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Für den Herbst hatten Betty und ich uns also noch für eine Rundtour mit dem Fahrrad durch Andalusien
entschieden. Ausgangspunkt war Malaga, weil es dahin von München aus sagenhaft günstige
Flugverbindungen gab. Eckpunkte der Rundtour sollten Ronda und Granada sein. Daneben hatten
wir noch unser Kletterzeug dabei, um die schönen Klettergebiete in Andalusien aufsuchen zu
können. Folgend habe ich eine kleine Tabelle mit unseren Tagesetappen und ~erlebnissen
zusammengestellt.
Etappe
Entfernung
Tagebuch
29.09.02 Abflug
10 km
Anreise mit Fahrrad zum Münchner Flughafen. Toller Flug mit schöner Sicht auf die Alpen.
Fahrräder kamen einigermaßen wohlbehalten in Malaga an. Schadensbilanz: kaputte Bremse
bei Betty. Mit dem Fahrrad ging es dann zum Campingplatz in Torremolinos. Leider ist der
Flughafen nur per 4-spuriger Stadtautobahn zu erreichen. Dementsprechend haarsträubend
gestaltete sich die Fahrt zum Campingplatz.
30.09.02 Torremolinos (0 m) - El Chorro (300 m)
60 km
Zuerst gab es Verwirrung in Torremolinos, wir konnten die richtige Straße nicht finden.
Dank puren Zufall ging es dann schließlich doch noch in die passende Richtung. Die Strasse
mußten wir uns zuerst noch mit enorm vielen Lastwägen teilen und es war sehr staubig. Weiter
im Landesinneren wurde die Landschaft immer schöner und wir sahen das erste "weiße Dorf" in
Andalusien: Alora. Hier galt es auch die ersten anstrengenden Höhenmeter zu radeln.
Danach ging es bis El Chorro, wo wir einen tollen Campingplatz direkt am Stausee fanden.
Abends besichtigten wir noch die Kletterrouten. Von einem Hügel hatte man einen schönen
Blick auf die "Garganta".
01.10.02 El Chorro (300 m)
0 km
Über Nacht waren doch tatsächlich Regenwolken aufgezogen und das an unserem Klettertag in
El Chorro! Dazu kamen noch viele lästige Sturmboen. Wir zogen aber trotzdem mit dem
Kletterzeug los Richtung Schlucht. Durch Eisenbahntunnels gelangt man zu den Kletterfelsen.
Zwischendurch gibt es tolle Ausblicke in die Schlucht und zum gegenüberliegenden, an den
Schluchtwand geklebten und äußerst baufälligen "Camino el Rey", dem Königsweg. Die Kletterei
war hart, die Routen hammermäßig bewertet. Zwar gut abgesichert, aber mehr als eine lausige
IV+ war nicht drin. Abends regnete es sich dann so richtig ein. Keine spanische Sonne, sondern
nur eine Fortsetzung des deutschen Regens.
02.10.02 El Chorro (300 m) -
Puerto del Viento (1190 m) -
Ronda (750 m)
60 km
Regen ... Schnürlregen am Morgen und so mußten wir das Zelt patschnaß verpacken. Das
Wetter wurde immer schlimmer, da half auch die beste Regenkleidung nichts. Zu schade,
die Landschaft wäre bei Sonnenschein bestimmt sehr schön gewesen, zum größten Teil
erwischten wir Straßen mit wenig Verkehr, aber so ...
Wir radelten über Ardales nach El Burgo, hier gab es sehr gutes Mittagessen. Weiter
ging es nach Ronda. Der Weg war ein ziemlich hügeliger mit vielen Auf und Abs.
Höhepunkt der Puerto del Viento. Ab hier ging es bis Ronda dann nur noch bergab und
schließlich kam auch noch die Sonne raus. In Ronda
mußte dann ein Hotel her, um uns
wieder zu trocknen. Die Stadt selber hat ein großes Highlight, die "Puente Nuevo".
