Pontresina (1800 m), Parkplatz: N 46.49101°, E 9.89701°
Anfahrt von München:
Am schnellsten über Fernpass, Landeck und dann Richtung St. Moritz.
Wenn man früh startet, ist die Strecke in 4h zu bewältigen (später viel Verkehr). Parkplatz findet sich
in Pontresina direkt beim Bahnhof.
Stützpunkte:
Im Tal: Campingplatz in Plauns bei Morteratsch (1850 m)
Chamanna da Tschierva (2583 m), N 46.40355° E 9.88019°
Winterraum: 8 Lager, Holzofen und Geschirr vorhanden. Bei uns waren
die unteren Lager tropfnass. Dafür war ganz oben im Haus noch ein Raum
offen. Holz muss man selber sägen und hacken.
Rifugio Marco e Rosa (3597 m)
Zustieg:
Zustieg Tschierva-Hütte
Vom Bahnhof in Pontresina auf bezeichnetem Weg durch das Val Roseg zur Hütte (ca. 3h). Den unteren
Teil kann man mit Fahrrad oder Kutsche etwas abkürzen.
Etappe 1: Aufstieg zur Fuorcla Prievlusa
Man erkunde unbedingt am Vortag den Weiterweg von der Tschierva-Hütte! Von hier
führt ein markierter Weg zur Fuorcla Prievlusa. Teilweise sind zur besseren Orientierung
an den Felsen Reflektoren angebracht. Der Weg führt weit oberhalb des Gletschers
(Vadret da Tschierva) in der Flanke des Piz Morteratsch. Streckenweise sind
Ketten angebracht. Es herrscht große Steinschlaggefahr! Man betritt den Gletscher
erst kurz unterhalb der Fcla. Prievlusa und geht am besten in direkter Linie
zum abschließenden Steilhang. Der Schlusshang kann sich je nach Verhältnissen
komplett vereist zeigen und ist ca. 45° steil. Spät im Jahr kann die Überschreitung
des Bergschrundes zum Problem werden. Aufgrund fortschreitender Ausaperung herrscht
sehr große Steinschlaggefahr in der Flanke. Deswegen wurde zur Umgehung der
Steilflanke laut Aushang in der Tschierva-Hütte ein Klettersteig eingerichtet
(haben wir nicht gefunden). Von der Hütte bis zur Fuorcla Prievlusa ca. 3 h.
Etappe 2: 1. Felsgrat
Von der Fuorcla Prievlusa quert man am Unterrand der Felsen nach rechts (Tschierva-
Seite) und steigt durch eine Verschneidung hoch, um dann über leichte Felsen die
Grathöhe zu gewinnen. Man verfolgt nun im wesentlichen den Gratverlauf. Kurz vor
Beginn des Firngrates kann man auf der Boval-Seite bereits in eine Firnflanke
ausweichen oder weiter dem Felsgrat folgen. Ca. 2 h.
Etappe 3: Firngrat
Der eigentliche Firngrat ist zunächst flach und ausgesetzt, ein Felsturm wird
links umgangen, danach steilt sich der Grat auf, wird aber breiter. Man hält
sich fast immer auf der Tschierva-Seite. Es kann Querspalten haben. Je nach
Verhältnissen 1-4 h.
Etappe 4: 2. Felsgrat
Der Firngrat endet am Piz Bianco (auch Piz Alv). Bis zum Gipfel des Piz
Bernina gilt es erneut einen Felsgrat zu bewältigen. Man quert zunächst
auf Bändern leicht bis zu einer Scharte. Hier befindet sich die erste
Abseilstelle (Abseilring, 15 m). Nun immer am Grat entlang und zum Fuß eines Felsturms. Dieser wird am besten,
falls es die Bedingungen zulassen, über eine Verschneidung überschritten.
Ist der Turm vereist, kann er rechts absteigend und über eine
Rinne wieder hoch, umgangen werden. Vom Schartenturm steigt man zunächst wieder ab. Dabei gilt es eine Scharte mit einem weiten
Spreizschritt oder mit einer Trittschlinge zu überwinden. Es folgt eine weitere kurze Abseilstelle. Danach steht man vor dem
Gipfelaufbau,
der zunächst ganz links über gut gestuftes Gelände erklettert wird. Ein leichter Blockgrat führt bis zum höchsten Punkt. Ca. 2 h vom
Piz Bianco.
Etappe 5: Abstieg über den Spallagrat zum Rifugio Marco e Rosa
Vom Gipfel nach Süden über leichtes Gelände entlang eines Grates abklettern.
