Do. 08.04.04: Anfahrt
Anfahrt über Lindau, Chur, Lugano, Chiasso, Como. Das sind ca. 500 km, nach 6h waren wir dank vieler Autos auf den Straßen erst
in Como. Zufällig fuhren wir dabei an der Jugendherberge vorbei, die über Ostern auch wieder geöffnet hatte. Da es mittlerweile
regnete, hatten wir keine Lust, auch noch unser Zelt irgendwo aufzubauen und so blieben wir kurzerhand. Es gab für Männlein und
Weiblein getrennte Schlafsäle. Pizzeria ist gleich um die Ecke, was will man mehr ... Fr. 09.04.04: Como, Lecco
Es hatte den ganzen Tag so einen leichten Nieselregen. Auf Dauer wird man davon auch tropfnass. Also schauten wir uns zuerst Como
an. Como besticht vor allem durch seine einmalige Lage am fjordartigen, nach der Stadt benannten See. Aber bei Regen hat man davon
halt nicht viel. Ansonsten gibt es im Zentrum einige schöne kleine Gassen und eine Stadtmauer.
Bei der Weiterfahrt nach Lecco bemerkten wir, wie dicht besiedelt die Gegend hier zum Teil ist. Einen Campingplatz fanden wir in
Abbadia direkt am See, ein paar Kilometer nördlich von Lecco. Da es immer noch regnete, bezogen wir ein Bungalow. Für 30 Euro pro
Nacht gab es ein Doppelbett, Kühlschrank und Gasherd, sowie ein festes Dach über dem Kopf.
Für Lecco gilt das Gleiche wie für Como, bei Sonnenschein wunderbare Lage am Comer See, bei Regen eher trübe Aussichten. Aber die
örtlichen Cafes sind hervorragend. An italienischen Städten muß man sich nur daran gewöhnen, dass bis 14.30 Uhr Mittagsruhe und
damit absolut tote Hose ist. Sa. 10.04.04: Mailand
Immer noch regnete es. Also fuhren wir in das nahegelegene Mailand (nur 50 km von Lecco). Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was
es in der Stadt zu sehen gibt. Es dauerte auch eine Weile, bis wir uns mit einem am Kiosk erstandenen Stadtplan orientiert hatten.
Zum Glück gibt es eine U-Bahn. Was in München der Marienplatz, ist in Mailand der Domplatz ("Duomo"). Bald zeigte sich auch endlich
die Sonne. Der Mailänder Dom ist nicht nur von innen sehenswert. Das Besondere, man darf auf das breite Dach des Kirchenbaus.
Dort oben hat man die perfekte Sonnenterasse und kann die unzähligen Verzierungen, Schnörkel, Türmchen und Steinfiguren
am Kirchendach bewundern.
Desweiteren empfanden wir noch die Einkaufshalle gleich neben dem Dom, sowie auch nicht weit davon entfernt, die Mailänder Festung als
sehenswert. In der Festung gibt es einige interessante Museen, die noch dazu keinen Eintritt kosten. So. 11.04.04: Monte San Primo, Scarenna
Endlich Sonne:
Tour auf den Monte San Primo (1686 m):
Wenn man sich die Lage des Monte San Primo auf einer Karte ansieht, ahnt man schon, die Aussicht dürfte nicht schlecht sein. Der
Berg liegt genau zwischen den beiden Armen des Comer Sees. Man fährt von Lecco nach Bellàgio. Dort ist die Anfahrt zu dem Berg
bereits ausgeschildert. Steil geht es in Serpentinen hoch nach Mandello del Ghisallo und von dort rechts hoch zum Parkplatz des
"Parco Monte San Primo" auf ca. 1120m. Von hier ist der Berg bereits gut zu sehen (der mit dem Sendemasten). Der Weg ist eigentlich
auch klar. Auf dem Hängen voraus befindet sich ein Skilift. Links davon erreicht man über einen Wanderweg den Grat. Über diesen
geht es zum Gipfel.
