Pont im Val Savaranche (1960m), ca. 40 km von Aosta
Anfahrt von München:
München - Zürich - Bern - Martigny - Gr. St. Bernhard - Aosta - Villeneuve - Val Savaranche
Stützpunkt:
Rifugio Vittorio Emanuele (2730m)
N 45.51263°, E 7.22965°
geöffnet ab Ende März, WR vorhanden
Zustieg:
Von Pont ca. 20 min. gerade das Tal einwärts, bis links (östlich) der Sommerweg zum Rifugio Emanuele führt.
Die erste Steilstufe wird auf Serpentinien überwunden. Danach geht es mehr weniger flach direkt zur Hütte. Ca.
2.5h.
Route:
Von der Hütte kurz nordwärts, über die erste Moräne und nun östlich die vom Gletscher zurückgelassene Mulde hoch,
bis das Tal sich weitet. Die abschließende Steilstufe von links nach rechts über eine Rampe überwinden zu
einer kleinen Ebene. Ein weiteres Steilstück wird ganz rechts nahe der Felsen überwunden. Nun immer rechts
nahe des Steilabbruchs nach Süden hoch, bis zu einer Eisrippe auf ca. 3650m. Hier verengt sich der Weiterweg,
man gelangt über eine schmale Rampe in Richtung eines bizarren Felszackens in ein Gletscherbecken. Dieses
überqueren und entlang der Felsen am östlichen Ende zunächst steil aufwärts. Danach flacher in Richtung der
bizarren Gipfeltürme. Über den Bergschrund in den Sattel hoch und über leichtes Blockgelände zum Gipfel.
Welchen Felsbrocken man dann als den höchsten erachtet, mag sich jeder selbst aussuchen ...
Ca. 5h.
Abfahrt:
Entlang des Aufstiegs
Charakter:
Durch die südliche Lage, wird die Schneedecke früh im Jahr recht dünn und im tageszeitlichen
Verlauf stark aufgeweicht. Einige Steilstufen zwingen zur Vorsicht hinsichtlich Lawinengefahr. Der Gletscher
ist auch hier stark abgeschmolzen, die Überquerung des Gletscherbeckens vor der letzten Steilstufe ist sehr
spaltenreich.
Karte:
IGC Nr. 3 "Il Parco Nazionale del Gran Paradiso", 1:25000
Führer:
Reinhard Klappert "Skitourenführer Westalpen", Verlag J. Berg, 1. Auflage 1991, München
Link:
-
Bergspezln:
Betty, Woife, Hias
Ostern stand an, eine Skitourenwoche in den Westalpen sollte es sein. Gran Paradiso zum Eingehen, danach höhere Ziele. Aber es
kam mal wieder anders ...
Campingplätze hatten keine offen, billige Hotels schienen auch knapp im Aostatal und so suchten wir eine Weile bis wir eine
Unterkunft fanden. Kleiner Tipp, in Villeneuve gibt es direkt an der Hauptstraße ein gutes und einigermassen bezahlbares Hotel.
Schnee hatte es im Tal keinen mehr und so buckelten wir die Skier von Pont bis knapp unter die Hütte hoch. Man hat ja einiges
an Schauergeschichten über das Vittorio Emanuele gehört, quasi immer ausgebucht. Die Wirklichkeit sah dann so aus, wir vier und
noch zwei Schweizer Mädel als einzige Gäste. Die Hütte ist urgemütlich.
Das Wetter hielt einigermassen, so brachen wir gegen 5.30 Uhr gen Gipfel auf. Noch war die Schneeunterlage hart gefroren.
Wir kamen gut voran. Eine Steilstufe zwang uns, Steigeisen anzulegen. Erstaunlich, wie weit sich der Gletscher zurückgezogen
hatte. Das Blickfeld öffnete sich, vor uns die bizarren Felstürme der Gipfelregion, unter uns nach Süden ein Wolkenmeer aus
dem eisbedeckte Berge herausragten.
Unterhalb eines Gletscherbeckens war es dann vorbei mit den Skiern. Der Gletscher war zu stark abgeblasen und so machten wir
auf ca. 3650m Skidepot. Mit den Schweizer Mädels gingen wir in zwei Seilschaften weiter.
Über eine Eisrampe kommt man in das Becken immer unterhalb einer eindrucksvollen Steilstufe des
Gletschers. Spalten hat es hier jede Menge, tückisch verdeckt durch lockeren Schnee. Eine letzte Ebene, dann trennte uns nur
noch der Bergschrund vom Gipfel, der aber einfach über eine Schneebrücke zu überwinden war. Vom Sattel gelangt man über
leichtes Blockgelände zum Gipfel. Nur, wo ist der höchste Punkt? Jede Menge Felstürme hat es hier. Der mit der Madonna drauf
ist es jedenfalls nicht. Ich erkletterte noch den Grat westlich davon und hier kann man sich dann den höchsten Felsbrocken
aussuchen.
Mittlerweile zog Nebel auf, die Spur war aber gut zu erkennen, so dass wir relativ einfach zum Skidepot zurückfanden. Die
Abfahrt war nur selten ein Genuss. Kurz oberhalb der Hütte standen wir vollends in der Suppe. Der Schnee war tückisch. Hab
ich bisher auch noch nicht erlebt, stellenweise schien es, als ob es überall versteckte Löcher hätte. Desöfteren sackten wir
einfach so einen halben Meter in den weichen Schnee ein.
Fazit, für sich allein ist der Gran Paradiso die weite Anreise nicht wert. Die für mich so faszinierenden
langen Gletscherströme und wilden Eisbrüche der Westalpen sucht man hier vergebens. Aber ist halt ein 4000er ...
Wetteraussichten waren so lala, weswegen wir uns entschlossen, dem Breithorn von Süden auf des Haupt zu steigen. Das Rifugio
Mezzalama bietet hierfür einen Stützpunkt. Wir fanden einen offenen Winterraum. Ofen oder Kochmöglichkeiten hat es keine, dafür
aber Decken. Alles in allem ist der Winterraum in Ordnung. Hier harrten wir zwei Nächte aus, das Wetter wurde immer schlechter.
Weswegen wir am zweiten Tag statt zum Gipfel, den Rückzug ins Tal angehen mußten.
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