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Kungsleden
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Kungsleden 21.07.00 - 12.08.00

Aus "Wildnis Küche" von Rainer Höh (Reise Know-How): "... Wildnisbrot kommt daher überwiegend aus der Pfanne und hat unter dem Namen "Bannock" beträchtliche Bekanntheit erlangt. Das Grundrezept ist einfach: (Vollkorn-)Mehl, Salz und Backpulver (ca. 1/2 Teelöffel pro Tasse Mehl) zunächst trocken vermischen und dann mit so viel Wasser gründlich verkneten, dass man einen weichen Teig erhält, der nicht mehr zu sehr an den Fingern klebt (ggf. noch etwas Mehl zusetzen). Etwa fingerdicke Fladen formen und in der heißen, leicht gefetteten Pfanne (oder auch im Fett schwimmend) ausbacken."

Soviel zur Theorie. Also zog ich mit 2 kg Mehl gen Schweden, um den meiner Meinung nach interessentesten Teil des Kungsledens, von Absiko bis Kvikkjokk zu machen. Das Backen von Bannock gestaltete sich aber schwieriger als erwartet und so gab es täglich verkohlte Brikets zum Mittagessen. An irgendeiner Hütte in der Wildnis gönnte ich mir schließlich eine Packung Knäckebrot und war glücklich. Fortan bewegte ich mich mit den 1.5 kg verbleibenden Mehl quasi als Ballast durch die "letzte Wildnis" Europas. Großartig ist die Gegend da oben im Norden, keine Frage. Wer Einsamkeit sucht, wird hier fündig. Riesige Landschaften, scheinbar unberührt von Menschenhand. Wenn da nur die Mücken nicht wären ...



Einleitung

Überblick

Vorbereitung

Tagebuch

Statistik

Buchtipps / Links

Autor dieser Zeilen: Stephan Rankl


Überblick

Der Kungsleden Der Kungsleden, wie der Name schon sagt, ein königlicher Pfad. Er führt einmal durch Schweden von Nord nach Süd, durch die großartige, unberührte Natur des Fjäll, den Skandinavischen Gebirgsrücken. Als allgemeiner Startpunkt gilt Abisko, bereits deutlich nördlich des Polarkreises. Gut ausgebaut sind Teilabschnitte im Norden und Süden. Dies ist besonders in den sumpfigen Gebieten angenehm, über Kilometer wurden Stege verlegt.
Man bewegt sich in der Heimat des samischen Volkes, welche hier vor allem von der Rentierwirtschaft leben.
Ich hatte mir den Abschnitt von Abisko bis Kvikkjokk ausgesucht, einer Strecke von 180 km. Hier erreicht das schwedische Fjäll mit dem Kebnekaise die größten Höhen, die Umgebung wirkt durchwegs alpin. Es ist ein gigantisches Erlebnis, mitten im Fjäll auf einen einsamen Gipfel zu stehen und ringsum soweit die Sicht reicht, keine Spuren menschlichen Schaffens zu entdecken. Natur pur!
Schon die Anfahrt von Stockholm nach Abisko mit der Ofotbahn verdeutlicht einen die Dimensionen dieses Landes. Stundenlang fährt man durch Wald, nur unterbrochen durch eine Ansiedlung alle hundert Kilometer. Keine Frage, dies ist Europas letzte Wildnis!


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Ausrüstung

Nun ja, meine Ausrüstung für den Kungsleden. Seit dieser Tour habe ich eine Menge dazu gelernt. So reichhaltig wäre ich heute in Sachen Ausrüstung nicht mehr unterwegs. Aber naja, ist eher als Anleitung zu sehen, wie man es nicht macht ...

Bekleidung:
Regenhose, Handschuhe, Sonnenschutz, Flieshemd, Trekkinghose, Wollsocken, T-Shirts, Unterhosen, Unterhemd, Taschentücher, Gore-Tex-Jacke, Mütze, Socken, Baumwollhemd, Funktions-Unterhemd, Handtuch

Camping:
Messer, Proviantbeutel, Schnallgurte, Zelt, Löffel, Gabel, Geschirrtuch, Reepschnur, Outdoor-Kochtöpfe, Tasse, Schwamm, Moskitonetz f. Kopf, Teelichter, Ducktape, Seam-Grip (Nahtabdichter), Zündhölzer", Nähzeug, Feuerzeug, Kocher, Gaskartusche, Taschenlampe, Ersatzbatterien, Mückenspirale, Trinkwasserbeutel, Isomatte, Zeltbodenplane, Schlafsack (-15 °C), Windschutz für Kocher, Mini-Spaten

Climbing:
Sonnenbrille, Kompaß, Rucksack, Gamaschen (auch sehr hilfreich bei Schlamm), Steigeisen + Beutel (Falls man sich alpinistisch betätigen will), Trekkingstöcke, Ersatzklipse für Rucksack, Outdoor-Handbuch Kungsleden, Fjällkarten für Kungsleden-Teilabschnitte, Norwegen-Karte, Rucksackregenhülle, Trinkflasche (1 Liter), Schraubkarabiner, Surfschuhe (für Flußdurchquerung)

Dokumente:
Kugelschreiber, Schreibblock, Bahntickets, Jugendherbergsausweiß, Campingausweiß Schweden, Adressenliste, Auslandskrankenschein, Personalausweiß, Kopien aller Dokumente

Hygiene:
First-Aid-Bag, Kulturbeutel, Sonnencreme, Klappbürste (darauf können wohl die meisten verzichten, ich auch), Rasierzeug, Tempo-Taschentücher, Zahnbürste, Zahnpasta, Rasiergel, Lippenschutz, Outdoor-Seife, Micropur (Wasserdesinfektion), Autan (Unverzichtbar! Ansonsten wird man aufgrund von Blutarmut nicht weit kommen), Canesten (falls sich Pilzkulturen breit machen)

Sonstiges:
Hüfttasche, Fotoapperat, Wörterbuch Englisch, Diverse Packbeutel, Baumwolltasche (als Kopfkissen), Dia-Filme

Oh Gott!


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Praktische Informationen
Hier möchte ich ein paar Tipps geben, die dir vielleicht helfen, falls du eine ähnliche Unternehmung im Fjäll planst. Siehe aber auch bei Buchtipps und Links für weitere Informationen.

Anreise
Hierzu eignet sich ganz besonders die Bahn. Von München gibt es z.B. Direktverbindungen nach Kopenhagen. Von dort gelangt man neuerdings ganz einfach über die Öresund-Brücke nach Malmö und weiter nach Stockholm. Mit der Ofot-Bahn (Stockholm-Narvik) geht es bis nach Abisko. Von München dauert die Fahrt ca. 40 h.
Von der Bahnstation "Abisko Turist" sind es nur wenige Meter bis zu einem deutlich sichtbaren Portal, den Beginn des nördlichen Kungsleden.
Für Bahnreisen in Skandinavien ist besonders das "ScanRail-Ticket" zu empfehlen. Dieses ist in allen skandinavischen Ländern gültig. Man kann für eine bestimmte Anzahl an Tagen in einem größeren Zeitraum beliebig weit mit der Bahn fahren. Im Jahr 2000 kostete mich das Ticket für 10 Tage Bahnfahren in zwei Monaten 370 DM.

