Richtung Salzburg - über Bad Reichenhall nach Berchtesgaden,
kurz vorher nach rechts Richtung Ramsau - Parkplatz Wimbachbrücke
Stützpunkte:
Kührointalm (privat, 1420 m, Tel. 01713-533369)
Watzmannhaus (1928 m)
Für die Ostwand: Ostwandlager in St. Bartholomä (610m, Schlüssel im Gasthaus St.B.)
Zustieg:
Zur Kührointalm:
Vom Parkplatz an der Wimbachbrücke dem Fahrweg über Schapbach Alm zur Kührointalm folgen. Oben
wird der Ziehweg durch einen markierten Wanderweg durch den Wald abgekürzt (1.5 - 2 h).
Einstieg Wiederband:
Von der Kührointalm den Verbindungsweg zum Watzmannhaus folgen. Bei der ersten Möglichkeit auf
Steigspuren entlang der Westwand des kleinen Watzmanns ins Watzmann-Kar aufsteigen. Weiter oben
nach rechts Richtung Watzmanngletscher queren, am unteren Ende an diesem vorbei. Einstieg findet sich an
einer von unten nicht sichtbaren Rinne mit rot-gelben Fels. Über einen markanten Schuttkegel
mit viel losen Gestein und Resten eines abgestürzten Fliegers gelangt man hierher. Im Frühjahr
evtl. auch steiles Schneefeld. Von der Kührointalm 2 h.
Einstieg Ostwand:
Wir hatten am Vortag das Auto an der Wimbachbrücke geparkt und sind dann in 2h zum Königssee gelaufen. Von
dort mit dem Boot nach St. Bartholomä. Von hier folgt man den markierten Weg zur Eiskapelle. Dieses untere
Eisfeld erreicht man zuletzt auf Steigspuren in einer Stunde von St.B. Von hier gehen alle Anstiege durch die Ostwand los.
Route:
Watzmann Mittelspitze, Gerade Ostwand (Wiederband, III-):
Lapuch, Wieder 1920
Im unteren Teil der steilen Plattenwand fällt ein riesiges Plattenband (Wiederband)
auf, welches auf seiner ganzen Länge für den Aufstieg benützt wird. Vom Einstieg
zunächst 70 m schräg rechts aufwärts durch eine Rinne bis zu deren Ende. Im
oberen Teil der Rinne findet sich eine kurze plattige Passage (3m, 3-, Normalhaken).
Vom Ende der Rinne (Steinmann) auf einem Band zunächst waagrecht dann abwärts nach rechts
weiter bis zum Beginn des Wiederbandes. Dieses nach links ansteigende und unverfehlbare
Riesenband bis zum Ende ansteigen. Dort findet sich der sog. "Bandwächter", ein abgesprengter
markanter, 5m hoher Felsturm. An diesem links vorbei (Wandbuch). Gleich hinter dem
Turm setzt eine Steilrinne an, welche bis zum Ende verfolgt wird (anfangs eine kurze
Stelle 3-). Nun weiter nach rechts (teilweise auf schmalen Bändern), bis links zwei
große Bänder erkennbar sind. Das obere unter der Gipfelwand erscheint logischer ist
aber nicht richtig, man wählt das untere Plattenband welches am Anfang fast waagrecht ist.
Ein großer Steinmann markiert das richtige Band. Auf diesem Band bis zu einer
Unterbrechungsstelle. Diese überwinden, kurz danach ein 6m hohes Wandl gerade hoch und
auf einer Rippe weiter hoch. Ein Felsblock wird auf einem schmalen Band links
umgangen. Gerade weiter bis zu einer Schuttrinne, rechts daneben im festen Fels gerade
hoch zum Gipfel. Wandhöhe 700m, Insgesamt 2-3h.
Charakter
Landschaftlich großartige Tour im festen Fels. Zwei kurze
Stellen III-, sonst II, auf den Bändern leichter. Der Weg ist im unteren
Teil nicht zu verfehlen. Schwierig zu finden ist nur das zweite Band mit
der Unterbrechungsstelle. Die Route ist mit Steinmännern und kleinen, roten
Pfeilen, welche man allerdings mit der Lupe suchen muß, markiert.
Auf den Bändern bleibt der Schnee lange liegen, bis zum Einstieg im Frühjahr
evtl. steiles Schneefeld. Unbedingt Steinschlaghelm mitnehmen, alles was vom
Watzmann-Grat losgetreten wird, landet zwangsläufig auf dem Wiederband.
