München - Brenner - Bozen - Mezzocorona. Durch das Val di Sole Richtung Passo Tonale bis
Vermiglio. Hier nach links bis Masi Stavel. Parkmöglichkeit am Ende des Schotterweges. Um die 5 Stunden.
Stützpunkt:
Rifugio Stavel Denza (2298 m)
N 46.24311°, E 10.65551°
Winterraum offen, mit Decken ausgestattet. Kein Ofen, keine Töpfe. Wasser aus einem Bach, 30m südlich der
Haupthütte (mit Stange markiert).
Zustieg:
Auf markierten Weg den sehr steilen Abbruch überwinden, dann rechts hoch über dem Tal zur Hütte. 3h.
Route:
Südwärts direkt auf die gut sichtbare Nordwand zu. Durch eine Mulde vor dem Presanella-Gletscher. Sehr
steil und spaltenreich unterhalb des Hängegletschers zum Einstieg. 2.5 h.
In direkter Linie durch die Nordwand-Rinne zum Gipfel. Oben eher rechtshaltend auf den Grat aussteigen
und wenige Meter weiter zum Gipfel. 2-3 h.
Abfahrt:
Über felsiges Gelände südwestlich absteigen und weiter über einen steilen Firnhang auf den Nardisgletscher.
Diesen in westlicher Richtung überqueren. Kurz aufsteigen zur Scharte der Sella Freshfield. Von der
Scharte direkt auf den Presanellagletscher, weiter in westlicher Richtung zum Passo Cercen. Bei guten
Verhältnissen kann man direkt über den Presanellagletscher zur Hütte abfahren oder leichter über den
weiter westlich gelegenen Seitenarm.
Charakter:
Zustieg sehr spaltenreich. Eisschlaggefahr vom Hängegletscher. Nordwandrinne wird nach
oben hin steiler. Anfangs um die 45°, oben 55°. Beim Abstieg sehr steiler Südhang, hier Lawinengefahr
beachten.
Karte:
Kompass-Karte Presanella 1:25000
Führer:
Andreas u. Axel Jentzsch "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag Jentzsch-Rabl,
1. Auflage 2004
Link:
Ein Bericht über eine Skibefahrung der Presanella Nordwand findet sich
im Bergzeit-Magazin.
Bergspezln:
Woife (Betty, Flo)
Schon vom Parkplatz ist die NW der Presanella gut zu sehen. Steil, enorm steil schaut sie
von hier unten aus. Die Kombination aus Winterraum, Eistour und Zustieg mit Skiern bedeutet
zunächst einmal schleppen. Der Frühling hatte das seine getan und die Schneegrenze erst
mal deutlich nach oben geschoben. Erst knapp unter der Hütte konnten wir die Last vom
Rücken auf die Füsse umverteilen.
Der Winterraum der Stavel-Denza-Hütte befindet sich neben dem Hauptgebäude in einem kleinen
Holzhaus und ist auf seine Weise eigentlich sehr gemütlich. Nur ist der Raum gnadenlos mit
Stockbetten vollgestopft, so dass kaum noch Platz für Kochen usw. bleibt. Wenn hier wirklich
jedes Bett belegt wäre, würde am nächsten Tag keiner mehr zu Tür rauskommen. Kochgelegenheit
samt Töpfen gibt es also nicht. Dafür aber Decken und ein Bach findet sich auch in der
Nähe. Die Stelle ist mit einer Stange markiert.
Um vier Uhr zogen wir los. Der Weg zum Einstieg der Nordwand ist eigentlich gar nicht so
weit, aber durchgehend steil! Ein paar Moränen bescheren einem auch noch Gegenanstiege.
Flo fühlte sich nicht so fit und hatte die Größe, rechtzeitig am Beginn des Gletschers
umzukehren. Nach Überwindung der steilen und spaltenreichen Gletscherhänge standen Woife und ich dann auch
endlich am Einstieg. Von hier zeigte sich die Rinne nicht mehr ganz so steil, als wie noch
vom Tal. 45° sind es zu Beginn, oben steilt es sich aber noch bis 55° auf. Erstes Problem,
der Bergschrund. Der sah eigentlich gut eingeschneit aus, aber der lockere Schnee verschwand
sogleich in der Tiefe und so bereitete es doch Mühe, sich zur anderen Seite hochzustemmen.
Danach ging die Spurerei los. Super Trittfirn wechselte sich mit lockeren Pulver ab. Woife
lies sich nicht davon abbringen, einen Großteil des Spurens zu übernehmen. Nach 2/3 der
Strecke erreichte uns die Ablösung durch drei andere Aspiranten.
Hier kam nun auch Blankeis durch. Wir gingen mit laufender Sicherung an Eisschrauben weiter.
Die Wadln brannten mittlerweile ordentlich. Bald erreichten wir jedoch das erlösende
Firnfeld unter dem Gipfel. Über den Rest des Ostgrats steht man bald am höchsten Punkt. Das
war harte Areit bis hierher! Zur Belohnung kam die Sonne raus und es war überraschend
windstill. Schaustück ist die Brenta gleich nebenan und die riesigen Gletscherfelder am
Adamello.
Steil geht es zunächst hinab auf den Nardis-Gletscher. Dieser muss am oberen Ende zur Freshfield-Scharte
überquert werden. Von der Weite sah diese nochmal wie eine weitere mittlere Eisrinne aus, bei Nähe betrachtet
entpuppte sich der Aufstieg zur Scharte als harmlose 10m-Rampe. So kann man sich in den
Größenverhältnissen täuschen!. Über schöne Gletscherhänge geht es zurück zur Hütte und mit
genügend Schwung schafft man auch den Moränen-Gegenanstieg ohne allzu großen Mühen.
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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