Schwach markiert, teilweise ausgesetzt, brüchiges Schrofengelände, Kletterstellen (bis II)
Ausgangspunkt:
Parkplatz Karwendeltäler Scharnitz
Anfahrt von München:
München - Mittenwald - Scharnitz. Parkplatz Karwendeltäler, ca. 2h.
Stützpunkt:
Pfeishütte (1922m)
Route:
Als Tagestour quasi nur mit Fahrrad möglich. Man radelt vom Parkplatz ins Karwendel hinein und folgt der Beschilderung
Richtung Pfeishütte bzw. Gleirsch. Im Talende nach 2h steilt der Weg zur Hütte auf. Man könnte die letzten Meter noch
schieben, oder läßt das Fahrrad einfach unten im Fahrradständer vor der ersten und einzigen Serpentine stehen.
Nun den Fahrweg weiter hoch in Richtung Pfeishütte. Am Beginn des Sonntagkars (man befindet sich auf ungefähr
gleicher Höhe wie die Hütte gegenüber), dort wo der Weg einen Bogen macht, steht links ein großer Steinmann und
Markierungen weisen auf einen kleinen Pfad ohne Beschilderung hin. Das ist der gesuchte Steig. Man überwindet
eine Steilstufe und quert oberhalb auf annähernd gleichbleibender Höhe zuerst zum Kaskar. Hier muss man etwas
absteigen und gegenüber durch den Latschengürtel die Querung fortsetzen, bevor man ins Praxmarerkar gelangt. Die
Markierungen werden hier spärlicher und sind schwieriger zu finden. Zunächst steigt man mittig im Kar nach oben,
zuerst durch Gras, dann Geröll, bevor man schließlich unter einer ersten Steilstufe steht.
Diese kann von rechts nach links auf Bändern (Markierungen, Stellen II) überwunden werden, oder rechts davon
und weiter oben im Kar eine deutliche Rinne mit Graspolstern, die v.a. für den Abstieg benutzt wird.
Nach einem weiteren Geröllfeld, steuert man den tiefsten Punkt im vorausliegenden Grat an, zu dem eine Rinne
hochführt (IIer-Stellen). Direkt auf dem Grat nach Westen ohne Probleme zur östlichen Praxmarerkarspitze. Pech,
die Westliche ist höher. Um dorthin zu gelangen, muss man in die Scharte zwischen den Doppelgipfel. Dazu vom
östlichen Gipfel immer in Nähe des Grates bleibend nach Westen abklettern (brüchig!). Die Scharte, mit bester Blumenerde,
überqueren und jenseitig leicht links in die Flanke ausweichend zum westlichen Hauptgipfel hoch (unglaublich
brüchig!).
Abstieg:
Im Wesentlichen entlang des Aufstiegs mit einem Unterschied. Nach dem man vom Grat wieder in das oberste
Geröllfeld abgestiegen ist, quert man ganz nach Osten (Steinmänner) und kann hier leicht durch die bereits
oben beschriebene, grasbepolsterte Rinne in das darunter liegende Kar absteigen und nun vorteilhaft ein größeres
Stück im Schotter abfahren.
Westliche Praxmarerkarspitze: N 47.35083°, E 11.40200°
Charakter:
Nur für erfahrene Bergsteiger, die mit äußerst brüchigen Gelände klarkommen. Helm ist keine schlechte Idee.
Gute Sicht ist Voraussetzung für diese Tour. Kurze Kletterstellen (max. II). Der Übergang zum Hauptgipfel ist
selbst für Karwendelverhältnisse ultrabrüchig.
Karte:
AV-Karte Nr. 5/2 "Karwendelgebirge Mitte", 1:25000
Führer:
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Link:
-
Titel: Blumenerde Bergspezln: Woife
Wieder mal strampeln wir im Herbst durch eines der Karwendeltäler. Dieses Mal das südlichste. Hier stehen Hütten und ganze
Bergketten deren Existenz mir bisher nicht bewußt war. Ein eher unbekannter Teil des Karwendels, über den man selten oder gar
nicht was liest oder hört. Nach zwei Stunden konnten wir die Fahrräder anketten und den Aufstieg beginnen.
Der Weg wird nicht sehr oft im Jahr begangen, das merkt man gleich, wenn man sich durch das Latschendickicht kämpft, aber
Markierungen sind vorhanden. Ein Kar quert man, das nächste ist dann richtig. Man fragt sich zunächst, wie man ohne Seil
die beiden Steilstufen unter dem Gipfel überwinden soll, bei näherer Begutachtung entpuppen sich beide nicht als sehr schwierig
und der Fels ist noch einigermaßen zuverlässig. Das ändert sich mit jedem Meter in Richtung Gipfel.
Zum höchsten Punkt der Gemeinde Innsbruck muss man allerdings weiter zum westlichen Hauptgipfel klettern. Tja, die Brüchigkeit
des Gesteins erreicht ungeahnte Dimensionen. Das Zeug sah teilweise aus wie Blumenerde und verhielt sich auch so. Aber man
kommt dann doch erstaunlich einfach hoch und kann dann die ganze Ausdehnung des Karwendels bewundern. Scheint so, als ob von
der Praxmarerkarspitze so ziemlich die ganze Gebirgsgruppe zu übersehen ist. Eine eindrucksvolle Schaukanzel also. Allzu
viele verlieren sich nicht bis dorthin, das Gipfelbuch ist von 1984 und maximal zu einem Drittel beschriftet. Umso überraschender,
dass dann trotzdem quasi direkt hinter uns noch jemand hochkommt.
Bergab wählen wir einen Weg möglichst weit links im Kar, um im Schotter so weit wie möglich abzufahren. Dabei fallen uns
mehrere arg verbogene und zerrissene Metallstücke auf. Offenbar die Überbleibsel einer Bombe (galt die mal Innsbruck?). Dazu
passt auch die Geländeform, mehrere trichterförmige Vertiefungen im Schotter.
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