Vom Parkplatz zunächst flach talein Richtung Süden bis zum
Talschluß. Nun eine deutlich erkennbare Schlucht inmitten des Steilhanges hoch. Bald rechts
hinaus und weiter über sehr steiles Gelände und durch eine weitere Rinne. Nun zuerst von rechts
nach links über Rampen weiter hoch. Den Gletscherboden des Lisenser Ferner erreicht man über
einen steilen Aufschwung. Nun flach entlang der "Plattigen Wand", bis sich durch diese eine
steile rampenartige Aufstiegsmöglichkeit ergibt (ca. 2980 m). Oben betritt man den Rotgratferner.
Diesen hoch bis in eine Gipfelscharte links des Lisenser Fernerkogels. Hier Skidepot (3198 m). Über
einen unschwierigen Blockgrat zum höchsten Punkt
Abstieg:
Entweder entlang des Aufstiegs, oder falls es die Bedingungen
zulassen, Abfahrt über den steilen Rotgratferner. Diese Möglichkeit ist beim Aufstieg schon
gut einsehbar. Dazu vom Gipfel die rechte der beiden vom Rotgratferner herabziehenden Rinnen
nehmen. Die linke (nördlichere) endet in einem Felsabbruch.
Charakter:
Anspruchsvolle Tour. Hangrichtung unten Nord, oben Süd- und
Ostseite. Sichere Verhältnisse sind unbedingt notwendig, vor allem für die Abfahrtsvariante
über den Rotgratferner. Harscheisen sind vor allem für den unteren Teil des Aufstiegs, sowie
den Übergang zum Rotgratferner notwendig. Vom Skidepot zum Gipfel sind Pickel und Steigeisen
empfehlenswert. Desweiteren ist auf Spalten im Gletschergelände zu achten.
Titel: Besser wird es nicht mehr ... Bergspezln: Reiner
Seit zwei Wochen schönes Wetter, Lawinengefahr gering und dazu war es die ganze Zeit ziemlich kalt.
Perfekte Bedingungen also, um mal den Lisenser Fernerkogel zu probieren. Da waren wir aber nicht
die einzigen die so dachten, am Parkplatz in Lisens ergatterten wir gerade noch den letzten freien
Abstellplatz. Um acht ging es dann los, mit Karawanen vor und hinter uns. Egal, die Tour lag
vor uns im wahrsten Sinn des Wortes. Man sieht vom Tal den gesamten Weg hoch bis zum Lisenser Ferner
und meint man hat es hier eher mit einer Eiswand zu tun, als mit einer Skitour. Der Eindruck
täuscht, sooo steil ist es dann doch nicht. Im unteren Teil war es teilweise ziemlich verharscht,
so dass wir ohne Harscheisen nicht mehr vorangekommen wären. Weiter oben wird es dann flacher und
man kann bereits einen Blick auf den Rotgratferner werfen, der eine mögliche Abfahrtsvariante
hergibt.
Wir standen nun endlich in der Sonne und standen vor der Schlüsselstelle, eine Rampe die
durch die sog. "Plattige Wand" führt. Das ganze ist etwas ausgesetzt, aber nicht allzu lang und geht auch
einfacher und schneller, als es von unten aussieht. Der Rest des Weges über den Rotgratferner zur
Gipfelscharte ist nicht mehr weit, jedoch machten sich bei mir mittlerweile die Höhe und die bereits
gegangen Meter deutlich bemerkbar, so dass ich die letzten paar Meter doch etwas langsamer voran
kam. Vom Skidepot sind es noch 100 Hm bis zum Gipfel entlang eines schön zu kletternden Blockgrats,
das ganze ist nicht schwierig, aber wiederum ziemlich ausgesetzt. Am Gipfel herrschte dichtes
Gedränge, so dass ich die grandiose Gipfelschau nicht lange bewundern konnte, aber die ist am
Lisenser Fernerkogel eh nicht das wichtigste. Beim Abstieg war ich dann doch um die mitgebrachten
Steigeisen froh und konnte einigermaßen relaxt den Rückweg antreten, während allen Gewichtssparern
doch deutlich der Eiertanz auf die Psyche ging. Am Skidepot traf ich Reiner wieder, der hatte sich
gegenüber an einem unverspurten Hang vergnügt. Und so traten wir den schönsten Teil dieser Tour
an, die Abfahrt!
Man hält sich vom Skidepot immer rechts. Die Abfahrt über den Rotgratferner war sehr anregend,
einerseits sehr steil, andererseits war die Rinne noch mit Pulver gefüllt. Was will man mehr?
Noch mehr Pulver, klar! Den gab es auch noch auf dem reinen Nordhang Richtung Lisens runter.
Fazit: das war bestimmt eine meiner schönsten Skitouren bis dato!
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