München - Inntal-Dreieck - Richtung Kufstein - Ausfahrt Niederndorf - vorbei am Walchsee und
bei Kössen nach rechts abbiegen - bei Griesenau auf Mautstraße (2.50 Euro) zur Grieseneralm. 2h.
Stützpunkt:
Stripsenjochhaus (1577 m)
Zustieg:
Von der Grieseneralm ist das Stripsenjochhaus bereits zu sehen. In einer Stunde bis zur Hütte.
Der Stripsenkopf ist der Hausberg des Stripsenjochhaus, ca. 20 min von der Hütte. Kurz vor dem Gipfel ein
Kletterzacken mit mehreren eingebohrten Routen.
Um zur Christakante zu gelangen den Steig durch die Steinerne Rinne zum Ellmauer Tor folgen. Der
Christaturm befindet sich zwischen Fleischbank und Hinterer Karlspitze. Kurz unterhalb des Ellmauer Tors führen
Steigspuren über ein Schotterfeld zu den Ostwänden besagter Gipfel. Einstieg zur Christakante bei einem
markanten Grasabsatz am Kantenfußpunkt. Rechts daneben finden sich große höhlenartige Nische im Fels.
Ca. 1.5 h vom Stripsenjochhaus.
Route:
Christaturm, SO-Kante "Christakante" (V+)
F.Ploner und P. Aschenbrenner 1928
1. SL (40m IV-): Vom Einstieg bei der großen Nische über einen Pfeiler gerade hoch und durch einen kleinen
Kamin zum Stand auf einen Band.
2. SL (35m IV-): Links haltend hoch zu einer Scharte und über Schrofen zum Stand bei einer Schotterrinne.
3. SL (50m III): Die Schotterrinne waagrecht nach rechts queren und weiter in eine Schlucht über der sich die eigentliche
SO-Kante aufbaut.
4. SL (20m III): Wenige Meter hoch zu einer Schulter vor der Kante und ausgesetzt ca. 10m bis zu einer Kaminrinne
queren.
5. SL (15m III): Die Kaminrinne hoch zu unbequemen Stand zwischen Felskopf und Wand.
6. SL (35m III+): Gleich rechts in eine versteckte Rinne steigen und diese nach links hoch zu Stand in einer Scharte.
7. SL (20m V+): Gleich nach dem Stand die Schlüsselstelle. Zuerst rechts der Haken klettern, dann drüber nach links ausweichen
und gerade hoch zu einem Mini-Band.
8. SL (30m IV): 2m nach links dann über einen Riss hoch bis auf die Spitze eines Felsturmes. Hier ein Spreizschritt (1 m)
zurück an die Wand und wenige Meter hoch zu Stand.
9. SL (20m IV+): Links über eine Piazschuppe hoch, dann ein kleiner Absatz und das letzte schwierige Stück zum Gipfel.
Abstieg:
Über den sog. "Herrweg":
Vom Gipfel 50m nach Westen abseilen. Dann auf Steigspuren (rote Markierungen) kurz hoch zum Beginn des
NO-Grates der Hinteren Karlspitze. Östlich bis zum oberen Ende zweier Rinnen absteigen. Hier 1. Abseilstelle
(25m). Dann kurz nach rechts die zweite Abseilstelle (20m). Von hier in die Schlucht abseilen (25m) und
nochmal (25m) bis ins Kar (Ellmauer Tor).
Charakter:
Herrliche Kletterei im besten Fels. Standhaken und einige Zwischenhaken gebohrt, dazu noch
viele Normalhaken. Trotzdem Klemmkeile und Schlingen notwendig. Die Route ist sehr beliebt, man sollte sich auf Wartezeiten
einstellen. Die schwierigen Stellen sind glattpoliert. Schlüsselstelle auch V A0 möglich.
Mein erster alpiner 6er und der ausgerechnet im Kaiser, wo die Dreier schon überhängend sind! Oder doch nicht?
Nun gut, letztendlich handelt es sich nur um einen Griff an der Schlüsselstelle der Christakante. Die
ist eigentlich mit V A0 bewertet. Im AV-Kaiserführer von Pit Schubert wird diese frei
als VI+ angegeben und wenn der Schubert das schreibt. Aber bei www.bergsteigen.com ist die Stelle nur mit V+
bewertet. Zugegeben, dieser eine Griff ist ziemlich groß, 2m über dem Standplatz und ausreichend
abgesichert, aber Generationen von Kletteren haben diesen einen Griff dermassen
blank poliert, das die Reibwerte nahe gegen Null gehen. Da heißt es, die Stelle
gut auszubalancieren, um dann möglichst schnell und kraftlos zum nächsten Griff
greifen zu können und schon ist man drüber und hat noch zwei herrliche
Seillängen vor sich ... Nach meinem Empfinden eine VI-, aber wer weiß das schon genau ...
Wir nächtigten auf dem Stripsenjochhaus. Hier ist man auf Massenbetrieb
eingestellt, zum Glück war aber nicht allzuviel los. Der Fortschritt der Technik
macht auch vor einer AV-Hütte nicht halt und so wurde über Lautsprecher bekannt
gegeben, welches Essen gerade fertig geworden ist. Wiener Schnitzel auf
Dauerrotation im Radio Stripsenjoch sozusagen ...
Wir begnügten uns am Samstag mit einem Kletterzacken gleich oberhalb der Hütte
in Richtung Stripsenkopf. Durchaus ansprechende Kletterei mit vor allem bester
Sicht auf den Kaiser und diverse Kletterprojekte.
Sonntag frühmorgens zogen wir los gen Steinerne Rinne, die Christakante ist ja
nun wahrlich nicht unbekannt und wir wollten uns nicht gerade als letzte in die
Warteschlange einreihen. Wir standen quasi in der zweiten Startreihe an dritter
Position. Die Kletterei geht verhalten los, zwei Seillängen über einen Pfeiler.
Danach verhaute sich die erste Seilschaft in einer Schotterrinne. Völlig
uneigennützig informierte ich die Jungs über ihren Fehler natürlich erst, als
wir an ihnen vorbei, nun allen voran, auf der richtigen Route weiterkletterten. Um solche Verhauer
zu vermeiden, muß man sich einfach überlegen, warum die Erstbegeher hier eine Route
eröffneten. Jedenfalls nicht, um irgendwelche Schotterrinnen
hochzueiern.
Die Rinne muss man ganz unten gleich am Stand queren, gelangt in eine Schlucht und
fünf Seillängen später weiss man, warum die Christakante so begehrt ist. Ein
ausgesetzter Quergang, ein luftiger Stand auf einem Felskopf, eine Rinne zur
Erholung, die angstschweißpolierte Schlüsselseillänge, ein Spreizschritt in
luftiger Höhe, eine Piazschuppe. Ein durchgehendes Kletterhighlight und schon
steht man auf dem Gipfel des Christaturms mit den immer wieder faszinierenden
Tiefblick in die Steinerne Rinne und auf die Wände gegenüber.
Die zweite Generation der Kaiser-Sanierer wird dann wohl die Aufgabe haben, alle
Griffe mit Schleifpapier zu behandeln ...
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