Campingplätze in Cortina d'Ampezzo, Rifugio Cinque Torri
Zustieg:
Von Cortina zum Falzarego-Paß hochfahren. Parkplatz an der
Talstation des Sesselliftes zum Rifugio Scoiattoli. Entlang des Liftes zu den Cinque Torri (1 h).
Route:
Cinque-Torri, Torre-Grande-Westgipfel, Via delle Guide (IV):
P. Dallamano, R. Ghirardini (15.7.1930)
Einstieg: Knapp rechts der Südwestkante, genau dort wo das Geröllfeld am höchsten an die
Wand reicht.
1 SL (30m, 4): Gerade hoch, und entlang eines Bandes unterhalb eines Überhangs nach rechts queren,
bis eine Lücke im Überhang es ermöglich höher zu klettern
2 SL (35m, 3): Zunächst gerade hoch, dann über Absätze schräg rechts zu Stand in einer Nische
3 SL (35m, 3): Vom Stand nach rechts weiter sehr ausgesetzt auf schmaler Rampe hoch und links
die einfachste Möglichkeit nutzend hoch in einfaches Gelände.
4 SL (35m, 3): Gerade hoch zum Gipfel
Insgesamt ca. 1.5 h.
Abstieg:
Abseilpiste 3x25m. Zunächst nach Norden in die Schlucht, die den
Turm spaltet, abseilen. Nächster Abseilring findet sich mit Blick zur Wand links dem Band
folgend (nach Osten). In die Schlucht abseilen. Wenige Meter nach Norden abklettern zum
nächsten Abseilring.
Charakter:
Stand- und Zwischenhaken vorhanden. Klemmkeilset und Bandschlingen
sind nützlich.
Zur Einstimmung eine Tour an den Cinque Torri. Hier konnten wir uns im Dolomiten-Fels einklettern.
Sehr griffig, sehr steil, sehr luftig! So sind hier die Routen ... am kleinen Gipfel-Plateau
mußten wir feststellen, dass wir nicht den höchsten der Türme erwischt hatten, konnten wir aber
aufgrund der eindrucksvollen Landschaft um uns ganz gut verkraften ;-)
Ziemlich unvermittelt fing es an zu hageln und heftigst zu schütten. Da half kein Abwarten, wir
seilten im Regen ab. Blöderweise verfing sich das Seil mal wieder desöfteren. Einmal legte es
sich tatsächlich um einen Steinmann, den irgendjemand völlig unnütz auf ein Band platziert hatte.
Da half kein Ziehen, ich mußte eine kleine Klettereinlage im nassen Fels einlegen.
Von Cortina zum Falzarego-Paß hochfahren. Parkplatz etwa
1 km östlich der Paßhöhe bei einem Restaurant, gegenüber der Talstation eines Lifts.
Auf einem Fußweg zu den Falzaregotürmen hochsteigen bis zu einer alten Kaserne, oberhalb
derer sich der Einstieg befindet.
Route:
Torre Piccola di Falzarego, Südkante (IV+):
E. Comici, S. Del Torso, M. Varale (10.8.1934)
Einstieg: Einstieg oberhalb der Kaserne, ca. 5 m rechts eines auffallenden Rißkamins. Grüne Markierung
und zementierter Haken
1 SL (40m, 4+): Zunächst einen Riß hoch weiter oben im leichteren Gelände zuerst links haltend,
dann wieder nach rechts auf einen Absatz.
2 SL (40m, 4): Linkshaltend hoch, zuerst über einen Riß, dann durch einen Kamin. Man gelangt
auf einen großen Absatz. Den Kaminfortsatz bildet eine große abstehende Schuppe. Rechts im
Spalt zwischen Schuppe und Wand wenige Meter hoch, bis zu einer Nische. Hier Stand.
3 SL (25m, 4): Gerade über mehrere Risse hoch, immer entlang der Südkante bis zu Stand auf einem
Absatz.
4 - 7 SL (45m 3+, 20m 3+, 30m 3+, 30m 2): Immer der Südkante folgen zum Gipfel des kleinen Turms.
Insgesamt ca. 2.5 h.
Vom Turmgipfel ca. 15 m auf Pfadspuren nordwärts zu einem Abseilring absteigen. 1x25 m abseilen.
