München - Garmisch - Innsbruck - Stubaital - Gasteig. Ca. 2.5h.
Stützpunkt:
Mischbachalm (1851m), N 47.05967° E 11.27005°
Sehr rustikale Alm, mit Schlafsack und Isomatte kann man im Heuschober
übernachten.
Route:
Zustieg Mischbachalm:
Von Neugasteig den markierten Wanderweg zur Mischbachalm folgen.
Neugasteig - Mischbachalm: 2 h.
Habicht über Mischbachferner:
Von der Alm das Tal gerade hoch ("Äußere Mischbachgruppe") und diesem einigermassen
steil bis zum Beginn des Mischbachferners folgen. Bis hierher 2h von der Alm.
Nun das erste Steilstück mit ca. 45° über 100Hm, welches am einfachsten ganz rechts
überwunden wird (Variante direkt über den Habichtschnabel 55°). Es folgt ein flacher
Gletscherkessel. Man steuert eine Firnwand (40°) rechts vom Gipfel an, die direkt zum NW-Grat
führt. Von dort in zwei Minuten zum Gipfel.
Mischbachferner - Gipfel 2h
Abstieg am einfachsten entlang des Aufstiegs.
Ausstiegsscharte am NW-Grat (bei 3254m): N 47.04389° E 11.28849°
Charakter:
Man sollte das ganze Unternehmen eher als verschärfte Skitour, den als
Nordwand betrachten. Die steilen Stücke sind kurz und bei guten Bedingungen einfach zu
überwinden. Schlüsselstelle ist die Wächte beim Ausstieg auf den NW-Grat. Spätestens
hier kommen die Pickel doch zum Einsatz. Ansonsten große Lawinengefahr aus dem
Einzugsgebiet, bzw. in den steilen Passagen beim Zustieg und am Gletscher.
Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 31/1 "Hochstubai", 1:25000
Führer:
Jentzsch "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag
Jentzsch-Rabl, 1. Auflage 2004
Link:
-
Titel: Lawinensurfen Bergspezln: Woife
Am Parkplatz trafen wir die folgenschwere Entscheidung, die Skier im Auto zu lassen, um uns den Zustieg
zur Alm zu erleichtern. Das sollten wir noch bitter bereuen ...
Zunächst aber die schöne Überraschung, die Almhütte fanden wir nicht verschlossen vor. Innen sehr rustikal,
aber im Heuschober läßt es sich vortrefflich schlafen und gemütlicher als im Zelt ist es alle mal.
Prinzipiell gut ausgeruht stapften wir also am nächsten Morgen gen Gipfel hoch. Das ging dank Lawinenkegel
anfangs auch ohne Skier noch gut, bald fanden wir uns jedoch im grundlos tiefen Pulverschnee wieder.
Vom Tal kamen einige Leute hoch, die die Tour an einem Stück gingen. Mit Skiern zogen sie gnadenlos an
uns vorbei. Wir hatten keinen Spass mehr und wühlten uns durch die weiße Pracht. Man könnte es eine
Himalaya-Trainingseinheit nennen, Willenstest, oder einfach nur Blödheit. Zum Eingestehen derselbigen
waren wir jetzt aber auch zu stur und arbeiteten uns zwar langsam aber sicher nach oben, immer wieder bis
zur Hüfte einbrechend.
Endlich erreichten wir den Beginn des Mischbachferners. Eine Ski-Gruppe kam von oben schon wieder runter.
Völlig missachtend, wer in Falllinie sich sonst noch so bewegt, zogen sie ihre Schwünge durch das steile
Stück und das obwohl man von unten schon die Schneebretter hängen sah. Folgerichtig löste sich ein zum
Glück kleines Schneebrett, welches genau auf mich zukam. Keine Chance zum Ausweichen. Ich konnte nur
versuchen, mich irgendwie festzukrallen. Zwecklos. Die Wucht des Schnee riss mich einfach mit und ich
purzelte dahin. Die nächsten zwei Sekunden erlebte ich sehr intensiv. Meine ersten Gedanken galten
demjenigen, der das Ding losgetreten hatte ("So ein Depp"!). Als ich dann schon mal mit Schwimmbewegungen
anfangen wollte spuckte mich die Lawine aus und überrollte mich einfach. Ganze 15m hatte mich das Ding
mitgerissen und dann wohl keinen Gefallen mehr an mir gefunden. Das Schneebrett wäre zwar nicht groß
genug gewesen, um mich zu verschütten, aber allein die Vorstellung noch so an die 100Hm nach unten zu purzeln,
nein danke!
Nix passiert also und so setzten wir unseren Kampf fort. In den steilen Stücken mußten auch die Skigeher
zu Fuß stapfen, die vorhandene Spur eine gewaltige Erlösung für uns. Endlich, endlich erreichten wir die
letzte Firnrinne und den Grat. Den versperrte eine unangenehme Wächte. Gelegenheit, um doch noch unsere Pickel
zu schwingen. Ansonsten reichten bis hierher Skistöcke. Wir hatten also vom Firnanker, über Eisschrauben
alles im Gepäck für eine zünftige Nordwand, aber das einzige was wirklich notwendig gewesen wäre, Skier!
Zu Abfahrtsfreuden kamen wir dennoch und zwar auf der Lawinenschaufel. Machte richtig Spaß, so auf dem
Hosenboden den Abhang runterzurutschen. Dabei nahm man den oberflächlichen Schnee mit und schwamm quasi
auf einer Minilawine gen Tal. Könnte man glatt eine neue Sportart daraus kreieren: Lawinensurfen! Wobei es dann bis zur verschärften Version nicht weit ist,
wie ich an dem Tag erleben durfte.
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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