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Fünffingerspitzen
Tour 201 2996 m Fünffingerspitzen, Überschreitung Dolomiten Klettern 4 10.06.04    

Der Ring für den Ringfinger www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Sellajochhaus (2176 m)

Anfahrt von München:

München - Brenner - Brixen - Grödnertal - Wolkenstein - Sellapass. 3-4 h.

Zustieg:

Vom Sellajochhaus entlang der Seilbahn in die Langkofelscharte zur Demetzhütte (ca. 1h). Gleich hinter der Demetzhütte sieht man in Richtung Gratscharte am Daumen einen Geröllkessel, der am unteren Ende in plattiges, steiles Gelände abbricht. Am linken Rand der Platten findet sich die einfachste Möglichkeit auf den Geröllkessel zu kommen.

Route:

Fünffingerspitzen - Überschreitung Nord-Süd (IV)
H.Huter, G.Jahn, D.Merlet im Sommer 1917

Zeitbedarf Einstieg bis Hauptgipfel 5 h, Abstieg bis Fünffingerscharte 4 h

Den Geröllkessel am Einstieg in Richtung Gratscharte überqueren und durch eine Rinne zum Grat aufsteigen (II).
Beginn der eigentlichen Schwierigkeiten an der Nordkante des Daumens. Immer an der Kante bleibend über eine Scharte hinweg zum Gipfel des Daumens (8 SL, stellenweise bis IV, ansonsten III).
Knapp unterhalb des höchstens Punktes findet sich eine große Sanduhr. Ca. 40 m immer links (Blickrichtung nach unten) einer auffallenden Rinne absteigen. Eine Abseilstelle findet sich am unteren Rand dieser Rinne. Von hier 50 m in die Daumenscharte abseilen. Dort Abstieg über Daumenballen zur Langkofelscharte möglich.
Vom höchsten Punkt der Scharte ca. 45 m zum nächsten Stand hochklettern. Nun einem Band nach links oben folgen und in die Ostflanke des Zeigefingers wechseln. Hier auf großem Band queren bis zur nächsten Scharte. In den Kamin einsteigen und an dessen linken Rand unter einem großen Klemmblock hindurch und auf den Hauptgipfel (Zeigefinger). Von der Daumenscharte bis zum Gipfel 5 SL, immer III.
Am Gipfelgrat weiterklettern (II) bis zu einer Abseilstelle am südlichen Ende. 25 m in eine Scharte abseilen. Der Ringfinger kann nun westseitig umgangen, oder (meiner Ansicht nach einfacher) überschritten werden. Am höchsten Punkt des Ringfingers findet sich ein guter Abseilblock. Hier südlich 40m in die nächste Scharte abseilen. Kurz über eine Platte an der Ostseite des kleinen Fingers queren, weitere 15 m abseilen. Nun weiter ca. 20m westlich queren, dann den Westgrat absteigen (II), bis zum oberen Ende einer großen Rinne. Hier findet sich ein Steinmann. Dort in Richtung Süden weiter abklettern (II) und 40m in die Fünffingerscharte abseilen.

Abstieg:

Von der Fünffingerscharte über eine evtl. schneegefüllte steile Rinne zurück zum Sellajoch (1h).

Charakter:

Sehr lange alpine Tour, meist fester Fels. Standplätze sind meist vorhanden (einzementierte Haken). Zwischensicherungen müssen zum Großteil selbst gelegt werden (Klemmkeile, Friends, Schlingen). Abseilstellen nur zum Teil an einzementierten Ringen, teilweise auch an zwei mit Reepschnüren verbundenen, geschlagenen Haken (Ersatzmaterial mitführen!). Am höchsten Punkt des Ringfingers findet sich ein guter Abseilblock, evtl. muss hier Material geopfert werden. Abstieg über Westgrat im brüchigen Gelände. Rinne zur Fünffingerscharte sehr steil, gefährlich wenn schneegefüllt!