03.10.02 Ronda (750 m) -
Antequera (512 m)
85 km
Der Tag begann mit Sonnenschein und einer schnellen Fahrt nach Campillos. Da es die ganze
Zeit bergab ging, kamen wir gut voran und das auch noch bei bester Aussicht. Die letzten Kilometer
mußten wir dafür aber büßen, da es gegen den heftigen Gegenwind von den Bergen runter, anzukämpfen
galt. Kein Spaß. Campingplatz gibt es keinen in der näheren Umgebung von Antequera. Wir fanden
aber ein Hotel mitten im Stadtzentrum für 16 Euro das Doppelzimmer, auch nicht schlecht. Die
Stadt selber ist ganz nett, mit den typisch weißen Häusern und Resten aus der Maurenzeit. Abends
im Restaurant gab es für mich "callos", keine Ahnung was das ist und ich will es auch gar nicht
so genau wissen.
04.10.02 Antequera (512 m) -
Torcal (1000 m) -
Embalse de la Vinuela (151 m)
60 km
Wir sind wieder mal bei übelsten Sturm losgefahren. Je höher wir kamen umso mieser wurde das
Wetter. Ziel sollte der Nationalpark "El Torcal" mit wilden Felsformationen sein. Leider liegt
dieser auf dem höchsten Punkt einer Bergkette. Dort mußten wir über einen Paß hoch und das
ausgerechnet auch noch bei Gegenwind. Einige Autofahrer, die von oben kamen wollten uns
überreden, die Sache doch bleiben zu lassen, weil man oben eh nix sehen kann, aber wir
mußten sowieso über den Paß. Für die 12 km hoch benötigten wir 2 h. Ganz hoch zu den
Felstürmchen von Torcal sind wir letztlich dann doch nicht, wir standen mitten im Nebel.
Der Rest des Weges blieb leider sehr anstrengend, viele Hügel und nix zum Sehen, was einen
motiviert hätte. Zu guter letzt waren wir auf der Suche nach Hotel oder Campingplatz.
Letzterer fand sich dann auch an einem Stausee, "Embalse de la Vinuela", wurde aber gerade
renoviert und war somit geschlossen. Also zelteten wir wild direkt am See in doch idyllischer
Lage.
05.10.02 Embalse de la Vinuela (151 m) -
Ventas de Zafarraya (1200 m) -
Embalse de Bermejales (800 m)
50 km
Heute erwartete uns ganz unverhofft "die Bergetappe". Ein Paß, von dem wir in den Alpen gesagt
hätten, so was würden wir nie radeln. Von 151 m auf 1200 m. Gleich von unserem wilden Camp-Ground,
wo wir unbehelligt geblieben sind, ging es immer bergauf. Glücklicherweise nicht allzu steil.
Blöd war nur, dass ein Lastwagen nach dem anderen sich den Paß hoch quälte. Der Weg war anstrengend,
aber die Landschaft entschädigte für vieles. Oben auf Paßhöhe ging es quasi zunächst eben auf
einem Hochplateau weiter. Hier wächst wohl "unser" Gemüse, welches wir daheim im Supermarkt kaufen
können: Tomaten, Paprika, Artischocken, ... sehr schöne Gegend. Uns erwartete kurz danach der
nächste kleinere Anstieg, bevor es endlich ein paar Kilometer runter nach Alhama de Granada ging.
Eine wunderschöne Stadt, der maurische Einfluß ist unverkennbar, mit beeindruckender Lage an einer
Schlucht. Einen Campingplatz fanden wir wieder an einem Stausee.
06.10.02 Embalse de Bermejales (800 m) -
Granada (682 m)
45 km
Es war Sonntag und auf der Straße, die wir uns ausgesucht hatten, war ziemlich viel los. Nein
keine Autos, Radlfahrer, alle im Trikot mit High-Tech-Rennmaschinen. Einzeln, grüppchenweise, es
war der Wahnsinn, wir wurden mit dem "Hola"-Sagen gar nicht mehr fertig. Werden halt all die Leute
aus Granada einen Sonntagsausflug machen ... Als wir wieder mal bei einem Anstieg um die Kurve
bogen, standen da plötzlich ziemlich viele Leute am Wegesrand! Zuschauer offensichtlich, Werbebanner
hingen über der Straße, vereinzelt wurden wir sogar angefeuert. Wir hatten uns, ohne es zu wissen,
in einen Rad-Wettbewerb geschmuggelt. Richtige Teilnehmer sichteten wir aber keine. Auf alle
Fälle sauwitzig mit all den Zuschauern und Streckenposten. In Granada hatten wir dann sogar die
Ehre durch eine Zielankunft zu radeln, wie man sie von der Tour de France kennt. So mit "Teufelslappen"
(1 km bis Ziellinie), Absperrungen und jede Menge Leute. Den Zielentscheid gewann ich aber
souverän gegen Betty ... ;-)
Wir waren also in Granada. Erste Besichtigungen standen an: die Capilla Real, die gigantische
Kathedrale, das schöne Stadtviertel "Albacin" und die Alhambra von einem Viewpoint.