Alle Routen durch die Ostwand sind in dem exzellenten AV-Führer von Franz Rasp (s.u.)
sehr gut und detailliert beschrieben.
Man folge dem markierten Wanderweg zur Eiskapelle (erstes Eisfeld in der Ostwand).
Zunächst hält man sich links auf einer Geröllhalde, wechselt aber bald auf das
Firnfeld. Es gilt die Grasterrasse rechts darüber zu erreichen, größtes Problem
hierbei, die Randkluft. Je nach Jahreszeit wird man hier mehr oder weniger suchen
müssen, um einen passenden Übergang zu finden.
Die Grasterrasse erreicht man entweder ganz oben vom Firnfeld aus über eine
kleinsplitterige Rampe oder weiter unten rechts durch eine auffallende Rinne (Haken).
Diese Grasterrasse ist durch einen Schroffengürtel zweigeteilt, durch diesen
also eine Ebene höher klettern. Nun nach rechts queren. Etwa in Falllinie der
von unten gesehenen rechten Begrenzung des Schöllhornkars findet sich eine
breite Schlucht. Durch diese leicht hochklettern bis zu einem eingelagerten
Kessel. Von hier zweigt rechts eine weitere kleinere Schlucht ab, in die man
nun einsteigt. Mehrere kleine Steilstufen. Nachdem man nun sich etwa in Höhe des
unteren Ende des Schöllhornkars befindet, setzt man eine Querung aus der Schlucht
nach links an. Der Beginn dieser ist nicht sehr eindeutig. Die Querung führt
etwas ausgesetzt über abfallendes Gelände. Es ist die erste eindeutig leichte
Möglichkeit, um aus der Schlucht leicht nach links klettern zu können.
Nun das Schöllhornkar mehr oder weniger direkt hochsteigen bis zum Schöllhorneis.
Dieses ist ein Mini-Gletscher mit Spalten und allen drum und dran. Vorzugsweise ganz
rechts hochklettern. Die Randkluft am oberen Ende ist rechts der Mitte zu überwinden, da hier
der jenseitige Fels leichter ist. Auch hier können saisonbedingt große Probleme
auftreten.
Jenseits des Eises einige Meter hochklettern und auf einem bequemen Band nach links
um zur sogenannten Schöllhornplatte, der Schlüsselstelle zu gelangen. Dieses ist eher
eine steile Verschneidung (20m IV-), es finden sich Bohrhaken. Darüber auf dem nun
schmalen Band weiter nach links zu einer Schlucht. Diese anfangs rechts (III), weiter
oben eher links in Falllinie des Zellerlochs hochklettern. Das Zellerloch sind mehrere
überdachte Einbuchtungen in der Wand. Darunter im brüchigen Gelände nach rechts queren.
Nun über sehr glatte Platten (III) gerade über die Höhe des Zellerlochs klettern und
sofort danach nach links queren (keinesfalls höher, auch wenn es leichter aussieht).
Es beginnt das anfangs noch unscheinbare 3. Band in der Ostwand. Man quert den
leichtesten Möglichkeiten folgend im abschüssigen Gelände nach links bis das Band
ausgeprägter wird. Anfangs durch eine tiefe Rinne, später direkt auf dem Band (Vorsicht,
viel Schotter). Schließlich erreicht man eine Gratkante. Hier wird das Band sehr schmal,
auf grasbewachsenen Rampen geht es weiter nach links, bis man schließlich das
Kasereck erreicht, dem scheinbaren Ende des 3. Bandes. Es folgt eine ausgesetzte
Querung im brüchigen Gelände (30m). Dazu vom obersten Eck der Kante die Querung
ansetzen, das Band wird bald wieder breiter.
Die nächste markante Stelle ist schon von weitem zu sehen. Ein auffallender Turm
etwas unterhalb des 3. Bandes und direkt darüber eine brüchige Rampe an der Wand. Über
diese Rampe gerade hoch bis zu einem Absatz, wo sich das 3. mit dem 4. Band vereinigt.
Ab hier im nun leichten Gehgelände eher linkshaltend ansteigen, bald erreicht man
den oberen Teil des Berchtesgadener Weges in der sog. Gipfelschlucht. Steigspuren sind
nun deutlich erkennbar. Zunächst auf der rechten Begrenzungskante, bald klettert man
jeoch im Schluchtgrund auf unangenehm glatten Platten (III).