Die Schlucht zwischen den beiden Türmen hinuntersteigen bis zum Beginn der Rinne. Auf einem
kleinen Vorbau befindet sich der Einstieg zur Westwand des großen Falzarego-Turms (markiert
mit einem roten Dreieck).
Torre Grande di Falzarego, Westwand (IV): S. Lussato (13.8.1957)
1 SL (30m, 3): Steil über einen Riß in flacheres Gelände. Hier gerade weiter, bis die Wand
wieder steiler wird. Stand am Beginn eines markanten Risses, der die ganze Wand durchzieht.
2 SL (45m, 4): Sehr luftig entlang des geschweiften Risses hoch. Durchgehend Schwierigkeitsgrad
4.
3 SL (55m, 3): Zuerst über eine Rinne, dann über schrofige Absätze zu Stand an großer Sanduhr.
4 SL (35m, 2): Leicht gerade hoch zum Ausstieg.
Insgesamt ca. 1.5 h.
Abstieg:
Vom Gipfel des großen Turmes nach Norden durch eine schrofige
Rinne bis zu einer Scharte absteigen. In der Mitte der Rinne findet sich auch ein Abseilring.
Links auf Pfadspuren hinunter entlang der Westwand zurück zum Einstieg (Markierungen).
Charakter:
Luftige Kletterei im festen Fels. Die IVer Seillängen sind
über die ganze Länge in diesem Schwierigkeitsgrad. Die Route ist mit Farbe markiert. Standplätze
sind mit zementierten Haken versehen. An den schwierigen Stellen Normalhaken. Sonst Sicherung
an vielen Sanduhren und mit Klemmkeilen.
Von den 1000 und mehr möglichen Kletterrouten hatten wir uns schließlich auf die Falzarego-Türme
geeinigt. Dank der vielen Bergstraßen hier in der Gegend sind die Zustiege meist kurz. So auch
hier. Die Tour über die Südkante ist sehr beliebt. Das hat aber auch seine Gründe, man klettert
schön luftig in eindrucksvoller Landschaft. Die Route ist markiert und nicht zu verfehlen. Von
allen Seiten kamen die Kletterer hoch. Dank der Vielzahl der Routen hielt sich das Verkehrs-
aufkommen aber in Grenzen. Schon der Wahnsinn, was hier alles mit Vier bewertet wird. Überhänge,
schmale Risse ... meist findet sich aber doch der notwendige Henkel im Fels.
Die Westwand des großen Falzarego-Turms wartet mit einer ganz besonderen Seillänge auf. Fast 50 m
ist man 4. Grad unterwegs, eine schöne Kletterstelle nach der anderen. Nur bloß nicht nach unten
schauen! Luftig ist es auch ...
Des abends schauten wir noch bei den drei Zinnen vorbei. Eine Landschaft ist das hier, ein
Traumberg neben dem anderen. Irgendwie eine Kombination aus Patagonien und Monument-Valley in
den USA.
Vom Pordoijoch auf bezeichnetem Weg zur Pordoischarte bis unter
die Südwand ansteigen. Unter der Wand im Geröll auf Steigspuren nach links queren bis zum
Einstieg am Fuß einer Schlucht zwischen eigentlicher Wand und dem vorgelagerten Turm.
Route:
Pordoispitze, Südpfeiler "Mariakante" (IV+):
G.B. Piaz, V. Dezulian (1932)
Einstieg: Am Beginn der Schlucht die den vorgelagerten Turm von der Südwand der Pordoispitze
trennt.
1 SL (30m, 4-): An der Kante des kleinen Turms hoch bis zu Stand auf Absatz (sehr abgegriffener Fels).
2 SL (50m, 4+): Vom Stand zunächst gerade hoch zu leicht überhängenden Fels. Über diesen und weitere
mehr oder weniger gerade hoch (Risse, Verschneidungen) bis zu Stand auf einem Band.
3 SL (30m, 4-): Auf kleinem Absatz hoch und ab nun an der schwach ausgeprägten rechten Kante
des kleinen Turms weiter hoch.
4 SL (30m, 4-): Weiter gerade an der Kante entlang bis unter ein großes Dach
5 SL (20m, 3): Von hier zunächst kurz weiter gerade hoch, dann sehr ausgesetzt nach rechts
queren bis die Möglichkeit besteht an einem Riß weiter hoch zu klettern. Dahinter auf einem
großen Band Stand.
