Westliche Simonyspitze (3488m): N 47.07265°, E 12.26160°
Dreiherrnspitze (3499m): N 47.06917°, E 12.24076°
Ausgangspunkt:
Ströden im Virgental (1403 m)
Anfahrt von München:
München - Felbertauerntunnel - Matrei - Prägraten - Hinterbichl. Parkplatz am Ende
der Fahrstraße. 2.5 - 3 h.
Stützpunkt:
Essener-Rostocker-Hütte (2208 m)
N 47.05498°, E 12.29827°
Zustieg:
Vom Parkplatz zur Talstation der Materialseilbahn. Von dort immer auf der rechten Talseite (im Aufstiegssinn)
bleiben. Bald ist die Hütte zu sehen. Mit Skiern wird sie in einem Bogen von der abgewandten Seite erreicht.
Ca. 2.5 h.
Route:
Westliche Simonyspitze:
Von der Hütte in das Tal unterhalb der Simonyspitzen steigen und in südlicher Richtung Richtung
Reggentörl. Die erste Steilstufe wird ganz rechts überwunden. Danach direkt zum Reggentörl (3056 m).
Hier nun wenige Meter zu einem Felssporn abfahren. Nun immer am Rand des Umbalkeeses in nördlicher
Richtung aufsteigen. Als Orientierung dienen die Westsporne der vorderen und hinteren Gubachspitzen.
Zu einer Scharte am oberen Ende des Umbalkeeses aufsteigen. Erst jetzt kommt die Simonyspitze in Sicht.
Am SW-Grat Skidepot und kurz zu Fuss über diesen zum Gipfel. Insg. 5h.
Dreiherrnspitze:
Zum Reggentörl siehe oben. Von da zunächst den gleichen Weg wie zur Simonyspitze. Am Felssporn der
Vorderen Gubachspitze nun jedoch das Becken des Umbalkees kurz überhalb der Eisbrüche überqueren zum
jenseitigen Ansatz einer Kante die vom Gipfelgrat der Dreiherrnspitze herunterzieht. Über die eingelagerte
Steilflanke zum Grat. Dieser ist meist stark überwächtet, aber nicht so schmal wie er von unten aussieht.
Mit Skiern in gebührenden Abstand zu den Wächten bis zum Gipfel. Insg. 5h.
Abfahrt:
Entlang des Aufstiegs. Bei sicheren Verhältnissen kann unterhalb des Reggentörls durch eine steile Rinne
in den Talboden abgefahren werden.
Eine interessante Abfahrtsvariante ist sicherlich vom Gipfel der Dreiherrnspitze direkt nach Süden abzufahren.
Charakter:
Aufstieg zum Reggentörl mit einer Steilpassage. Der weitere Weg zur Westlichen Simonyspitze
ist flach, mit geringer Spaltengefahr.
Bei Überquerung des Umbalkees große Spaltengefahr. Die Steilflanke zum Gipfelgrat der Dreiherrnspitze
ist sehr lawinengefährdet! Der Grat selber ist meist stark verwächtet.
Karte:
AV-Karte Nr. 36 "Venedigergruppe", 1:25000
Führer:
Rudolf u. Siegrun Weiss, u.a. "Skitouren Atlas Ostalpen", Bruckmann Verlag, 1. Auflage 1999, München
Tourendisk "Münchner Skitourenberge", Rother Bergverlag 1997
Die Essen-Rostocker-Hütte hat in Sachen Skitouren einiges zu bieten und ist deswegen meistens auch chronisch vorreserviert.
Der Reservierungswahn treibt hier mal wieder gewaltig sein Unwesen, weil in Zeiten der unzuverlässigen
3-Tages-Wetterprognosen eh alles anders kommt als man denkt. Statt des angekündigten Winterraumquartiers durften wir
uns zum Glück doch im normalen Lager breit machen.
Der Aufstieg zur Hütte war weitgehend schneefrei, Skier buckeln also die Devise. Die Gletscher reichen hier für ostalpine
Verhältnisse noch ziemlich weit ins Tal. Wobei die Entfernungen täuschen, ist doch immer weiter als es aussieht,
wie ich zumindest die nächsten Tage noch feststellte. Die Zeit bis zum Abendessen vertrieben wir uns am Freitag, in
dem wir in Richtung Östlicher Simonyspitze bis auf ca. 2900m hochliefen.
Am nächsten Tag sollte es eigentlich die Dreiherrenspitze sein, doch der Hüttenwirt warnte uns, dass aufgrund der
Neuschneefälle der steile Hang zum Gipfelgrat noch nicht ganz sicher sei, da dieser in der Regel drei warme Tage benötigt. Falls wir
also keine Spuren von Leuten sehen, die von der Südtiroler Seite aufgestiegen sind, sollten wir es lieber bleiben lassen.
Nun, das Südtiroler Lawinenentspannungs-Kommando war an diesem Tag für uns zu spät dran, weswegen wir zur Westlichen Simonyspitze
liefen. Ein schneidiger Wind machte die letzten Meter über einen Firngrat zur frostigen Angelegenheit. Der Blick reichte
vom Großvenediger über Großglockner bis in die Dolomiten. Die Abfahrt lies keine Wünsche offen. Vom Reggentörl geht
es mehr oder weniger steil hinunter. Dank der kalten Temperaturen hatte es noch guten Schnee. Eine Variante durch eine
Steilrinne mit gut 35° sorgte für Nervenkitzel, war aber wunderbar zu befahren.
Am Sonntag sollte es dann doch die Dreiherrenspitze sein. Die Südtiroler hatten ja nun ganze Arbeit geleistet, also konnten
nun auch wir es auf einen Versuch ankommen lassen. Wetter zeigte sich bis Mittag dann doch noch von seiner schönen Seite.
Vom Reggentörl gilt es das Umbalkees mit eindrucksvollen Gletscherspalten zu queren. Dann setzt die steile Flanke zum
Gipfelgrat der Dreiherrenspitze an. Der Wind hatte die Spur wieder leicht mit Triebschnee zugeweht. Doch immer erstaunlich,
wie viel Unterschied selbst die paar Zentimeter bedeuten, ob man spuren muss oder nicht. Von hinten rückte uns quasi aus dem
Nichts
eine 15-köpfige Abordnung aus Südtirol zu Leibe. Der Grat ist einfacher zu begehen,
als es von unten den Anschein erweckt. Man kann mit Skiern bis zum Gipfel. Da der Mensch ein Herdentier ist, kommen natürlich
wieder alle gleichzeitig am Gipfel an, selbst wenn man vorher den ganzen Tag niemanden gesehen hat.
Warum ich den Bericht den Titel "Leere Batterien" gegeben habe? Das verfolgte mich dieses Wochenende, GPS ohne Saft,
Kamera ohne Saft und die mitgebrachten Ersatzbatterien hatten sich auf wundersame Weise auch entleert ... hiermit
ein Lobgesang auf die gute alte stromlose Mechanik!
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