Kungsleden
Der Kungsleden ist eigentlich gut ausgetreten und leicht zu finden. Hin und wieder zeigen Schilder den rechten Weg. Daneben führt gleich daneben der Winterweg durch die Wildnis, dieser ist durchgehend mit Stangen markiert.
Es gibt alle paar Kilometer Hütten, so dass der Kungsleden auch als reine Hüttentour unternommen werden kann. Proviant zum Kaufen gibt es an jeder zweiten Hütte. Wasser kann man bedenkenlos aus den zahlreichen Flüssen und Bächen entnehmen.
Mit Karte und Kompaß kann man entlang des Kungsledens jederzeit lohnende, aber weglose Abstecher in die scheinbar unendliche Fjällwildnis unternehmen.
Es gilt einige Seen zu queren. Das Übersetzen per Ruderboot funktioniert nach folgendem Prinzip, man paddelt ans andere Ufer, nimmt dort ein Boot wieder mit zurück und rudert dann noch mal ans gegenüberliegende Ufer.

Naturschutz
Man bewegt sich in sehr sensibler Natur. Was einmal niedergetreten ist, braucht aufgrund der kurzen Wachstumsperioden und dem rauen Klima Jahre, um sich wieder zu erholen.
Wildes Zelten ist bei Einhaltung einiger Regeln erlaubt. Das "Jedermannsrecht" ist aber nur eingeschränkt gültig. Zum Aufbau des Zeltes sollten bereits vorhandene Plätze oder kahle Flächen, wie z.B. Flußufer benützt werden, um die Vegetation nicht zu schädigen. Offenes Feuer darf nur an ausgewiesenen Rastplätzen mit den dafür vorgesehenen Brennholz gemacht werden. Man hackt soviel Holz, wie man benötigt. Das jeglicher Müll wieder mitgenommen wird, versteht sich von selbst. Fäkalien werden vergraben, im Fjäll verrotten manche Dinge nur sehr langsam.
Der Kungsleden führt durch einige Naturparks und ~reservate. Hier gelten besonders strenge Regeln im Umgang mit der Natur. Darüber informiere man sich z.B. am Eingang des Kungsledens in Abisko, bei der Infostelle.
Alle Rentiere, die man hier zu Gesicht bekommt, sind keinesfalls wilde Tiere, sondern gehören den hier einheimischen Samen. Schreckt man eine Herde auf und verstreuen sich die Tiere in alle Himmelsrichtungen, bedeutet das wochenlang schwere Arbeit für den Besitzer, um die Tiere wieder zusammen zu treiben!

Busse, Verbindung nach Kvikkjokk
Man könnte meinen, man ist in der absoluten Wildnis unterwegs, dennoch ist die Infrastruktur erstaunlich gut. Zwischendurch ist der Kungsleden bei Vakkotavare unterbrochen. Per Autobus gelangt man zum Fährableger bei Kebnats. Hier kann man auch weiter bis nach Gällivare fahren, welches an der Ofotbahn liegt.
Von Kvikkjokk fahren Busse über Jokkmokk nach Gällivare. Dort hat es auch eine Jugendherberge. Nicht versäumen, das sehr gute Same-Museum in Jokkmokk!

Karten
Fjällkarten 1:100000, zu beziehen z.B. bei Geobuch am Viktualienmarkt in München:
BD6: Abisko - Kebnekaise - Narvik
BD8: Kebnekaise - Saltoluokta
BD10: Sareks nationalpark

Verbindungen in Norwegen
Die Ofotbahn fährt bis Narvik. Von dort zur Weiterreise hervorragende Verbindungen mit Bussen und Fähren.

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Kungsleden, Bericht Teil 1: 21.07.00 - 30.07.00

21.07.00 Auf nach Schweden
Nun geht sie also los, meine lang geplante Traumreise. Vor drei Jahren hatte ich zum ersten Mal die Idee, den Kungsleden zu machen und den Kebnekaise zu besteigen. Der Rucksack ist schwer wie Hölle, 32 kg um genau zu sein. Erste Station ist morgen Kopenhagen, per Nachtzug ab München.

22.07.00 Weiter gen Norden
Okay, wieder mal in Dänemark, merkt man am Nebel und der flachen Landschaft. Die Nacht im Zug war grausam. Ein stetiger Durchgangsverkehr verhinderte jeden Anflug von Schlaf. Die Fahrt nach Kopenhagen ist an sich sehr spannend, per Brücke oder Tunnel gelangt man von einer Insel zur nächsten. Von Kopenhagen ging es über die brandneue Öresund-Brücke nach Malmö. Diese ist gigantisch! Ewig lang, und verdammt hoch über dem Meer.
Von Malmö weiter bis Stockholm, dort in den Zug nach Narvik. Ab Stockholm merkt man eindeutig, es geht in die Wildnis! Die allgemeine Rucksackdichte in den Abteils nimmt doch dramatisch zu. Mein Ziel heißt Abisko, der Ausgangsort für den Kungsleden. Der Zug ist fest in der Hand der schwedischen Firma Fjäll Räven. Überall klebt Werbung und sogar das Personal läuft in einheitlichem Outdoor-Equipment rum. Deren Uniform sozusagen. Wäre doch ein prima Idee, deutsche Schaffner demnächst mit Adidas-Klamotten auszustatten!

23.07.00 Ankunft in Abisko
Es ist jetzt 5:15 Uhr, ich bin hellwach, an Schlafen ist nicht zu denken bei dem Durchgangsverkehr im Zug. Die Gegend wird immer rauher, aber bisher gab es nur Wald zu sehen. Dann überqueren wir mit lautem Gebimmel der Lok den Polarkreis. Ein Schild und ein paar Steine am Wegesrand weisen darauf hin. Bis zum Nordpol sind es jetzt noch 2650km. Auch nicht mehr sooo weit.
1: Abisko - Nissunjokta Hier beginnt der Kungsleden Kaum angekommen in Abisko, erkundigte ich als erstens den wenig interessanten Ort. Es gab auch eine alte Waage, nach der mein Rucksack 35kg wiegen würde. Die Leute, die mir halfen das Ding an die Waage zu hängen, wurden ganz weiß um die Nasenspitze. Allerdings traue ich dieser Angabe mal nicht so. Umkehrschluß wäre, dass ich mit 35kg mich bestimmt nicht in die Wildnis begebe, also muß der Rucksack leichter sein. So ging es los mit meiner ersten bescheidenen Tagesetappe über 4km bis zum Rastplatz "Nissunjokta". Die Mücken sind hier äußerst penetrant und auch sehr aggressiv. Jede Chance auf nackte Haut wird genutzt und wenn vorher schon fünf Artgenossen ins selbe Loch gestochen haben, egal. Auch die Sonne ist zum Abendessen noch rausgekommen.
Leider scheiterten sämtliche Versuche meinerseits, ein Lagerfeuer zu zaubern, am nassen Holz. Das Abendessen selber geriet zur Katastrophe, da ich mehr damit beschäftigt war Mücken zu erledigen, als mich dem Kochen zu widmen.

