Sizilien Mai-Juni 2013
Der "große" Urlaub führte uns dieses Mal also nach Sizilien. Europaweit war das Wetter dieses Jahr nicht wie gewohnt und so
beschwerte sich auch ein Einheimischer "viel zu kalt", dabei hatte es 25°C und das Meer auch nicht viel weniger. Für uns also
sehr angenehm.
Sizilien kann jetzt nicht mit den ganz großen Highlights bestechen, ist aber insgesamt sehr idyllisch und für einen Familien-Urlaub
sehr gut geeignet. Die in jedem Fall weite Anreise ist dabei ein kleines Manko.
Drei Tage verweilten wir auch auf der Insel Stromboli. Hier gibt es natürlich schon was einzigartiges zu sehen, dürfte wenig
Orte auf der Welt geben, wo man einem sehr aktiven Vulkan so nahe kommt und in den Schlund schauen kann. Die Eolischen Inseln
haben mir auf dieser Reise auch am besten gefallen und ich würde nächstes Mal mehr Zeit hierfür einplanen, um auch die anderen Inseln
zu besichtigen. Bzw. die Inselgruppe ist für sich allein auch eine Reise wert.
Im Folgenden möchte ich mich kurz fassen und entsprechend des Hauptthemas meiner Seite nur auf die Berge eingehen. Als Tipp für
Kletterer sei San Vito Lo Capo empfohlen. Okay, das ist nun wahrlich kein Geheimtipp, aber speziell der Campingplatz
"El-Bahira" hat schon eine einmalige Lage. Genau zwischen Meer und einem Felsriegel der sicher Platz für 1000 Sportkletterrouten
bietet. Das nenn ich mal kurze Wege. Einschlägige Kletterführer sind vor Ort erhältlich, die Leute vom Campingplatz kennen ihre
Kundschaft und sind voll auf Kletterer eingestellt. Ansonsten ist anspruchsvoll alpinistisch auf Sizilien eher wenig zu holen.
Mehrseillängen-Routen bietet aber z.B. die Nordwand des Monte Monaco über San Vito Lo Capo.
Literatur
D. Sänger, M. Gahr "Sizilien", Rother Wanderführer
Thomas Schröder "Sizilien", Michael Müller Verlag
Tour
497
532 m
Monte Monaco
Sizilien
Wandern
L
30.05.13
Direkt über San Vito lo Capo thront der "Münchner Berg" oder Monte Monaco. Die Nordwand bietet fast 500m steile Felswand mit
einigen längeren Routen, von hinten kommt man relativ leicht auf den Berg, so dass er auch ein familientaugliches Ziel mit
fantastischer Aussicht abgibt.
Wir sind die Tour so gelaufen, wie im Rother-Wanderführer beschrieben. Schwierig ist dabei nur, zum einen den Ausgangspunkt
zu finden und zum anderen die Kids über die ersten steilen und v.a. langweiligen Meter hinweg zu motivieren.
Man fährt von San Vito in Richtung Zingaro-Naturpark, dort wo es steil bergauf geht, kann man den Weg rüber zum Monte
Monaco schon erahnen. Es gilt einen Forstweg auszuspähen, der in ein paar Serpentinen den Berg hochführt. Der Anfang ist
bei einer versteckten Villa. Ca. 200m die Straße weiter hoch findet sich eine schon etwas zugewachsene Abstellmöglichkeit
für das Auto. Hat man mal den Ausgangspunkt, ist der weitere Weg nicht schwer. In 1.5h steht man am höchsten Punkt.
Der zweithöchste Berg Siziliens. Kommt einem aber nicht so vor. Erstens fährt man mit dem Auto schon mal ziemlich weit hoch,
zweitens bewegt man sich auf einem Karstplateau, aus dem die Hügel mit unterschiedlicher Höhe herausragen, die Tour ist
also eher flach und beinhaltet viele Gegenanstiege. Etwas Gespür für Wegfindung ist für die Tour absolut notwendig, da alles
nur unzureichend markiert ist und man kaum Wegspuren erkennen kann.
