Am einfachsten über Salzburger Autobahn. In Österreich nach
Grödig und weiter nach Marktschellenberg. Hier nun rechts hoch nach Ettenberg (150 km, 2 h).
Wer für 10km keine Vignette erstehen will, auch über Berchtesgaden kommt man nach Marktschellenberg.
Hütten:
Stöhrhaus (1894 m)
Routen:
Südwand (IV): Barth, Niedermayer 1907
Zustieg:
Vom Parkplatz hoch zum Scheibenkaser. An der kleinen Hütte rechts
vorbei und bald auf ausgetretenen Pfad steil nordwestlich zur Südwand hoch. Vorbei an einer
Doline und weiter links unterhalb der Wand entlang, bis man rechts Steigspuren folgend auf
einem Bändersystem zum Einstieg gelangt. Dazu auf den Bändern soweit wie möglich bis zu einem
Abbruch (ca. 2.5 h).
1 SL: durch eine Rinne gerade ein paar Meter hoch. Stand darüber auf breitem Absatz.
2 SL: weiter durch eine Verschneidung zu weniger steilem Gelände. Über Schrofen ein paar Meter
hoch. Quergang 2 m nach links, hoch zu einer Überdachung. An dieser stark abdrängend links
vorbei ("Nudelwalker") zum Stand.
3 SL: Schräg links durch einfaches Gelände, 2 m steil gerade hoch, weiter über ein Band nach
rechts bis zum Stand.
4 SL: Gerade einen Riß empor zu einem waagrechten Band. Diesem nach links ca. 30 m folgen.
(Barth-Kamin: dem Band bis zum Ende folgen).
5 SL: kurze eine Rinne hoch und nach rechts hinaus zu Stand an einer Höhle (Wandbuch).
6 SL: kurz weiter nach rechts, dann über ein wasserzerfressenes Wandl hoch zu Stand.
7, 8 SL: über Schrofengelände nach rechtshaltend queren bis zu einem Stand überhalb einer
breiten Rinne und am Beginn eines Kamins.
9 SL: am einfachsten nach rechts queren in einfaches Schrofengelände.
10, 11 SL: zwei Seillängen durch Schrofengelände gerade hoch. Ausstieg am Gipfel.
Insgesamt ca. 3 h.
Charakter:
Unten schöne Kletterei im festen Fels. Alle Stand- und Zwischenhaken vorhanden.
Weiter oben im Schrofengelände sind zwar auch Haken vorhanden, aber schwer zu
finden. Deshalb Klemmkeilsortiment, Bandschlingen, Friends sinnvoll.
Schimkepfeiler (V+): H.Reischl, K.Schimke 1943
Zustieg:
Vom Parkplatz hoch zum Scheibenkaser. An der kleinen Hütte rechts
vorbei und bald auf ausgetretenen Pfad steil nordwestlich zur Südwand hoch. Man erreicht den Fuss der
Wand, rechts noch weiter ein kleines Kar hoch und über einen Felskopf. Jenseitig auf einem Pfad zum
Pfeiler queren. Über eine Rampe (Schrofen) hoch zu einer brüchigen Rinne (Stand mit Schlingen an Felskopf).
Nun entweder durch die Rinne (III) direkt zum Einstieg an einer markanten Verschneidung oder leichter mit
einem weiten Rechtsbogen und dann auf einem Band leicht absteigend zurück queren (ca. 2.5 h). Am Einstieg
findet sich rechts der Verschneidung ein Ring-Bohrhaken.
1. SL (50m, IV+): Die rampenartige Verschneidung nach links oben bis zu deren Ende verfolgen. Zwischenstand an Ring-Bohrhaken
möglich.
2. SL (30m, V-): Nicht gerade hoch! Vom Stand unbedingt erst ein wenig nach rechts zum Beginn eines weiteren Risses queren.
