Von 4 bis unendlich gibt es Routen an der Steinplatte. Absicherung von clean bis hallentauglich.
Zustieg:
Vom Parkplatz an der Stallenalm je noch Sektor 0.5 - 2.0 Stunden.
Ausgangspunkt:
Parkplatz Stallenalm oder von B178.
Anfahrt von München:
München - Inntaldreieck - Richtung Kufstein - abbiegen zum Walchsee in Richtung Kössen -
kurz vor der Grenze abbiegen nach Erpfendorf - rechts nach Waidring. Mautstraße zur Stallenalm / Steinplatte.
Ca. 1.5h.
Die Mautstraße ist unter Umständen im Frühjahr und Spätherbst geschlossen. Dann gibt es die Möglichkeit
von der B178 direkt zur Wemeteigenalm aufzusteigen. Dazu von Waidring Richtung Lofer fahren. Etwas außerhalb
der Ortschaft gibt es links einen kleinen Parkplatz, dahinter Forststraße mit Schranke und Beschilderung
zur Wemeteigenalm. An dem Parkplatz wird man beim ersten Mal garantiert vorbei fahren, also Augen offen
halten und dann wieder umdrehen ... ;-)
Stützpunkt:
Mehrere Almen mit Bewirtschaftung.
Routen:
Brantl, Südostwandl mit Perzlausstieg (6-)
Zum Einstieg:
Vom Parkplatz zunächst den asphaltierten Weg weiter hoch bis zur Stallenalm. Nun an den Felsabbrüchen
südlich vorbei in Richtung Grünwaldalm, dann weiter zur Wemeteigenalm. Dorthin auf einen dünnen, aber
gut ausgetretenen Pfad. Man quert auf gleicher Höhe bleibend entlang der Steinplatte. Nachdem man eine
kleine Hochfläche erreicht hat, zweigt der Wieslochsteig nach links ab (Schild!). Nicht vorher!
Steil führt der Wieslochsteig bis fast direkt unter das Brantl, zulest quert man nur noch einige Meter
direkt zur Wand.
Der Einstieg zur Route ist links am Beginn der großen Schuppe (Bohrhaken). Ca. 1h.
Route:
1. SL (4+, 35m): Links des Bohrhakens geht es einen Riss direkt hoch zu einem Block. Links unter dem Block
vorbei und dann an dessen linker Kante hochhangeln. Darüber leichter immer auf der Schuppe bleiben zum
bequemen Stand.
2. SL (4+, 20m): Zu einem Risskamin nach rechts queren und in diesem, und der Schuppe rechts hochhangeln.
Man erreicht die obere messerscharfe Schneide der Riesenschuppe darüber (autsch!) nach rechts zum Stand.
3. SL (4, 30m): Gerade hoch, bzw. leicht rechts durch grasiges Gelände zum von unter schon sichtbaren
möglichen Zwischenstand am Beginn eines Pfeilers.
4. SL (4, 10m): Vom Zwischenstand noch nach rechts zum Beginn eines weiteren Risskamins queren. Diese
Seillänge kann mit der vorhergehenden verbunden werden (Seilreibung!).
5. SL (6-, 30m): In den Risskamin hinein und noch oben auf einen Felskopf. Rechts wäre der leichte Ausstieg
in den Brantlkamin. Nach links (Perzlausstieg) gelangt per Spreizschritt zum Beginn eines schmalen Risses. Über diesen
(Schlüsselstelle) gerade nach oben in wieder leichteres Gelände. Zwischenstand an Felskopf und Latschen.
6. SL (5-, 20m): Eine Rissverschneidung zieht leicht nach links oben zum finalen kleinen Überhang. Über
diesen sogleich zum Stand.
Abstieg:
Abseilen. Mehrere Möglichkeiten dank "verbohrter" Wand des Brantls. Wir wählten folgende "Piste". Vom
höchsten Punkt gerade zur Kante, dort finden sich zwei mit Bandschlinge verbundene Bohrhaken. Nun insgesamt
4x30m abseilen. Sehr luftig! Teilweise Schlingenstände. Letzte Abseilfahrt 20m freischwebend.
