Konkordiahütten (2850 m); Mönchsjochhütte (3660 m)
Zustieg:
Konkordiahütten: Mit Jungfraubahn zum Jungfraujoch (3475 m,
144 SFr Stand 2002).
Durch Sphinxstollen Richtung Mönchsjochhütte. Am Tunnelausgang über den Jungfraufirn zum
Konkordiaplatz abfahren. Dabei zuerst einen Bogen nach Westen, um einen Eisbruch unter der Südwand
des Mönchs zu entgehen, dann auf ca. 3200 m in SO-Richtung abfahren. Andere Möglichkeit über
Aletschgletscher, siehe Finsteraarhorn-Bericht.
Route:
Wyssnollen: Von Konkordiahütten in östlicher Richtung
zur Grünhornlücke (ca. 3250 m) aufsteigen. Hier Skidepot. Der Gipfel wird über den NW-Grat
erreicht. Dazu zuerst steil (40°) zum Firngrat hoch, über diesen (Vorsicht Wächten!) weiter
zum letzten felsigen Aufschwung (II-Gelände, ca. 30 Hm). Eventuell je nach Bedingungen ist hier
Seilsicherung notwendig (4h). Jungfrau: Zuerst auf den Kranzberg zuhalten, dann in gebührenden Abstand hoch zu einem
deutlich Sporn, der vom Rottalsattel ausgeht. Diesen sehr steil hoch und auf breitem Firnrücken
weiter bis zum Rottalsattel. Hier Skidepot. Nun über den Bergschrund, der evtl. Probleme bereiten
kann. Weiter sehr ausgesetzt in nordwestlicher Richtung zu den Felsen queren. Nun in leichter
Kletterei und über Firnhänge (ca. 35° steil) hoch zum Gipfel. Eisenstangen zur Sicherung sind
vorhanden.
Charakter:
Jungfrau: Anspruchsvolle westalpine Unternehmung. Auf
große Spalten ist zu achten. Die Gipfeletappe kann bei ungünstigen Verhältnissen sehr gefährlich
werden (Vereisung). Das steile Gelände verzeiht keine groben Fehler.
Bezüglich Lawinengefahr ist besonders auf den Einzugsbereich zu achten.
Abstieg:
Jeweils entlang der Aufstiegsroute.
Karte:
-
Führer:
"Skitourenführer Westalpen", Reinhard Klappert, Verlag J. Berg,
1991 München
Nach 6 Stunden Fahrt kamen wir in Grindelwald an. Dort trafen wir Andreas, der uns gleich
mal überschwenglich von der Aussicht auf die 4000er gestern erzählte, die wir leider nicht
sehen konnten, da eine dicke Suppe durch das Tal zog. Wir wollten mit der Jungfraubahn zum
Jungfraujoch, um von da aus zu unserem Bergabenteuer zu starten. Am Schalter dann der Hammer,
die wollen 140 SFr für Hin- und Zurück! Okay, die Schweiz ist teuer, das wußten wir schon
vorher. Andreas ist im Besitz einer Schweizer Bahncard und mußte nur die Hälfte bezahlen.
Los gehts, wir sitzen allein im Wagon und wundern uns, wo die ganzen Touristen sind, muß am
schlechten Wetter liegen. Ein Zug der von oben kommt, belehrt uns eines besseren. Zwei Wagons,
einer voll mit Japanern, der andere mit Indern. Letztere sieht man hier erstaunlich viel. Ist
das Jungfraujoch irgendein hinduistisches Heiligtum? Auf der kleinen Scheidegg ist Umsteigen
angesagt und ab jetzt sind wir gar nicht mehr allein. Der weitere Verlauf der Bahnstrecke ist
äußerst interessant. Ein Tunnel führt durch den Eiger, dreht einen Bogen durch den Mönch und
endet schließlich am Jungfraujoch. Ursprünglich war geplant, die Bahn bis zur Jungfrau zu
verlängern, der erste Weltkrieg verhinderte dies jedoch. Der Tunnel wurde immer nah an der
Wand gebaut, um den Schutt leichter loszuwerden. So gibt es einige Stollenlöcher in der
Eiger-Nordwand. An zwei hält der Zug für fünf Minuten. Station Eiger-Nordwand, dank des Nebels
sehen wir nicht viel, aber die Steilheit der Wand kann man gut erahnen. Station Eismeer,
wieder nur trübe Suppe. Schade eigentlich.
Am Jungfraujoch läuft man zunächst durch ein endloses Labyrinth. Man meint, man ist in
einem Bergwerk unterwegs. Durch den Sphinxstollen geht es schließlich in die freie Luft.