6 SL (55m, 3): Zur Scharte zwischen den Türmen queren. Stand an großem Block.
7 SL (40m, 4): Komplizierte Routenführung! Vom Stand den Spalt zwischen großen Block und Wand
hochsteigen. Zur überhängenden Wand rüber spreizen. Quergang nach rechts zu großen Sanduhren.
Nun immer schräg rechts haltend über mehrere leichte Überhänge und Nischen bis man um eine
Kante klettern kann. Hier Stand auf Absatz.
8 SL (30m, 3+): Durch leichtes gestuftes Gelände gerade hoch, bis sich die Wand erneut aufstellt.
9 SL (30m, 4-): Gerade hoch zu von unten sichtbaren großen Block. Dort nochmal wenige Meter steil
weiterklettern. Man gelangt in einfaches Gelände. Nach ein paar Metern Standplatz.
Weiter zum Gipfel (100m, 1-2): An einem großen Pfeiler links vorbei in ein kleines Amphitheater.
Gerade hoch zur Bergstation (evtl. nochmal Seilsicherung an Steilstufe notwendig).
Insgesamt ca. 3-4 h.
Abstieg:
Mit der Seilbahn oder auf Wanderweg über die Pordoischarte zurück
zum Pordoijoch (1 h).
Charakter:
Luftige Kletterei im meist festen Fels. Die ersten Seillängen
fast durchgehend im 4. Schwierigkeitsgrad. Standplätze sind eingerichtet, dazwischen nur
spärlich Haken. Besonders im unteren Teil muß oft selber abgesichert werden. Sanduhren finden
sich erst ab der Scharte.
Auffällig ist, das auf ziemlich vielen Gipfeln hier eine Seilbahn hochführt oder statt einem
Gipfelkreuz gleich eine Hütte gebaut wurde. So auch an der Pordoispitze. Ein Riesenklotz mit
unglaublichen Wänden und einem großen Gipfelplateau. Wir hatten uns noch eine Modetour ausgesucht,
die Mariakante über den Südpfeiler. Zu dieser Jahreszeit sind zum Glück noch nicht allzu viele
Kletterer unterwegs. Umsonst hat die Route nicht so einen guten Ruf, man glaubt gar nicht, das
hier ein 4er hochgeht. Zumindest an der Einstiegsseillänge kann man aber inzwischen Marmor
abbauen. Viele Kletterer hinterlassen Spuren ... als Alternative hatten wir uns die Südwand
ausgeguckt. Die ist aber so unglaublich steil, uns schlotterten nur beim Anblick schon die
Knie. Da soll es eine IV- geben? Kaum zu glauben.
Die Kletterei an der Mariakante geht gerade hoch und ist so ausgesetzt, wie ich es bisher noch nie erlebt habe.
Besonders am Anfang der Querung auf schmalen Leisten in die Scharte rein, bekommt man als Vorsteiger doch ziemlich
weiche Knie. Besonders als es mal wieder ganz unvermittelt aus einer Wolke zu hageln anfing.
In der Scharte steht man zunächst vor einem Rätsel. Wie soll es hier weitergehen? Nix als
Überhänge und glatte Wand. Irgendwie hangelt man sich aber trotzdem von Nische zu Nische.
Mittlerweile grollte der erste Donner in der Ferne und wir kletterten gleich doppelt so schnell.
So sehr wir uns aufregten, wie die Italiener die ganzen Gipfel hier mit Seilbahnen zupflastern, so
froh waren wir dieses Mal, dass auch auf die Pordoispitze eine führt. Kaum waren wir in der
Bergstation fing es an zu schütten und der erste Blitz schlug ganz in der Nähe ein. Der Woife
wurde erst mal von einer Arbeitskollegin begrüßt, klein ist die Welt, danach gab es ein
Weißbier zur Beruhigung der Nerven.
Irgendwann war der Gewitterspuk vorbei. Wir schritten auf das Gipfelplateau und wagten einen
Blick über die mehr als 1000 m hohen Nordwestwände hinunter. Da wurde einem schon irgendwie
schwindlig und das lag nicht am Weißbier.
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