Charakter:
Die Südostwand ist unten gut mit Normalhaken gesichert, der Perzlausstieg ist saniert. Etwas Eigeniniative
gefragt (v.a. Friends und Schlingen). Ansonsten sehr originelle Kletterei mit festem Fels (abgesehen vom
Einstieg).
Wemeteigenalm, Sektor Westpfeiler, "Enzian Boulevard" (6+, A.Stocker, B.Feichtner, 2002)
Zum Einstieg:
Entweder über Wieslochsteig (1h) oder direkt von der B178. Dazu der Forststraße mit ausgeschilderten
Abkürzungen zur Wemeteigenalm folgen und von dort direkt über eine Schneise zu den Wänden hoch. Der
Sektor Westpfeiler findet sich einige Meter weiter links.
Der Einstieg findet sich unter einer Plattenzone in einer Wandeinbuchtung (Bohrhaken).
Route:
1. SL (6, 25m): Die kompakte Wand hoch und darüber gleich rechts zum bequemen Stand.
2. SL (5, 25m): Ein deutlicher Riss wird nach rechts verfolgt, dann gerade über einen Block zum Stand
3. SL (6+, 30m): Rechts zum Beginn einer Rissverschneidung, durch diese unter eine Platte. Über diese
und einen Überhang (Schlüsselstelle) zum Schlingenstand.
4. SL (6-, 30m): Sehr gerade über Risse und Platten in leichtes Gelände.
5. SL (6, 40m): Zum Beginn des deutlichen Risses und durch diesen zum Ausstieg.
Abstieg:
Abseilen über die Route.
Charakter:
Mit Bohrhaken ausreichend bestückte Route, kein zusätzliches Material erforderlich.
Wemeteigenalm, Sektor Westpfeiler, "Polsterschlacht" (6+, A.Stocker, B.Feichtner, 2002) + "Koralle Extrem" (5+, R.Sulzenbacher, B.Prinz, 1984)
Zum Einstieg:
Siehe oben.
Der Einstieg zur Route findet sich unter einer Plattenzone in einer Wandeinbuchtung (Bohrhaken), ganz links
(markante Rissverschneidung, links der "Enzian Boulevard".
Route:
1. SL (6+, 40m): Den Bohrhaken folgend über eine kompakte Wand zu einem Band. Die Originalroute führt
direkt nach oben, eine etwas leichtere Umgehung gibt es links, man muss dann aber ober rechtzeitig
wieder nach rechts zum Stand queren.
2. SL (5+, 50m): Über Platten mehr oder weniger direkt nach oben.
Die logische Fortsetzung ist die Route "Koralle extrem":
3. SL (3, 40m): Über Gras und Platten rechts an der kompakten Wand vorbei zum Beginn eines sehr markanten
Kamins.
4. SL (5+, 50m): Durch den Kamin gerade hoch zum Stand (gebohrt, keine Zwischensicherungen!).
Abstieg:
Abseilen über die Route.
Charakter:
Die Route "Polsterschlacht" ist mit Bohrhaken ausreichend bestückt, bei der logischen Fortsetzung "Koralle
Extrem" sind nur die Stände eingerichtet, Zwischensicherungen müssen selbst angebracht werden (Friends, Keile,
Schlingen).
Steinplatte, Ironlaus mit Varianten (7-, Routenkombination)
Vom Parkplatz zunächst den asphaltierten Weg weiter hoch bis zur Stallenalm. Dann den Wegweisern zum
Klettersteig folgen. Zum Schluss auf einen steilen Pfad durch den Wald, bis unter die Wand. Hier nun
links zu einem markanten vorgelagerten Felskopf. Nimmt man diesen mit, findet sich der Einstieg auf einem
Band unter einer durchfurchten Platte. Alternativ, kann man auch rechts über Schrofen leicht auf den Felskopf
steigen und spart sich so die ersten zwei Seillängen.
