München - Kufstein - Ellmau - Going. Nach Going beim riesenhaften
Hotel "Stanglwirt" nach links in Richtung Prama abbiegen. Den (Wander-) Schildern
zur Ackerlhütte folgen. Zuletzt kurz links einen Forstweg bis zu einer Schranke
hoch. Hier Parkplatz.
Stützpunkt:
Ackerlhütte (1456m)
Immer den Schildern folgen. Der schnellste Weg führt zu Fuß über die Graspoint
Niederalm. Eine Stunde vom Parkplatz und nicht von Schildern verunsichern lassen,
die viel längere Gehzeiten angeben.
Route:
Waxensteiner Turm, Südwand "Göttner", V+
(A. Göttner, M. Meier, 1935)
Zum Einstieg (ca. 1h von der Ackerlhütte):
Man folgt von der Ackerlhütte dem Steig zur Ackerlspitze. An der alten
Ackerlhütte vorbei, geht es über eine Steilstufe (teilweise versichert)
direkt unter die Südwand des Waxensteiner Turms. Eine kleine Rinne zieht
von der Wand nach unten. Einstieg findet sich in dieser an einem Bohrhaken,
ca. 30m über dem Steig.
Südwand "Göttner" (3-4h):
1. SL (II 30m): Vom Einstieg über schrofiges Gelände zu einer Wand, die von
links nach rechts oben zieht. Dieser vorgegebenen Route zum Stand folgen.
2. SL (IV 30m): Eine Platte versperrt den Weg nach oben. Entweder gleich gerade
vom Stand weg und dann kurz rechts oder unten nach rechts und dann gerade hoch.
Über der Platte nach links zu einem Kamin.
3. SL (IV- 35m): Kurz durch den Kamin hoch und bald bevor es zu schwierig wird
nach links aussteigen. Im nun leichten Gelände zum Stand hoch.
4. SL (V 35m): Jetzt wird es interessant! Ausgesetzter Quergang nach rechts.
Je mehr Spannweite man mitbringt, umso leichter ist es. Am Ende des Quergangs
durch einen Kamin (IV) nach oben zum Stand auf einem kleinen Felsabsatz.
5. SL (V 35m): Vom Stand gleich nach links aus dem Kamin heraus. Eine sehr
glatte Platte erwartet einem, mit viel Luft unter den Sohlen. Hangelnd erreicht
man das rettende Ufer links. Hier der nächste anstrengende Kamin. Stand unter
einem Überhang im Kamin.
6. SL (V+ 20m): Spreizen oder gute Rissklettertechnik ist gefragt! 20m
anstrengendes, leicht überhängendes aber auch sehr schönes Klettern durch
einen Kamin.
7. SL (V 40m): Seillänge fängt einfach an. Es geht den Kamin weiter hoch, der
bald einen Bogen nach links macht. Hier wird es dann schwierig. Spreizen ist
angesagt.
8. SL (III+ 30m): Entlang einer vorgegebenen Route leicht gerade nach oben.
9. SL (IV- 50m): Weiter gerade hoch und auf einem Grat aussteigen, Stand an
einem Felsblock.
10. SL (III 50m): Den Grat folgend zu einem Steilaufschwung. Der wird von rechts
überwunden. Danach wird das Gelände zunehmend leichter. Einen echten Gipfel
gibt es nicht.
Man quert über den Grat zum markierten Verbindungsweg zwischen Ackerlspitze und
Maukspitze.
Charakter:
Für Kaiser-Verhältnisse wohl gut abgesicherte Route. D.h. Standhaken, plus ein
Zwischenhaken sind gebohrt. In Ver-Seillängen kommen noch ein paar alte Normalhaken
dazu. Für den Rest muss man selber sorgen, insbesondere in den leichteren
Seillängen, wo sich Hilfsmittel sehr gut unterbringen lassen.
Ansonsten absolute Klassetour durch festen Fels. Gute Klettertechnik ist in den
schwierigen Seillängen gefragt, nur mit Klimmzügen wird man nicht weit kommen.
Abstieg:
Über den Ackerlspitz-Weg wieder hinab in den Niedersessel zum Wandfuß des
Waxensteiner Turms. Der Weg ist markiert, die Steilstufe gleich über dem Kessel
ist mit Tritthilfen und Eisenringen versehen. Kein leichter Abstieg! Unmöglich,
wenn in den Rinnen zu viel Schnee liegt. Dann evtl. über die Maukspitze probieren ...
Karte:
AV-Karte Nr.8 "Kaisergebirge", 1:25000
Führer:
Markus Stadler "Wilder Kaiser - Band 1", Panico Alpinverlag, 2. Auflage 2005
Endlich ruhiges Herbstwetter. Der Zustieg eine Schau. Immer das Ziel vor Augen und dazu die
herbstlichen Farben. "Indian Summer" im Kaiser! Sollte man mal gesehen haben, insbesondere wenn
am Horizont scheinbar der ganze Alpenhauptkamm zum Greifen nah erscheint.
Durch die Wetterunbilden dieses "Sommers" lag schon einiges an Schnee in den Karen. Unser Ziel,
der Waxensteiner Turm, war aber noch einigermassen trockenen Fußes zu erreichen. Ist ja auch eine
Südwand!
Der Tour geht zur Einstimmung gemütlich los. In der vierten Seillänge sollte man dann warmgeklettert
sein, weil es wird spannend! Ein Quergang bildet das erste Hindernis zum Beginn einer Kaminreihe.
Spannweite ist gefragt und ein guter Tastsinn für den Griff der Griffe, dann gehts. Auch die
darauffolgende Seillänge kann mit einer Platte protzen. Die ist noch steiler und noch glatter.
Hangeln erschien mir die einzige brauchbare Methode, um das Ding zu meistern. Die Schlüsselseillänge
schließlich ein Risskletter-Parcour. Kann man bestimmt auch ausspreizen, aber macht schon Spass,
die Sachen mit Faustklemmen und Schulterriss auch mal in freier Wildbahn zu testen.
Jens freute sich dann zunächst über "Arco-Henkel" beim nächsten Fünfer, die aber bald spärlich
wurden. Spreizen und Beweglichkeit war wieder Trumpf!
Dann hatten wir es geschafft, die restlichen Seillängen, ein Klacks. Einen richtigen Gipfel gibt
es nicht, aber wenn kümmert das nach so einer traumhaften Kletterei schon.
GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)
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