Belohnt wird man mit Ausblicken zum höchsten Berg Siziliens, den Etna, sowie über das Meer hinaus bis zu den Eolischen Inseln.
Auch die Tour ist im Rother-Führer gut beschrieben.
Man fährt von Castelbuono eine schmale Bergstraße mit vielen Serpentinen hoch zum
Rifugio Crispi (über das Hotel Milocca). Kurz unterhalb des Rifugios finden sich ein paar Parkplätze. Von dort kann man
zunächst eine kleine Rundtour machen und über die Ebene Piano
Pomo auf den Cozzo Luminario (1512m) steigen. Nun steigt man kurz in einen kleinen Kessel ab und geht kurz in Richtung des
Gipfelkreuz am "Croce dei Monticelli". Vorher folgt man jedoch dem Forstweg südlich auf einen Kamm. Entlang dieses Kamms
geht es nun immer in westliche Richtung, meist jedoch ohne Markierung oder Wegspuren. Über mehrere Hügel hinweg erreicht
man so schließlich den höchsten Punkt, der als solcher nur durch ein Schild erkennbar ist, welches genau dies anzeigt.
Es tun sich unendlich viele Varianten für schöne Rundtouren auf. Erfahrene Wanderer, die auch ohne Markierung zurechtkommen,
können sich also austoben. Z.B. in dem man einen anderen Kamm direkt zu den Croce dei Monticelli absteigt. Man hält sich
am besten immer an die Kämme, in den Senken dazwischen wächst teils undurchdringliche Macchia.
Insgesamt ist man vom Rifugio Crispi so 4-5h hin und zurück unterwegs.
Der Stromboli ist schon was besonders. So einfach kommt man an einen höchstaktiven Vulkan sonst nicht ran. Aus mehreren Kratern
spuckt der Berg in regelmäßigen Abständen riesige Lavafontänen gen Himmel, während man nur 300m davon entfernt steht. Natürlich sieht das bei Nacht am besten aus,
weswegen auch alle Touranbieter ihre Touren so legen, dass man zur Dämmerung im Gipfelbereich ist.
Damit sind wir schon bei den Regularien. Bis auf weiteres gilt die Regel, dass bis zu einer Höhe von 400m alles auf der
Insel frei betreten werden darf. Darüber dann nur in Begleitung eines Bergführers. Es gibt auf der Insel einige Anbieter,
z.B. auch die sehr zu empfehlende Agentur: www.magmatrek.it
Es wird festes Schuhwerk empfohlen, eine Stirnlampe und warme Kleidung. Letztere ist auch notwendig, da es am Gipfel doch
recht frisch werden kann. Helme werden von der Agentur gestellt. In Gänsemarsch geht es dann in größeren Gruppen den Berg
hoch.
Die meisten machen den Stromboli als Tagestour von Lipari aus. Es lohnt sich jedoch ein paar Tage auf Stromboli zu verbringen.
Die Insel ist sehr schön und es gibt viel zu tun und morgens, bzw. abends wenn die Touristenscharen wieder weg sind, herrscht eine himmlische Ruhe.
Information und eine kleine Karte mit Sehenswürdigkeiten und Wanderungen bekommt man z.B. im Büro von Magmatrek direkt bei
der Kirche. Man kann z.B. unterhalb der 400m-Marke vom Stromboli-Ort zur Feuerrutsche "Sciara del Fuoco" auf der Nordseite
des Berges gehen.
Juli und August ist die Insel wohl recht voll. Wir waren in der Vorsaison, da war der Trubel überschaubar. Die Vulkantour sollte
man trotzdem vorab reservieren. Unterkünfte gibt es einige auf der Insel, auch die hatten wir vorab gebucht, wir hätten jedoch
problemlos auch direkt vor Ort was bekommen. Einfach sich bei Ankunft am Hafen "abschleppen" lassen.
Stromboli ist von Lipari aus mit Tragflügelbooten am einfachsten zu erreichen. Es fahren auch direkt Boote von Milazzo aus
nach Stromboli. Sein Auto mitnehmen rentiert sich nicht und ist zur Hauptsaison sowieso nicht möglich. Es gibt vielleicht
900m Straße auf Stromboli, die für normalbreite Autos befahrbar wären. Ansonsten verkehren "Ape"-Taxis, es ist aber eh alles
bequem zu Fuß erreichbar.