Route:
1.SL (20m, 5+): Gerade über zerklüftete Platte hinweg, darüber gleich links in eine Nische unter einem Felsturm.
2.SL (35m, 7-): Die Original "Ironlaus" geht rechts den Spalt zwischen einem angelehnten Felsturm hoch
(selbst abzusichern). Die Variante führt links davon durch einen glatten Riss, auch dieser
ist komplett selbst abzusichern.
3.SL (20m, 6): Vom Felskopf ein paar Meter links (Blickrichtung Wand) absteigen, dann eine Rampe zu einem
Riss. Nicht den Riss hoch, sondern links über eine Platte (1 BH) um eine Kante herum, darüber
kurz gerade hoch. Stand unter Platte.
4.SL (35m, 6+): Direkt über die Platte (1BH, 1 schlechter NH) hoch zu einer Verschneidung. Diese bis zum
Ausstieg im leichteres Gelände hoch.
5.SL (20m, 4): Auf einer Rampe schräg rechts ansteigend zu einer Kante.
6.SL (40m, 6+): Über die plattige Kante direkt hoch, dann nach links zu einer markanten Schuppe. Über diese
zum Stand auf einem Band.
7.SL (55m, 5-): Original würde rechts über Platten und um die Kante herum weiterführen (6- lt. Führer,
wahrscheinlich aber schwieriger). Alternativ kann man das Band nach links in die breite
Rinne zwischen zwei Felstürmen queren. Über eine Platte (BH) und dann direkt zum Ausstieg
auf der Gipfelwiese.
Abstieg:
Mehrere Routen eignen sich zum Abseilen. Z.B. die "Maus am Spieß". Dazu vom Ausstieg aus der Rinne nach
Osten zum nächstenhöheren Felsabsatz laufen. Nun in die Rinne nach Osten
1x20m abseilen (alternativ auch Abklettern 2-3). Nun direkt 2x50m nach unten. Beim ersten Mal ist es
vorteilhaft, wenn das Seil eher länger ist, da der Abstand zwischen den Ständen ziemlich exakt 50m beträgt.
Zuletzt direkt in die Schuttrinne östlich des vorgelagerten Felskopfs abseilen.
Charakter:
Die "Ironlaus" ist eine Routenkombination. Vereinzelt gibt es Bohr- oder Klebehaken, auch einige Normalhaken.
Große Strecken, auch in den schwierigen Seillängen sind aber selbst abzusichern (Klemmkeile). Die Stände sind
jedoch immer gebohrt.
Wemeteigenalm, Almplatte "Happy End" (7+ o. 6+ A0, A.Stocker, R.Lukasser, M.Aigner, 1998)
Zum Einstieg:
Entweder über Wieslochsteig (1h) oder direkt von der B178 (unscheinbarer, kleiner Parkplatz). Dazu der
Forststraße mit ausgeschilderten Abkürzungen zur Wemeteigenalm folgen. Kurz vor der Alm quert man weglos
nach rechts oben zum Sektor Almplatte. Diese ist aufgrund ihres kompakten Plattenpanzers sehr markant.
Zum Beginn der Route klettert man kurz eine grasige Rinne hoch (max. 2). Einstieg an einer Sanduhr mit alten
Reepschnüren. Weiter rechts finden sich BH. Die gehören jedoch zu einer Verhauer-Route.
Die Route ist ausreichend, aber nicht sorgenfrei mit BH bestückt. Ein paar Schlingen und Friends leisten
gute Dienste. Die BH stecken jedoch so, dass man sich auch A0 die Route hochschwindeln kann.
