Oberreintalhütte (1530 m)
Anmerkung: Es handelt sich hier um eine bewartete Selbstversorgerhütte. Getränke kann man kaufen, sein Essen
muss man selber mitbringen. Der Wirt übernimmt für drei Euro das Warmmachen.
Zustieg:
Vom Skistadion über die Partnachklamm ins Reintal. Über die Forststraße bis zu deren Ende am
Umschlagplatz. Den Fußweg zur Reintalangerhütte folgen, bis links der bezeichnete Weg zur Oberreintalhütte
abzweigt (bis hierher auch sehr vorteilhaft mit dem Fahrrad machbar). Am Taleingang nach rechts zur Hütte,
links zum Schachen. Insgesamt 3.5 Stunden.
Zum Einstieg von der Hütte auf ausgetretenen Pfad weiter das Tal hoch zur Westwand des Oberreintalturms. Der
Einstieg findet sich an der rechten Seite und ist deutlich durch eine lange Warteschlange und ein Fahrradschild
gekennzeichnet. Ca. 30 min.
1. SL (45m IV): Vom Fahrradschild einem Riss in seinem Verlauf folgen. Zunächst nach links, dann wieder nach
rechts. Zu dem Stand auf einem Absatz wieder nach links.
2. SL (25m III): Rechts der eigentlichen Kante durch eine gestufte Rinne zum Stand auf einem breiten Absatz.
3. SL (30m III): Abermals rechts der Kante in eine Rinne. So bald die Möglichkeit besteht nach links zum Stand
auf einem Felskopf.
4. SL (30m IV): Nach links in eine versteckte Rinne, diese gerade hoch. Über eine Verschneidung zum Stand
auf einem Felskopf.
5. SL (25m V-): Das Fahrradl hängt nun genau über einem. Zunächst aber nach rechts um die Kante rum. Dort hoch,
bis zum Quergang auf einem Band mit einer Unterbrechungsstelle kurz vor dem Stand.
6. SL (30m IV): Vom Stand eher rechtshaltend über gestuftes Gelände zum etwas versteckten Stand auf einem Band.
7. SL (40m IV): Hoch zum Grat. Über einen Gratturm hinweg zum Stand.
8. SL (40m III): Den nächsten Gratturm hoch, nach links ausweichen bis zu einer großen ebenen Platz. Ende
der Schwierigkeiten.
Ca. 100m am Grat (I-II) zum Gipfel.
Abstieg:
Durch die Westschlucht:
Vom Gipfel weiter wenige Meter nach Süden zu einem Felsloch. Hier gerade runter in die Westschlucht (I) bis
zur ersten Abseilstelle. 6x20m bis zum Einstieg abseilen.
Charakter:
Fester Fels, optimal abgesichert, sehr beliebt. Beim Abstieg Steinschlaggefahr durch andere
Seilschaften und beim Abziehen des Seils. Das "Notausstieg"-Schild nach der Schlüssellänge ist ein böser
Scherz.
Karte:
AV-Karte Nr. 4/3 "Wetterstein- und Mieminger Gebirge", 1:25000
Auf der Oberreintalhütte sind so manche "Gesetze" normaler alpiner Hütten ausser Kraft gesetzt. So wird der Wanderer auch per
Schild gebeten, sich am Wochenende tunlichst vom "Kletter-Reservat" fernzuhalten, er würde es dort eh nicht aushalten. Das
Regiment führt der Hans. Bei ihm kann man auch seine mitgebrachten Nudeln samt Sauce zum Warmmachen abgeben. Er schmeißt dann
alles in einem Topf und tut seine Pflicht. Vielleicht kann man sich irgendwie einigen, dass jeder nur noch Spaghetti mit
Tomatensauce mitnimmt? Natürlich gibt es dann auch Helden, die nichts abgeben, sich aber trotzdem bedienen.
Daher mein Tipp, einen eigenen Kocher mitnehmen! Die Hütte ist aber urgemütlich und die Stimmung sehr relaxt. Auch wenn das
Ganze bei der anwesenden Kletterelite doch manchmal zu einer Leistungsschau verkommt. Der Reservierungswahn hat sich bis hierher
zum Glück noch nicht rumgesprochen.
Klettermöglichkeiten gibt es genügend. Wir wollten mit dem Klassiker, der Fahrradlkant'n anfangen. Und zogen auch gleich nach dem,
abgesehen von der Partnachklamm, doch eher langweiligen Forstweg-Hatsch, zum Einstieg am Oberreintalturm weiter. Die Route ist
gut mit Seilschaften markiert. Und so standen wir bald vor der Schlüsselstelle. Da drüber hängt ein Fahrrad. Ob damit jedoch
jemand den Quergang gleich darunter abgeradelt ist, wage ich zu bezweifeln. Der letzte Meter ist doch ziemlich kniffelig, bevor
man den rettenden Stand erreicht. Bei uns fing es an zu regnen. Das einsetzende Donnergrollen überzeugte uns auch, nach dem üblichen
Hin und Her, den Rückzug über die Route anzutreten.
So halb wollten wir die Route nicht stehen lassen und fanden uns am Sonntag gleich wieder am Einstieg. Dort wo wir gestern
aufgehört hatten, weiterzumachen, ging ja nun nicht so einfach. Also das ganze nochmal. Der Weiterweg nach der Schlüsselstelle
ist aber durchaus lohnend. Mein Tipp, nicht der Originalroute folgen, sondern immer schön am Grat klettern. Dann ist man raus
aus den Schotterrinnen im besten Klettergelände, wenn auch etwas schwieriger.
Zurück am Einstieg wollte ich doch noch den angebrochenen Nachmittag nutzen, um mal meine Leistungsgrenze auszutesten. Möglichkeiten
dazu gibt es ja hier genug. Es galt nur noch den Jens zu überzeugen, mich nochmal zu sichern, was er dann zum Glück auch tat
(Vielen Dank!). In der Westwand des Oberreintalturms findet sich die "Sonntagsarbeit". Ich wollte nur die erste Seillänge angehen,
die ist
30m lang und mit VI bewertet. Die Hakenabstände doch eher alpin. Die Griffe waren noch im Urzustand, schmerzhaft rauh und spitz,
keine mir so vertrauten abgespeckten Marmorgriffe. Pünktlich vor dem nun wieder einsetzenden Gewitterschauer, schaffte ich es
auch einigermassen zügig bis zum Stand. Nun wirklich also mein erster alpiner Sechser, fehlt nur noch eine Route dazu.
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