als nächstes das Hotel Refugio, angeblich das höchste Hotel auf der Welt. In Nepal gibts bestimmt höher gelegene ..., und schließlich das Basislager "Plaza de Mulas". Fasziniert starrt man auf die riesige Zeltstadt, an die 200 Zelte werden hier wohl rumstehen. Dementsprechend dauerte es ein Weilchen, bis wir einen geeigneten Standort gefunden hatten. Wir fanden einen sozusagen direkt an der Quelle. Hier entspringt der Bach aus einem Schneefeld, aus dem sich das ganze Basislager versorgt. Ausserdem haben wir einen schönen Blick auf den Einstieg zur Normalroute und können begutachten wer sich hier so alles am Berg versucht. Und wie üblich, wenn ich meine erste Nacht so um die 4200 verbringe, nervt mich erst mal ein tierisches Kopfweh ...

New Plaza de Mulas, ca. 200 Zelte!


04.01.02 Ruhetag

Was sich gestern abend schon durch leichtes Graupeln angekündigt hatte, setzt sich heute fort, ein Wettersturz. Es schneit den ganzen Tag. Des Nachts war die Temperatur auf -8°C im Zelt gesungen. Kaum ein Lichtblick den ganzen Tag über, an sich gut, dass heute ein Ruhetag auf dem Programm steht. Den ganzen Tag im Zelt rumsitzen taugt auch nicht, also bin ich mit Woife zu einer kleinen Akklimatisierungswanderung im Schneetreiben gestartet. Nachmittags ging ich noch mit Betty zum Refugio. Dort gibt es Duschen für 10 Dollar. Bei dem Preis stink ich aber lieber noch ein bißchen länger.

Schneesturm! Warten auf besseres Wetter

Später lagen wir im Zelt und meinten eine Lawine in der Südwand hören zu können. War aber nur der Hias, der den Kocher angemacht hat. Überhaupt die Kocherei. Diese elendigen Benzinkocher, man kann nicht im Zelt kochen, ständig ist was kaputt und überall stinkt es nach Benzin. Irgendwie haben wir es geschafft, im Schneesturm was warmes essbares zu zaubern.
Um acht Uhr abends war der Spuk dann endlich vorbei, die Sonne kam wieder durch und gab die Sicht auf eine grandiose Bergwelt frei. Es hatte so ca. einen halben Meter geschneit. Mit all den Schnee wirkte die Umgebung viel hochalpiner. Die Sicht auf den Aconcagua war gigantisch, wir kriegten uns gar nicht mehr ein und machten Fotos ohne Ende.

Endlich kam die Sonne wieder durch!


05.01.02 Erster Hochlagertransport, Nido de Condores (5380m)

Ein wunderschöner Tag heute. Die Nacht war eisig kalt. Im Zelt bildete sich Frost, die feuchte Atemluft gefror sofort und rieselte einem bei jeder Berührung der Zeltwand ins Gesicht zurück. Um neun Uhr lugte endlich die Sonne hinter dem Aconcagua hervor. Heute stand unser erster Hochlagertransport auf dem Programm. In der Hauptsache Lebensmittel für unsere späteren Hochlageraufenthalte. Als erstes Hochlager haben wir Nido de Condores ausgewählt, ein kleines Plateau auf 5380m, das sind über 1000 Höhenmeter vom Basislager, die aber alles andere als schwierig sind. Der Weg ist einfach zu finden und aufgrund der gen Berg ziehenden Karawanen sowieso nicht zu verfehlen. Durch den Schneefall gestern bewegten wir uns in einer beeindruckenden alpinen Zauberwelt. Sieben Stunden benötigten wir bis hoch. Im Nido war es windig und saukalt, außerdem merkten wir wieder mal die dünne Luft. Von daher suchten wir uns schnell ein Depot für unseren Seesack und stiegen schleunigst wieder ab. Ging dank des Schnee auch ziemlich schnell, Hias benötigte 50 Minuten, Betty und ich 2 Stunden. Bin mir gar nicht sicher, ob ich da übermorgen schon übernachten kann. Zu erwähnen ist noch, dass Betty heute einen neuen persönlichen Höhenrekord aufgestellt hat.

Abendstimmung



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