Bald zweigt nach rechts eine markante, mit Geröll gefüllte Rinne ab. Hier finden sich
Steinmännchen und alte Markierungen, wo mit weißer Farbe versucht wurde, diese wieder
unkenntlich zu machen. Hin und wieder auch neuere Markierungen in grüner Farbe. Nach
dieser Rinne setzt nach links ein leichter Blockgrat an, der schließlich zu einer
markanten großen, überhängenden Einbuchtung führt. Hier findet sich die erst im letzten
Moment sichtbare Biwakschachtel (2 Schlafsäcke vorhanden).
Nach dem Biwak leicht ansteigend weiter nach rechts queren. Bevor es um eine Gratkante
geht, auf einem Band scharf nach links und zu einer brüchigen Rinne (Markierungen,
Steinmännchen). Am oberen Ende dieser Rinne sieht man oberhalb die sogenannten
Ausstiegskamine, die mehr einer tief eingeschnittenen Rampe gleichen. Direkt zu diesen
in jedem Fall markanten Orientierungspunkt hochklettern, einige kleinere Steilstufen
dabei überwinden. Nun direkt in den Kamin und später in einer breiten Rinne leicht
rechtshaltend weitersteigen, bis zu einem auffälligen Gratabsatz.
Von hier nun linkshaltend auf dem Grat zu einer 8m hohen Wandstufe (III+, Bohrhaken).
Nach dieser leicht durch Rinnen und Kamine weiter, bis man schließlich kurz unter dem
Südgipfel auf den Watzmanngrat aussteigt. Wenige Meter weiter bis zum Gipfelkreuz.
Zeit ab St. Bartholomä: 8-10h.
Charakter
An die 2000Hm sind es von St. Bartholomä aus. Man sollte deswegen nur bei allersichersten
Wetter einsteigen. Nicht zu früh loslegen, beim Beginn an der Eiskapelle braucht man
Tageslicht, um den Weiterweg zu finden. Da man immer mit der Sonne mitklettert, viel Wasser mitnehmen. Nach
dem Schöllhorneis keine Möglichkeit mehr, um seine Vorräte aufzufüllen. Für die Eisfelder
benötigt man in jedem Fall Steigeisen und Pickel. Schlingen, Klemmkeile und Friends
leisten auch gute Dienste. Der bei weitem überwiegende Teil ist Gehgelände, jedoch immer
ausgesetzt und absturzgefährdet. Man sollte in der Lage sein, sich im Schrofengelände
(II-III) seilfrei sicher zu bewegen. Steinschlag kann bei vielen vorausgehenden Seilschaften
ein Problem werden.
Watzmann Ostwand - Kederbacher
Abstieg:
Von der Mittelspitze entweder über Hocheck zum Watzmannhaus,
oder Überschreitung fortsetzen zur Südspitze (teilweise drahtseilversichert)
und über Wimbachgries zurück zur Wimbachbrücke (sehr lang, von der Mittelspitze
ca. 6-7 h)
Karte:
Bayerisches Landesvermessungsamt, "Nationalpark Berchtesgaden",
UK 25-1, 1:25000
Führer:
AV-Führer "Berchtesgadener Alpen", 16. Auflage 1990, Bergverlag Rudolf Rother, München
Franz Rasp "AV-Führer Watzmann-Ostwand", 2. Auflage 1990, Bergverlag Rudolf Rother, München
Link:
-
Bergspezln:
Betty
Watzmann-Überschreitung, 31.07.99 Schon witzig zu lesen, was man vor vier Jahren geschrieben hat. Manche Dinge ändern sich,
selber hat man einige Erfahrungen gemacht. Jedenfalls suchte ich vier Jahre später vergebens
nach dieser extrem ausgesetzten Stelle ... viel Spaß mit diesem Heldenepos ;-)
Die Watzmann-Überschreitung ist mit ca. 14h angesetzt. Es empfiehlt sich daher, eine
Übernachtung im Watzmannhaus einzuplanen. Angesichts meiner Pläne, den Kilimanjaro zu besteigen,
wollte ich doch noch etwas für meine Kondition tun und die Überschreitung an einem Tag machen.