Die Tage vorher hatte es hier oben ordentlich geschneit und so lag reichlich Schnee. Dementsprechend viele legten dann auch mit
Skiern los. Hätten wir auch gerne getan, nur hatten wir die nicht mit dabei. Also stapften wir halt mit Gamaschen bewehrt los.
Zugegeben, ohne Skispur wären wir wohl nicht so schnell hochgekommen und so gehörte ich auch mal zu diesen Typen, die immer die
schöne Skispur zertrampeln. Aber letztendlich waren dann doch mehr Leute zu Fuß unterwegs.
Die Rundumschau war dann wahrlich königlich, alle drei Arme des Comer Sees und der gesamte Westalpenbogen. Das Monte-Rosa-Massiv
mit seinen gigantischen Ausmassen und alte Bekannte wie Alphubel, Täschhorn, Dom, Nadelgrat und Finsteraarhorn.
Der Tag war noch lange nicht vorbei, darum fuhren wir noch ein paar Meter weiter zum Kletterfelsen bei
Scarenna. Mo. 12.04.04: Grignetta
Vormittags sah das Wetter noch astrein aus. Der Hausberg von Lecco ist die Grignetta, dessen Südseite ist gespickt mit bizarren
Felstürmen. Vom Campingplatz hatten wir den Berg gut im Blick und es sah relativ schneefrei aus. Da man dort oben klettern kann,
wollten wir die Sache mal antesten.
Man fährt in Lecco in das Valsassina. In Ballabio zweigt dann links eine Bergstraße ab. In vielen Serpentinen geht es hoch nach
Piani Resinelli. Dort auf 1278 m findet sich neben Luxusvillen auch ein Parkplatz. In einer halben Stunde wandert man auf einer
Teerstraße zum Rifugio Porta (1428 m). Von hier führen mehrere Wege hoch zur Grignetta. Der mit Abstand interessanteste ist
die Direttissima, ein leichter Klettersteig. Zwischen bizarren Felstürmen und durch steile Kare wandert man zunächst um den
Berg herum bis zum Colle Valsecchi (1865 m). Von hier führt ein weiterer Klettersteig zum Gipfel, oder in Kletterei (4-) über
die Cresta Segantini, den Westgrat zum Gipfel.
Schon auf der Direttissima zogen wir die Steigeisen auf. Besonders in den steilen Karen lag noch jede Menge Schnee. Da ist man
gleich abgerutscht. Schaustück, eine Leiter durch einen engen Spalt und die Gruppo Fungo (warum heißt die wohl so?).
Wir wollten die Segantini klettern, aber auf den Felstürmen lag noch zuviel Schnee. So versuchten wir über den Cecilia
Klettersteig zum Gipfel zu kommen. Der Schnee wurde immer tiefer, der Gipfel nebelte sich ein. Also brachen wir die Sache ab.
Was blieb ist die Heimreise, dieses Mal über St. Moritz und Scuol. Geht schneller und ist schöner als der Schlauch über
Lugano. Und nicht zu vergessen, ich
persönlich fahre dabei an jeder Menge meiner Heldentaten vorbei ... ;-)
Zwecks Nachahmung sei folgende Literatur empfohlen:
- Wanderführer "Wandern und Erleben, Lago Maggiore, Comer See und Luganer See" von Eugen E. Hüsler. Erschienen im
Bruckmann-Verlag München, mit Wanderkarte.
- Sportkletterführer Norditalien "Roccia 1" von Timo Marschner. Erschienen im Rotpunkt Verlag, Weinstadt. 1. Auflage November 1996.
- Kletterführer "Plaisir Sud" von Jürg von Känel. Erschienen im Filidor-Verlag, Reichenbach (CH), 1998.
- Klettersteig-Atlas von Eugen E. Hüsler. Erschienen im Bruckmann-Verlag München, 1996.
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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