24.07.00 1. Tagesetappe
1. Tagesetappe Heute also der erste richtige Wandertag. Das Wetter ist in Ordnung, es regnet vor allem nicht. Morgens nerven als erstes mal wieder die Mücken. Irgendwann muß man ja sein Hinterteil ins Gebüsch halten, da sind die Viecher echt lästig.
Der Weg selber ging zuerst an einem Fluß (Abiskojakka) entlang, weiter vorbei an einem See. Der Rucksack scheint Tonnen zu wiegen und ich komme deswegen ziemlich langsam voran. Das Gewicht sollte aber von Tag zu Tag weniger werden. Erste Station, Abiskojaurestugorna. 11 km waren es bis hierher. Pilze gibt es hier, Rotkäppchen, bei uns im Woid wären das alles Jahrhundertfunde.
Ab jetzt wurde es ziemlich steil bis zur Kieronstugan hoch. Nach 13 km dann der ideale Campingplatz. Leider dachte ich noch nicht an campen, was ich noch bereuen sollte, weil die nächsten Kilometer einfach kein Campground mit Wasseranschluß zu finden war. Und so lief ich dahin, vorbei an der ersten Lappensiedlung, die direkt in den Sümpfen gebaut war. Die Mückenplage war ohne gleichen. Ein Rentiergehege, leider leer, schließlich doch noch eine Möglichkeit, um das Zelt aufzubauen. Sehr exponiert zwar, aber annehmbar. Besonders bei der Aussicht, zwei Seen und ein Gletscher.
Hygiene mußte sein, Haare waschen, ziemlich frisch die Quelle. Harte Männer halten das aus, nur gut, dass die Gegend hier so einsam ist und keiner mein Zähne klappern hören konnte. Zum Essen gab es das Gleiche wie gestern, Nudeln, zwecks Gewichtsverringerung. Bannoks machen ist nervig!
Insgesamt waren das heute 20km, bis Kvikkjokk fehlen noch 156km.

Campground



25.07.00 Alesjaure
2. Tagesetappe Alesjaure Klarer Himmel beim Aufstehen, super Ausblick, aber auch saukalt und dazu ein mittlerer Sturm. Der Weg gestaltete sich heute beschwerlich ohne Ende, der Rucksack wog schwer und die erste Blase gibt es auch zu vermelden, am kleinen rechten Zeh. Es ging den ganzen Alesjaure hoch, einen langgestreckten See, bis zur gleichnamigen Hütte. Super Aussichten, dazu ein Schneehuhn samt Familie, Rentiere, eine Sameviste und die Alesjaure-Hütte. Dort die Gewissheit, eine Waage, der Rucksack wiegt 32kg und das nach dem zweiten Tag auf Wanderschaft! Optimale Fehlplanung fällt mir dazu nur ein, viel zu viel Fressalien eingepackt. Müsliriegel, Erdnußbutter, Pesto ..., wie soll da der Rucksack leichter werden? Der konditionelle Einbruch kam auch recht schnell nach der Hütte. Ist zwar ein göttlicher Campingplatz, aber ein bißchen weiter wäre ich schon gerne gekommen.
Tagesleistung: 14km. Kvikkjokk 142km. Bannok ist scheiße!

26.07.00 Tjäktjapaß
3. Tagesetappe Tjäkta-Viewpoint Und wieder strahlender Sonnenschein, was für ein Glück. Entsprechend schneidig stürmte ich auch los bis zur Brücke am Bossusfluß. Dort sollte eigenlich ein Gletscher zu sehen sein, dem war aber nicht so. Stattdessen ein brütendes Vogelpäarchen, welches sein Gelege verteidigte. Einer flog davon, der andere mimte den sterbenden Schwan, stellte sich flügellahm und versuchte mich in die Gegenrichtung zum Nest abzulenken.
Als nächstes eine harte Nuß, der Tjäktjapaß, mit ca. 1200m der höchste Punkt am gesamten Kungsleden. Ging so einigermaßen. Der Rucksack zog natürlich wieder heftigst nach unten. Aber man sieht hier auch Typen, die 120l Säcke durch die Gegend tragen und dementsprechend verbissen dreinschauen. Am höchsten Punkt des Passes angekommen, war die Aussicht so überwältigend, dass ich beschloss, an Ort und Stelle mein Zelt aufzubauen. Hier hat es auch eine kleine Hütte und daneben ein Hügel (1320m hoch), den ich bestieg und ihn einfach Tjäktja-Viewpoint taufte. Die Aussicht nach Süden, der Wahnsinn!
Morgen besteig ich vielleicht den Sälka, mal schauen wie das Wetter so ist. Drei Tage Sonnenschein brauch ich noch und gute Kondition, um den Kebnekaise anzugehen.
Tagesleistung: 15km, Kvikkjokk: 127km.

27.07.00 Sälka 2
4. Tagesetappe In der Mitte der Sälka 2 Ein ganz schön anstrengender Tag, aber der Reihe nach. Morgens die selbe Prozedur wie immer, Frühstück, Zelt abbauen, Rucksack packen, über das Gewicht des Rucksacks fluchen. Das Wetter war auch wieder super. Zu meiner Überraschung haben sich über Nacht noch jede Menge andere Zelten zu meinem gesellt.
Ins Tal runter ging es ziemlich schnell. So um 13 Uhr war ich bei der Sälkastugorna. Leider war kein Offizieller von der Hütte aufzutreiben und so konnte ich meine Vorräte nicht um ein Stück Brot ergänzen, ich hab die Bannock-Bastlerei aufgegeben. Nun den, der Sälka stand auf dem Programm. Ich latsche also bis zum "Einstieg", bau dort mein Zelt auf und los gehts. Zuerst galt es allerdings einen Fluß zu durchwaten, eine eiskalte Erfahrung! Ich hatte mir eine Route anhand der Karte ausgesucht, die durch zwei Gletscher gehen sollte. Leider lag aber Schnee auf meinem Anstieg und ich konnte nicht unterscheiden, wo Schnee war und wo der Gletscher losging. Zudem hing eine riesige Wächte über meinen Weg. Also mußte ein Ausweichziel her, was auch schnell gefunden war. Ich nenne den Berg jetzt einfach mal Sälka zwo. Ist 1506m hoch, sieht aber mit seiner Eiskappe und den Schneewächten richtig wild aus, wie ein 3000er in den heimischen Alpen. Der Aufstieg gestaltete sich aber easy. Über einen Grat ging es direkt zum Gipfel. Mächtig erschrocken bin ich, als plötzlich ein Rentier auf dem Gipfel rumgeisterte. Dieses sollte dann noch den ganzen Abstieg seine Kreise um mich drehen. Das Geweih sah schon ehrfurchtgebietend aus!