07.10.02 Granada (682 m)
0 km
Heute stand die Alhambra auf dem Programm. Um 8.10 Uhr standen wir am Eingang, die Warteschlange
war noch erträglich. Die Anlage ist unbeschreiblich! Alles was man drüber hört und liest stimmt, ein
Märchen aus 1001 Nacht. Nur die vielen Leute passen irgendwie nicht so dazu. Dafür konnten wir aber
von der Alhambra einen Blick auf die gänzlich wolkenlose Sierra Nevada erhaschen. Highlight ist
natürlich der Löwenhof und diverse Räume. Danach ging es noch rüber zur Alcazaba, von der man
einen schönen Blick über die Stadt hat. Der Palast Karls V. fällt dann gegen den
Rest der Anlage doch deutlich ab.
08.10.02 Sierra Nevada (bis 3000 m)
0 km
Mit dem Bus ging es um 9 Uhr vom Busbahnhof Richtung Sierra.
Es geht hoch bis zur Skistation
auf ca. 2550 m. Weiter muß man dann zu Fuß. Wir hatten heute richtig Pech, schlechtes Wetter! Sturm,
Wind, Nebel, sehr kalt, Regen. So haben wir alles in allem so gut wie gar nix gesehen. Wir probierten
es trotzdem und wollten wenigstens bis zum Pico de Veleta (3396 m) hoch. Es war sinnlos, der Wind
fegte uns fast vom Grat und die Sicht war wie gesagt äußerst bescheiden. Also zu Fuß runter in
die Skistation. Dort warteten wir auf den Bus, der uns um 17 Uhr wieder zurück nach Granada brachte.
09.10.02 Granada (682 m) -
Almunecar (0 m)
95 km
Es regnete wieder mal. Richtung Küste wurde es aber langsam besser, dafür tauschten wir den
Regen gegen stürmischen Wind ein. Durch Granada und noch lange danach waren wir gezwungen auf einer
Hauptverkehrsstraße zu radeln. Dafür ging es bergab. Irgendwann wurde die Landschaft schöner. Der
direkte Weg zur Küste war uns durch eine Autobahn versperrt und so mußten wir einen kleinen Umweg
entlang der Sierra Nevada in Kauf nehmen. Das war allerdings kein Fehler. Wir fuhren durch Lanjaron,
welches in einem landschaftlich wirklich großartigen Tal liegt. Zurück auf der Hauptstraße Richtung
Küste radelten wir durch eine eindrucksvolle Schlucht, nur die LKW's störten mal wieder. So sichteten
wir schließlich wieder das Mittelmeer. Einen Campingplatz fanden wir in Almunecar.
10.10.02 Almunecar (o m) -
Cala del Moral (0 m)
73 km
Heute gab es vor allem beste Sicht auf die Costa del Sol, da wir immer an der Küste entlang
radelten. Doch zunächst mußten wir einen Platten an Betty's Fahrrad beseitigen. Keine Ahnung, wie
der zustande kam. Anfangs recht hügelig wurde es Richtung Malaga immer flacher, dafür hatten wir mal
wieder heftigsten Gegenwind. Erstaunlicherweise sind die Hotels an der Küste sehr dünn
gesät, was so gar nicht zu meiner Vorstellung von der spanischen Mittelmeerküste paßte. Aber ist
ja auch gut so. In Cala del Moral fanden wir leider keinen Campingplatz und so war wieder mal
Hotel angesagt, 50 Euro für ein Doppelzimmer!
11.10.02 Cala del Moral (o m) -
Torremolinos (0 m)
33.5 km
Das Wetter war heute mit Sicherheit das beste, das wir die letzten zwei Wochen hatten.
Keine Wolke und tolle Fernsicht. Frechheit, jetzt wo wir wieder in Malaga sind und unten am
Meer stehen! Zunächst war aber Klettern an einem Felsen oberhalb von
Cala del Moral angesagt.