Karte:

Tabacco Nr. 06, "Val di Fassa", 1:25000

Führer:

A. Köhler, N. Memmel "Kletterführer Dolomiten", Bergverlag Rother, 3. Auflage 1998, München

Link:

-

 

 

Bergspezln:

Betty


Langkofel-Gruppe, Fünffingerspitzen in der Mitte, Überschreitung von rechts nach links

Einstieg und Daumen-Nordkante Es lag noch ziemlich viel Schnee in den Dolomiten, was die Klettermöglichkeiten doch etwas einschränkte. Nur die Fünffingerspitze sah von unten weitgehend schneefrei aus, woraufhin wir uns hierfür entschieden. In ca. 1h gelangten wir vom Parkplatz der Sella-Joch-Hütte entlang der Seilbahn zur Demetzhütte.
Der untere Geröllkessel am Einstieg war noch ein Schneefeld. Davon liesen wir uns nicht abschrecken und legten los. Vorsichtshalber sicherten wir uns aber über das ganze Schneefeld. Ein großer Felsbrocken, der sich weiter oben durch die Sonneneinstrahlung löste, wurde zum Glück durch einen Felsblock, hinter dem wir unseren Stand gebaut hatten, abgelenkt ...
Die eigentliche Kletterei an der Nordkante des Daumen war jedoch vollkommen trocken. Die Gratkletterei ist schön luftig und steil. Griffe gibt es in verschwenderischer Anzahl, so dass wir die IVer-Stellen gar nicht als solche empfanden. Nur die Sicherungen waren eher spärlich gesät, Standhaken jedoch meist vorhanden. Allerdings konnte man auch so einigermassen gut Friends und Klemmkeile unterbringen. Der Gipfel des Daumens ist sehr luftig, ein scharfer Grat. Gemütlich Brotzeitmachen geht hier jedenfalls nicht. Da wir recht flott unterwegs waren, entschlossen wir uns, die gesamte Überschreitung der Fünffingerspitze anzugehen. Dazu gilt es erst den Abseilring vom Daumen zu finden. Mit zwei Halbseilen und Abseilen über die volle Länge gelangt man gleich in die Scharte zwischen Daumen und Zeigefinger. Hier könnte man auch absteigen. Die Rinne war jedoch bei uns noch schneegefüllt. Über eine nasse Wand, einer Querung und durch einen Kamin gelangt man zum Hauptgipfel. Clou, der Durchschlupf unter einem Klemmblock, den man auch vom Parkplatz am Sellajoch gut sieht. Am Gipfel hatte es erstaunlich viel Platz, laut Gipfelbuch waren wir die ersten seit Ende September des vergangenen Jahres, die hier auf den Gipfel standen. Sellastock und Pordoispitze lagen vor uns und in unmittelbarer Nähe der Langkofel, ein gewaltiger Berg! Wir konnten eigentlich gar nicht glauben, dass die Überschreitung der Fünffingerspitze eine häufig begangene Modetour sein soll, waren wir doch zum Großteil allein am Berg unterwegs. Hinter uns war noch eine Seilschaft, die sich jedoch mit den Daumen begnügten.
Fünf Stunden benötigten wir für die Kletterei bisher und wir dachten eigentlich damit wäre die Sache erledigt. Weit gefehlt, das Schwierigste an dieser Tour ist eindeutig der Abstieg, jedenfalls bei den Bedingungen, wie wir sie vorfanden. Es gilt vom Hauptgipfel in eine Scharte abzuseilen. Dort hätte man den Ringfinger westlich queren müssen. Da lag aber noch zuviel Schnee, worauf wir auch diesen überschritten. So legten wir dem Ringfinger gleich auch eine Bandschlinge als Ring an, ein Schraubkarabiner, als Opfer für eine gute Abseilfahrt an einem Abseilblock und so kamen wir in die nächste Scharte. Der weitere Abstieg über den Westgrat war nochmal ziemlich unangenehm, IIer-Gelände mit viel Schnee. Über ein letztes Mal abseilen gelangten wir in die Fünffingerscharte. Die steile Rinne war vollständig mit Schnee gefüllt, der durch die Sonne zum Glück gut aufgeweicht war. Nach 12h on Tour standen wir wieder am Parkplatz.

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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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