Schon am Eingang wabert uns der Nebel entgehen und es ist ziemlich kalt. Also packen wir
uns ein wie Südpol-Forscher und sind die Attraktion für alle Nicht-Bergsteiger. Draußen
hat es 10m Sicht. Also versuchen wir erstmal mit Kompaß 100m Richtung Konkordiahütten
abzufahren, um vielleicht
auf eine Spur zu stoßen. Speziell im oberen Teil des Jungfraufirns hat es einige gewaltige
Eisbrüche. Vorsicht ist also angeraten. Falls keine Spur zu entdecken ist, wollten wir den
gut markierten Weg zur Mönchsjochhütte folgen und dort übernachten. Glücklicherweise finden
wir bald eine Schneemobil-Spur, die nur zu den Konkordiahütten führen kann. Am Konkordiaplatz
sind wir schließlich unter der Wolkendecke. Der Gletscher ist zwar hier sehr flach, man muß
aber trotzdem wenig schieben, um die Leiter, die zur Hütte hochführt, zu erreichen. 100 Hm
Stufen gilt es zu überwinden. Die "Schlüsselstelle" für heute. 1877 war der Gletscher an dieser
Stelle noch 70m dicker. Auf der Hütte sind wie das
ganze Wochenende nicht allzuviel Leute, was uns ausreichend Platz in den Schlafräumen bescherte.
Der Pfingstsonntag begann zuerst trübe. Jedoch ergaben sich bald Auflockerungen, so dass wir
loslegen konnten. Endlich hatten wir freie Sicht auf die Umgebung. Der Konkordiaplatz ist im
Sommer gigantisch, im Winter, tief verschneit, glaubt man in der Antarktis zu sein. Rundherum
ein Reigen an Traumbergen, darunter unser Ziel für morgen, die Jungfrau! Die Dimensionen dieser
Gletscher schränkten unseren Handlungsspielraum für heute ziemlich ein, da wir erst um 10 Uhr
loslegen konnten. So beschlossen wir, den Wyssnollen von der Grünhornlücke zu machen. Dort oben
ein vertrauter Blick, das Finsteraarhorn! Doch auch die Route auf den Wyssnollen war sehr
interessant. Zuerst mußten wir durch ziemlich steiles Gelände zum Grat hochspuren. Weiter ging
es auf dem zum Teil verwächteten, wunderschönen Firngrat bis zum felsigen Schlußstück. An sich
nicht sehr schwierige Kletterei. Doch da noch Schnee lag, richteten wir einen Standplatz ein
und kletterten gesichert eine Seillänge bis zum Gipfel. Mittlerweile kroch der Nebel wieder
vom Tal hoch und so mußten wir abermals bei null Sicht zur Konkordiahütte abfahren.
Pfingstmontag, um vier Uhr Frühstück, um fünf legten wir los. Es war bereits hell. Zuerst galt
es die 8 km bis zum Einstieg zurückzulegen. Mit quasi null Höhengewinn schoben wir über den
Konkordiaplatz und den Jungfraufirn. Die ganze Zeit hatten wir die Aufstiegsroute fest im Blick.
Eine wunderschöne Linie über Firnrücken und ausgesetzte Grate führt zum Gipfel. Endlich erreichten wir
das erste steile Stück. Harscheisen waren notwendig. Ein Abrutscher in dem steilen Gelände hätten
einem direkt in den riesigen unteren Bergschrund befördert. Mit fantastischer Aussicht ging es
über ein breiten Firnrücken weiter zum Rottalsattel. Der lange Anmarsch und die Höhe machten sich
bemerkbar und so ging das alles ziemlich zäh. Am Sattel galt es zuerst den Bergschrund zu überwinden,
feine Eiskletterei, allerdings nur 2m hoch. Ab hier unendliche Plackerei und gleichzeitig eine
faszinierende Route hoch bis zum Gipfel. In dem steilen Gelände hatten wir perfekte Bedingungen.
Es lag noch genügend Trittschnee, um den Grat hochzustapfen. Noch ein paar Sonnentage und es hat
hier Blankeis. Nach 7h endlich am Gipfel, zur einen Seite Konkordiaplatz und jede Menge 4000er. Zur anderen
3000m runter bis Grindelwald. Einfach nur genial! Beim Abstieg war noch mal vollste Konzentration
gefordert, um keinen Abgang zu machen. Speziell die unteren Hänge boten feinste Firnabfahrten, dank
des schweren Gepäcks konnte man das aber nicht wirklich genießen. Zur Konkordiahütte hoch galt es
wieder mal die 100m Stufen zu überwinden. Ging nicht mehr ganz so flott, wie die letzten Tage.
400 Stufen sind es, ächz und noch mal ächz!
Am letzten Tag mußten wir zurück zum Jungfraujoch. Also wieder 700m den Jungfraufirn hoch. Zudem
sind wir zu spät los. Brütende Hitze brachte einem zum Kochen! Zum Trost gab
es oben noch mal schönste Aussicht auf eine der tollsten Gegenden in den Alpen
überhaupt. Die Jungfraubahn beförderte uns runter nach Grindelwald. Dieses Mal
bei bester Sicht. Gigantisch die Sicht auf die Nordwände von Eiger, Mönch und
Jungfrau. Was für eine geniale Tour!
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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