Kurz darauf setzt ein ziemlich ausgesetzter und schmaler Firngrat an der in
einem weiten Bogen zu einem felsigen Abschnitt führt. Hier zunächst abklettern
und dann in nördlicher Richtung an Abseilring ca. 20 m abseilen. Es folgt
nochmal ein kurzes Firnstück bevor man erneut dieses Mal am besten in südlicher
Richtung 40 m abseilen kann. Oder entlang des Gratverlaufes abklettern und
abseilen. Danach gelangt auf einem leichten Gletscherhang zum Rifugio Marco
e Rosa. 2 h vom Gipfel.
Abstieg Marco e Rosa über Fortezza-Grat
Rückweg über Bellavista-Terrasse und Fortezza-Grat:
Dieser Weg ist bei schlechter Sicht und gleichzeitig nicht vorhandener Spur
nicht zu finden, da es einige Spaltenlabyrinthe zu überwinden gilt. Von
der Marco e Rosa - Hütte geht man über die Fuorcla Crast' Agüzza und im
wesentlichen im auf und ab in östlicher Richtung zur Bellavista. Die Terrasse
wird über einen steilen Aufschwung erstiegen. Im Folgenden hält man
gebührenden Abstand zur Abbruchkante des Gletschers, bis der Hang wieder
breiter wird und man nördlich zum Fortezza-Grat absteigt. Der Abstieg über
den Felsturm ist markiert. An einigen Stellen kann man am besten abseilen
(nie mehr als 25 m).
Über leichte Firngrate und -hänge geht es zu einem Felsplateau. Dieses
weiter gen Norden überschreiten. Den folgenden Gletscher am besten entlang
einer Felswand am östlichen Rand absteigen. Nun auf Pfadspuren zum Morteratsch-Gletscher
absteigen. Diesen entweder überqueren zur Boval-Hütte oder gerade absteigen und
der Wander-Autobahn folgen zur Station Morteratsch, wo man per Zug zum Ausgangspunkt
in Pontresina zurückgelangt. Marco e Rosa - Morteratsch ca. 5 h.
Charakter
Der Biancograt zeigt zwei Gesichter. Früh im Jahr ist der Grat
gut verfirnt, dafür können die Abschnitte am Felsgrat unangenehm verschneit sein. Später im
Jahr sind die Felsen trocken, dafür hat man mit einem vereisten Grat zu kämpfen. Beste Zeit
ist daher der Frühsommer (Ende Juni, Juli). Der Zustieg zur Fuorcla Prievlusa ist extrem
steinschlaggefährdet. In den Kletterabschnitten sind meist
gebohrte Haken vorhanden. Ansonsten finden sich genügend natürliche Sicherungsmöglichkeiten
(Bandschlingen). Am Firngrat ist man Wind und Wetter extrem ausgesetzt. Der Grat ist bis zu
45° steil. Mit Vereisung ist zu jeder Jahreszeit zu rechnen (Eisschrauben!). Gefordert ist
eine gute Kondition und nicht zuletzt psychische Belastbarkeit. Bewegt man sich doch 11 h und
mehr im Absturzgelände, welches keinen Fehler verzeiht. Auch der Abstieg über den Spallagrat
ist nicht zu unterschätzen, ebenso der Rückweg über die Bellavista-Terrasse. Dieser Weg
führt durch spaltenreiches Gelände und ist streckenweise von Eisschlag bedroht.
Piz Roseg:
Piz Roseg, Nordostwand (50°)
C. Klucker, L. Nordman-Neruda (1890)
Zustieg
Von der Hütte zuerst dem Weg zum Bianco-Grat folgen. So bald als möglich auf dem Gletscher
(über der Spaltenzone), diesen queren. Dem gratartigen Ausläufer einer Art Insel zwischen
den Gletschern (Piz Umur) nach oben verfolgen. Nach einem Absatz leichter links des Grates
auf steilem Firnhang weiter nach oben zu einem Felsturm. Nicht bis ganz nach oben zum
Fels sondern eine Scharte vorher (mit Stange markiert) ansteuern und über diese leicht
nach rechts auf den Gletscher. Zwischen Fels und Gletscher in einer Mulde weiter nach
oben, bis das Plateau oberhalb des Eisbruchs erreicht ist. Hier nun südlich zur Wand.
