Tour 23: Abbruch wegen Schlechtwetter
Eigentlich wollten wir auf den Piz Palü, jedoch lag
dort zuviel Schnee. Nach zähen Verhandlungen konnten wir uns auf den Similaun
verständigen. Wir, das sind die Leute vom Eiskurs am letzten Wochenende:
Isabel, Rita, Andreas und die Gang von Florian. Wir brauchten ca. 3 ½ h
für die 200 km nach Vent, unseren Ausgangspunkt. Von dort ging es in 2h auf das
Martin-Busch-Haus (ehemals "Hermann-Göring-Haus"!), welches auf 2500
m liegt. Von dort ziemlich zügig weiter zum Similaun-Haus auf 3019m. Dieses
liegt bereits auf italienischer Seite. Ganz in der Nähe, ca. ½ h vom Haus
entfernt, wurde der Ötzi gefunden.
Leider haben wir den Vorschlag von Andreas, gleich am selben Abend noch den Similaun zu erklimmen, nicht allzu ernst genommen. Am
nächsten Tag war morgens die Hölle los. Ein Sturm fegte über den Grat und ein
Gewitter war auch im Anmarsch. An eine Besteigung war nicht zu denken. So
beschlossen wir den Abstieg.
Was gab es zu lernen? Das Wetter in den Alpen ist
wirklich unberechenbar. Wenn eine Gipfelchance besteht, dann muss man die
einfach konsequent nutzen.
Tour 54: Traumbedingungen
Ein Wochenende stand wieder
an. Seit wir aus Nepal zurück waren, gab es nur Regenwochen. Es wurde also
Zeit, ich war heiß auf eine Bergtour. Doch es schien sich mal wieder nicht
auszugehen. In meiner Not wäre ich beinahe mit Bettina nach Arco und hätte den
Grundkurs in Felsklettern noch mal gemacht. Doch der Hias hatte die Idee, las
uns doch noch mal den Similaun probieren! Okay, gesagt, getan. Und siehe da, der
Wetterbericht machte tatsächlich eine Wende um 180° und sagte für Österreich
schönstes Bergwetter voraus.
Samstag 4.30 Uhr in
Fürstenried sah es allerdings ganz anders aus, es regnete. Nur mit Mühe konnten
wir Flo und Woife davon überzeugen, nicht ins heimische Bett zurückzukehren. In
Vent war das Wetter dann allerdings klasse. Schnee lag auch noch genügend. Rein
lawinenmäßig dürfte der Weg durch das Tal zur Martin-Busch-Hütte am heißesten
gewesen sein. Einen Lawinenkegel nach dem anderen galt es zu queren. Das meiste
davon waren Überbleibsel von Nassschneelawinen der letzten Tage. Unsere Taktik,
möglichst früh durch das Tal zu laufen, erwies sich damit als vollkommen
richtig. Nach 5 ½
Stunden waren wir auf der Similaun-Hütte. Ich für meinen Teil verschwand sofort
in den Kojen und schlief erst mal 2h. Abends das selbe Bild wie letzten Sommer,
Wolken zogen auf und wir ahnten schon die nächste Niederlage. Als dann morgens
nur Nebel zu sehen war, konnten wir uns beim besten Willen noch nicht ausmalen,
wie klasse das Wetter schließlich werden sollte. Es ging zuerst durch Nebel,
der sich aber schnell lichtete über den flachen Gletscher Richtung Similaun. Es
galt nur zwei kurze Steilstücke zu überwinden, bis man schließlich vor dem
Gipfelaufbau steht.
Wir hatten perfekte
Bedingungen und so konnte man mit den Skiern bis zum Gipfel gehen. Ich ließ sie
jedoch auf einen Sattel vor dem Gipfelgrat zurück. Die Aussicht war
überwältigend. Hintere Schwärze, Ortler-Gruppe, Fineilspitze, Weißkugel,
Wildspitze. Die Überschreitung zur Hinteren Schwärze wäre ohne Probleme möglich
gewesen.
Die Abfahrt ging tadellos,
obwohl der Schnee schon ein bischen aufgeweicht war, was die Sache ungemein
anstrengend machte. Wir probierten auch ein Stück am Seil abzufahren. Oje, oje
... hüllen wir den Mantel des Schweigens darüber.
Was blieb war ein
Sonnenbrand im Gesicht, wie schon lange nicht mehr.
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