Zustieg zu den Hütten:
Mehrere Möglichkeiten. Alle sehr lang. Z.B. entlang des Kaiserlifts über Hinterdux
und Duxer Alm in 3h zur Kaindlhütte.
Schnellste Möglichkeit ist der Kaiserlift ins Brentenjoch. Von da sind es noch
50min bis zur Kaindlhütte. Das Weinbergerhaus ist direkt in der Nähe des Brentenjochs,
folglich ist es von dort bis zur Kaindlhütte auch noch eine Stunde.
Route:
Zettenkaiser, Alte Ostwand (IV+)
(E.Egger, F.Ploner, S.Haid 1926)
Zum Einstieg (1h von der Kaindlhütte):
Man folgt dem markierten Weg zum Scheffauer (Widauersteig). Es gibt zwei
Möglichkeiten, die zeitlich ähnlich sind. Der direkte Weg führt steil hoch durch
den Wald (Beschilderung Zettenkaiser folgen) zum unteren Ende eines Kars
("Großer Friedhof"). Dort den Weg verlassen und durch Schutt zum unteren Ende
eines Felssporns.
Für den bequemeren Zugang bleibt man auf dem Steig zum Scheffauer. Über der
Waldgrenze kann man nahe an der Scheffauer-Nordwand leicht nach rechts in das
große Kar queren. Hier bleibt man auf gleicher Höhe und steuert den tiefsten
Punkt eines Felssporns an, der von einer Rinne direkt unterhalb der Kaindlnadel
herabzieht. Hier findet sich der Einstieg.
Alte Ostwand (3h):
Die Route wird durch eine große Rinne vorgegeben, die von der Kaindlnadel
herabzieht.
1. SL (II 50m): Vom unteren Ende steigt man im Schutt erst noch ein paar
Meter nach links oben, dort wo man über Schrofengelände leicht hoch kommt,
beginnt man mit der Kletterei. Erster Stand an Bohrhaken findet sich links
an einer Rinne die hier den Vorbau begrenzt.
2. SL (III 50m): In gerader Linie entlang der Rinne hochklettern.
3. SL (III 25m): Von links nach rechts klettern zu Stand an geschlagenen Haken
in einer Nische. Hier besser Zwischenstand machen um Seilreibung zu vermeiden.
4. SL (III 25m): Der eigentliche Stand wieder an Bohrhaken findet sich direkt
über der Nische. Der Stand wird am einfachsten über einen Linksbogen erreicht.
5. SL (III 50m): Man befindet sich nun in der allerdins noch breiten Rinne und
klettert direkt hoch bis zu einem Band, dort wo der Fels kompakt und abweisend
wird.
6. SL (IV 40m): Das 40m-Wandl, für einen IVer sehr luftig! Vom Stand zwei
Meter nach links. Hier zieht ein Risssystem nach oben. Diesem folgen zu einem
kleinen Absatz. Nun gerade über Platten, darüber ein weiterer Riss nach rechts
oben. Stand auf einem Band.
7. SL (III 40m): Auf dem Band nach rechts und hier in die verschneidungsartige,
enge und glatte Rinne einsteigen. Originelle Kletterei! Darüber im schrofigen
Gelände eher links der eigentlichen Rinne zu Stand.
8. SL (III 30m): Eher links bleibend weiter in der Rinne hoch und nach einem
kurzen Steilabbruch direkt in die Rinne knapp unter der Kaindlnadel. Von hier
zieht ein Riss zu einer Nische oberhalb.
9. SL (IV 30m): Über die Risse ausgesetzt in die Nische.
10. SL (IV 20m): Von der Nische nach links rausqueren und dann über Platten
gerade hoch.
11. SL (IV+ 35m): Plattiges Gelände wird wieder über Risse überwunden. Dort wo
sich der Riss gabelt nach rechts weiterklettern.
12. SL (II 15m): Leicht zum Gipfelkreuz.
Charakter:
Schöne, abwechslungsreiche Kletterei mit einigen originellen Passagen. Kompakter
Fels. Die Standplätze sind mittlerweile gebohrt und das scheint auch so zu
bleiben (Hakenkrieg). Dazwischen nur wirklich an den schwierigsten Stellen
weitere Zwischenhaken (gebohrt und normal). Der kompakte Fels läßt nicht immer
das Legen von eigenen Zwischensicherungen zu. Man benötigt auf alle Fälle
einiges an Schlingen, sowie ein Klemmkeilset zur zusätzlichen Sicherung.
Die Nische im oberen Wandteil entpuppt sich als ein riesiges Stück Fels eingeklemmt
zwischen den Platten. Darüber eine frische Abbruchkante. Bin kein Geologe, aber ich
denke mal, die wage Chance besteht, dass da demnächst was abgeht ...
Anmerkung:
Im Jahr 2017 stand oberhalb der Kaindlhütte ein Schild, die "Zetten-Ost" sei gesperrt. Mal abgesehen davon, ob man eine alpine Route einfach so "sperren" kann, dürfte wohl dieser
eingeklemmte Fels die Ursache hierfür sein.
Abstieg (1h bis zur Kaindlhütte):
Entweder vom Gipfel direkt den Markierungen über den Nordgrat zurück ins Kar folgen,
oder schöner zuerst über den Westgrat abklettern (Stellen II) und dann über
den markierte Riegensteig zurück zum Kar (Großer Friedhof). Von hier leicht
durch den Wald zurück zur Kaindlhütte.
Zettenkaiser: N 47.55699° E 12.23572°
Die winterliche Zettenkaiser-Ostwand. Gut zu erkennen, die Kaindlnadl. Gesehen beim Aufstieg zur Vorderkaiserfeldenhütte.
Ein Gamsbock zeigte uns eindrucksvoll, wie ein richtiger Klettermeister im Schrofengelände des
Vorbaus unterwegs ist. Beeindruckend, da konnten wir nicht mithalten. Aber auch so arbeiteten wir
uns zielsicher nach oben. Man hört ja einiges, das die Zetten-Ostwand etwas schwierig zu finden
sei, kann ich jetzt aber nicht bestättigen. Die grobe Linie ist durch die Rinne von der zierlichen
Kaindlnadel bestens markiert. Ist man mal direkt in der Rinne gibt es eh nur noch einen Weg, der
Rest ist zu schwer für einen IVer.
Für einen IVer ist der obere Teil dann doch sehr luftig, wie in den Dolomiten. Eine schöne
Seillänge reiht sich an die nächste. Am originellsten fand ich den Durchschlupf durch eine Engstelle
der Rinne. Erinnerte mich irgendwie an eine Dachrinne. Die Nische kurz unter dem Gipfel fand ich
etwas unbehaglich, weil der Unterschlupf von einem riesigen Stück Fels gebildet wird, der scheinbar
nur noch durch Reibung gehalten wird. Die frische Abbruchkante gleich darüber und der freie Blick
durch Ritzen nach unten, trägt da auch nicht zur Beruhigung bei. Evtl. wird da demnächst mal
abgeräumt ...
An der Schlüsselstelle kann man die Überreste des Kaiser-Hakenkrieges bewundern. Eine paar abgesägte
Bolzen stecken noch im Fels. Kindergarten.
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