Aufstieg

Die Aussicht, unbeschreiblich! Ein riesige Landschaft um mich rum. Nur die Sälkahütte war als Zeugnis menschlichen Daseins auszumachen, ansonsten nur Wildnis. Sogar die Spitze des Kebnekaise konnte man erblicken. Breit vor mir der Sälka. Ein eindrucksvoller Berg mit Eiswänden und Gletschern. Von meinem Standpunkt wäre es ein leichtes gewesen durch einen Sattel auf den Gipfel zu gehen, oder gar eine Überschreitung zu machen. Angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit (ca. 20 Uhr, immer noch taghell) zog ich es jedoch vor, mich in mein Zelt zu verkriechen.
Tagesleistung: 21km, Kvikkjokk: 119km

28.07.00 Weiter zum Kebnekaise
5. Tagesetappe Aua, meine Füße! Mit Ausschlafen wars leider nix, da die Sonne das Zelt dermaßen aufheizte, dass ich um sieben schon wieder wach war. Die Helligkeit stört eigentlich weniger, da es hier sowieso keine dunkle Stunde gibt. Gut, dann erst mal Körperpflege und wieder zurück zur Sälka-Fjällstation, um mir Knäckebrot zu kaufen. Hurra, die Bannock-Backerei hat ein Ende! Übrigens ich schleppe hier 2kg Mehl durch die Gegend, ich kann es kaum glauben. Wo ich schon mal da war, habe ich mich ein bißchen mit der "Hüttenchefin" unterhalten. Sie kommt aus einem Dorf 20km nördlich des Polarkreises an der Grenze zu Finnland und macht diesen Job jeden Sommer vier Wochen lang. Laut ihrer Aussage hat gestern ein Typ den Weg über den Sälka genommen, den ich mir nicht zugetraut habe, Damn!
Weiter ging es. Vorbei an einem Seitental mit wunderbarer Aussicht auf den Sälka samt Gletscher. Hier wäre wohl die bessere Aufstiegsroute gewesen. Fast hätte ich einen zweiten Versuch gestartet, aber die Anziehungskraft des Kebnekaise war doch zu groß. Der Rest des Weges eine Tortur. Schön langsam machen sich die letzten Tage bemerkbar und ich spüre Stellen an den Füßen, die mir bisher noch nie weh taten. Sei es drum, morgen geht es zur "Erholung" mit leichtem Gepäck auf den Kebnekaise, den man heute auch vom Tal aus sehen konnte. Mein Zelt baute ich am Eingang des Tals auf, welches ich mir für die Besteigung des Keb ausgesucht habe.
Tagesleistung: 9 km, Kvikkjokk: 111km.





29.07.00 Kebnekaise
Kebnekaise Heute also der Kebnekaise, mit 2111m höchster Berg Schwedens, der Grund warum ich hier bin. Das Wetter war wieder super, muß ich das eigentlich noch schreiben? Der Aufstieg gestaltete sich als äußerst anstrengend, eine Schutthalde von oben bis unten. Nirgends so was wie blanker Fels. Die Aussicht natürlich hervorragend. Die letzten 50 Meter eine Eispyramide und mit Abstand das interessanteste an diesem Berg. Teilweise war Blankeis, endlich ein Grund, um meine Steigeisen, die ich nur für diese letzten 50m durch die Gegend schleppe, aufzuziehen. Ich war dennoch zu faul, was sich beim Abstieg rächen sollte, da ich ausrutsche und mir böse Abschürfungen zuzog. Der Gipfel ist eigentlich mehr der höchste Punkt eines messerscharfen Grates zur Nordspitze, den ich mir aber nicht zutraute. An jeder Flanke hängen mächtige Gletscher. Ein Eldorado für schwedische Eisgeher!

Gipfeleis

Für den Abstieg wählte ich den Westgrat. Allerdings gab es auch hier nur Schutt und ein paar Schneefelder, man hatte allerdings einen super Blick auf die Zunge des Rabotsgletschers. Besonders leid tun mir die Leute, die den Normalweg von der Kebnekaise-Fjällstation machen. Die gehen eigentlich auf zwei Berge, da der Weg eine gewaltige Gegensteigung aufweist.
Jetzt liege ich ziemlich kaputt in meinem Zelt und kann mich kaum bewegen. Mal schauen, ob ich morgen auch nur einen Kilometer schaffe.
Tagesleistung: 1200 Höhenmeter, 16.5 km, Kvikkjokk: 111 km.

Blick zum Kungsleden



30.07.00 Der Tag danach
7. Tagesetappe Samenjurte
Eigentlich ein ziemlich ereignisloser Tag heute. Schön langsam wird alles zur Routine. Na gut, ich habe einen Baum gesichtet, den ersten seit 40 km und in ca. 1 km Entfernung von meinem Zeltplatz scheint gar ein ganzer Wald zu stehen. Natürlich spüre ich die Nachwirkungen von gestern, die Füsse tun erbärmlich weh, weswegen meine Tagesleistung auch unter aller Sau ist. Das Wetter, vormittags brütend heiß, zum Abend hin hat es sich zugezogen. Jetzt fegt ein mittlerer Sturm über das Fjäll. Zeltbelastungsprobe wieder mal. Ansonsten bin ich nun aus dem großartigen Tal rausgewandert, welches ich vom Tjäktja-Paß so schön überblicken konnte. Es war übersät mit Moränen, die das Vorankommen doch erheblich erschwerten.
Tagesleistung: 10 km, Kvikkjokk: 102 km.


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Kungsleden, Bericht Teil 2: 31.07.00 - 09.08.00

31.07.00 Teusajaure
8. Tagesetappe Heute also zum ersten Mal Sauwetter und was für eines. Gleich morgens gab es Regen. Bis zum Kaitumtal blieb es dann trocken. Auf dem folgenden Paß ins nächste Tal schiffte es ohne Ende, dazu ein strammer Wind und ich fror ziemlich. Was für ein Kontrastprogramm zu den Tagen vorher, aber genau so habe ich mir das Fjäll eigentlich vorgestellt. Bei der Teusajaurehütte endlich die erste Bootsüberfahrt. Das funktioniert nach folgenden System, man paddelt zum anderen Ufer, nimmt ein Boot mit zurück, um dann ein drittes Mal die Strecke anzugehen. Zum Glück hatte ein Engländer und ein Schwede schon die ganze Arbeit für mich getan und nahmen mich mit. Die beiden sind seit einem Monat unterwegs (!) und in Norwegen gestartet.
Es folgte der nächste Paß bis Vakkotavare. Bergauf hätten mich so kleine fiese Fliegen fast gefressen. Dagegen sind die Mücken echt harmlos. Ich kam bis zu einer Brücke auf ca. 850m, knapp unter der Wolkendecke. Wird bestimmt eine feuchtkalte Nacht. Dafür gibt es morgen einen Hauch von Zivilisation. Tagesleistung 18km (1km Boot), Kvikkjokk: 84 km.