Man erreicht eine kleine Nische. Der Riss gerade hoch soll eine 5+ sein. Sieht schwieriger und vor allem
sehr unbegangen aus. Also eine ausgesetzte Querung nach rechts und über eine glatte Rampe hoch zum Stand
im leichten Gelände.
3. SL (15m, III): Links oben ist das Wandbuch deutlich zu sehen. Leicht direkt dorthin klettern. Stand direkt daneben.
4. SL (40m, V+): Leicht links den Verschneidungsriss gerade nach oben. Nicht noch weiter nach links zu einem Parallelriss
klettern (Verhauerhaken), sondern rechts in der Riss-Verschneidung. Nach dem ersten Riss gleich der zweite genauso schwere mit Bohrhaken. Danach
leichter (IV) auf einer plattigen Rampe nach rechts zum Stand.
5. SL (25m, V-): Sehr steile Seillänge. Einen kleinen Überhang am Stand überwinden, danach eher rechts haltend (etwas brüchig)
hoch unter einem Überhang mit Stand an der Platte darunter.
6. SL (15m, V-): An der Trennlinie zwischen Platte und Überhang zieht ein Riss nach links oben. Diesem folgen und auf einem
Band zum Stand über dem Überhang. Ende der Schwierigkeiten.
Vom Stand zunächst kurz rechts, danach auf deutlichen Pfadspuren linkshaltend nach oben. Man klettert an der Kante zwischen
Süd- und Ostwand. Einige Querungen auf Bändern. Stellen II und etwas Latschengestrüpp. Immer der leichtesten Möglichkeit
folgen. 30min nach Ende der Schwierigkeiten kommt man direkt am Gipfel raus.
Charakter:
Der Schwierigkeitsgrad gibt nicht den höheren Anspruch der Route wieder. Es handelt sich um eine sehr steile Kletterei im meist kompakten und
griffarmen Fels. Dort wo nicht kompakt, wirds brüchig. Stände sind alle mit Ring-Bohrhaken versehen. Ein Zwischenstand in der
ersten Seillänge, dazu noch ein Bohrhaken in der zweiten Schlüsselstelle. Einige (wenige) Normalhaken finden sich auch noch,
diese jedoch gut gesetzt an schwierigen Stellen.
Gute Vorstiegsmoral ist notwendig. Zusätzliche Sicherungsmittel müssen mitgeführt werden. Steinschlaggefahr.
Gamsalmkopf Südkante (IV+): Schifferer, Reitmayr 1924
Zustieg:
Wieder den Massen folgend zum Scheibenkaser. Hier nun nach rechts dem Weg zum neuen Klettersteig
folgen. Rechts daneben zieht vom Hochthron ein Grat herunter. Über dessen Rücken führt der
Grubenpfad, ein nicht markierter Klettersteig, zur Hochebene hoch. Wegspuren führen auf diesen
Grat hoch. Diesen nicht folgen. Sondern mehr oder weniger weglos am Grat entlang nach unten
absteigen. Bis sich ein leichter Durchschlupf nach links findet. Alternativ zum Grubenpfad
aufsteigen und gleich dahinter durch eine Rinne sehr unangenehm in das darunterliegende Kar absteigen. Der
Gamsalmkopf samt Südkante ist vom Kar sehr gut zu sehen. Auch der Zustieg ist nun logisch.
Der Vorbau läßt sich nur links über Platten überwinden (ganz oben am Übergang zur Felswand).
Nun ein kleines Kar hoch. Am Fuß der Kante findet sich ein grasbewachsener Buckel. Dort ganz
rechts direkt am Grat der Einstieg (Ringhaken). 3h vom Parkplatz.
Südkante:
1. SL (IV, 25m): Rechts eines Riss fünf Meter hoch und dann bei einem Normalhaken nach links
queren. Um eine Kante herum (Bohrhaken) und gerade hoch zum Stand in einer Nische.
2. SL (IV+, 25m): Links ein Quergang auf einem abschüssigen Band. Dort wo es leichter wird,
gerade hoch.
