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Punta Emma
Tour 202 2617 m Punta Emma, Piazriss Dolomiten Klettern 5- 11.06.04    

Ein Schinder www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Monzon (1511 m)

Anfahrt von München:

München - Brenner - Brixen - Grödnertal - Wolkenstein - Sellapass - Canazei. Vor Pera die Fassa rechts hoch nach Monzon bis Straße gesperrt ist. Schlechte Parkmöglichkeiten. In der Hauptsaison auch Bustaxi von Pero di Fassa bis zur Gardecciahütte.

Stützpunkt:

Vajolethütte (2243 m), jedoch auch jede Menge andere Rifugios im näheren Umkreis ...

Zustieg:

Von Monzon entlang der Fahrstraße bis zur Gardecciahütte. Dort weiter zur Vajolethütte. Von hier ist die Route sehr gut einzusehen. Auf dem Gartlweg (Gartlhütte) hochsteigen bis man auf einem wenig ausgeprägten Band zum Fuss der auffallenden Rissverschneidung in der Ostwand der Punta Emma steigen kann. Von Monzon ca. 2h.

Route:

Punta Emma, Ostwand "Piazriss" (V-)
Punta Emma, Ostwand (Piazriss) Piaz im Alleingang (1900)!

Zeitbedarf Einstieg bis Gipfel 2-3 h, 7 SL

1. SL (50 m, III): Am Ende des Bandes über eine Rampe in Schrofengelände und dort direkt zum Beginn der grossen Rissverschneidung aufsteigen. Der Rest der Route folgt immer dieser logischen Linie.
2. SL (35 m, IV+): Nun entweder einen Riss direkt in der Verschneidung oder besser einige Meter rechts davon gerade hoch. Bleibt man im Riss, gelangt man in eine flache Nische und muß hier ca. 5m nach rechts queren (Seilreibung!). Hier nun wieder zurück in den zum schmalen Kamin erweiterten Riss. Stand.
3. SL (30 m, V-): Schlüsselseillänge, durchgehend anstrengend und schwierig gerade durch den schmalen Kamin hoch. Mit Rucksack macht man keine gute Figur. Stand nachdem man aus dem Kamin ausgestiegen ist.
4. SL (45 m, III): Die Rissverschneidung zieht nun nach links über eine Art Rampe weiter hoch. Immer möglichst im Verschneidungsgrund bleiben bis zu einem Absatz. Stand an Bohrhaken.
5. SL (35 m, II): Das Gelände wird leichter, links eines Kamins zu einem Absatz.
6. SL (30 m, II): Zunächst kurz nach links ausweichen, über eine Rampe und ein Band zurück in den Kamin.
7. SL (40 m, III): Den Kamin bis zum Ende hochklettern.
Über leichtes Schrofengelände zum Gipfel.

Abstieg:

Vom Gipfel den Steinmännchen-Markierung nach Westen folgen. Dann wenige Meter zu einer Nische in der Scharte zwischen Punta Emma und Rosengartenspitze absteigen. Abseilring findet sich im hintersten Winkel dieser Nische. 25 m abseilen. Durch eine schneegefüllte Rinne zum Gartlweg. Ca. 1h bis zur Vajolethütte.

Charakter:

Logische Route mit festem Fels. Schlüsselseillänge sehr anstrengend, gut abgesichert. Meist nur geschlagene Haken vorhanden. Teilweise müssen Zwischersicherungen und Stände selbst eingerichtet werden (Schlingen, Klemmkeile, Friends).

Karte:

Tabacco Nr. 06, "Val di Fassa", 1:25000

Führer:

A. Köhler, N. Memmel "Kletterführer Dolomiten", Bergverlag Rother, 3. Auflage 1998, München

Link:

-

 

 

Bergspezln:

Betty


Rosengarten

Zweiter Streich unserer Dolomitentour. Wir wollten es eigentlich ruhiger angehen lassen, aber letztendlich wurde daraus doch wieder eine 9-stündige Tour. Da Gewitter vorhergesagt waren, blieben wir mit unserer Tourenwahl eher vorsichtig und wollten uns erst am Einstieg entschliessen, ob wir loslegen sollten. Die Punta Emma im Rosengarten über den Piaz-Riss sollte es sein. Rockstar Der Bus von Monzon zur Gardecciahütte verkehrte noch nicht, wir waren noch in der absoluten Vorsaison, auch die Hütten machten alle erst am 20. Juni auf. So waren wir auch heute die einzigen in der Route.
Der Weg hoch zum Rifugio Vajolet ist wunderschön. Soviele Zacken und Wände mit bestimmt 1000 Kletterrouten und alles geballt auf engstem Raum. Schaustück eindeutig die Ostwand der Rosengartenspitze. Das die leichteste Route durch die Wand gerade mal ein IVer ist, mag man nicht für möglich halten.
Die Punta Emma sieht von dieser Seite aus, wie ein überdimensionaler Bauklotz und ist durch die Rosengartenspitze gerade mal durch einen schmalen Spalt getrennt. Die Route durch den Piazriss fällt von der Vajolett-Hütte sofort ins Auge, eindeutig die logischste Route durch diese Wand.
Am Einstieg sah das Wetter immer noch gut aus, so stiegen wir ein. Der Einstieg war noch gemütlich, doch bereits die dritte Seillänge (Schlüsselstelle) hatte es in sich. Ein schmaler 30 m hoher Kamin. Zwar einigermassen gut abgesichert, aber es gibt nirgends eine Stelle wo man sich ausruhen könnte. So ist das ganze ein unglaublicher Schinder und von Genusskletterei weit entfernt. Hier heißt es, sich einfach nur hochzuarbeiten. Es findet sich doch tatsächlich auch eine Schuppe an der man die Piaztechnik anwenden kann. Hat hier Tita Piaz diese Technik erfunden? Am Ende wird es dann mit Rucksack richtig unangenehm, die Bewegungsfreiheit leidet doch arg und damit auch die Kletterkunst ... Unglaublich, das Piaz diese Route im Alleingang eröffnet hat!
Irgendwann war auch dieser Kamin überstanden. Der Rest der Route war dann wieder leicht. Der Gipfel bietet eine eindrucksvolle Sicht auf die Vajolet-Türme. Über eine denkbar ungünstig angelegte Abseilstelle gelangt man in die Scharte zwischen Rosengartenspitze und Punta Emma, wo eine schneegefüllte Rinne zurück zum Gartlweg und zur Vajoletthütte führt. Das angesagte Gewitter ist dann doch ausgeblieben und wir hätten die Route mit mehr Ruhe angehen können. Aber wer weiß das schon vorher. Die Meterologen jedenfalls auch nicht immer ...

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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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