Los ging es um 3 Uhr morgens von München. Eigentlich hatte ich mit einer leeren Autobahn gerechnet,
aber von wegen! An der Grenze zum Stau. Gegen fünf Uhr war ich dann endlich am Ausgangspunkt, der
Wimbachbrücke. Von dort ging es ziemlich schnell in 2.5h zum Watzmannhaus, welches eine
traumhaft schöne Lage hat, und weiter in 2h zum Hocheck, dem nördlichsten Watzmanngipfel mit
2651 m. Dieser war gnadenlos überlaufen. Von hier geht der Klettersteig los, welcher immer am
Grat entlang Hocheck und Südspitze verbindet. Der erste Teilabschnitt bis zur Mittelspitze ist als
eher leicht und gut gesichert einzustufen. Kurz unter der Mittelspitze mußte ich meinem schnellen
Aufstiegstempo Tribut zollen. Ein Krampf im rechten Unterschenkel. Und was für einer. Das Bein
war regelrecht in einer angewinkelten Position versteinert. Jetzt galt es zu überlegen, umkehren
oder weiter. Da die Mittelspitze mit 2713 m zum Greifen nahe war, humpelte ich das letzte zum
Glück leichte Stück noch hinauf und machte erst einmal Pause. Die Aussicht war grandios. Im
Süden das steinerne Meer und der Hundskopf, im Tal der Königssee.
Von der Mittelspitze zur Südspitze führt ein weiterer Klettersteig. Und was für einer. Nur an
den schwierigsten Stellen mit Drahtseil gesichert. So gab es viele "echte" Klettereien, was
den Spaß an der Sache doch deutlich erhöhte. Höhepunkt dann das letzte Stück bevor es zur
Südspitze hochgeht. Der Grat wird immer schmaler. Links die berühmte Watzmann-Ostwand, rechts
die nicht minder beeindruckende Westwand. Das flößt Respekt ein. Und so bin ich denn auch auf
allen Vieren über den Grat gekrochen, so weit es ging.
Hinauf zur Südspitze (2712 m) folgen noch einige schöne Klettereien. Oben hat man wieder das
steinerne Meer vor Augen. Unten im Tal Königssee und auf der anderen Seite Wimbachtal. Der
Abstieg dahin war durchweg sehr steil. Wenn man zurückblickt, kann man es kaum glauben, durch
diese Wand abgestiegen zu sein. Das Wimbachtal, insbesondere das obere Ende, ist einfach grandios.
Eine riesiges Schuttfeld, spärlich bewachsen mit Kiefern. Hier ist die Eiszeit noch erahnbar.
Nachdem ich mich wieder auf ebenen und damit sicheren Boden befand, war ich doch ziemlich
glücklich ob der vollbrachten Leistung. Doch das legte sich schnell, das Wimbachtal ist 12 km
lang. Irgendwann schaltet der Körper auf Automatik und man läuft bis zum Umfallen. Den
Abschluß der Tour bildete die Wimbachklamm. Gegen 19 Uhr war ich dann wieder beim Auto. Nach
14 h Dauerbetrieb.
Watzmann-Mittelspitze, Wiederband, 06.09.03
Freitag um 16 Uhr fuhren wir los und standen erst mal am Irschenberg im Stau, was zur Folge hatte,
dass wir doch recht spät am Ausgangspunkt an der Wimbachbrücke ankamen. Im Schnellschritt gingen
wir in 1.5 h zur Kührointalm. Das ist mehr ein kleines Dorf hier und so mußten wir zunächst
auskundschaften, welche Hütte den nun die richtige ist. Gar nicht so einfach im Dunkeln. Die
Kührointhütte wird von privat bewirtschaftet, ist sehr gemütlich und die Preise sind auch okay.
Besonders das Frühstück war vorzüglich. Dermassen gestärkt marschierten wir los ins Watzmannkar.
Vom Watzmanngletscher ist nur noch ein kleiner Rest übrig und die angeblichen Schneefelder am
Einstieg zur Route waren gänzlich weggeschmolzen. Überall lagen Wellblechteile, Stahlträger und
sonstiges rum. Weiter oben fand ich einen ziemlich verbogenen Propeller. Da war die Sache klar,
hier ist irgendwann mal ein Flieger gegen die Ostwand geklatscht. Das der erst dieses Jahr wieder
aus dem Schnee aufgetaut ist, war mir in dem Moment nicht bewußt (siehe Zeitungsartikel unten ...).
Ich fand auch einen alten Lederschuh, der in der Hand regelrecht zu Staub zerfiel. Ich wollte
lieber nicht daran denken, was mit seinem Besitzer passiert ist.