3. SL (II, 40m): Vom Stand leicht zur nächsten Steilstufe. Der Grat verengt sich, dahinter nun
links weiter zum Stand.
4. SL (IV+, 35m): Vom Stand gerade hoch, darüber zum Grat. Nun durch eine Rissverschneidung
oder viel leichter rechts davon gerade hoch zum nächsten Stand.
5. SL (III, 50m): Gerade zu einer Rampe hoch, die nach rechts oben zieht. Auf der Rampe wenige
Meter bis zu einer riesigen Sanduhr. Dort linkshaltend über Platten aufsteigen und weiter in
Schrofen-Gelände. Stand an Felsblock.
Gelände wird nun leichter, aber es bleibt unangenehm steil. Bis zum höchsten Punkt sind es ca.
100m (2-3 SL). Stände können leicht an Felsblöcken eingerichtet werden.
Route ca. 2h.
Charakter:
Die Krux ist der Zustieg. Die Stände der Südkante sind mit Bohrhaken versehen. Dazwischen an
den schwierigen Stellen, plus ein paar Normalhaken. Eigenes Sicherungsmaterial ist schwer zu
empfehlen! Route ist etwas brüchig.
Abstieg:
Über Stöhrhaus auf bezeichnetem Wanderweg zurück zum Parkplatz (2 h).
Alternative ist das Mittagsloch, ein Klettersteig direkt unter die Südwand. Den Einstieg in das Loch zu finden
ist schwierig (ich hab ihn erst beim dritten Anmarsch entdeckt). 50m unter dem Stöhrhaus, kurz bevor der Weg flacher
wird, findet sich rechts inmitten von Latschengestrüpp ein Trichter. Unglaublich nah an der Wanderautobahn. Eine Leiter
führt hinab in das Loch. Am Tag hat es genügend Restlicht in der kurzen Höhle. Man kommt mitten in der Südwand heraus.
Ein Klettersteig führt hinab in leichtes Gelände. Auf einem abschüssigen Pfad quert man entlang der Südwand zurück zu
den Einstiegen und schließlich zum Scheibenkaser. Der Weg durch das Mittagsloch ist zeitlich kein Abkürzer und rentiert
sich nur, wenn man etwas am Fuße der Südwand deponiert hat.
Beim Gamsalmkopf quert man zunächst weglos zum Haupttrampelpfad über das Plateau. Der schnellste
Weg runter wäre der klettersteigähnliche Grubenpfad, der ist aber von oben schwer zu entdecken.
Beim Weg hoch, hat man in jedoch links die ganze Zeit im Blickwinkel.
"Klettern in den nördlichen Kalkalpen", Horst Höfler, Bruckmann
München 1991
Link:
Berchtesgadener Hochthron, Südwand Titel: Der Bohrhaken machts möglich Bergspezln: Betty, Thomas, Andreas
Die Kletterei war unten sehr schön und nicht besonders schwierig. Eine Seillänge nach dem
großen Quergang kletterte man nur noch durch Schrofengelände, was nicht so toll ist. Hier
wäre es besser, gleich zum Barth-Kamin rüberzuqueren. Thomas und Andreas taten dies. Betty
und ich genossen am Gipfel derweil die Sonne und den schönen Blick auf Watzmann und Co.
Während des Abstiegs konnten wir Kletterer in einer 7er Route beobachten. Klettern ist nicht
das richtige Wort hierfür. In Abstand von 1m waren die Bohrhaken gesetzt und so hangelten sich
die Extremen von Expresse zu Expresse, quasi ohne Felskontakt. Dann lieber einen IVer, aber
anständig.
Am längsten in Erinnerung bleiben werden mir von dieser Tour sicherlich die Geier, die uns beim
Aufstieg umkreisten. Der Salzburger Zoo läßt seine Weißkopfgeier frei fliegen. Zum Glück müßte man
als Kletterer erst mal selber einer Freiflug einlegen, bevor man für die Tiere interessant würde.