Griffiger Fels, keine Platten und schöne Sicht aufs Mittelmeer. Immerhin bezwang ich dieses
Mal mit Ach und Krach eine 6-. In Malaga kann man dann sehr schön am Strand entlang radeln und
so fanden wir uns wieder am Campingplatz in Torremolinos ein.
12.10.02 Malaga
0 km
Besichtigung von Malaga stand auf dem Programm. Zuerst die Alcazaba, ganz nett, aber nach dem
man die Alhambra gesehen hat, ist man in Sachen maurischer Paläste doch etwas verwöhnt. Weiter
oben steht der Gibralfar, eine Burgfeste. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf Malaga und das
Mittelmeer. In der Kathedrale waren wir auch noch. Sehr witzig, als Opferlichter werden keine
Kerzen verwendet, sondern elektrische Lämpchen. Man wirft eine Münze ein, erhält eine kleine
Lightshow und schließlich leuchtet das Birnchen für ein paar Stunden. Es lebe der Fortschritt!
13.10.02 Rückflug
4 km
Wieder die grausigen Kilometer auf der Flughafen-Autobahn, der Rest klappte wie geschmiert.
Unsere Räder kamen heil in München an. Urlaub vorbei, morgen wieder arbeiten, sch...!
Malaga hat den eindeutigen Vorteil, dass es von München per Flieger zu äußerst günstigen Preisen
erreichbar ist. Zudem hat die Stadt natürlich eine sehr schöne Lage umgeben vom bergigen Hinterland
mit traumhaften Stränden am Mittelmeer. Prinzipiell hatte ich mir die Stadt etwas anders vorgestellt,
so mit Hotelburgen am Strand usw., doch davon war nix zu sehen.
Wir waren mit dem Rad unterwegs und mußten deswegen erst mal vom Flughafen wegkommen. Das gestaltete
sich schwieriger als erwartet, da zum Flughafen nur eine autobahnähnliche Straße mit entsprechend
viel Verkehr führt. Der nächste Campingplatz ist im ca. 4 km entfernten Torremolinos. Mit dem Rad
dorthin zu kommen, gestaltete sich zum Horrortrip! Ein anderer Campingplatz wäre noch direkt in
Malaga, am Strand gelegen (ca. 10 km vom Flughafen). Zum Flughafen gelangt man auch per Bahn. Es gibt
zwei Nahverkehrslinien. Eine Bahn führt an der Küste entlang bis Fuengirola, die andere ins
Landesinnere bis Alora. Für die Mitname von Fahrrädern sind die Züge aber ungeeignet, da die Einstiege
doch ziemlich hoch sind. Mit Gepäck hat man alleine kaum eine Chance, das Fahrrad rechtzeitig in
den Wagon zu wuchten.
Malaga hat einen sehr schönen Strand. Interessant ist auch die Kathedrale. Von innen ist diese,
wie es sich für eine katholische Kirche gehört, überaus gigantisch ausgelegt. Aussen hat das
Geld dann gefehlt. Die Kirche wurde nicht fertiggestellt, so fehlt ein Turm und das Dach sieht auch
sehr unfertig aus. Aber da es in Malaga eh so wenig regnet ... Nicht entgehen lassen sollte man sich
die Alcazaba, ein Palast aus der Maurenzeit, und vor allem den Gibralfar. Von dort oben hat man
einen schönen Ausblick über Stadt und Umgebung.
El Chorro ist vor allem bekannt wegen der "Garganta del Chorro", einer eindrucksvollen Schlucht. Clou
ist eine verwegene Steiganlage durch die Schlucht, der "Caminito del Rey". Dieser wurde Anfang des
20. Jhdts. beim Bau der Staumauer angelegt, um die Arbeiter besser versorgen zu können. Inzwischen
ist der Weg leider arg verfallen und nicht mehr begehbar. Mann kann trotzdem in die Schlucht gelangen,
in dem man einfach der gleich daneben liegenden Bahnstrecke folgt. Man geht auf den Gleisen durch
einige Tunnels. Die Strecke ist aber noch in Betrieb, so ca. alle halbe Stunde rauscht ein Zug über
die Gleise, jedoch sind die Tunnels und Brücken meist breit genug, um rechtzeitig ausweichen zu
können. Von den Gleisen hat man zwischendurch immer wieder einen atmenberaubenden Blick in die
Tiefe der Schlucht. Gleich gegenüber klebt der Caminito an der senkrechten Felswand.