Unser Auto hatten wir derweil in Milazzo auf Sizilen stehen lassen. Hier gibt es einige Anbieter die sich genau darauf
spezialisiert haben. Dazu einfach unschlüssig am Fährhafen in Milazzo rumstehen und schon wird man "gefunden" und durch das
Labyrinth der Altstadt zu irgendeiner Hinterhof-Garage gelotst.
Aus der Ferne wirkt der Etna schon sehr eindrucksvoll, besonders von Catania aus. Näher betrachtet ist es eine staubig schwarze
Angelegenheit. Der Berg war in letzter Zeit sehr aktiv, weswegen die Besteigungs-Regularien verschärft wurden.
Zunächst mal kann man von Süden aus sehr weit auf guter Straße bis zum Rifugio Sapenzia auf 1910m hochfahren, das rentiert sich
auf alle Fälle. In unmittelbarer Umgebung gibt es auch einige Nebenkrater zu besichtigen. Gleich am Rifugio steht auch das
Bergführerbüro, wo man Touren für die Gipfel-Region buchen kann.
Mit der Seilbahn geht es nun weiter hinauf bis auf 2500m. Von hier fahren dann Allrad-Busse bis zum Torre del Filosofo auf
2920m. Es rentiert sich aber auf alle Fälle von der Seilbahn aus bei schönem Wetter zu Fuß durch die Vulkanlandschaft zu wandern.
In etwas mehr einer Stunde hat man dann auch den Torre del Filosofo (ehemalige Berghütte) erreicht. Auch hier finden sich Krater. Zu Fuß sind dann aber
die Allradbusse lästig, die doch recht viel Staub aufwirbeln und in 5-Minuten-Takt unterwegs sind. Vom Torre del Filosofo kann
man auch in wenigen Minuten zur sehr eindrucksvollen Abbruchkante ins "Valle del Bove" wandern und von oben auf die riesigen
Lava-Ströme gucken.
Am Parkplatz der Allradbusse beim Torre del Filosofo ist dann auch Schluß mit frei begehbaren Gelände. Offiziel darf man
darüber hinaus nur mit Bergführer gehen. Mal abgesehen von den vulkakinschen Gefahren wird sich daran so schnell auch nichts
ändern, für die Bergführer erschließt das ein lukratives Monopol auf den Etna-Gipfel.
Bei der derzeitigen starken Aktivität (2013) hat das aber auch durchaus seinen Sinn. Es wird von Tag zu Tag entschieden, welcher
Gipfelkrater, und ob überhaupt, angegangen wird. Nähere Information zur Route und der aktuellen Situation am Vulkan finden sich
auf folgender super Seite:
Krater beim Torre del Filosofo und Gipfelkrater im Hintergrund
Bilder
Strand von San Vito lo Capo mit Monte Monaco dahinter
Strand im Naturpark Lo Zingaro
Cefalú
Gecko - will climb for food
Stromboli - San Bartolo
Stromboli - Sonnenuntergang am Krater
Stromboli - Sonnenuntergang am Krater
Etna - vom Ende der Seilbahn bringen Allradbusse Gehfaule zum höchsten ohne Bergführer erlaubten Aussichtspunkt
Etna - neue Kraten beim Torre del Filosofo, dahinter die Gipfelkrater
Etna - von den Monti Rossi bei Nicolosi gesehen
In Taormina
Der Anapo bei den Nekropolen von Pantálica
Nekropolen von Pantálica - Grabkammern
Siracusa
Siracusa - Das Ohr des Dionysios
Drum merke, möge der Fährmann auch noch so drängen, habe Zeit und parke bedächtig!
Moral von der Geschicht, "Avanti! Avanti!" hat viele Bedeutungen, meistens vorwärts, manchmal rückwärts.
Volterra - bei Heimfahrt machten wir noch einen Zwischenstopp in der Toskana
Da wechselt jemand oft die Unterwäsche!
San Gimignano in der Toskana
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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