Zu erreichen über Bad Reichenhall und Unterjettenberg
Zustieg:
Den Weg zur Traunsteiner Hütte (Böslsteig) folgen. Den vierten
Pfad nach links benützen und über steile Serpentinen hinauf in den Sattel zwischen Teufelskopf
(1330 m) und Knittelhorn. Von hier auf Pfad westlich queren bis zum Fuß der Südkante. Der Einstieg
befindet sich knapp rechts der Gedenktafel am Kantenfuß. 2.5 h vom Parkplatz in Hintersee.
Route:
Feichtner, Langthaler, 1913. Südlich vom Hauptgipel des Großen
Grundübelhorns befindet sich ein Vorgipfel. Über dessen Südkante verläuft die Führe. Vom Vorgipfel
am Grat entlang zum Hauptgipfel.
Charakter:
Guter Fels. Eine Stelle V-A0, eine Stelle V-. Meist III / IV.
Reine Kletterlänge ohne Grat ca. 550m. SH und ZH weitgehend vorhanden. Zu beachten ist der langwierige
Abstieg.
Hütten:
Kein Stützpunkt vorhanden.
Abstieg:
Abstieg vom Gipfel in östlicher Richtung hinab in die Scharte vor dem Kleinen Grundübelhorn. Über
IIIer-Gelände hinab in ein großes Kar. Von dort über Steigspuren nördlich unter dem Knittelhorn bis
zu einem Klettersteig. Über diesen wieder zurück auf den Böslsteig. Ca. 4 h.
Karte:
Führer:
Link:
Bergspezln:
Etienne, Andreas, Jens
Meine zweite Alpinklettertour überhaupt, darum Gnade für diesen Bericht ... ;-) (Nachtrag Nov. 2011)
Was für eine Tour. Mit Sicherheit das Extremste, was
ich bisher so gemacht habe. Ich war mit Etienne, Andreas und Jens unterwegs,
meinen Bekannten vom DAV-Kletterkurs. Angekündigt war eine lange Tour für
Sonntag. Wir zogen extra Samstags schon los und errichteten eine halbe Stunde
vom Einstieg in die Kletterroute entfernt, auf einen Sattel in ca. 1500 m Höhe,
ein Biwak. War eine sehr relaxte Sache. Die Nacht war allerdings äußerst kühl.
Ohne den Biwaksack von Andreas wäre ich wohl erfroren. Morgens hatte es auf
alle Fälle Frost. Wir hatten Vollmond, die Berge waren wunderbar beleuchtet. Gegenüber in
der Loferer Steinbergen war ein ganzer Kamm mit Johannisfeuern ausgeleuchtet.
Am Sonntag gingen wir ziemlich früh zum Einstieg.
Ich war auf eine gemütliche Vormittagstour eingestellt. Von wegen! 20
Seillängen. Los ging es ganz einfach. Einige Sachen bin ich auch vorgestiegen im
III - IV Schwierigkeitsgrad. Die dicken Hunde kamen allerdings erst noch.
Als Nachsteiger hatte ich meistens den Rucksack auf dem Rücken, was schon eine
Belastung war. Erstes Extrem, ein Standplatz in einer Nische, in der ich gerade
so knien konnte. Gleich darauf eine V-er Stelle, bei der man die Haken zu
Hilfe nehmen musste. Dann ein Riss in einer ansonsten glatten Wand, 10 m hoch mit
viel Luft unter den Füßen. Ein Kamin, durch den ich mit Rucksack gerade noch
durchpasste.
Dann standen wir auf dem ersten Pfeilerkopf. Laut Buch wäre jetzt ein
Spreizschritt über 1.5 m fällig gewesen. Wahnsinn! Also konventionell. Andreas
musste ziemlich lange rumprobieren, bis er die Stelle gemeistert hatte. Im
Nachstieg ging es natürlich easy. Womit wir auf dem zweiten
Pfeilerkopf standen. Zuerst dachte ich, von hier kommen wir nie weg, jedoch war
15 m weiter unten ein Sattel zum dritten Pfeilerkopf. Mittlerweile war es 17
Uhr und wir hätten schon längst den Gipfel erreichen sollen. Jedoch gingen die
Probleme jetzt erst los und ich war mit meinen Nerven ziemlich am Ende. Drei
Varianten gab es zum dritten Pfeilerkopf. Alle mit IV angegeben. Deutlich
unterbewertet. Zwei davon versuchte Andreas, keine Chance! Also runter zu
Variante A. Ca. 20 m Abstieg an einem Band mit 300 m Luft unter den Füßen, dann
wieder einen Kamin hoch. Die letzten zwei Seillängen! Die hielten uns jedoch
noch mal ziemlich auf. Der Übergang vom Standplatz in die letzte Seillänge sah
ziemlich schwierig aus, was er aber nicht war. Jens und Etienne versuchten ihre
eigene Route, ich und Andreas kamen relativ einfach durch diese Seillänge.
Mittlerweile war es 20.30 Uhr. Laut Buch noch eine halbe Stunde zum Gipfel.
Nach einer Stunde hatten wir gerade mal den Vorgipfel durch II-Gelände
erreicht. Weitergehen war jetzt aufgrund der einsetzenden Dunkelheit unmöglich.
Also musste ein Notbiwak her. Ein 2-Mann-Biwaksack, eine Rettungsdecke, 0.5l
Wasser, 8 Müsliriegel, 4 Bonbons, 3 Scheiben Brot, 200g Käse, 2 Tafeln
Schokolade. Nicht sehr viel für vier Leute. Ich und Andreas teilten uns den
Biwaksack. An Schlafen war nicht zu denken. Es war einfach zu kalt. Toll jedoch
der Mondaufgang über dem Hochkalter.
Um fünf Uhr endlich der Sonnenaufgang. Ich zitterte
wie Espenlaub. In einer halben Stunde standen wir dann doch endlich auf dem
Gipfel. Es war sieben Uhr in der Früh und ich funkte als erstes mal meinen Chef
mit dem Handy an. Komme heute nicht zum arbeiten. Stehe grad auf einem Gipfel.
Sehr witzig!
Der Abstieg dauerte dann noch mal 3h über IIer-Gelände, 1h durch ein Kar
und einen Klettersteig und nochmal eine Stunde, um unser Zeug auf dem Sattel zu
holen. Um 11.30 Uhr waren wir dann endlich am Auto. Ich zumindest war fix und
fertig, sowie total dehydriert. Außer Schneefelder war einfach nix Flüssiges zu
finden.
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