Ganz nebenbei ist die Garganta und Umgebung das größte Sportklettergebiet in Spanien. Es gibt über
500 Routen auf 30 Sektoren verteilt.
Gleich am Stausee gibt es in El Chorro einen sehr schönen Campingplatz.
Infos zum Klettern:
Man gelangt zu den Sektoren in dem man von Bahnhof den Gleisen folgt. Zu den Routen in der Schlucht
muß man durch diverse Tunnels und über Brücken laufen. Was bei einem Frontalaufprall mit einem
entgegenkommenden Zug passiert, darf sich jeder selber ausmalen.
Die Absicherung ist meist recht gut, Klemmkeile schaden aber nicht. Die Routen sind äußerst streng
bewertet. Die Umlenkpunkte sind meist recht hoch, ein 60 m Seil ist von Vorteil.
Vor Ort gibt es einen Shop, in dem Kletterzubehör, sowie Topos gekauft werden können.
Ronda besticht vor allem durch seine eindrückliche Lage auf einem durch eine Schlucht zerrissenen
Plateau. Genau wie Granada gehört Ronda einfach zu einem Andalusien-Urlaub mit dazu, dementsprechend
viele Touristen tummeln sich in der Stadt. Hauptattraktion und Wahrzeichen der Stadt ist die
"Puente Nuevo", die 98 m hoch den Rio Guadalevin überspannt. Man kann in die Schlucht hinunterlaufen
und hat von dort einen sehr schönen Blick auf die unvergleichliche Lage der Stadt, umgürtet von
hohen Felsbastionen. Dabei gibt es auch Stadtmauern aus der Maurenzeit zu sehen. Leider wird die
Schlucht als Kloake benutzt und so empfangen einem unten nicht gerade Wohlgerüche. Hotels und
Campingplätze gibt es in und um der Stadt genügend, für das leibliche Wohl ist auch bestens
gesorgt.
Generell gilt in Spanien für alle Radfahrer Helmpflicht außerhalb von Ortschaften. Es empfiehlt sich
aber, den Helm auch tunlichst in den Städten auf dem Kopf zu lassen. Rücksichtsvolle Autofahrer sind
das da unten nicht. Die Straßen sind meist im guten Zustand. Mit dem Verkehr ist man vom Glück
abhängig. Wir waren auf gut ausgebauten Straßen stundenlang allein unterwegs und auf üblen
Pisten rauschte ein Lastwagen nach dem anderen an uns vorbei, alles ist möglich. Meist haben die
Straßen jedoch am Rand einen kleinen geteerten Streifen auf dem man sich als Radfahrer sicher
bewegen kann. Ein großes Problem sind die Lastwägen. Es scheint so, als ob die Hälfte aller
Spanier sich zum LKW-Fahrer berufen fühlte. Teilsweise war das echt der Wahnsinn. So schwere
Sattelschlepper erzeugen einen unglaublichen Sog, der einem fast vom Radl reißt. Straßen, die
für Fahrradfahrer gesperrt sind, sind eindeutig als solche gekennzeichnet. Fahrradwege in den
Städten gibt es nicht.
Generell ist die Landschaft in Andalusien sehr hügelig. Weicht man den großen Straßen aus, hat man
zwar meist seine Ruhe und wunderschöne Landschaft, muß dafür aber einige Höhenmeter in Kauf nehmen.
Die meisten Abstecher sind aber unbedingt die Mühe wert. Großes Problem ist auch der Wind. Der
bläst an der Küste meist aus Westen. Hinter den Bergen im Landesinneren kommt er genau von diesen
runter, d.h. wenn man wieder Richtung Berge radelt, hat man zu kämpfen. Das Wetter war Anfang
Oktober sehr wechselhaft, eine etwas frühere Anreise könnte sich in der Hinsicht durchaus lohnen.