3h. Nordostwand
Kann ich nix dazu sagen, mußte vorher schon die Segel streichen. Abstieg
Über den Eselsgrat. Siehe oben :-(
Piz Tschierva:
Piz Tschierva, N 46.41454° E 9.88638°
Route
Gleich hinter Hütte ein großer Stein mit Pfeil nach oben. Dem Pfadspuren zu einem
Wasserfall am Felsriegel oberhalb der Hütte folgen. Gleich neben dem Wasserfall
eine Leiter und Ketten. Der Felsriegel wird flacher und man erreicht eine kleine
Ebene unterhalb des Gletschers. Auf diesem in einem Bogen zunächst nach links den
steilen Gelände ausweichen. Auf dem Gletscherplateau steht man eigentlich direkt
unterhalb des Piz Tschierva. Man folgt dem Gletscher weiter nach oben bis zur tiefsten
Einsattelung des Grates, der vom Piz Tschierva nach unten zieht (3296m, N 46.41294° E 9.89740°). Zum Grat hoch, der
sich als breiter Rücken entpuppt (östlicher Verlauf). Nun nicht allzu steil bis zum
Gipfel. 3.5 h. Abstieg
Entland des Aufstiegs. Charakter
Nicht allzu schwere Skitour. Am steilsten ist der Hang gleich über der Hütte, der aber
früh im Jahr ausgeapert sein dürfte. Überwindung des Felsriegels ist damit die
Schlüsselstelle, durch die Leiter aber auch entschärft. Gletscher ist eher spaltenarm.
Karte:
Landeskarte der Schweiz Nr. 1277, "Piz Bernina", 1:25000
Biancograt
So starteten wir also gen Schweiz, um auch mal diesen angeblich schönsten Grat der Alpen zu
probieren. Innerlich stellten wir uns schon mal auf kilometerlange Warteschlangen am Einstieg
ein, doch es sollte anders kommen. Der Juni dieses Jahres zeigte sich aussergewöhnlich warm und
trocken, so hofften wir auf gute Bedingungen.
Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz in Plauns bei Morteratsch. Der liegt 1850 m
hoch und man kann sich zumindest einreden, dass dies gut für die Akklimatisation sei. Wir wollen
schließlich auf einen 4000er. Am nächsten Tag zogen wir also ein in den "Festsaal der Alpen", durch
das Val Roseg. Ist schon schön hier, aber die Schweizer wissen ihre Güter auch gut zu verkaufen.
Die Tschierva-Hütte war schon mal erstaunlich leer und renoviert. Der Hüttenwirt ist nett und
auskunftsfreudig. Auf der Hütte kann man sich auch informieren, wie man am besten in diese
Fuorcla Unaussprechlich gelangt.
Die Traumberge hier versteckten sich leider die meiste Zeit in den Wolken, aber das hier noch mehr
Touren warten blieb uns auch so nicht verborgen. Nächster Programmpunkt war Wegerkundung, was
auch bitter notwendig war, wie wir bald feststellten. In einer Schuttrinne kletterten wir
mehrmals auf und ab, bis wir den richtigen Übergang fanden. Wir gaben uns sozial und errichteten
natürlich völlig uneigennützig ein paar Steinmänner zur Markierung ... ;-)
Um 2.45 Uhr scheuchte uns der Wirt aus den Lagern, 3.30 starteten wir. Es waren sehr wenig Leute
unterwegs. Insgesamt waren es mit uns an diesem Tag nur 5 Seilschaften, die von der Tschierva
zum Piz Bernina starteten. Den Weg fanden wir in der Dunkelheit problemlos. Mehr oder weniger
zumindest, der Hias stolperte dank fehlender Stirnlampe hinterdrein. Sonst pflegt er ja lieber
in der Spitzengruppe unterwegs zu sein ;-). Irgendwann ging es auf den Gletscher. Vor uns ein
Bergführer, der heute zu seiner 60. Begehung des Biancograts antratt. Da sich dieser nicht
anseilte vertrauten wir ihm und gingen ebenfalls seilfrei zum Beginn des abschließenden
steilen Hangs. Am Bergschrund, der noch gut verschneit war, wurden wir von ein paar Steingeschossen
begrüßt, was unseren Vorwärtsdrang kurzfristig etwas beschleunigte. Woife fühlte sich gleich
an den Alpamayo versetzt, als wir durch eine verfirnte Mulde hochstiegen. Die war aber nicht
besonders steil und gut zu klettern. Von dem Klettersteig, der hier irgendwo neuerdings durch
die Felsen leitet, sahen wir nix und so folgten wir dem Originalweg. Steiler als 45° wurde es
nie. Spät im Jahr soll dass hier alles blank sein und schon so manchen frühzeitig zur Umkehr
gezwungen haben.