01.08.00 Vakkotavare
9. Tagesetappe Bei Vakkotavare
Heute nacht hat es geregnet. Morgens war es aber wieder trocken. Ich stand knapp unter der Wolkendecke und alles war ziemlich feucht. Die Wanderung über die Hochebene Richtung Vakkotavare gestaltete sich traumhaft schön! Kurz konnte man bereits einen Gletscherberg im vor mir liegenden Sarek erkennen. Der Wahnsinn, schon wieder ein Berg auf meiner Liste! Kurz vor Vakkotavare gab es einen Steinschlag, ein Kubikmeter Fels ging ab ins Tal, jeder Aufschlag ein Kanonendonner. In Vakkotavare erreicht man die Zivilisation. Der Kungsleden ist hier unterbrochen. Man muß mit dem Bus nach Kebnats fahren, von hier überquert eine Fähre den Suorvajaure-Stausee nach Saltoluokta. Doch zunächst muß ich 3h warten, bis der Bus kommt. Ich habe mich am Stausee breitgemacht, genieße die Ruhe und die Zeit vergeht wie im Fluge. Die Straße war an einer Stelle stark ramponiert, da ein Felsblock in der Größe eines Hauses niedergegangen war.
9. Tagesetappe Saltoluokta ist eine Gebirgsstation des STF, das schwedische Pendant zum DAV. Der absolute Luxus. Die Leute sind übertrieben höflich, man wird per Handschlag begrüßt und zum Essen wird geläutet. Eigentlich bin ich genau davor geflüchtet, aber eine Dusche ist ab und zu wirklich nicht schlecht. Essen kaufen war auch nötig: Knäckebrot und drei Fertiggerichte.
Tagesleistung: 8km, Kvikkjokk: 76 km.

02.08.00 Mückenplage
10. Tagesetappe Heute war eine Monsteretappe von Saltoluokta bis mindestens Sitojaurestugorna angesagt. Zunächst führte der Weg wieder ziemlich den Berg hoch, bis über die Waldgrenze. Die Landschaft ist allerdings nicht mehr ganz so spektakulär, wie in den letzten Tagen. Wetter war anfangs schlecht, wurde zum Abend hin aber immer besser. Heute leistete ich mir den ersten richtigen Verhauer und mußte mir per Kompaß den richtigen Pfad wieder suchen. Dürfte aber nicht allzu viel Umweg gewesen sein. Ansonsten war nicht viel los, außer ein Ami am Wegesrand, der nach einem Guide durch den Sarek suchte. Man merkt auch, daß hier auf diesen Wegabschnitt wesentlich mehr los ist, als die Tage zuvor.
Schließlich erreichte ich eine Samensiedlung, wo es per Motorboot über einen See (Sitojaure) ging. Am anderen Ufer bei einen hölzernen Unterstand baute ich mein Zelt auf. Gleich nebenan lagert ein Same, der die Leute mit seinem Motorboot hin- und herkutschiert. Die Gegend hier ist mit Abstand am meisten mit Mücken verseucht. Jedes Mal wenn ich das Zelt aufmache, kommt eine ganze Kompanie von den Viechern rein und ich bin eine halbe Stunde mit Killen beschäftigt. Gott sei Dank ist nebenan ein Plumpsko mit Tür. Ansonsten würde ich beim Scheißen an zu großem Blutverlust sterben. Bemerkenswert viel Deutsche sind unterwegs und alle wollen in den Sarek. Nebenan ist auch eine Horde eingetroffen.
Tagesleistung: 23 km (3 km Boot), Kvikkjokk: 53 km.

03.08.00 Skierffe
11. Tagesetappe Der Tag fing heute mit einem steilen Bergrücken an, Wahnsinn. Bald kam ein See in Sicht und schließlich die Berge des Sarek, samt Sarek-Portal, den Skierffe und natürlich das Rappadalen-Delta. Da konnte ich nicht widerstehen und bestieg in einer 4-stündigen Aktion den Skierffe mit 1179m. Von da oben hatte man eine Aussicht, unbeschreiblich. Der Rappadalen lag einem zu Füßen und man konnte die wirklich prachtvollen Gletscherberge des Sarek begutachten. Auch der Bootsanleger, an dem die Sarek-Aspiranten "ausgesetzt" werden, um die "letzte Wildnis Europas" zu erkunden, war gut zu sehen.
Als ich wieder zurück am Kungsleden war, fühlte ich mich nicht mehr so fit, doch es waren noch die 2 km zum nächsten Bootsanleger zu bewältigen. Dort angekommen lud sich erst mal ein Regenschauer aus, mit dem wirklich nicht zu rechnen war bei bestem Wetter. Am anderen Ufer fand sich eine idyllische Bucht mit einem tollen Zeltplatz. Rundherum wimmelte es von Pilzen, so verarbeitete ich drei Rotkäppchen. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee war. Vielleicht ist ja die schwedische Ausgabe des Rotkäppchens giftig? Tschernobyl? Nun den, wir werden sehen ...
Tagesleistung: 23 km (3 km Boot), Kvikkjokk: 40 km.

Skierffe Rappadalen-Delta Überfahrt


04.08.00 Fußlahm

Camp im Wald

Heute also der vorletzte Tag am Kungsleden. Morgens hing der Nebel in den Tälern. Ich bestieg den letzten Paß dieser Tour und hatte einen einmaligen Ausblick auf die umliegenden Seen. Bald danach geht es wieder runter ins Tal und damit in eine Wildnis namens Wald. Irgendwann täuschte ein Gewitter mal kurz an und ich mußte aufgrund akuter Fußlahmheit schleunigst einen Lagerplatz suchen. Dieser fand sich an einer Brücke tief im Wald. Endlich ist es mir mal gelungen, ein amtliches Lagerfeuer zu entfachen. Raucht wie die Sau, vertreibt damit aber auch alle Mücken.
Tagesleistung: 17 km, Kvikkjokk: 23 km.