Aber imposant und aufregend ist das schon, wenn die Vögel majestätisch ohne Flügelschlag
vorbeigleiten. Leider ein sehr exklusives Erlebnis in den Alpen.
Das schwierigste bei der Südkante war mal wieder der Zustieg. Wir sind zu weit Richtung Grubenpfad
aufgestiegen und mußten uns zur Strafe eine eklig brüchige Rinne hinabkämpfen. Danach noch ein paar
Gemsen vom Einstieg verscheuchen, die uns prompt mit Steinen bewarfen, dann konnte es losgehen.
Die Kante sieht von weitem beeindruckend aus, dank geschickter Linienführung ist die Kletterei aber
nicht allzu schwierig. Die laut Beschreibung vorhandene IV+ A0 Stelle konnte ich nicht entdecken. Bevor
uns die Sonne aus der Wand brannte, hatten wir auch schon den Ausstieg erreicht und liefen
zielstrebig zum Stöhrhaus, wo Betty schon auf uns wartete.
Berchtesgadener Hochthron, Schimkepfeiler 09.11.08 Titel: 5+ ist nicht gleich 5+ Bergspezln: Thomas
Der Schimkepfeiler trennt quasi die Ost- von der Südwand am Berchtesgadener Hochthron. Die Route führt in den
schwierigen Seillängen nochmal links davon durch schon von weitem sehr plattig aussehendes Gelände. Der Eindruck
täuscht nicht, es ist plattig und steil. Dafür wäre die Route an sich recht einfach zu finden, wenn man sich mal
für den richtigen Riss entscheiden kann.
Schon in der zweiten Seillänge hat man eine Option. Doch nur scheinbar, direkt hoch schaut es nun wirklich nicht
nach 5+ aus, also lieber leichter rechts herum und der überwiegenden Mehrzahl aller Kletterer folgen, wie anhand
der Begehungsspuren ersichtlich.
Die Schlüsselstelle ist eine fiese Verschneidung, die links durch einen abdrängenden Riss begrenzt wird. Tritte
und Griffe hat es wenig, zentimeterweise muss man sich vorsichtig durch Verspreizen nach oben schieben. Kurze
Verschnaufpause und der Riss gleich danach verlangt dann nochmal vollen Einsatz. Die letzten zwei Seillängen
sind nochmal furchtbar steil. Moralisch eine wirklich anspruchsvolle Tour, da kommt man auch im November noch
ins Schwitzen.
Endlich haben wir dieses Mal auch das Mittagsloch entdeckt, ein Schacht mitten durch den Berg hinab zur Südwand.
Wenn man sieht, wie nah der Eingang am Hauptwanderpfad liegt, fragt man sich schon, warum man den bisher nicht
entdeckt hat und andererseits was sich da oben auf dem Plateau noch so alles zwei Meter neben dem Weg verbirgt.
Berchtesgadener Hochthron, Schimkepfeiler 22.11.09 Titel: Nicht einfacher geworden Bergspezln: Walter
So, eigentlich wollten wir an diesem sonnigen und sehr warmen Spätnovembertag die "Pfeilerrisse" leicht links
vom Schimkepfeiler angehen. Der Riss wäre dann laut Beschreibung ein 6er ohne Sicherung gewesen. Gleich die erste schwierige
Stelle im Riss marschierte aber eher so Richtung 7 und war vor allem kaum vernünftig abzusicher. Die Schuppe links
daneben ist wohl leichter, macht aber einen sehr fragilen Eindruck. Wir waren also nach einigem Probieren lieber
feige und querten dann doch in den Schimkepfeiler.
Der ist auch nicht leichter geworden und mit ein paar 6er-Routen mehr in der Vita glaube ich behaupten zu können,
die Route müßte eigentlich auch mit diesem Grad bewertet werden. Erwischte dieses Mal die Schlüsselstelle im Nachstieg
und kam obwohl schon bekannt, immer noch in arge Bedrängnis.
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