Die Ostwand des Watzmanns sieht vom Watzmannkar ziemlich steil und plattig aus. Nicht zu übersehen
zieht mitten durch die Wand das große Wiederband, unsere Route. Erst direkt am Einstieg löst
sich das Rätsel, wie man dort hochkommt. Eine Rinne ermöglicht den problemlosen Zustieg. Nur
am oberen Ende gibt es eine etwas schwierigere Passage (3-), die aber kurz ist. Wir seilten uns
für diese Stelle sicherheitshalber mal an, wäre aber nicht notwendig gewesen. Danach blieb das
Seil die ganze Tour im Rucksack. Überhaupt sind wir die Tour etwas mit zuviel Material angegangen.
Meist hat es eh Gehgelände oder IIer Klettereien im festen Fels. Nur zwei III- Stellen konnte
ich finden und die waren schnell überwunden. Landschaftlich ist die Tour großartig. Speziell
das Wiederband. Teilweise 30 m breit und absolut glatt führt diese Rampe nach oben. Am Ende
dann eine wunderbare Schaukanzel, mit Blick zum Königssee und in die Watzmann-Ostwand. Danach
wurde die Wegfindung etwas schwierig, weil man sich bald im gestuften Gelände wiederfand und
mehrere Bänder nach links wegführen. Irgendwann sichtete ich einen großen Steinmann und wir
waren wieder auf dem richtigen Weg. Auf dem folgenden Band lag schon knietief Schnee, jedoch
ging es zum Glück ziemlich eben dahin. Zum Gipfel der Mittelspitze war es nicht mehr weit und
so reihten wir uns die Karawane der Watzmanngrat-Aspiranten ein. Gerade mal zwei Stunden hatten wir
für die 700 m Höhe der Watzmann-Mittelspitze-Ostwand benötigt. Genug Zeit also noch übrig um
die Überschreitung zur Südspitze zu vollenden und über das Wimbachgries wieder abzusteigen. Den
Grat von der Mittel- zur Südspitze hatte ich wesentlich ausgesetzter und schwieriger in Erinnerung,
aber man gewinnt halt zum Glück doch an Erfahrung und so dachte ich erst die schmale Stelle, die
mir vor vier Jahren so schwierig erschien, ist mittlerweile weggebrochen oder sonst was ... ;-)
Der Weg durchs Wimbachtal ist zwar wunderschön, aber nach so einer Tour einfach viel zu lang und
so kamen wir nach 12 h Tour ziemlich erschöpft an der Wimbachbrücke an. Highlight zum Schluß,
die Wimbachklamm, mit unzähligen Wasserfällen und einer Stimmung wie im Regenwald.
Diesen Artikel fand ich im Internet, er ist vom 03.09.03:
WATZMANN Wrack einer JU 52
entdeckt
DPA
SCHÖNAU Nach fast 63
Jahren hat der ungewöhnliche Hitze-Sommer dieses Jahres ein Flugzeugwrack am
Watzmann aus den Schneemassen befreit. Vermutlich Ende Oktober 1940 ist die
JU 52 am Watzmann-Massiv zerschellt. Dank des Rekordsommers sind die lange im
Schnee versunkenen Wrackteile - darunter ein Propeller und ein Flugzeugmotor
- nun an dem zweithöchsten deutschen Berg (2713 Meter) freigelegt worden. Bei
dem Unglück waren Münchner Zeitungen zufolge sechs Soldaten ums Leben
gekommen. Ihre Leichen wurden geborgen und auf einem Soldatenfriedhof
beigesetzt. Das Wrack verschwand nach und nach unter einer Schneedecke. Erst
der Hitze-Sommer ließ die Altschneedecke schmelzen und legte schließlich
die Wrackteile frei. Ju 52 - "Tante Ju" genannt - gelten als fliegende
Legenden.
Watzmann-Ostwand, Kederbacher, 10.09.06
Ostwandlager war laut Aussage der Wirtin vom St.Bartholomä-Wirtshaus so voll wie nie.
Nun ja, bei den Wettervorhersagen verständlich. So mußten einige Leute draußen vor der
Tür schlafen. Schlüssel für das Lager gibt es erst um 18.30 Uhr, wenn sich alle Leute
im Lager-Buch eingetragen und bezahlt haben. Essen kann man im schönen Biergarten des
Wirtshauses.