05.08.00 Kvikkjokk
Letzte Etappe, juche! Ich bin schon froh, dass ich den Trek hinter mir habe. Heute morgen hat es gleich mal kräftig geregnet und das sollte so weiter gehen bis zum Nachmittag. Der Weg nach Kvikkjokk war eher weniger aufregend, nur Wald und ein übler steiniger Weg. Zumindest kam kurz vor meinem Ziel doch noch die Sonne raus. Dort in Kvikkjokk begab ich mich sofort zur Gebirgsstation des STF, eine Art Jugendherberge. Der DHJ-Ausweiß ist gültig. Und endlich Duschen, Waschmaschine ... Hygiene halt, Zivilisation.
Jetzt sitz ich hier im Speisesaal, genieße eine Aussicht, die mit Worten nicht zu beschreiben ist und habe, und das ist etwas auf was ich mich richtig gefreut habe, ein Bier in der Hand. Nordland Guld 3.5%. Nachher werde ich mir noch Kvikkjokk ansehen.
Tagesleistung: 19 km, Kvikkjokk: bin da! Hab mich nur um 4 km verrechnet, stolze Leistung!

06.08.00 Jokkmokk
Heute Weiterreise mit dem Bus nach Jokkmokk. Dabei habe ich den Engländer wieder getroffen, der mich über den See bei Vaktovare gerudert hat. Mein Plan war, in Jokkmokk zu übernachten. Also schaute ich mir zuerst das Samenmuseum an. Sehr gut gemacht, leider hatte ich nicht den Nerv, mir alles anzusehen. Also nahm ich den Bus weiter nach Gällivare. Hier bin ich in der STF-Station gelandet. Ist ziemlich heruntergekommen. Die Belegschaft bunt gemischt, Australien, USA, Schweiz, Schweden, England, Deutschland, sehr witzig. Die Unterhaltung besonders mit den beiden älteren Herren aus Australien und NY gestaltete sich lustig. Reisegeschichten, Probleme in der Heimat ...
Tagesleistung: nix!

07.08.00 Narvik
Wo gehts lang? Zuerst ging es von Gällivare nach Narvik. Ein ziemlich erhebendes Gefühl, als der Zug wieder durch Abisko, meinen Ausgangspunkt, fuhr. Das war dasselbe wie vor zwei Wochen, schön. Weiter Richtung Norwegen wurde die Bahnfahrt richtig spannend. Man hat die Gleise förmlich an die steilsten Felsen geklebt. Ein toller Ausblick. Narvik finde ich total überraschend. Nicht ein kleines Dorf am Ende der Welt, sondern eine richtig schöne Stadt mit allem was dazu gehört. Und vor allem, die Umgebung, das Meer, ein Gletscherberg im Westen, ein Aussichtsberg direkt in der Stadt und Kletterzinken hat es auch jede Menge. Ich weilte wieder in der Jugendherberge, die richtig nobel eingerichtet war. Nun stellte sich die Frage, Museum oder Aussichtsberg. Ganz klar, Aussichtsberg! So ging es bergauf mit einem Doppelmayr-Lift auf 670m. Da der Berg ruft, ging ich gleich weiter, bis ich auf einem Gipfel mit 1272m landete, dem Fagernestoppen. Was für eine Aussicht! Ringsum Fjorde, kleine Gletscher und vogelwilde Berge, dazwischen Narvik. Da blieb mir mal wieder die Luft weg vor Staunen. Besonders beim Abstieg, man meint direkt ins Meer abzusteigen.

Blick vom Fagernestoppen


08.08.00 Lofoten

Lofoten

Nachtrag zu gestern, ich machte mir ein Rentiersteak. Fleisch von der Kuh ist mir aber dann doch lieber, ist billiger, schmeckt besser. Heute ging es per Bus auf die Lofoten. Wobei mich alle zweimal fragten, ob ich das auch wirklich will, da die Fähre von Narvik doch viel schneller ist, usw. Nun ich wollte etwas von der Landschaft sehen. Die Fahrt dauerte 8h, das Wetter war aber leider nicht so gut. Als erstes konnte ich meinen Gipfel von gestern aus der Ferne begutachten. A gscheids Bergerl!
Die Landschaft wurde immer dramatischer, schroffe, wirklich schroffe Berge! Während einer Wartezeit in Sortland traf ich die Deutsche wieder, die ich Gällivare kennengelernt hatte. Mit der Fähre ging es von den Ofoten auf die Lofoten. Zu sehen gab es wilde und verdammt steile Berge, da geht kein Wanderweg hinauf, so viel ist sicher. Dazwischen Fjorde, reißende Bäche und im unteren Bereich ein dschungelartiges Dickicht. Wahnsinn, Wahnsinn ...
Ich kam schließlich in Svolvaer an, hier mußte ich erst mal 3 km zu einem Campingplatz laufen. Der ist aber sehr schön, vernünftig ausgestattet und billig! Nur so nebenbei in Andenes an der Nordspitze der Ofoten könnte man eine Wal-Safari mitmachen. Mit Garantie auch einen zu sehen, zu bestimmten Jahreszeiten auch Schwertwale.

09.08.00 Unterwegs mit dem Fahrrad
Gleich morgens lieh ich mir für 150 NKr ein Fahrrad und das obwohl das Wetter denkbar bescheiden war. Erstes Ziel war Kabelvag. Dort gibt es ein Aquarium, welches ziemlich klein aber interessant ist. Für 180 NKr kam ich noch zu einer Rundfahrt mit einem Pseudo-U-Boot, der Nautilus. Man sitzt im Kiel, der Schaufenster hat. Besonders nach dem Besuch im Aquarium ein komisches Gefühl, denn nun waren die Rollen vertauscht, wir wurden von den Fischen angeklotzt. Das neben dem Aquarium liegende Lofoten-Museum verdient diesen Namen nicht, da ist so ziemlich gar nix interessantes geboten.
Weiter ging es mit dem Fahrrad Richtung Henningsvaer. Ein Fischerdorf auf einer vorgelagerten Insel, durch eine Brücke mit der Hauptinsel verbunden. Was mich erwartete war ein Orkan ohne Gleichen. Es goß aus Kübeln. Von der Brücke nach Henningsvaer hätte es mich beinahe runtergeblasen. Aufgrund der Wetterlage konnte man auch heute relativ wenig von der Bergwelt erkennen. Jetzt am Abend hat es sich so richtig eingeregnet. Wird bestimmt kein Spaß, wenn ich morgen das Zelt abbaue.

