Hinterstein, Parkplatz Giebelhaus (866m), bzw. Giebelhaus (1068m)
Anfahrt von München:
München - Kempten - Hindelang - Hinterstein. Am Ortsende
Parkplatz. Von dort kommt man entweder mit dem Bus zum Giebelhaus oder mit
dem Fahrrad (10km vom Parkplatz). Busfahrplan siehe Homepage Luitpoldhaus.
Vom Giebelhaus geht es zunächst auf dem geteerten Weg weiter taleinwärts. Wegmarkierungen
leiten einem schließlich nach links über die Alm "Unteres Bärgündele" zum Prinz
Luitpoldhaus. Gehzeit vom Giebelhaus 2h. Das Luitpoldhaus ist sehr beliebt,
Reservierung zu empfehlen, was mit Email hervorragend funktioniert.
Route:
Nördliche Fuchskarspitze, Gelbe Wand (5-, Var. 5+)
(W.Wechs, Tröndle 1934)
Zum Einstieg (ca. 45 vom Luitpoldhaus):
Die Westwand der Fuchskarspitze ist vom Luitpoldhaus gut einzusehen. Die "Gelbe
Wand" ist komplett zu sehen. Man geht von der Hütte in Richtung Bockkarscharte
und folgt dann Steigspuren das steile Kar hoch zu den Einstiegen.
Gelbe Wand (2-3h):
Die Route ist in der ersten Seillänge identisch mit der sehr auffälligen
Westverschneidung. Danach geht es links zu einem Überhang und darüber in
gerader Linie zum Gipfel.
1. SL (III- 30m): Eine Seillänge der ausgeprägten Verschneidung folgen zum
ersten Stand.
2. SL (III+ 45m): Von hier zweigt links eine rampenartige Rinne ab, der man
bis zum oberen Ende folgt. Danach auf einem Band horizontal noch wenige Meter
nach links.
3. SL (IV- 30m): Der folgende kleine Überhang wird an der schwächsten Stelle
überwunden. Wenige Meter darüber sofort auf einem Band nach links. Bis eine
Rampe nach rechts weiter hoch führt zum Stand an Platten.
4. SL (V- 40m): Bohrhaken markieren den Quergang nach links. Schwierig ist der
Einstieg über Platten. Danach wird es auf einem Band (Wandbuch) leichter. Stand
befindet sich hinter einer Kante nach dem Wandbuch.
5. SL (IV 35m): Man folgt Rissen mehr oder weniger direkt nach oben.
6. SL (III bzw. V- 30m): Der nächste Stand findet sich leicht links oberhalb
in einer Nische. Dorthin kommt man leicht, aber brüchig von links her (III),
oder gerade den Bohrhaken über Platten folgen und weiter oben nach links
queren (V-)
7. SL (IV+ bzw V+ 30m): Die leichte Variante führt in einem Bogen nach rechts.
Die V+ leitet vom Stand direkt über Überhänge nach oben.
8. SL (IV- 45m): Die Originalführe leitet durch einen Kamin rechts vom Stand
zum Gipfel. Das ist nicht zu empfehlen (brüchig). Besser noch weiter rechts (II),
oder links um die Kante ein alternativer Kamin (IV+).
Charakter:
Mit Bohrhaken sanierte Route. Zur weiteren Absicherung sind nur ein kleines
Klemmkeilset und einige Schlingen erforderlich. Größtenteils fester Fels.
Orientierung nicht immer ganz leicht.
Abstieg (1h bis zum Luitpoldhaus):
Vom Gipfel der Nördl. Fuchskarspitze führen Steigspuren über den Schrofengrat
hinab, der die Westwand nach Norden hin begrenzt. Bald erreicht man wieder
den Wanderweg zur Bockkarscharte.
Nördl. Fuchskarspitze: N 47.39655° E 10.43053°
Karte:
Bayerisches Landesvermessungsamt UK L8 "Allgäuer Alpen", 1:50000
Der Wandervogel ist ein vor allem in den Sommermonaten zu beobachtendes Massenphänomen. Tagsüber
findet man diese Spezies nur in engen Familiengruppen durch die Gebirge streifen. Jedoch
werden zur Kontaktaufnahme
in regelmäßigen Abständen sogenannte "Juchzer" oder "Jodler" ausgestoßen. Nachts sammeln sich
die Wandervögel massenhaft an wenigen speziellen Orten, sogenannte "a griabige Hiattn" in der
Fachsprache. Die Nahrungsaufnahme erfolgt in losen Gruppenverbänden, zur Revierkennzeichnung
werden in maximaler Lautstärke Rufe namens "Gelächter" ausgestoßen.
Okay, jetzt bekomm ich wahrscheinlich wieder die eine oder andere Beschwerde-Email. Aber, alles
halb so schlimm und bei Kletterern ist die Macke ja offensichtlich. Zum Klettern waren wir
eigentlich hier oben auf dem Luitpoldhaus und wagten uns in das ureigenste Revier der Wandervögel.
Die Hütte war nämlich zum Bersten voll! Aber das Luitpoldhaus scheint solchen Andrang gewöhnt zu
sein und verfügt über mehr als 200 Lager.
Die Kletterei durch die Westwand der Fuchskarspitze ist gut abgesichert. Der längere Quergang war
zwar etwas ausgesetzt, aber deswegen geht man ja unter anderem zum Klettern. Oben entschied ich
mich spontan für die V+ Variante. Schwierig sind hier vor allem kleine Überhänge. Fand ich aber
sehr anregend (Betty eher nicht). Danach hat man schon gewonnen, nur den abschliessenden Kamin
sollte man meiden. Der ist mit Steinen aufgefüllt, also lieber aussen rum gehen.
Kaum am Gipfel spornte uns ein Schauer zu schnelleren Schritt nach unten an. War schnell vorbei
und wir konnten den Rest des Abstieges und eine Murmeltierfamilie bei Sonnenlicht genießen.
Pünktlich am Bus rollte ein Gewitter durch das Tal, zur Ausnahme waren wir an diesem Tag also mal
mit gutem Timing unterwegs.
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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