Forstweg zur Gaisalpe, dann wenig steiles Schotterfeld.
Höhenmeter:
Eigentliche Wand ca. 400m
Zeiten:
Zustieg: 1.5h, Wand: 4-6h, Abstieg: 2h
Lawinengefahr:
Bei Neuschnee in den oberen 45° steilen Trichtern.
Begehungsfrequenz:
Bei guten Bedingungen relativ beliebte Tour.
Ausgangspunkt:
Wanderparkplatz bei Reichenbach (ca. 870m)
Anfahrt von München:
München - in Richtung Oberstdorf. Kurz vorher geht es links ab und verwinkelt in die Ortschaft Reichenbach. In der
Ortsmitte weißt ein Hinweisschild auf den "Parkplatz Gaisalpe".
Stützpunkt:
Gaisalpe, ganzjährig bewirtschaftet
Vom Parkplatz am einfachsten den Forstweg folgen. Der direkte Weg durch eine Klamm mag zwar schöner sein, bringt aber
zeitlich nix. Ca. 0.45h bis zur Gaisalpe.
Route:
Die Tour ist bei www.bergsteigen.com sehr gut beschrieben. Auch sonst
finden sich im Internet zahlreiche Berichte und Fotos, weswegen ich mich hier auf das Wesentliche beschränke.
Kurz unter der Gaisalpe zweigt man rechts zur Richtersalpe ab und geht dann den Weg weiter bis direkt unter die Nordwand
des Rubihorns. An geeigneter Stelle steigt man dann durch das Schotterfeld soweit wie möglich auf und steuert dabei eine
Art Einbuchtung in der Wand an, wo sich der Einstieg befindet. Direkt darunter findet sich eine kleine bequeme Felskanzel.
Die Route folgt der einfachsten und logischsten Linie durch die Wand. In der Regel wird der erste felsige Teil in 5 SL
aufgeteilt, wobei man die erste auch noch gut seilfrei gehen kann. Man quert mehr oder weniger ansteigend nach rechts oben,
bis man eine Schneerampe erreicht und über diese zur oberen begrenzenden Wand aufsteigen kann. Von hier führen bequeme
Schneerinnen, nur durch kurze Felsriegel unterbrochen, linkshaltend zum Gipfel.
Abstieg:
Auf dem Normalweg (drahtseilversichert). Dazu vom Gipfel kurz nach Süden absteigen und dann nach links queren bis zu einem
Sattel mit Schild. Hier nun nach Norden direkt über eine angenehm steile Flanke in einen Kessel absteigen, linkshaltend
zum Gaisalpsee. An dessen Westende zur anderen Talseite. Hier führt ein gut sichtbarer Weg, dank Eiskletterer auch im Winter
gut frequentiert, zur Gaisalpe zurück.
Das Rubihorn, mit der markanten Nordwand (links im Schatten).
Charakter:
Im Felsteil maximale Schwierigkeit bis 4- an drei kurzen Stellen. Die Schwierigkeiten hängen sehr von den Verhältnissen ab.
Man sollte die Tour nicht unterschätzen, auch wenn sie in den Führern als leicht verkauft wird.
Der Fels ist sehr brüchig, oft kann/muss man Graspolster zum Höhersteigen benutzen. Zwei Eisgeräte sind von daher sehr
sinnvoll. Haken stecken wenige, man muss fast alle Standplätze und Zwischensicherungen selber einrichten, was am einfachsten
mit Haken möglich ist. Insgesamt ist die Route aber nur sehr schlecht abzusichern. Die oberen Schneerinnen weisen eine
maximale Steilheit von 45° auf und sind nach Neuschneefällen mit Vorsicht zu genießen.
Die Tour ist sehr beliebt, was nicht immer von Vorteil ist. Nach vielen Begehungen sind manche, die Besteigung erleichternde
Schneesimse nicht mehr vorhanden und die Graspolster werden auch nicht auf Ewigkeit jedes Eisgerät vertragen.
Also wie die Rubihorn-Nordwand zur Modetour werden konnte, ist mir doch ein Rätsel. Dank des brüchigen Gesteins ist die Tour
doch eher ziemlich gruselig, aber dadurch auch ein anständiger Abenteuertrip. Vielleicht erklärt sich dadurch die magische Anziehungskraft.
Einstieg geht noch, die erste schwierige Stelle ist auch ganz nett. Danach folgt ein Quergang, unglaublich brüchig und zum
Setzen der Steigeisen waren quasi nur noch angefrorene Dreckklumpen vorhanden. Ganz schön gruselig. Auf Bildern von früheren
Begehungen war diese Stelle oft mit deutlich mehr Schnee wohl einfacher zu begehen. Wir waren am letzten Tag einer ausgedehnten
Schönwetterperiode unterwegs, die Route hatte schon viele Kletterer gesehen und war dementsprechend auch gut freigeräumt. Was
in diesem Fall aber nicht von Vorteil war. Da wir einen echten Könner mit uns hatten, durfte ich mir die Sache allerdings
relativ entspannt im Nachstieg anschauen.
Die letzten Meter durch steile Schneerinnen erinnern dann an Firnwand-Großtaten und sind schön zu begehen. Pünktlich zum Abstieg
war das schöne Wetter dann endgültig zu Ende.
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