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Kungsleden, Bericht Teil 3: 10.08.00 - 12.08.00

10.08.00 Nach Süden
Natürlich gab es heute morgen ein Sauwetter ohne Ende, also mußte ich mein Zelt im Regen einpacken. Bis München wird das wohl nicht mehr trocken. Auf der Überfahrt von Svolvaer nach Bodo war hoher Seegang garantiert und dank dem Wetter sah man wieder nicht allzu viel. In Bodo stieg ich aus dem Boot, ging in eine zufällige Richtung und erwischte den Zug nach Trondheim gerade pünktlich zur Abfahrt. Glück gehabt! Die Fahrt war leider nicht so spannend, bis auf den Teil von Verdal-Trondheim. Diese Strecke bin ich vor zwei Jahren schon mal mit dem Fahrrad gefahren. War ziemlich interessant, an was für Sachen ich mich plötzlich wieder erinnern konnte. Besonders die Streckenabschnitte, wo es bergauf ging sind besonders haften geblieben.
In Trondheim ging es gleich weiter in den Zug nach Oslo. Leider war kein Liegeplatz mehr frei. Jetzt sitze ich im normalen Zugabteil. Fünf Italiener, zwei Franzosen, zwei Hunde. Oh mein Gott, die Sache mit dem Schlafen kann ich wohl vergessen!
11.08.00 Oslo
In Oslo hat es natürlich geregnet. Ich hatte mir hier nur ein Ziel vorgenommen, das Fram-Museum. Letztes Mal als ich hier war, hatte ich keine Ahnung, was das sein soll. Dieses Mal war ich bestens vorbereitet, was besonders das Fram-Museum um einiges interessanter macht, wenn man die dazugehörigen Geschichten von Amundsen und Nansen kennt. Es war ein erhebendes Gefühl, auf den gleichen Planken zu gehen, wie die großen Polarforscher.
Von Oslo fuhr ich gleich noch weiter nach Göteborg. Hier wollte ich eigentlich in der Jugendherberge bleiben. Mir war aber zu viel Trubel in der Stadt und so ging es weiter nach Malmö. Wo ich feststellen mußte, dass hier noch mehr los ist, da das Malmö-Festival an diesem Tag seinen Höhepunkt erreichen sollte. Die ganze Stadt war auf den Beinen. Ich auch, ich wollte nämlich zur Jugendherberge, die aber verdammt weit außerhalb des Zentrums lag. Als ich endlich ankam, war die Bude natürlich dicht. Also fuhr ich mit dem Bus zum Campingplatz. Pünktlich um Mitternacht kochte ich dann mein Abendmenu. Toll ist, dass man vom Campingplatz beste Sicht auf die Öresund-Brücke hat.
12.08.00 Kopenhagen
Die kleine Meerjungfrau Morgens schaute ich noch mal zum Anfang der Öresund-Brücke, sehr beeindruckend. Kopenhagen war auch zu sehen und eine Stunde später war ich schon dort. Die Stadt brummte. Touristen bis zum geht-nicht- mehr. Ich schaute mir als erstes die Fußgängerzone an. Die Straßenkünstler waren teilweise echt gut. Natürlich besichtige ich auch das Wahrzeichen der Stadt, die kleine Meerjungfrau, zusammen mit 1000 anderen versteht sich.
Am Bahnhof traf ich Ann-Sophie wieder, die ich in Gällivare kennengelernt und schon auf den Lofoten noch mal getroffen hatte. Witzig, die Welt ist klein! Mit dem Nachtzug geht es zurück nach München und ich hab mal wieder keinen Liegeplatz ...

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Info Berge am Kungsleden

Tjäktja-Viewpoint
Sälka II
Kebnekaise
Skierffe
Fagernestoppen

Tour 26 1320 m Tjäktja-Viewpoint Abisko / Schweden Trekking M 26.07.00    
Im Rahmen meiner Kungsleden-Wanderung im Juli 2000 von Abisko bis Kvikkjokk habe ich auch ein paar Bergerl gemacht. Der Erste war eigentlich kein richtiger eigenständiger Berg, sondern mehr eine Kanzel vor einem größeren. Aber bei dem Anmarschweg und der Aussicht kommt er in die Wertung. Namen hat er keinen, ich nenne ihn deshalb Tjäktja-Viewpoint. Liegen tut er am Tjäktjapaß, mit ca. 1100 m die höchste Stelle am gesamten Kungsleden. Bei der Hütte auf der Paßhöhe habe ich mein Zelt aufgeschlagen und in einer abendlichen Aktion noch die 200 m bis zum nächsten höchsten Punkt erklommen. Was für eine Aussicht! Der ganze weitere Wanderweg für die nächsten Tage, sprich das Tjäktja-Tal lag zu meinen Füßen und das bei bestem Wetter. Die Sicht war grenzenlos! Siehe auch 26.07.00.

Tjäkta-Viewpoint


Tour 27 1506 m Sälka II Abisko / Schweden Trekking M 27.07.00    
4. Tagesetappe Auch den Namen von diesen Berg konnte ich nicht herausfinden. Er ist von der Sälka-Hütte ganz gut zu erreichen. Geplant war eigentlich der Sälka. Mit 1806 m und zwei Gletschern ein richtig zünftiges Bergerl. Ich hatte mir auf der Karte einen Weg ausgesucht, der zwischen den zwei Gletschern hochging. Also brachte ich mein Zelt in Stellung und legte los. Am Fuße des ersten Gletschers mußte ich dann feststellen, daß ein Schneefeld meinen Aufstiegsweg bedeckte und ich nicht sehen konnte, wo der Gletscher anfängt, zudem hing eine riesige Schneewächte über meinen Aufstiegsweg. Also mußte ein Alternativziel her, das war aber schnell gefunden. Die ganze Zeit beim Aufstieg und vom Tal aus hatte man eine Riesenwand vor Augen, allein nicht zu durchsteigen. Jedoch war der dazugehörige Gipfel relativ leicht über den Nord-Ost-Grat zu erreichen, der eine regelrechte Rampe zum Gipfel bildet. Der Aufstieg ging über Schnee- und Geröllfelder. Am Gipfel tauchte plötzlich ein Rentier auf, daß sich aber schnell verzog. Beim Abstieg kam ich mal bis auf 30 m ran. Oben angekommen eine Aussicht, pah! Der Sälka und zum erstenmal auch der Kebnekaise waren zu sehen, dazu die grenzenlose Wildnis Nordskandinaviens. Der Sälka zwo macht von oben gesehen eher einen friedlichen Eindruck, die Ostwand hat es aber in sich.
Von oben konnte ich auch sehen, daß mein geplanter Aufstiegsweg zum Sälka wohl doch möglich gewesen wäre. Auch eine Überschreitung vom jetzigen Standpunkt war drin, doch war ich dazu zu müde. Hätte ich als Route das zweite Tal Richtung Süden gewählt und nicht das erste, wäre die Besteigung des Sälka kein Problem gewesen. Siehe auch 27.07.00.