Topo als PDF:
Karte:
-
Führer:
Adi Stocker "Kletterführer Steinplatte", Panico Alpinverlag, 1. Auflage 2003, Köngen
5.50 Euro für die ganze Mautstraße hoch zur Stallenalm, sportlich, sportlich. Die Herbstsonne knallte in die südseitigen
Steilabbrüche der Steinplatte, super Fernsicht, beste Bedingungen also, um die Sache sportlich relaxt anzugehen. Mit der
Einstellung landeten wir sogleich im Latschendickicht links des Brantls. Falsche Abzweigung, also nochmal zurück, um nun
weniger sportlich richtig abgezweigt zum Einstieg zu gelangen.
Die Kletterei ist zwar kurz, hat aber ein paar echte Schmankerl in petto. Zum Beispiel das obere Ende einer Riesenschuppe
an der man im unteren Bereich klettert. Scharfe Sache, sag ich nur, muss man glatt aufpassen, dass nicht die wichtigsten
Körperteile auf der Strecke bleiben. Nach einer Graseinlage ist auch die letzte Seillänge über die Variante Perzlausstieg
sehr originell. Zunächst taucht man noch tief in den Berg hinein, wühlt sich auf einen Felsturm wieder raus, Spreizschritt
und ein schmerzlich origineller Fingerklemmer hilft einem über die kurze Schlüsselstelle. Danach hat man es geschafft.
Folgt nur noch die aufregende Abseilfahrt, nicht minder spannend wie die Kletterei. Man braucht schon etwas Vertrauen in die
vielen Bohrhaken.
Wemeteigenalm, 01.11.09 Titel: Waffenschein Bergspezln: Walter, Klaus
Eigentlich hatten wir anderes im Sinn, nämlich mit dem Auto hoch gemütlich zur Stallenalm. Aber die Mautstraße ist nur von
Juni bis Oktober offen. Am 1. November hing schon das Fahrverbotsschild. Drakonische Strafen wollten wir nicht riskieren und
so stiegen wir von der Bundesstraße direkt zur Wemeteigenalm auf. Bei Ankunft dort war alles gut aufgewärmt, also wir und die
Wände. Für eine Route konnten wir uns auch gleich entscheiden, natürlich die einzige weit und breit, in der noch eine Seilschaft
zugange war, was wir von unten aber nicht sahen. Egal.
Der "Enzian Boulevard" glänzt mit vielen Bohrhaken und einer schönen Routenführung. Die "Polsterschlacht" fällt dagegen etwas
ab, eher was für Freunde der Plattenschleicherei. Als Anhängsel sollte man aber auf alle Fälle noch die "Koralle Extrem" machen,
ein selbst abzusichernder Kamin. Warum der so heißt? Ich sag nur messerscharf!
Mein Wunsch war eine einfache Route, zwecks Rücksicht auf Rekonvaleszenz nach meinen Skitourenunfall. Herausgekommen ist dabei
eine 7-. Passiert halt, wenn man sich das Topo nicht richtig anschaut.
Wir gingen von einer lockeren Bohrhakenroute mit ein paar schwierigen Zügen aus. Die "Ironlaus" war dann aber zum Großteil
selber abzusichern und die Schwierigkeitsangaben im Steinplatten-Führer doch arg untertrieben. Gut am Anfang am Felskopf konnte
man das noch auf den falschen Riss schieben. Oben passte es dann aber nicht mehr. Die 6er wurden immer schwerer. "High gravity
day" meinte Mikka nur lapidar ...
Schön war es trotzdem, wieder im Geschäft zu sein.
Happy End, 19.11.12 Titel: Eine Trainingsroute Bergspezln: Walter, Mikka
Eine Trainingsroute und zwar für mich. Im Nachstieg konnte ich fein mein hakentechnisches Klettern an Schlingen verfeinern.
Paul Preuss rotiert im Grab, aber die 7er (Platte, igitt) waren zu krass für mich. Das hab ich auch vorher gewusst, aber gegen die Mehrheit
verhallte meine Stimme.
Aber immerhin, die letzte Seillänge, hätte man zwar auch auf einem Wanderweg umgehen können, aber bitte, man kann sie auch als 6+
klettern. Und immerhin, das gelang mir frei.
Hauptsache draußen.
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