Dann endlich der Beginn des Biancograts. Natürlich erst nachdem man den umwerfenden Blick auf
Piz Palü und Konsorten von der Scharte genossen hat. Die Felsen waren trocken, Schnee lag nirgends
mehr. Absolut beste Bedingungen also, die den ganzen Grat über anhielten. Die Kletterei ist
ziemlich schön und nie besonders schwierig. Bohrhaken und natürliche Sicherungspunkte finden
sich genügend, so dass man die Sache entspannt angehen kann.
Schließlich liegt er in voller Pracht vor einem, dieser scheinbar unendlich lange Firngrat, der
soviele Bergsteiger träumen läßt. Wir hatten schnell ausgeträumt, wurden wir doch eindrücklich
erinnert, das man an solchen Graten doch ziemlich den Verhältnissen ausgesetzt ist. Soll heißen
dieser verdammte Sch...wind fegte uns trotz bestem Wetter beinahe vom Grat. Mit Genuß war es
also zunächst mal vorbei. Wie sichert man nun so was? Keine Ahnung, Betty und ich verlegten
uns aus psychologischen Gründen auf das Kurzseil. So stapften wir bei bestem Firn den Grat hoch.
Am steilsten Stück kam ich dann doch dazu, endlich mal meine Eisschrauben zu testen. Über
50 Hm war der Grat blank. Einigermassen bedient vom Wind fanden wir endlich am Piz Bianco ein
windstilles Plätzchen. Der Piz Bernina ist hier scheinbar zum Greifen nahe.
Hier beginnt wieder
Kletterei, die kurz vor einer Scharte durch ätzend brüchiges Gelände führt. Eine Stelle erfordert
lange Beine bei einem Spreizschritt, die kann aber auch mit einer Trittschlinge überwunden werden.
Den Schartenturm überkletterten wir dank bester Bedingungen. Der abschließende Grat sieht steil
aus, ist aber doch einfach zu klettern. Um 14.40 Uhr standen wir auf dem Gipfel des Piz Bernina.
Die Länge der Tour fordert einem doch ganz schön, nicht nur physisch, auch die Psyche leidet
nach 11 h Kletterei mit voller Konzentration.
Doch es steht einem noch der Spallagrat im Abstieg bevor. Dieser ist nochmal sehr ausgesetzt,
jedoch im Firnteil meist flach. Störend ist wieder mal nur der Seitenwind, der dank Böen den
Gleichgewichtsinn fordert. Ein paar Mal abseilen im felsigen Teil und man sieht die Marco e
Rosa, wo wir so um 17 Uhr ankamen. Dies ist ein verwüsteter Ort. Die Hütte liegt ziemlich
abgelegen und hoch, das macht den Normalsterblichen in der Regel ziemlich faul und so liegt
überall Müll. Zudem unter und hinter jedem Stein ein Häufchen. Die Haupthütte war noch geschlossen,
doch der Winterraum in der alten Hütte ist immer offen. Der ist eigentlich ganz gemütlich, es
gibt genügend Decken, aber keine Heizung, keine Kochmöglichkeit und kein fliesendes Wasser und
v.a. kein Scheißhaus. Womit wir wieder bei den Steinen mit den Häufchen wären ...
Dank Gaskocher fehlte es uns trotzdem an nix. Und geschlafen hab ich zumindest nach der
Anstrengung wie ein Stein. Von der Höhe merkte ich zum Glück überhaupt nix.
Schon frühmorgens heulte der Wind um unsere Baracke. Die Sonne schien zwar wieder, aber der
Sturm hier kann einen schon manches verleiden. Dennoch der Rückweg über die Bellavista-Terrasse
ist landschaftlich einfach nur großartig! Vorausgesetzt man denkt nicht zuviel an die Spalten,
die sich garantiert unter einem befinden. Es geht vorbei an Eisbrüchen und teilweise auch mitten
durch. Von der Bellavista-Terrasse wäre es ein leichtes noch schnell einen Gipfel der Bellavista
mitzunehmen. Hatten wir auch vor, die Lust darauf verging uns schnell, als wir feststellten, dass
der Aufstieg mit Spuren durch knietiefen Schnee verbunden wäre. Egal, der Weiterweg war auch so
genial. Zudem hatten wir jede Zeit dieser Welt und konnten die Sache entspannt angehen. Der
Fortezza-Grat bereitete uns keine Probleme und von einem Felsplateau aus hat man einen schier
umwerfenden Blick auf Palü, Bellavista und Bernina. "Festsaal der Alpen" - okay, ist nicht
übertrieben, um es vorsichtig auszudrücken.