Wir starteten etwas zu früh und mußten an der Eiskapelle erstmal warten, bis es hell
genug war, um den weiteren Weg zu sehen. Bei Lichte betrachtet ist der zunächst auch
eindeutig, nur stellt sich dem die Randkluft der Eiskapelle in den Weg. Einige Meter
hohe Abgründe zwischen Fels und Eis. Bei uns gab
es nur noch eine Stelle, wo das Eis noch am Fels auflag und man unverhofft einfach
die Kluft überschreiten konnte. Da doch etwas weiter rechts als sonst wohl üblich, nicht
ganz einfach zu finden. Wie wir später erfuhren, haben nicht alle diesen Übergang gefunden.
Eine feuchte und etwas splitterige Rinne weiter, hatten wir die erste große Hürde
genommen. Die nächste war, die richtige Querung aus einer Schlucht zu finden, zwei
Locals vor uns setzten zielsicher an und so mußten wir nur noch hinterhersteigen.
So etwas wie das Schöllhorneis würde man in diesen Lagen gar nicht vermuten, es ist
jedoch tatsächlich ein kleiner Gletscher mit einigen Spalten und wiederum einer
außerordentlich ausgeprägten Randkluft. Das Eis hing zudem oben frei über den Fels,
regelrecht unterspült. Von oben sah das aus, als ob es über dem Fels schweben würde.
Um das Felsufer zu erreichen, mußten wir eine Eislippe überklettern, jenseitig uns
zwei steile Meter im Eis-Abklettern üben, um dann auf einer Art Absatz die glücklicherweise
noch weit zum Fels reichte, einen Spreizschritt zu wagen.
Einmal durchatmen, die schöne Sicht auf den Königssee genießen, schon wartet die
nächste Schlüsselstelle, dieses Mal allerdings im Fels und sogar mit Bohrhaken
versichert. Von daher trotz dicker Bergschuhe kein Problem. Das folgende Plattengelände wäre mit Kletterpatschen auch nicht schwer, so aber
ziemlich unangenehm, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Nach dem Zellerloch setzt das dritte Band an, auch eher unangenehm mit viel Geröll
bedeckt. Ausrutschen wäre hier fatal, aber man muss durch die Ostwand viel seilfrei
gehen, um die Sache in einer annehmbaren Zeit zu bewältigen. Nicht seilfrei zu empfehlen
ist jedoch die Querung um das Kasereck. Ausgesetzt und brüchig, eine ungesunde
Kombination.
Bald danach erreicht man den Berchtesgadener Weg und hat somit die Hauptschwierigkeiten
hinter sich. Wiederum ein paar unangenehme Platten, jedoch kommt man nun im angenehm
gestuften Gelände gut vorwärts. Vor der Biwakschachtel findet sich eine kleine Bank, die
hat man zu Ehren der 250. Begehung eines Bergführes aufgestellt. Das bräuchte ich dann
doch nicht. Einmal wunderschön und eindrucksvoll, aber jedes weitere Mal ein unglaublicher
Schinder! Man merkt die bereits zurückgelegten Höhenmeter schon, die
Hände sind abgeklettert, ab es fehlt noch ein gutes Stück bis zum Gipfel.
Über Rinnen und Kamine geht es nach oben, bevor kurz unter dem Gipfel die Schlüsselstelle
des Berchtesgadener Weges wartet. Eine kurze Wandstufe (III+). Bald danach hat man es
geschafft! 10 Stunden hatten wir vom Ostwandlager bis zum Gipfel benötigt.
Die Aussicht auf den Berchtesgadener Nationalpark von oben ist doch immer wieder
überwältigend. Schon eine der schönsten Gegenden, die sich in den Alpen so findet. Für
mich war es nun das dritte Mal, dass ich hier oben stand. Überschreitung, Wiederband und
nun die Ostwand. Tja, da ist man auch froh, dass man nun alle Wege kennt und nicht ein
weiteres Mal hoch "muss", weil anstrengend sind sie alle und das gilt insbesondere
auch jedes Mal für den Abstieg zum Wimbachgries. Ewig lang, maximal steil durch
Geröllhalden und einen krönenden Talhatscher zum Schluss. Dabei ist das Wimbachtal schon
eigentlich eine wildromantische Naturkullisse, aber zu später Stunde und langem Tag
weiss man das irgendwie nicht mehr zu würdigen.
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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