Der Name "Washington Irving" begegnet einem in Andalusien desöfteren. Er war es, der 1829
ein paar Monate auf der damals völlig verfallenen Alhambra verbrachte und äußerst
beeindruckt von dem Palast die "Erzählung von der Alhambra" schrieb. Das Buch wurde berühmt, die
Alhambra verdientermaßen auch. Seither sind ein paar Jahre vergangen, mittlerweile ist der Zutritt
zum Palast streng reglementiert. Nur 8000 Leute am Tag dürfen hinein. Für den Eintritt in den
inneren Palast ist man gar an eine bestimmte auf dem Ticket vermerkte Zeit gebunden. Wer zu spät
kommt, wird nicht eingelassen. Ist man erstmal drinnen, darf man aber solange verweilen, wie man
möchte. Zu sehen gibt es einiges, der Löwenhof ist nur ein Highlight unter vielen. Es besteht die
Möglichkeit Tickets im Voraus per Internet oder in jeder Filiale der BBVA, einer Bankkette,
zu erstehen. Öffnungszeit der Alhambra ist um 8 Uhr, wir waren um die Zeit dort und konnten bei
erträglicher Wartezeit direkt vor Ort ein Eintrittsticket ergattern.
Sehr interessant ist auch die Capilla Real, hier liegen die "Reyes catolicos", die Befreier
Spaniens, begraben. Gleich daneben, die Kathedrale Granadas, ein im katholischen Größenwahn
überdimensionerter Klotz. Dennoch unbedingt sehenswert.
Von Granada kann man per Bus zur Skistadion in der Sierra Nevada hochfahren. Im Sommer ist es sogar
möglich bis fast zum Gipfel des Pico del Veleta (3396 m) mit dem Auto zu fahren. Von dort würde
ein Wanderweg zum höchsten Gipfel in der Sierra Nevada führen, dem Mulhacen (3479 m). Leider hatten
wir Pech mit dem Wetter, so dass wir nicht viel zu sehen bekamen und irgendwo auf 3000 m umgedreht
sind.
Oberhalb der gleichnamigen Ortschaft gibt es einen schönen Kletterfelsen mit tollen Blick aufs
Meer. Nur die nahe Autobahn stört ein bißchen. Von Malaga sind es nur wenige Kilometer bis hierher.
Leider sind die Übernachtungsmöglichkeiten in Moral etwas dünn gesät.
Um zu den Felsen zu gelangen muß bei einem Steinbruch (Abfahrt La Arana) die Autobahn verlassen.
Je nachdem aus welcher Richtung man kommt, noch unter der Autobahn hindurch, vor der Steinbrucheinfahrt
rechts und nach wenigen Metern sehr steil nach links in Kehren zu zwei Häusern hoch. Nun auf
gutem Pfad in nördlicher Richtung zum Felsen. Die Routen sind optimal abgesichert und
einigermaßen realistisch bewertet.
Weitere Infos:
Es gibt in Buchform einen deutschen Kletterführer, der alle wichtigsten Gebiete in Spanien beschreibt und
weitergehende Informationen enthält. Leider ist mir der Titel entfallen ...
"Die 30 schönsten Wanderungen mit 30 Kartenskizzen, 1 Übersichtskarte.",
so stehts auf dem Einband. Mehr wie dieses Buch braucht man eigentlich für seinen
Andalusien-Urlaub als Führer nicht. Beschrieben sind Stadtrundgänge in den
wichtigsten Städten, wie Granada, Sevilla, Cordoba, usw. und daneben eben auch die
ganzen Natur-Highlights.
Irving, Washington "Erzählungen von der
Alhambra"
ISBN: 84-378-0787-5
Im Jahre 1829 verweilte Washington Irving für ein paar Monate auf der
damals völlig verfallenen Alhambra. Ergebnis war dieses Buch, welches ein großer
Erfolg wurde und für die "Wiederentdeckung" der Alhambra sorgte.
Beschrieben sind, auch in einer heute noch gut lesbaren Sprache, Geschichten rund
um die Alhambra, Sagen und Märchen und etwas Historie. Man sollte das Buch unbedingt
lesen, bevor man der Alhambra einen Besuch abstattet. Man wird anders durch
diesen ohnehin schon faszinierenden Palast laufen.
Campingführer Spanien
-
Einen aktuellen Campingführer bekommt man umsonst beim Spanischen
Fremdenverkehrsamt. Z.B. in 80336 München, Schubertstrasse 10. Oder per Internet:
www.tourspain.es
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