Pfadfinder Woife leitete uns im ZickZack und spannender Routenwahl zum Morteratsch-Gletscher,
wo wir quasi gen Heimat latschten. An der Gletscherzunge übte sich der Schweizer Bergsteiger-Nachwuchs.
Ich dachte in dem Moment daran, dass auch ich vor nicht allzu langer Zeit auf einem aperen
Gletscher rumgesprungen bin und Steigeisen-Technik geübt habe ... der Biancograt war damals
noch nicht mal ein Traum.
Des abends fanden wir am wirklich schönen Campingplatz in Plauns ein Plätzchen, wo tatsächlich
nur das "Häkchen" für dieses Wochenende sichtbar war, der Biancograt. Ist er nun der schönste
Grat der Alpen? Keine Ahnung, ich für meinen Teil fand die Kletterei am Piz Badile oder am
Furkapaß schöner, den Firngrat hat uns der Wind verleidet. Aber die Landschaft hier ist schon
was ganz besonderes, ganz klar ...
Piz Roseg
Hmmpff, war ned oben. Reicht eigentlich schon, mehr muss ich gar ned schreiben.
Nun gut, für's Archiv. Also, den flachen Talhatscher ersparten wir uns mit dem Fahrradl. Schwer bestückt,
mit Skier zwischen den Haxen sah das ganze nach ganz großer Tour aus. Eiswand, verbunden mit Skizustieg
und Winterraum ist gepäckintensiv.
Der Winterraum der Tschierva-Hütte ist zwar nagelneu, aber dennoch schon wieder auf dem Weg zum Kellerloch.
Im Vorraum steht das Wasser und der unteren Etagge des Matrazenlagers hat es Wasserbetten. Positiv schlägt
ein Holzofen, Thermoskanne und Geschirr zu Buche.
Kommen wir zum Wichtigen. Die Nacht war klar und es konnte losgehen, der Schnee zeigte sich gut durchgefroren.
Sehr gute Bedingungen also. Nur wollte bei mir an diesem Tag der Diesel nicht so recht anspringen. Nach
nicht mal 400Hm war ich fix und fertig. Durchbeissen war bei aufkommenden Schwindelgefühlen nicht mehr drin,
weswegen ich mich zur Umkehr entschloss. Thomas ging weiter und legte eine grandiose Solotour durch
die Nordostwand des Roseg hin. Von der sicherlich interessanten Geschichte kann ich aber nicht erzählen.
Nachdem ich komaähnlich den Vormittag verbracht hatte, ging es mir wieder einigermassen gut. So durfte
ich mal als Hüttenwirt fühlen und typischen Aufgaben nachgehen, also Holzhacken, Wasser kochen, Karten legen,
auf der Terrasse in der Sonne liegen und die schier unglaublich schöne Landschaft vor der Hütte in mich
aufsaugen. Der Roseg steht mit seiner Nordostwand schon gewaltig schön da. Was für ein Berg! Langsam sah
ich kleinere Punkte die Eiswand hochkriechen. Tja, da könnte ich jetzt dabei sein. Uff, dann lieber doch
den nicht minder schönen Eisbruch studieren ...
Piz Tschierva
Ich glaub, ich kann behaupten, der mit am Sicherheit am besten vorbereiteste Bergsteiger gewesen zu sein,
der sich am Tschierva versucht hat. Glaub kaum, dass jemals schon einer dafür einen Akklimatisierungstag
eingelegt hat. Nach dem Desaster unterm Roseg tags zuvor, war ich natürlich am falschen Tag topfit.
Draußte schneite es und die Wolken zogen umher. Egal, irgendein Hügel mußte für die geschundene Seele her.
Thomas verließ verständlicherweise bald die Motivation, so stapfte ich allein die letzten Meter zum
Tschierva hoch. War eigentlich schon ganz nett, einmal ließ ein Loch in den Wolken sogar Träumereien vom
Ostpfeiler am Palü zu.
Derzeit keine Kommentare vorhanden Kommentar hinzufügen
Hier könnt ihr Anmerkungen loswerden, welcher Art auch immer.
Regeln:
Bitte kein HTML verwenden (wird rausgefiltert). Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, falls sie nicht zum Thema passen, oder sonstwie
unsachgemäß sind.
www.sirdar.de
"Zugspitz? Grodaus!" Die großen Wettersteingrate und andere kleine Abenteuer