In der Mitte der Sälka 2


Tour 28 2111 m Kebnekaise Abisko / Schweden Trekking M 29.07.00    
Kebnekaise Der Kebnekaise ist der höchste Berg Schwedens und war das eigentliche Ziel meiner Kungsleden-Wanderung. Ich wählte eine Aufstiegsroute direkt vom Kungsleden aus, durch ein langgestrecktes Tal. Was soll ich sagen, der Kebnekaise ist ein Schutthaufen ohne Gleichen, von oben bis unten machen riesige Steinblöcke das Vorwärtskommen zu einer Tortur. Wenig interessant also, bis auf die Aussicht. Der Anmarsch zu diesem Berg hatte auch seine Spuren hinterlassen, ganz so fit wie am Anfang des Trekks war ich nicht mehr.
Der Clou am Kebnekaise ist der Gipfel, eine 50m hohe Eispyramide. Sehr steil mit Blankeis. Den ganzen Weg durch Schweden hatte ich meine Steigeisen dabei, jetzt da ich sie verwenden hätte können, war ich zu faul, sie auch anzuziehen. Ein schwerer Fehler. Der Gipfel bietet Platz für drei Leute, ein messerscharfer Grat führt zur Nordspitze. Der war mir aber zu gefährlich. Die Aussicht war wieder mal der Wahnsinn. Überall Gletscher, man konnte in einige tiefe Bergschründe hineinsehen, in der Nord-Ost-Flanke waren einige Bergsteiger unterwegs. Eine interessante Eisfläche mit ca.70° Neigung.
Beim Abstieg vom Gipfel bin ich dann prompt ausgerutscht und zog mir einige Hautabschürfungen an den Händen zu. Aber man weiß sich ja zu helfen. Leid tun mir die Leute, die den Normalweg als Aufstiegsvariante wählen, der beinhaltet einen Gegenanstieg von ca. 200m Höhe über einen eigenständigen Gipfel hinweg. Kein Schmankerl bei dem Geröll. Dazwischen liegt ein Sattel, bei dem sich mein Weg und der Normalweg treffen.
Als Abstiegsvariante wählte ich den Westgrat. Geröll ohne Ende, jedoch haufenweise interessante Ausblicke. Z. B. die Gletscherzunge des Rabotsgletschers, sowie den gegenüberliegenden Sälka samt Gletscher. Siehe auch 29.07.00.

Gipfeleis


Tour 29 1179 m Skierffe Sarek / Schweden Trekking M 03.08.00    
11. Tagesetappe Der Skierffe ist eigentlich mehr unter dem Namen Sarekportal bekannt, da er eine imposante Wand hat, die senkrecht zum Rappadalen-Delta abfällt, dem Eingang zum Sarek-Nationalpark. Er ist leicht von Aktse aus zu erreichen, welches am Kungsleden liegt. Die Südwand bietet 600 m Fels, von allerdings sehr zweifelhafter Qualität. Sehr brüchig, wie alles im Fjäll. Vom Gipfel aus konnte man im Tal häusergroße Felsbrocken sehen, die aus der Wand gestürzt waren. Die Sicht auf das Delta und die Gletscherberge des Sarek ist ohne gleichen. Die Besteigung, eine spontane Aktion aufgrund der imposanten Gestalt hat sich voll gelohnt. Siehe auch 03.08.00.

Skierffe


Tour 30 1272 m Fagernestoppen Narvik / Norwegen Wandern L 07.08.00    
Nach meiner Kungsleden-Wanderung wollte ich noch auf die Lofoten und weilte für einen Nachmittag in Narvik. Was tun? Museum oder örtlicher Aussichtsberg? Natürlich Berg. Der ist im Winter ein Skigebiet, eine Gondel geht bis auf 672 m. Von Meereshöhe versteht sich, Narvik ist eine Hafenstadt. Die Gondel habe ich dann auch benützt. Auf der Bergstation konnte ich dann allerdings nicht mehr widerstehen und stieg immer höher, bis ich endlich auf dem höchsten Punkt stand. Der Weg ging über Platten und war nicht sehr schwierig.
Narvik hat einfach eine unglaubliche Lage. Fjorde und so markante Kletterberge, wie ich sie so noch nirgends gesehen habe. Der Abstieg war so, als ob man direkt ins Meer eintaucht. Dazu die tiefstehende Sonne. Grandios!
Man stelle sich vor man steigt nach der Arbeit eben mal schnell auf einen Berg, so als Zeitvertreib. In Narvik kein Problem, liegt alles vor der Haustür. Siehe auch 07.08.00.

Blick vom Fagernestoppen



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Statistik

Proviant

Ich habe mir die Mühe gemacht und einigermaßen Statistik geführt, was ich während der 14 Tage meines Trekkings so alles an Proviant vernichtet habe. Nicht mit eingerechnet ist das Bannok-Desaster, welches mir anfangs als Brotersatz diente. Dazu schleppte ich 2kg Mehl durch die Gegend. Die Zusammenstellung des täglichen Menues war also alles andere als optimal, aber man lernt ja dazu ...

Der Wahnsinn


Getränkepulver 40 Tabletten
Müsliriegel 31
Schokoriegel 10 Stück á 50 gr
Schokolade 180 gr
Butterkekse 2 Packungen
Trockenobst 525 gr
Studentenfutter 600 gr
Bonbel (Käse) 100 gr
Käse 500 gr
Wurst 500 gr
Bifi 2 Stück
Knäckebrot 250 gr
Nudeln 500 gr
Reis 2 Beutel
Fertiggerichte 1225 gr
Tütensuppe 4 Packungen
Brühwürfel 7 Stück
Tomatenmark 1 Tube
Pesto 135 ml
Milchpulver 250 gr
Müsli ?
Magarine 250 gr
Mehl 500 gr
Zucker a bissl was
Salz halber Streuer
Tee in rauhen Mengen
Gas 1 große Büchse (500 gr), war nicht leer (Schneeschmelzen mußte ich nicht)


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Buchtipps und Links

Rüdiger Lohf
"Schweden: Kungsleden"

2. Auflage, 1998
Conrad Stein Verlag
ISBN: 3-89392-118-4

Detaillierte Wegbeschreibung des gesamten Kunsleden. Sehr gute Tipps, sehr nützlich!

Rainer Höh
"Wildnis Küche"

1. Auflage, 1999
Reise-Know-How-Verlag, Bielefeld
ISBN: 3-89416-751-3

"Hunger ist der beste Koch und den hat man outdoors immer dabei", so die einleitenden Worte. Stimmt genau und wer sich auf Tour auch mal von was anderem als Spaghetti mit Tomatensauce ernähren will, sollte sich das Büchlein mal zu Gemüte führen. Enthält nicht nur Rezepte, sondern auch zu allem anderem, wie Kocher, Geschirr und allgemeine Tipps.

Wolfgang Linke
"Orientierung mit Karte, Kompaß, GPS"

9. Auflage, 1998
Busse + Seewald Verlag, Herford
ISBN: 3-512-03184-6

Essentiell für alle, die sich abseits von ausgetretenen Pfaden mit Karte und Kompaß orientieren wollen. Das Buch vermittelt alle dazu notwendigen Kenntnisse, ohne dabei zu trocken-sachlich zu sein.


Karten Fjällkarten 1:100000:

BD6: Abisko - Kebnekaise - Narvik
BD8: Kebnekaise - Saltoluokta
BD10: Sareks nationalpark

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"Selvaggio Blu"
Das Buch: Selvaggio Blu, eine Wegbeschreibung von Stephan Rankl
Eine Wegbeschreibung "Kürzlich in Asien"
Das Buch: Kürzlich in Asien, von Stephan Rankl
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